Palmitoylethanolamid: Wirkung und Nebenwirkungen
- Details
- Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 12. Oktober 2021 09:41
Palmitoylethanolamid (PEA): Kann ein körpereigener Stoff Nervenschmerzen lindern?
Schmerzmittel funktionieren in der Regel, in dem sie die Übertragung der Schmerzreize durch die Nervenzellen blockieren. Pharmakologen haben nun einen neuen Weg gefunden: Dazu benutzen sie einen körpereigenen Stoff, der den Schmerz angreift, bevor er zu den Nervenzellen geleitet wird. Der Wirkstoff ist jetzt auch bei uns als Schmerzmedikament zugelassen.
Der im Körper des Menschen vorkommendes Stoff nennt sich Palmitoylethanolamid (PEA). Der Wirkstoff agiert über die sogenannten Glia- und Mastzellen. Glia- und Mastzellen sitzen an jeder Nervenzelle. Sobald sie aktiviert werden, entsteht der Schmerz. Vereinfacht ausgedrückt “empfinden” diese beiden Zellarten den Schmerz und geben das Schmerzsignal dann an die Nerven weiter, die ihn sofort an das Gehirn senden. PEA reguliert und beruhigt Glia- und Mastzellen.
Vor allem bei Nervenschmerzen eine Alternative
Und das anscheinend sehr erfolgreich. Getestet wurde PEA bisher vor allem bei sogenannten neuropathischen Schmerzen. Das sind durch Nervenschädigungen ausgelöste Schmerzzustände. In Studien wirkte eine Dosis von 600 Milligramm täglich besser als die von 300 Milligramm. Die Wirksamkeit bei Nervenschmerzen sei besser gewesen, als bei den effektivsten vergleichbaren Schmerzmitteln, erklärte Prof. Jan M. Keppel Hesselink von der Universität Witten/Herdecke.
Der Wirstoff sei aber nicht nur sehr stark schmerzlindernd und entzündungshemmend, so Hesselink, sondern er rufe auch keinerlei problematische Nebenwirkungen hervor. In anderen Ländern, wie den Niederlanden, Spanien und Italien, ist der Wirkstoff bereits seit 2010 zugelassen, in Deutschland seit 2011, und zwar unter dem Namen Normast®.
Quellen:
- Universität Witten/Herdecke
Kommentare