Sumatriptan (Imigran): Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 14. Oktober 2021 18:55
Sumatriptan (Handelsname Imigran®) ist ein Medikament zur Akuttherapie der Migräne. Es wird bei starken Kopfschmerzen eingesetzt oder dann, wenn klassische Schmerzmittel nicht wirken.
Sumatriptan steht in verschiedenen Anwendungsformen zur Verfügung:
- als Tablette zum Schlucken
- als Zäpfchen zum Einführen
- als Nasenspray
- in Form einer Spritze unter die Haut (subkutan)
Am besten und schnellsten wirkt das Medikament als subkutane Injektion.
Alles weitere zum Wirkstoff Sumatriptan lesen Sie im folgenden Beitrag.
Wirkung
Wie wirkt Sumatriptan gegen Migräne?
Sumatriptan (Imigran®) gehört zur Gruppe der sogenannten Triptane. Der Arzneistoff war der erste Vertreter dieser modernen Migräne-Medikamente. Wie alle Triptane ist Sumatriptan ein Mittel gegen den akuten Migräne-Anfall und nicht zur Vorbeugung geeignet.
Wirkung über Serotonin
Der Wirkmechanismus der Triptane ist kompliziert. Alle Vertreter dieser Gruppe aktivieren die sogenannten Serotonin-5-HT-Rezeptoren im Gehirn. Darüber kommt es unter anderem zu einer Verengung der Blutgefäße im Gehirn (die während eines Migräne-Anfalls typischerweise erweitert sind). Außerdem werden schmerzauslösende Botenstoffe gehemmt.
Sumatriptan wird als Tablette (50 mg und 100 mg), als Zäpfchen, Nasenspray und in Spritzenform angeboten. Da der Wirkstoff im Vergleich zu später entwickelten Triptanen nicht so gut vom Darm aufgenommen wird und relativ wenig der Substanz im Gehirn ankommt, werden oft die Zäpfchen oder das Nasenspray bevorzugt. Die Spritze klingt unangenehm, ist aber nur ein kleiner Piekser unter die Haut, verabreicht über einen sogenannten Autoinjektor (man muss nur auf einen Knopf drücken, dann macht es "Piek").
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können unter Imigran (Sumatriptan) auftreten?
Sumatriptan (Handelsname u.a. Imigran) entfaltet seine Wirkung beim akuten Migräne-Anfall über eine Beeinflussung verschiedener Botenstoffe im Gehirn. Auf der einen Seite werden dadurch Schmerzen und weitere Migräne-Symptome gelindert, auf der anderen Seite kann es dadurch aber auch zu Nebenwirkungen kommen.
Magen-Darm-Beschwerden und Missempfindungen
Relativ häufig (bei mehr als 1% der Behandelten) kommt es zu:
- Übelkeit und Erbrechen (unerwünschte Stimulation des "Brechzentrums" im Gehirn)
- "nervöse Erscheinungen" auf der Haut wie Kribbeln oder Schmerzen
- "nervöse Erscheinungen" im Körper (Druckgefühl in Brust oder Hals, aufkommende Hitzewallungen)
- beim Nasenspray: unangenehmer Geschmack im Mund, Nasenbluten
Seltenere Nebenwirkungen
Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche seltenere Nebenwirkungen, von denen wir hier nur einige mögliche nennen:
- Benommenheit und Schwindel
- roter, heißer Kopf
- steifer Nacken
- starke Müdigkeit
- Blutdruckschwankungen
- langsamer Herzschlag, aber auch Herzrasen und Herzrhythmusstörungen
Bei schlechter Durchblutung ist Sumatriptan nicht geeignet
In seltenen Fällen kam es unter der Behandlung mit Sumatriptan auch zu schweren Sehstörungen, Krampfanfällen und Herzinfarkt. Bei bereits bestehenden Durchblutungsstörungen oder auch nach einem früheren Herzinfarkt darf Sumatriptan wegen seiner gefäßverengenden Wirkung nicht eingenommen werden.
Eine vollständige Liste aller dokumentierten Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel.
Wichtig zu wissen ist, dass es bei zu häufiger Anwendung von Sumatriptan sogar zu einer Verstärkung der Beschwerden mit dauerhaften Kopfschmerzen kommen kann. Es ist also wichtig, hier genau die Anweisungen des Arztes zu beachten.
Tipps zur Einnahme
In welcher Form wirkt Sumatriptan am besten: als Tablette, als Zäpfchen, als Spritze oder als Nasenspray?
Am schnellsten sind Spritzen und Sprays
Das kommt auf die individuelle Situation und auch ein wenig auf den persönlichen Geschmack an. Die schnellste und sicherste Wirkung hat die Injektion unter die Haut. Dafür gibt es Fertigspritzen, die einfach anzuwenden sind und kaum wehtun. Ähnlich rasch wirken die Nasensprays, vorausgesetzt, man sprüht richtig (Bedienungsanleitung genau beachten!).
Vor- und Nachteile von Tabletten
Am einfachsten und bequemsten ist aber sicher die Tabletteneinnahme. Der Nachteil der geringen "oralen Bioverfügbarkeit" von Sumatriptan (ein beträchtlicher Teil des Wirkstoffs erreicht bei Aufnahme über den Darm nicht das Blut, weil er vorher von der Leber zu unwirksamen Metaboliten verstoffwechselt wird) ist für Menschen mit Migräne eher von theoretischer Natur, weil das in der Tablettendosis berücksichtigt ist.
Von größerer Bedeutung ist das Problem, dass die Tabletten bei starker Übelkeit möglicherweise wieder "verlorengehen“. Wer also bei seinen Migräne-Anfällen häufig unter Übelkeit und Erbrechen leidet, für den sind die Nasensprays, Zäpfchen oder auch Spritzen in der Regel die bessere Option.
Wann darf man Sumatriptan (Imigran®) nicht einnehmen?
Sumatriptan (im Handel auch unter Imigran®) ist ein sehr effektives Medikament gegen den akuten Migräne-Anfall. Es gibt aber auch Situationen oder Umstände, in denen das Arzneimittel nicht eingenommen werden darf.
Gegenanzeigen von Sumatriptan
Zu den sogenannten Gegenanzeigen (Kontraindikationen) von Sumatriptan gehören:
- Bluthochdruck
- verengte Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, Angina pectoris, früherer Herzinfarkt)
- arterielle Durchblutungsstörungen an anderer Stelle, z.B. in den Beinen (pAVK)
- früherer Schlaganfall (auch Mini-Schlaganfall = TIA)
- nachgewiesene Engstelle an der Halsschlagader (Karotis-Stenose)
- schwere Leber- oder Nierenerkrankungen
- Kinder unter 12 Jahren dürfen generell kein Sumatriptan einnehmen.
- Auch während der Schwangerschaft oder Stillzeit darf das Medikament nicht eingenommen werden.
Die meisten dieser Gegenanzeigen erklären sich aus der Tatsache, dass Sumatriptan zu einer Verengung der Blutgefäße führt. Das ist beim Migräne-Anfall gut, bei ohnehin schon verengten Blutgefäßen aber natürlich auch gefährlich.
Quellen:
- Rote Liste Service GmbH, Fachinformation Sumatriptan.