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Analfissur: Symptome und Behandlung

Was ist eine Analfissur? Wie macht sie sich bemerkbar, und wie wird sie behandelt? Im folgenden Beitrag finden Sie Antworten auf diese Fragen.

Kurze Zusammenfassung

Was ist eine Analfissur?

Analfissuren sind Risse in der Analschleimhaut. Sie sind in aller Regel harmlos, können aber mitunter heftige Schmerzen bereiten und den Betroffenen dazu veranlassen, den (schmerzhaften) Stuhlgang zu unterdrücken, was in eine Verstopfung münden kann.

Von jung bis alt

Im Prinzip kann ein Riss in der Schleimhaut des Afters in jedem Lebensalter auftreten. Am häufigsten sind Menschen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr betroffen, wobei es dabei keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt.

Aber auch schon Kinder können eine Analfissur haben, am ehesten im Kleinkindalter oder auch bei Säuglingen. Jungen und Mädchen sind etwa gleich oft betroffen. Zwar ist ein solcher Schleimhautriss insgesamt eher selten. Wenn aber am Popo bzw. die Windel Ihres Kleinen hellrote Blutspuren auftauchen, dann ist dies die mit Abstand häufigste Ursache.

Ursachen

Wie kommt es zu einer Analfissur?

Bei einer Analfissur (Afterriss) handelt es sich um einen längsverlaufenden Einriss im Bereich der zarten, sehr schmerzempfindlichen Afterhaut bzw. -schleimhaut. Ursache dafür ist deren Überdehnung bzw. Überbeanspruchung, etwa bei hartem Stuhl oder ständigem Durchfall.

Auch Hämorrhoiden zählen zu den Risikofaktoren. Neben der Stuhlkonsistenz werden auch eine verminderte Durchblutung der Analhaut und eine erhöhte Anspannung des Schließmuskels (Sphinktertonus) mit dem Krankheitsgeschehen in Verbindung gebracht.

Je nach Dauer des Bestehens der Fissur bzw. dem Vorhandensein von bestimmten Begleiterscheinungen spricht man von einer akuten oder chronischen Analfissur. Außerdem werden von dieser primären Form noch die seltenen sekundären oder atypischen Fissuren unterschieden, die als Symptome anderweitiger Erkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Tuberkulose, Syphilis, AIDS, Candida-Dermatitis, Streptokokkenanitis, Zustand nach Analvenenthrombose) auftreten.

Ist eine Analfissur gefährlich?

Nein, Analfissuren sind in aller Regel harmlos und heilen sehr häufig von selbst ab. Allerdings können sie während und nach dem Stuhlgang sehr schmerzhaft sein und Betroffene dazu veranlassen, den Stuhl zurückzuhalten. Das wiederum kann eine Verstopfung provozieren.

Auch kann es passieren, dass eine Analfissur nach dem Verheilen immer wieder aufreißt. Unter Umständen kommt es zu einer langwierigen Entzündung bis hin zu Geschwür, Abszess oder Fistel.

Symptome

Welche Symptome sind typisch für eine Analfissur?

Starke Schmerzen und rote Blutspuren

Eine Analfissur kann äußerst unangenehm und schmerzhaft sein. Typisch ist ein starker stechender, brennender oder auch dumpfer Schmerz unmittelbar nach dem Stuhlgang, der auch darüber hinaus noch eine Zeit lang anhält. Durch den Stuhlgang wird die Analschleimhaut immer wieder aufgerissen. Daher kann es auch sein, dass Sie hellrote Blutauflagerungen auf dem Toilettenpapier bemerken.

Durch den Schmerz verkrampft sich die Schließmuskulatur. Der Analkanal wird enger, und die Wunde kann weniger gut heilen – ein Teufelskreis.

Wenn die Analfissur nicht spontan ausheilt, kann eine chronische Wunde entstehen. Die Schmerzen sind dann weniger stark, dafür engt sich der Analkanal ein, da die Haut im Analbereich verdickt und sich oftmals eine schwulstige Hautfalte (auch Vorpostenfalte genannt) bildet.

Diagnostik

Wie stellt der Arzt eine Analfissur fest?

Meist deutet bereits die typische Krankengeschichte (Anamnese) auf das Vorliegen einer Analfissur hin.

Ist zur Festellung einer Analfissur immer eine rektale Untersuchung erforderlich?

Nicht immer, zur Bestätigung des Befunds reicht normalerweise das genaue Anschauen (Inspektion) des Afters aus, so dass auf weitere Untersuchungsmaßnahmen wie Austasten mit dem Finger oder eine Analkanalspiegelung (Proktoskopie) verzichtet werden kann.

Behandlung

Wie wird eine Analfissur behandelt?

Eine akute Analfissur heilt in den meisten Fällen innerhalb von 2 bis 4 Wochen von selbst aus. Trotzdem empfiehlt es sich, den Heilungsvorgang durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen und zu beschleunigen, um die Beschwerden baldmöglichst zu lindern.

Achten sollten Sie dabei vor allem auf

  • eine verstärkte, aber nicht übertriebene Hygiene im Afterbereich und
  • eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen, Ballasstoffen und reichlicher Flüssigkeitszufuhr.

Tipps für die Nachbehandlung und Vorbeugung einer Analfissur

Was kann ich selbst zur Unterstützung der Heilung beitragen?

Duschen Sie die Analregion nach dem Stuhlgang mit lauwarmem Wasser ohne Zusätze aus. Dadurch vermindert sich die Anzahl von Stuhlkeimen, die sich in der Fissur festsetzen. Sitzbäder werden empfohlen, Zusätze (z.B. Kamille) sind allerdings wegen der Allergiegefahr umstritten. Vorsicht ist aus diesem Grund auch bei feuchtem Toilettenpapier geboten.

Die nötige Stuhlregulierung erfolgt insbesondere durch Ballaststoffe, die u.a. in Hülsenfrüchten und Getreide (z.B. Weizenkleie) zu finden sind. Ziel ist es, einen geformten, nicht zu harten Stuhlgang zu erreichen, der zu einer sanften Dehnung des Schließmuskels beim Stuhlgang führt und sich günstig auf dessen Spannunsgzustand (Sphinktertonus) auswirkt.

Liegt eine Grunderkrankung vor, muss natürlich auch diese behandelt werden. Bei chronischen Analfissuren ist ein Arztbesuch zur genauen Abklärung der Ursachen und etwaiger Komplikationen erforderlich. Der Arzt kann eine geeignete Salbe verschreiben (z.B. Rektogesic-Salbe). Eine operative Behandlung (Fissurektomie) ist meist nicht nötig.

Sind Abführmittel zur unterstützenden Behandlung bei einer Analfissur empfehlenswert?

Nein, obwohl Analfissuren sowohl als Folge wie auch als Ursache an einem Verstopfungsgeschehen beteiligt sein können, ist von Abführmitteln abzuraten.

Flüssige Stühle verschlechtern nämlich die entzündliche Reizung der Anal(schleim)haut eher noch und wirken der gewünschten sanften Dehnung des Analkanals durch ballaststoffreiche Nahrung entgegen.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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