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Tenofovir: Wirkung und Nebenwirkungen

Was ist Tenofovir für ein Medikament? Wie wirkt es bei HIV und welche Nebenwirkungen sind möglich? Im folgenden Beitrag finden Sie Antworten auf diese Fragen.

Wirkung

Auf welche Weise wirkt Tenofovir (Viread) gegen die HIV-Infektion?

Tenofovir (Viread®) ist ein sogenanntes Nukleotid-Analogon. Es reiht sich damit nahtlos in die Reihe der verwirrenden Wirkstoff-Gruppierungen der Medikamente gegen Aids ein. Denn es gibt auch Nukleosid-Analoga. Gemeinsam ist ihnen, dass sie bestimmte DNA-Bausteine nachahmen und damit das Aids-Virus verwirren.

Im Unterschied zu den Nukleosid-Analoga wird von Tenofovir aber eine andere Form der DNA-Bausteine imitiert, eben die Nukleotide. Der Effekt ist aber der gleiche, wenn er auch offenbar bei Tenofovir etwas schneller und breitgefächerter eintritt als unter den Nukleosid-Analoga: Das HI-Virus greift beim Versuch, sich zu vermehren und die eigene RNA in neue DNA umzuwandeln, auf das Enzym Reverse Transkriptase zurück, und dieses Enzym wiederum verwechselt dann Tenofovir mit echten Protein-Bausteinen. Das Medikament wird also vom Virus "versehentlich" in die DNA eingebaut, was zu einer nicht funktionsfähigen Kopie führt. Die Vermehrung wird blockiert.

Tenofovir darf derzeit allerdings nur in Kombination mit anderen HIV-Medikamenten eingesetzt werden, ist also eher eine Therapie-Ergänzung.

Neue Einsatzgebiete

Vor einigen Jahren machte der Wirkstoff übrigens Schlagzeilen, weil er als Vaginal-Creme die Gefahr der sexuellen HIV-Übertragung deutlich zu reduzieren schien. Eine spätere Studie widerlegte das aber.

In den USA ist Tenofovir gleichwohl auch zur Vorbeugung einer HIV-Infektion zugelassen. Inwieweit ein solcher Effekt nur bei Männern auftritt, was Studiendaten andeuten, ist noch nicht abschließend geklärt.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Tenofovir (Viread) auftreten?

Wie bei allen Nukleosid-Analoga, Nicht-Nukleosid-Analoga oder Verwandten wie Tenofovir können wegen des Eingriffs in die DNA-Bildung eine Reihe von Nebenwirkungen auftreten. Wir beschränken uns hier auf die Nennung der häufigeren (bei mehr als 1% aller Behandelten).

Häufigere Nebenwirkungen sind:

  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Probleme: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Schlafstörungen, Alpträume
  • Absinken des Phosphat-Wertes im Blut (kann bei kritischer Unterschreitung einen Therapieabbruch erforderlich machen)
  • Stimmungsschwankungen

Bei Kombinationspräparaten kann es auch mitunter zu Veränderungen der Blutzuckerwerte und Blutfette kommen, ebenso zu einer Erhöhung der Leberwerte. Da Tenofovir immer in Kombination mit anderen HIV-Medikamenten eingesetzt wird, ist letztlich nicht immer einfach zu beurteilen, welcher Wirkstoff im Einzelfall eine bestimmte Nebenwirkung verursacht hat.

Was immer auch auftritt, sprechen Sie im Zweifel lieber früher als später mit Ihrem behandelnden Arzt. Und lassen Sie regelmäßig Ihre Blutwerte kontrollieren.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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