Palmitoylethanolamid (PEA): Kann ein körpereigener Stoff Nervenschmerzen lindern?
Schmerzmittel funktionieren in der Regel, in dem sie die Übertragung der Schmerzreize durch die Nervenzellen blockieren. Pharmakologen haben nun einen neuen Weg gefunden: Dazu benutzen sie einen körpereigenen Stoff, der den Schmerz angreift, bevor er zu den Nervenzellen geleitet wird. Der Wirkstoff ist jetzt auch bei uns als Schmerzmedikament zugelassen.
Der im Körper des Menschen vorkommendes Stoff nennt sich Palmitoylethanolamid (PEA). Der Wirkstoff agiert über die sogenannten Glia- und Mastzellen. Glia- und Mastzellen sitzen an jeder Nervenzelle. Sobald sie aktiviert werden, entsteht der Schmerz. Vereinfacht ausgedrückt “empfinden” diese beiden Zellarten den Schmerz und geben das Schmerzsignal dann an die Nerven weiter, die ihn sofort an das Gehirn senden. PEA reguliert und beruhigt Glia- und Mastzellen.
Vor allem bei Nervenschmerzen eine Alternative
Und das anscheinend sehr erfolgreich. Getestet wurde PEA bisher vor allem bei sogenannten neuropathischen Schmerzen. Das sind durch Nervenschädigungen ausgelöste Schmerzzustände. In Studien wirkte eine Dosis von 600 Milligramm täglich besser als die von 300 Milligramm. Die Wirksamkeit bei Nervenschmerzen sei besser gewesen, als bei den effektivsten vergleichbaren Schmerzmitteln, erklärte Prof. Jan M. Keppel Hesselink von der Universität Witten/Herdecke.
Der Wirstoff sei aber nicht nur sehr stark schmerzlindernd und entzündungshemmend, so Hesselink, sondern er rufe auch keinerlei problematische Nebenwirkungen hervor. In anderen Ländern, wie den Niederlanden, Spanien und Italien, ist der Wirkstoff bereits seit 2010 zugelassen, in Deutschland seit 2011, und zwar unter dem Namen Normast®.
Quellen:
- Universität Witten/Herdecke
Danke für Hinweise.
es gibt zumindest erste Hinweise, dass PEA auch bei einigen Ihrer genannten Beschwerden hilfreich sein könnte.
Bei Weichteilentzündungen (z.B. Tendinitiden) könnte PEA entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Die Studien dazu sind jedoch begrenzt, und die meisten Ergebnisse stammen aus Fällen mit neuropathischen oder muskuloskelettalen Schmerzen. Dennoch könnte PEA die Entzündungsreaktion an Sehnenstrukturen verringern.
Bei entzündungsbedingten ISG-Schmerzen könnte PEA unterstützend wirken, da es Entzündungsprozesse und Schmerzsignale moduliert. Klinische Studien dazu sind jedoch ebenfalls begrenzt.
Erste Daten legen nahe, dass PEA entzündliche Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen lindern könnte, aber spezifische Studien zu Morbus Bechterew fehlen. Es könnte evtl. als Ergänzung zu Standardtherapien sinnvoll sein.
Die Dosierung hängt von der Schwere der Beschwerden und dem Produkt ab. Häufig empfohlene Dosierungen:
Initialphase: 600 mg 2-mal täglich (morgens und abends).
Langzeittherapie: 300–600 mg 2-mal täglich.
Aber da zu den genannten Erkrankungen nur sehr wenige PEA-Daten vorliegen, gibt es auch keine offiziellen Dosierungsempfehlungen dazu.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
ich probiere es gern aus!
Eine schöne Adventszeit und beste Grüße, Eva Sabine Neuhöfer
gibt es Erfahrungen bei Psoriasis Arthritis?
Liebe Grüße
nein, es kaum Erfahrungen. Vom Prinzip her (Entzündungshemmung) ist eine Wirkung denkbar, aber spezifische Studien dazu gibt es nach unserer Kenntnis nicht.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
dazu ist nichts bekannt. Allerdings ist das bisher auch noch nie gezielt untersucht worden. Tendenziell eher keine Gefahr.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
ich wurde heute auf dieses Präparat aufmerksam gemacht. Ich leide seit fast 2 Jahren an Post-Covid (Hauptproblem: Fatigue) und damit einhergehenden Nervenschmerzen in Armen und Beinen. Aktuell bin ich auf 2x tägl. Pregabalin eingestellt und morgens Prednison.
Könnte PEA eine Alternative für mich sein? Würde mich über eine Rückmeldung freuen. MfG
ja, könnte. Aber ob das wirklich sinnvoll bei Ihnen ist, müssen Kolleginnen oder Kollegen vor Ort entscheiden. Wir dürfen aus rechtlichen Gründen keine konkreten Therapietipps geben, ohne Sie zu kennen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
- Magen-Darm-Beschwerden
- Kopfschmerzen
- Schläfrigkeit oder Müdigkeit
- selten: allergische Reaktionen
Viele Grüße vom Navigator-Team
Ich habe PEA jetzt 8 Tage weggelassen, der Ausschlag ist fast weg. Ich fange in 10 Tagen wieder an und schaue, ob der Ausschlag wieder kommt. Dann wäre es aussagekräftig, dass ich PEA oder aber das Präparat, das ich habe, nicht vertrage (600 mg pro Kapsel, Fa. Hirundo Products).
Freundliche Grüße – Rosalia Zeller
ja, Palmitoylethanolamid (PEA) verträgt sich in der Regel gut mit anderen Schmerzmitteln und Opiaten. Es wird oft zusätzlich zu herkömmlichen Schmerzmitteln verwendet, um deren Wirkung zu verstärken und Nebenwirkungen zu reduzieren. Dennoch sollten Sie die Einnahme mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin absprechen.
Viele Grüße vom Navigator-Team
du kannst versuchen, das PEA zu erhöhen. Wenn dein Körper mit mehr Schmerzen reagiert, hast du sozusagen eine Arzneimittelprüfung. Das ist sehr selten. PEA lässt die chronische Entzündung aufflammen, um sie dann abzuheilen. Es gibt eine FB-Gruppe zu PEA – "Erfahrungen mit PEA".