Memantin (Axura, Ebixa): Wirkung und Nebenwirkungen
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- Erstellt: Montag, 25. Juni 2012 08:14
- Zuletzt aktualisiert: Montag, 11. Januar 2021 13:09
Ist das Medikament Memantin (Axura®, Ebixa®) bei Demenz und Alzheimer sinnvoll? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Die wichtigsten Fragen zu Memantin beantworten wir im folgenden Beitrag.
Wirkung
Wie wirkt Memantin gegen Demenz?
Memantin (z.B. Axura®, Ebixa®) ist ein sogenannter NMDA-Antagonist, da er Bindungsstellen an Nervenzellen blockieren kann, die als NMDA-Rezeptoren bezeichnet werden. Bei diesen handelt es sich um sogenannte Ionen-Kanäle in der Zellmembran, deren Leitfähigkeit im nervalen Erregungsprozess eine wichtige Rolle spielt.
Was dabei wichtig ist: Die NMDA-Rezptoren sind offenbar an den molekularen Mechanismen für Lernen und Gedächtnis beteiligt. Der Botenstoff (Neurotransmitter), der die NMDA-Rezeptoren aktiviert und dadurch zur Erregung von Nervenzellen führt, heißt Glutamat.
Weniger Nervenzellen sterben ab
Memantin hemmt genau diesen Prozess. Da Nervenzellen im Gehirn von Betroffenen mit Alzheimer im aktivierten Zustand schneller zugrunde gehen als weniger erregte, ist die therapeutische Wirksamkeit von Memantin durch seinen rezeptorblockierenden Effekt erklärbar. Dadurch wird die Glutamat-Aktivierung gedämpft und die schwerer erregbaren Nervenzellen sterben nicht mehr (so rasch und zahlreich) ab.
Vor allem bei fortgeschrittener Demenz eine Option
Memantin wird sinnvollerweise erst bei fortgeschrittener Demenzerkrankung eingesetzt und kann dann eine leichte Verbesserung der alltäglichen Fähigkeiten bewirken. Die Dosierung erfolgt wie bei den Cholinesterase-Hemmern (Donepezil, Galantamin, Rivastigmin) einschleichend: also beginnend mit kleinen Mengen, die dann langsam gesteigert werden. Dieses Vorgehen dient dazu, die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten.
Memantin wird üblicherweise zweimal täglich in Tablettenform (10-20 mg) eingenommen.
Nebenwirkungen
Was sind häufige Nebenwirkungen von Memantine?
Zu den häufigeren (1 von 10 Anwendern) Nebenwirkungen des Glutamat-Gegenspielers Memantine zählen:
- Schwindel
- Kopfschmerz
- Müdigkeit und Schläfrigkeit
- Verstopfung
- erhöhter Blutdruck
In Ausnahmefällen kam es bei manchen Betroffenen auch zu:
- Erbrechen
- erhöhten Leberwerten
- venösen Blutgerinnseln
- Krampfanfällen
Die genannten Nebenwirkungen können, müssen aber nicht vorkommen. Und wenn sie auftreten, können sie nach einer gewissen Behandlungsdauer auch wieder abklingen. Sprechen Sie aber auf jeden Fall mit Ihrem Arzt darüber.
Quellen:
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Fa. Merz