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Sumatriptan (Imigran): Wirkung und Nebenwirkungen

Sumatriptan (Handelsname Imigran®) ist ein Medikament zur Akuttherapie der Migräne. Es wird bei starken Kopfschmerzen eingesetzt oder dann, wenn klassische Schmerzmittel nicht wirken.

Sumatriptan steht in verschiedenen Anwendungsformen zur Verfügung:

  • als Tablette zum Schlucken
  • als Zäpfchen zum Einführen
  • als Nasenspray
  • in Form einer Spritze unter die Haut (subkutan)

Am besten und schnellsten wirkt das Medikament als subkutane Injektion.

Alles weitere zum Wirkstoff Sumatriptan lesen Sie im folgenden Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Sumatriptan gegen Migräne?

Sumatriptan (Imigran®) gehört zur Gruppe der sogenannten Triptane. Der Arzneistoff war der erste Vertreter dieser modernen Migräne-Medikamente. Wie alle Triptane ist Sumatriptan ein Mittel gegen den akuten Migräne-Anfall und nicht zur Vorbeugung geeignet.

Wirkung über Serotonin

Der Wirkmechanismus der Triptane ist kompliziert. Alle Vertreter dieser Gruppe aktivieren die sogenannten Serotonin-5-HT-Rezeptoren im Gehirn. Darüber kommt es unter anderem zu einer Verengung der Blutgefäße im Gehirn (die während eines Migräne-Anfalls typischerweise erweitert sind). Außerdem werden schmerzauslösende Botenstoffe gehemmt.

Sumatriptan wird als Tablette (50 mg und 100 mg), als Zäpfchen, Nasenspray und in Spritzenform angeboten. Da der Wirkstoff im Vergleich zu später entwickelten Triptanen nicht so gut vom Darm aufgenommen wird und relativ wenig der Substanz im Gehirn ankommt, werden oft die Zäpfchen oder das Nasenspray bevorzugt. Die Spritze klingt unangenehm, ist aber nur ein kleiner Piekser unter die Haut, verabreicht über einen sogenannten Autoinjektor (man muss nur auf einen Knopf drücken, dann macht es "Piek").

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Imigran (Sumatriptan) auftreten?

Sumatriptan (Handelsname u.a. Imigran) entfaltet seine Wirkung beim akuten Migräne-Anfall über eine Beeinflussung verschiedener Botenstoffe im Gehirn. Auf der einen Seite werden dadurch Schmerzen und weitere Migräne-Symptome gelindert, auf der anderen Seite kann es dadurch aber auch zu Nebenwirkungen kommen.

Magen-Darm-Beschwerden und Missempfindungen

Relativ häufig (bei mehr als 1% der Behandelten) kommt es zu:

  • Übelkeit und Erbrechen (unerwünschte Stimulation des "Brechzentrums" im Gehirn)
  • "nervöse Erscheinungen" auf der Haut wie Kribbeln oder Schmerzen
  • "nervöse Erscheinungen" im Körper (Druckgefühl in Brust oder Hals, aufkommende Hitzewallungen)
  • beim Nasenspray: unangenehmer Geschmack im Mund, Nasenbluten

Seltenere Nebenwirkungen

Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche seltenere Nebenwirkungen, von denen wir hier nur einige mögliche nennen:

  • Benommenheit und Schwindel
  • roter, heißer Kopf
  • steifer Nacken
  • starke Müdigkeit
  • Blutdruckschwankungen
  • langsamer Herzschlag, aber auch Herzrasen und Herzrhythmusstörungen

Bei schlechter Durchblutung ist Sumatriptan nicht geeignet

In seltenen Fällen kam es unter der Behandlung mit Sumatriptan auch zu schweren Sehstörungen, Krampfanfällen und Herzinfarkt. Bei bereits bestehenden Durchblutungsstörungen oder auch nach einem früheren Herzinfarkt darf Sumatriptan wegen seiner gefäßverengenden Wirkung nicht eingenommen werden.

Eine vollständige Liste aller dokumentierten Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel.

Wichtig zu wissen ist, dass es bei zu häufiger Anwendung von Sumatriptan sogar zu einer Verstärkung der Beschwerden mit dauerhaften Kopfschmerzen kommen kann. Es ist also wichtig, hier genau die Anweisungen des Arztes zu beachten.

Tipps zur Einnahme

In welcher Form wirkt Sumatriptan am besten: als Tablette, als Zäpfchen, als Spritze oder als Nasenspray?

Am schnellsten sind Spritzen und Sprays

Das kommt auf die individuelle Situation und auch ein wenig auf den persönlichen Geschmack an. Die schnellste und sicherste Wirkung hat die Injektion unter die Haut. Dafür gibt es Fertigspritzen, die einfach anzuwenden sind und kaum wehtun. Ähnlich rasch wirken die Nasensprays, vorausgesetzt, man sprüht richtig (Bedienungsanleitung genau beachten!).

Vor- und Nachteile von Tabletten

Am einfachsten und bequemsten ist aber sicher die Tabletteneinnahme. Der Nachteil der geringen "oralen Bioverfügbarkeit" von Sumatriptan (ein beträchtlicher Teil des Wirkstoffs erreicht bei Aufnahme über den Darm nicht das Blut, weil er vorher von der Leber zu unwirksamen Metaboliten verstoffwechselt wird) ist für Menschen mit Migräne eher von theoretischer Natur, weil das in der Tablettendosis berücksichtigt ist.

Von größerer Bedeutung ist das Problem, dass die Tabletten bei starker Übelkeit möglicherweise wieder "verlorengehen“. Wer also bei seinen Migräne-Anfällen häufig unter Übelkeit und Erbrechen leidet, für den sind die Nasensprays, Zäpfchen oder auch Spritzen in der Regel die bessere Option.

Wann darf man Sumatriptan (Imigran®) nicht einnehmen?

Sumatriptan (im Handel auch unter Imigran®) ist ein sehr effektives Medikament gegen den akuten Migräne-Anfall. Es gibt aber auch Situationen oder Umstände, in denen das Arzneimittel nicht eingenommen werden darf.

Gegenanzeigen von Sumatriptan

Zu den sogenannten Gegenanzeigen (Kontraindikationen) von Sumatriptan gehören:

  • Bluthochdruck
  • verengte Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, Angina pectoris, früherer Herzinfarkt)
  • arterielle Durchblutungsstörungen an anderer Stelle, z.B. in den Beinen (pAVK)
  • früherer Schlaganfall (auch Mini-Schlaganfall = TIA)
  • nachgewiesene Engstelle an der Halsschlagader (Karotis-Stenose)
  • schwere Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Kinder unter 12 Jahren dürfen generell kein Sumatriptan einnehmen.
  • Auch während der Schwangerschaft oder Stillzeit darf das Medikament nicht eingenommen werden.

Die meisten dieser Gegenanzeigen erklären sich aus der Tatsache, dass Sumatriptan zu einer Verengung der Blutgefäße führt. Das ist beim Migräne-Anfall gut, bei ohnehin schon verengten Blutgefäßen aber natürlich auch gefährlich.

Quellen:

  • Rote Liste Service GmbH, Fachinformation Sumatriptan.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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Kommentare: Archiv

Imigran Zäpfchen
4 Montag, den 20. Februar 2017 um 15:07 Uhr, Karo    
Mir geht es genau wie einigen anderen, die dringend ein Triptan in Form von Zäpfchen brauchen, was außerdem schonender für die Leber ist. Gerade bei älteren Menschen ein Problem! Warum findet sich keine Pharmafirma, die ein Triptan als Zäpfchen herstellt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keinen Bedarf gibt. Spielt das überhaupt keine Rolle? Das fände ich schlimm.

Sumatriptan nicht mehr in D erhältlich
3 Sonntag, den 12. Februar 2017 um 23:56 Uhr, Susann    
Ich schließe mich dem Kommentar von Mandy an. Seit letztem Jahr wurde Imigran als Zäpfchen und Spray in Deutschland vom Markt genommen! Im Ausland noch erhältlich, aber dann muss man voll zahlen. Ich finde keine Alternative, mein Hauptproblem ist extreme Übelkeit. Keine Tablette hilft. Hatte jetzt Zomitriptan als Schmelztablette probiert, hat überhaupt gar nicht angeschlagen. Ergebnis: 1 Tag lang im 15min-Takt zur Toilette erbrechen. HILFE! Was gibt es für Alternativen?

Migräne
2 Dienstag, den 19. Juli 2016 um 08:03 Uhr, Mandy    
Ich leide auch seit Jahren unter Migräne und nehme Imigran Zäpfchen 25 mg.
Nun erfuhr ich, dass es die nicht mehr gibt. Gibt es eine Alternative? Vielen Dank

Sumatriptan
1 Mittwoch, den 20. Januar 2016 um 19:36 Uhr, Hatice    
Ich bin sehr zufrieden und dankbar für dieses Medikament. Obwohl die Nebenwirkungen mich auch betreffen, bin ich trotzdem glücklich, Bekanntschaft mit diesem Medikament gemacht zu haben.

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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