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Welche Symptome sind typisch für eine Rachenentzündung? Wie entsteht die Erkrankung und wie wird sie behandelt? Fragen und Antworten dazu im folgenden Beitrag.

Grundlagen

Was versteht man unter einer Rachenentzündung?

Eine Rachenentzündung, auch als Pharyngitis bezeichnet, ist eine Entzündung des Rachenraumes ohne die Beteiligung der Mandeln (Tonsillen). Sind die Mandeln mit betroffen, spricht man von einer Tonsillopharyngitis. Beide Formen sind sehr häufige Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen, die vor allem zur Erkältungssaison im Winter auftreten.

Leitsymptom sind Halsschmerzen, die vor allem beim Schlucken und Essen spürbar sind und teilweise auch sehr stark ausgeprägt sein können. Ursächlich steckt hinter der Rachenentzündung in den meisten Fällen eine Infektion, vor allem viral, aber auch bakteriell bedingte Entzündungen sind möglich.

Symptome

Was sind typische Beschwerden bei einer Rachenentzündung?

Typische Anzeichen einer durch Viren verursachten Rachenentzündung, die meist im Rahmen einer Erkältung auftritt, sind:

  • Rachen und Mandeln gerötet, Mandeln leicht geschwollen
  • leichte Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (besonders morgens nach dem Aufwachen)
  • evtl. Hustenreiz und häufiges Räuspern
  • meist kein Fieber

Bei bakteriellen Rachenentzündungen kommt es typischerweise zur Bildung eines eitrigen Sekrets im Rachenraum und es tritt begleitend Fieber auf.

Rachenentzündung: typische Beschwerden

Wieso kommt es manchmal zu Ohrenschmerzen bei einer Rachenentzündung?

Dass eine Rachenentzündung auch ins Ohr ausstrahlen und dort zu Schmerzen führen kann, liegt daran, dass Rachen und Ohren über die „Tube“, ein Gang zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum, miteinander verbunden sind. Diese Verbindung kennen Sie beispielsweise vom Fliegen oder Fahrstuhlfahren, wenn auf den Ohren ein Druck entsteht und Sie diesem durch Gähnen, Mundöffnen oder andere Methoden entgegensteuern.

Ausbreitung der Entzündung möglich

Über den Gang wird jedoch nicht nur die Belüftung des Mittelohrs reguliert, sondern durch die Verbindung ist auch eine Ausbreitung der Erreger und der Entzündung möglich. In der Regel kommt es dazu aber nur, wenn auch eine schwere Mandelentzündung vorliegt. Durch das Anschwellen der Schleimhaut kann es dann zu einer sogenannten Tubenbelüftungsstörung kommen, die sich in weiterer Folge zu einer Mittelohrentzündung entwickeln kann. Bei Schmerzen in den Ohren, auch bei einseitigen, also immer zum Arzt, um eine weitere Ausbreitung der Entzündung zu verhindern.

Was bedeutet es, wenn neben den Halsschmerzen die Stimme plötzlich weg ist?

Bei Infektionen besteht immer die Gefahr einer Ausbreitung des Entzündungsherdes, in diesem Fall dem Rachen. Viele Strukturen und Organe sind über den Rachenraum miteinander verbunden, die Ohren über die Tube, die Luftröhre über den Kehlkopf und die Mandeln befinden sich ohnehin im Rachen.

Plötzlich keine Stimme mehr

Wenn sich die Entzündung auf den Kehlkopf und die Stimmbänder ausbreitet, spricht man von einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis). Das kann zu Heiserkeit bis hin zu einem vorübergehend völligem Verlust der Stimme führen.

Wie unterscheiden sich virale und bakterielle Racheninfektionen voneinander?

Eine Rachenentzündung wird üblicherweise entweder von Viren oder Bakterien verursacht.

Im echten Leben hält sich das Erscheinungsbild zwar nicht immer an die Lehrbuchvorlage, typischerweise gibt es aber folgende Differenzierungsmerkmale zur Orientierung:

Virale Rachenentzündung

  • Sekret- oder Eiterfluss im Rachen: gewöhnlich ohne
  • Fieber: gering oder nicht
  • Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten): normal oder leicht erhöht
  • Lymphknoten: normal oder leicht geschwollen
  • Streptokokken-Schnelltest bzw. Bakterienkultur nach Rachenabstrich: negativ

Bakterielle Rachenentzündung

  • Sekret- oder Eiterfluss im Rachen: gewöhnlich mit
  • Fieber: gering bis (mäßig) hoch
  • Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten): leicht bis mittelstark erhöht
  • Lymphknoten: leicht bis mittelstark geschwollen
  • Streptokokken-Schnelltest bzw. Bakterienkultur nach Rachenabstrich: positiv

Ist eine Rachenentzündung ansteckend?

Ja, die meisten Pharyngitiden (50-80 %) sind viral bedingt, Auslöser sind häufig Rhino- und Coronaviren. Dabei tritt eine Rachenentzündung häufig nicht allein, sondern im Rahmen eines grippalen Infekts auf, bei dem es zusätzlich zu Schnupfen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl kommt – Rachenentzündungen sind also genauso ansteckend wie Erkältungen.

Seltener (5-30 %) werden Pharyngitiden durch eine bakterielle Infektion ausgelöst. Wenn doch, sind es in der Regel die Gruppe-A-Streptokokken (GAS). Besonders häufig kommt der Erreger bei Kindern vor – aber nicht alle davon entwickeln auch tatsächlich Beschwerden. Diese asymptomatischen Betroffenen können aber dennoch als Überträger wirken und andere Personen anstecken. Das ist zur Wintersaison vor allem in Kindergärten und Kitas ein Problem.

Gefährliche Verläufe bei einer Rachenentzündung

Kann eine Rachenentzündung auch gefährlich werden?

Selten, aber ja. Gerade kleinere Kinder entwickeln bei einer Entzündung im Rachenraum manchmal einen sogenannten Pseudokrupp, eine spezielle Form der Kehlkopfentzündung, bei der es zu einer so starken Schwellung kommen kann, dass die betroffenen Kinder nur noch schwer Luft kriegen und einen bellenden Husten entwickeln.

Sofort zum Arzt

Auch eine Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) ist möglich, dabei kommt es ähnlich wie beim Pseudokrupp zu einer Ausbreitung der Entzündung auf den Deckel des Kehlkopfs, die auch zu einer akuten Luftnot führen kann. Bei solchen Symptomen muss unbedingt sofort ein Krankenhaus aufgesucht oder der Notarzt alarmiert werden.

Kann eine Rachenentzündung chronisch werden?

Das ist möglich, geschieht aber nur in Ausnahmefällen nach einer viral oder bakteriell bedingten Rachenentzündung. Die chronische Form betrifft vor allem Menschen, die jahrelang schädlichen Noxen, also schleimhautreizenden Stoffen, ausgesetzt waren. Dazu zählen in erster Linie Zigarettenrauch und andere chemische Stoffe, die beispielsweise am Arbeitsplatz über einen langen Zeitraum hinweg eingeatmet werden. Aber auch Bestrahlungen im Rahmen einer Krebserkrankung im Kopf-Hals-Bereich können zu einer chronischen Rachenentzündung führen.

Anders als bei der akuten Entzündung äußert sich die chronische Form schleichender und ohne ein begleitendes Krankheitsgefühl. Betroffene leiden eher an einem trockenen Gefühl im Rachenraum, müssen sich häufig räuspern und klagen über einen hartnäckigen Husten, bei dem teilweise auch Schleim ausgehustet wird. Die Beschwerden bessern sich in der Regel erst, wenn Betroffene der auslösenden Substanz nicht mehr ausgesetzt sind.

Behandlung

Wie wird eine akute Rachenentzündung behandelt?

In den meisten Fällen heilt eine Rachenentzündung ohne Behandlung von allein wieder ab. Ebenso wie bei einer Erkältung, die häufig begleitend auftritt, reicht es aus, sich zu schonen und das körpereigene Abwehrsystem arbeiten zu lassen, bis das Krankheitsgefühl wieder nachlässt.

Bei starken Schmerzen können schmerz- und fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden. Diese bekämpfen allerdings nicht die Ursache der Erkrankung, sondern helfen lediglich die Beschwerden zu lindern.

Rachenentzündung: Antibiotika, betäubende Lutschpastillen oder reichen Hausmittel?

Müssen bei einer Rachenentzündung immer Antibiotika eingenommen werden?

Nein, auf keinen Fall. Antibiotika helfen nur, wenn Bakterien die Ursache sind. Die meisten Rachenentzündungen entstehen aber wie Erkältungen durch virale Infektionen, hier sind Antibiotika wirkungslos. Hinzu kommt, dass durch die Einnahme ohne vorliegenden Grund die Entstehung von Resistenzen gefördert wird.

Nur bei einem Nachweis, dass die Rachenentzündung bakteriell bedingt ist, oder wenn eine virale Infektion ausgeschlossen werden kann, können Antibiotika gegeben werden. Diese helfen, die Vermehrung der Bakterien zu reduzieren und so die Krankheitsdauer zu verkürzen.

Wie gut helfen Halstabletten oder Lutschpastillen bei einer Rachenentzündung?

Anders als Schmerzmittel in Tablettenform wirken Präparate zum Lutschen hauptsächlich lokal, nur geringe Mengen davon gehen in den Blutkreislauf über. In den Lutschtabletten sind häufig die gleichen Schmerzmittel enthalten, die dafür sorgen, dass die Schmerzen im Rachenbereich gedämpft werden.

Als Nebeneffekt wird durch das Lutschen der Pastillen die Speichelproduktion angeregt, wodurch Sie häufiger Schlucken müssen. Dadurch wird der gereizte Rachen befeuchtet und ein paar der Erreger werden „runtergeschluckt“. Wundern Sie sich nicht, wenn sich Ihre Zunge danach ein wenig taub anfühlt, beim Lutschen der Pastille geht die Wirkung auch auf die Zunge über, das Gefühl legt sich aber schnell wieder.

Sind Sprays für den Rachenraum eine sinnvolle Behandlung?

Der Gedanke hinter lokal betäubenden Sprays für den Rachenraum, die meistens mit Hilfe eines langen Sprühaufsatzes in den Mund bis hinten zum Rachen eingeführt werden können, ist der gleiche wie bei den Lutschpastillen – keine systemische, sondern eine örtliche Schmerzbetäubung. Beide Varianten helfen, die Schmerzen im entzündeten Rachen zu reduzieren, ohne dabei wesentlich in den Blutkreislauf überzugehen.

Eine weitere Option sind Lösungen zum Gurgeln. Diese werden in der Regel für 1 bis 2 Minuten im Mund belassen, dabei müssen Sie regelmäßig gurgeln.

Alle drei Varianten führen zu einer leichten Linderung der Schmerzen. Ob Sie nun lieber Pastillen lutschen, gurgeln oder ein Spray auftragen wollen, bleibt ganz Ihnen überlassen.

Welche Hausmittel helfen bei einer Rachenentzündung?

Das A und O bei einer Rachenentzündung ist eine ausreichende Trinkmenge. Die Flüssigkeit hilft Ihrem Körper nicht nur, das Abwehrsystem anzukurbeln, sondern außerdem die gereizten Schleimhäute im Rachenraum zu befeuchten und dadurch weniger anfällig für die weitere Ausbreitung der Erreger zu machen. Altbewährte Hausmittel sind hier:

  • heiße Milch mit Honig (zusätzlich antientzündlicher Effekt des Honigs)
  • warme Kräutertees (z.B. Salbei, Kamille)
  • warme Brühe

Außerdem hilft es, den Hals warm zu halten, entweder mit einem dicken Schal oder wer lieber auf heiße Wickel um die Brust zurückgreifen will, kann auch dies ohne Bedenken tun.

Inhalieren bei Heiserkeit und zugeschwollener Nase

Bei Heiserkeit kann das Inhalieren von heißen Dämpfen, beispielsweis Kamillentee, helfen. Durch den heißen, feuchten Dampf löst sich außerdem Schleim in Nase und Nasennebenhöhlen besser, sollten diese im Rahmen einer Erkältung mit betroffen sein.

Lieber warme oder kalte Getränke bei einer Rachenentzündung?

Hier scheiden sich die Vorlieben der Erkrankten. Manche haben es bei einer Erkältung und Halsschmerzen generell lieber warm und bevorzugen heiße Getränke, dicke Schals und dampfende Bäder. Andere hoffen auf einen schmerzlindernden Effekt durch kalte Getränke oder Eis essen. Es stimmt auch tatsächlich, dass Kälte zu einer gedämpften Schmerzwahrnehmung führt, allerdings ziehen sich durch die Kälte auch die Blutgefäße zusammen und die Durchblutung des Mund- und Rachenraums wird verringert – die ist aber wichtig für das Abwehrsystem und die Bekämpfung der Infektion.

Es passiert nichts, wenn Sie zwischendurch mal ein kaltes Glas Wasser trinken wollen, generell gesehen ist Wärme aber fördernder für den Heilungsprozess.

Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Rachenentzündung hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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