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Metoclopramid (MCP, Paspertin): Wirkung und Nebenwirkungen

Wie wirkt Metoclopramid gegen Übelkeit? Welche Nebenwirkungen sind möglich? Darf ich MCP in der Schwangerschaft einnehmen? Im folgenden Beitrag beantworten wir Ihnen diese und weitere Fragen zum Wirkstoff Metoclopramid.

Wirkung

Wie wirkt Metoclopramid (Paspertin, MCP) gegen Übelkeit?

Metoclopramid ist fast so etwas wie der Klassiker unter den "Anti-Übelkeits-Medikamenten". Der Wirkstoff ist schon seit Jahrzehnten im Einsatz und wird immer noch von vielen Ärzten verschrieben. Am bekanntesten ist das Präparat Paspertin, aber es gibt auch noch zahlreiche andere, wie z.B. Cerucal®, Gastronerton® und Gastrotranquil®. Bei Hyrin® 10 Suppositorien handelt es sich um Zäpfchen gegen Übelkeit. Auch sie enthalten den Wirkstoff Metoclopramid.

Indirekte Dopamin-Hemmung

Metoclopramid ist ein sogenannter Dopamin-Antagonist. Das bedeutet, dass das Mittel die Wirkungen von Dopamin hemmt ("Agonist" hieße, es kurbelt die Wirkung an).

Was bringt das? Der körpereigene Botenstoff Dopamin hat zahlreiche komplexe Wirkungen. Eine davon ist, im Magen die Nahrungspassage zu verlangsamen und – ab einer bestimmten Menge – auch Übelkeit auszulösen. Da hilft dann also ein Dopamin-Hemmer.

Bevor man Dopamin nun in die Schmuddelecke stellt: Der Stoff wird zum Beispiel auch dann freigesetzt, wenn wir etwas Unverträgliches oder Giftiges gegessen haben. Und dann sind Übelkeit und Erbrechen das beste, was passieren kann.

Metoclopramid hemmt dabei Dopamin gar nicht direkt, sondern indirekt. Nämlich indem es die Rezeptoren an den Zellen besetzt, an denen Dopamin normalerweise andockt und seine Wirkung entfaltet.

Gut wirksam, aber umstritten

Unterm Strich führt Metoclopramid damit zu einer schnelleren Magen-Darm-Passage und verringert Übelkeitssymptome. Das Mittel wird unter anderem verschrieben bei Übelkeit und Reisekrankheit, aber auch bei Übelkeit wegen Migräne, Lebererkrankungen oder Arzneimittelnebenwirkungen. Der Einsatz bei Sodbrennen, Reizmagen und ähnlichen Beschwerden wird von den Arzneimittelbehörden kritisch gesehen bzw. abgelehnt.

Da MCP auch schwere Nebenwirkungen verursachen kann, wurde sein Einsatz seit April 2014 von der Arzneimittelbehörde stark eingeschränkt.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Metoclopramid (MCP, Paspertin) auftreten?

Die Liste der theoretisch möglichen Nebenwirkungen unter Metoclopramid ist, wie bei vielen anderen Medikamenten auch, lang. Wir konzentrieren uns hier auf die wichtigsten bzw. häufigsten.

Relativ häufig kommt es unter der (längeren) Einnahme von Metoclopramid zu folgenden Nebenwirkungen:

  • Unruhe
  • Müdigkeit
  • Schwindelgefühle
  • intensivere Darmtätigkeit

Wichtig zu wissen: In sehr seltenen Fällen kann es unter der Behandlung mit Metoclopramid auch zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen insbesondere ausgeprägte und anhaltende Bewegungsstörungen. Aus diesem Grund wurde die Zulassung für zahlreiche Metoclopramid-Präparate im April 2014 stark eingeschränkt. 

Warum wurden Paspertin-Tropfen vom Markt genommen?

Weil sie in seltenen Fällen schwere Nebenwirkungen verursachen können. Dazu zählen vor allem ausgeprägte und anhaltende Bewegungsstörungen sowie Krämpfe, aber auch Herz-Kreislauf-Komplikationen. Das gilt nicht nur für Paspertin, sondern auch für alle anderen Präparate mit dem Wirkstoff Metoclopramid.

Das ist zwar alles schon länger bekannt und unter normalen Bedingungen sehr selten. In einer Neubewertung von 2013 kam die Europäische Arzneimittelbehörde aber zu dem Schluss, dass das Risiko im Vergleich zum Nutzen des Wirkstoffs zu hoch sei. Diesem Urteil folgte im Frühjahr 2014 das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und entzog allen Präparaten mit höherem Gehalt an Metoclopramid die Zulassung.

Warum die Tropfen?

Es geht bei der Zulassungseinschränkung für Metoclopramid nicht um den Wirkstoff an sich, sondern um die Dosis. Die genannten Gefahren schwerer Nebenwirkungen nehmen mit steigender Dosis und Einnahmedauer zu. Das Problem an den Tropfen war, dass sie allesamt eine recht hohe Dosierung enthielten. Dazu gehören praktisch alle Metoclopramid-Tropfen im Handel, einschließlich Paspertin. 

Die Ursache der Bewegungsstörungen hängt übrigens mit dem Wirkmechanismus von Metoclopramid zusammen. Das Mittel hemmt den körpereigenen Botenstoff Dopamin. Ein zuviel an Dopamin kann Übelkeit auslösen, ein Zuwenig kann Bewegungsstörungen verursachen.

Vielleicht kennen Sie den Botenstoff Dopamin auch aus einem anderen Kontext: im Zusammenhang mit der Parkinson-Erkrankung. Auch hier spielt er eine entscheidende Rolle. Allerdings geht es dabei um die zentrale Wirkung des Dopamins im Gehirn, die beim Morbus Parkinson zunehmend nachlässt.

Darf Metoclopramid während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden?

Das ist umstritten. Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie empfahl Metoclopramid bis zuletzt als Mittel der Wahl zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft. Nach der Zulassungseinschränkung aus dem Jahre 2014 sehen das viele Ärzte aber kritischer.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Embryotox.de: Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit: Datenbank Medikamente und Wirkstoffe: Metoclopramid (Memento des Originals vom 9. September 2013 im Internet Archive
  • Rote Liste Service GmbH, Fachinfo-Service: Metoclopramid

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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Kommentare: Archiv

Paspertin Tropfen
Freitag, den 07. Juni 2019 um 11:31 Uhr, a. foltete
Ich hatte monatelang schwere Kieferkrämpfe und mein Hausarzt war ratlos. bis er schließlich auf den Gedanken kam, dass Paspertin die Ursache sein könnte. Ich hab diese tropfen sofort abgesetzt und hatte seither nie mehr einen Kieferkrampf.
 
Mein Brief an Aluid Pharma
Mittwoch, den 13. Februar 2019 um 16:19 Uhr, Dirk Bergen
Sehr geehrte Damen und Herren, 
seit 1982 nehme ich Ihr Paspertin und jetzt habe ich 3 Fragen. 
Warum haben Sie zum einen die Tropfen nicht mehr und zum anderen warum nur noch in Tablettenform? 
Und warum heißt es nicht mehr Paspertin, sondern MCP AL 10? 
Ich bin behindert und kann meine Hände nicht gebrauchen und meine Assistenten müssen immer wieder schauen, dass sie die richtige Tablettenschachtel nehmen! Wahrscheinlich gibt es noch andere Leute, die in meiner Lage sind, ich erlaube mir Sie darauf hinzuweisen, dass eine Stunde Assistenten 12 Euro kostet!! Und wenn Sie schauen, wie lange Sie schon nicht mehr die Schachtel als Paspertin ausweisen und jedes mal 10 Minuten suchen dazurechnen, dann können Sie ausrechnen, wie viel mich das kostet, bzw. den Steuerzahler und auch andere Behinderte! Diese Fragen werde ich auch an das Gesundheitsministerium weiterleiten! 
Ich bitte Sie mit mir Kontakt aufzunehmen um zu fragen, wo Sie den Betrag hinsenden sollen! 
Mit freundlichen Grüßen 
Dirk Bergen
 
Hat mir sehr geholfen
Donnerstag, den 27. Dezember 2018 um 20:26 Uhr, Silke
So schade, das zu lesen. Ich hab diesen Sommer in Österreich so schlimm Durchfall gehabt und nur noch Galle gespuckt. Der Krankenwagen ist in den Kurven in den Bergen so schnell gefahren, da ging der Würgreiz nicht weg und man gab Paspertin. Und ab da ging es so bergauf mit mir. Es hat meinen nervösen Körper schnell sehr beruhigt. Aber es war schon gut unter Aufsicht zu sein die Stunden nach so einem Anfall von Magen und Darm. Ich hatte überlegt, ob ich es in die Reiseapotheke mitnehmen soll. Traue mich kaum noch zu verreisen. Weil alles dann nur intravenös hilft.
 
Alles abzuwägen
Montag, den 03. Dezember 2018 um 20:51 Uhr, T M
Meine Erfahrungen mit MCP stammen aus den Anfang 90ern. Als Krankenpflegeschüler hatte ich (erst war es natürlich vom Hausarzt verschrieben worden) freien Zugang und habe das bei Bedarf ohne nachzudenken eingenommen. Resultat waren dann EMS. Schlund- und Zungenkrämpfe. Die Wirkung ist unbestritten. Aber dennoch war es einmal ein niederpotentes Psychopharmakon, bei dem halt eine gute Wirkung für den Magen festgestellt wurde. Sinnig eingesetzt bestimmt gut, für die breite Masse aber nicht empfehlenswert.
 
zu gut
Sonntag, den 05. August 2018 um 11:33 Uhr, Rainer Lange
Es ist doch immer die gleiche Vorgehensweise. Wenn etwas zu gut ist, wird es vom Markt genommen...
 
Paspertin
Montag, den 09. Juli 2018 um 13:09 Uhr, Michael
Hallo, als Kind vor 38 Jahren habe ich wenige Tropfen bei Übelkeit und Kreislaufproblemen eingenommen. Der Geruch brachte schon Linderung, nach der Einnahme war die Übelkeit und auch das Kreislaufproblem schlicht und einfach weg. Ich hatte nie Nebenwirkungen. Andere Medikamente haben nicht so konstant und schnell geholfen.
 
Paspertin
Mittwoch, den 13. Juni 2018 um 20:52 Uhr, Liska
Auch mir hilft bei meinen Magenproblemen durch Fruktosemalabsorption nur Paspertin. Die Krampfanfälle sind mir bekannt, aber nicht halb so schlimm wie die Übelkeit/Schmerzen des Magens, die bis zur Ohnmacht führen, wenn es richtig schlimm ist. Für mich ein Schock, dass es das Medikament nicht mehr gibt. Vor allem weshalb? Kortison z.B. kann genauso schlimme Nebenwirkungen haben (sogar schlimmer?) und wird häufig eingesetzt..
 
Paspertin
Donnerstag, den 19. April 2018 um 07:35 Uhr, Heide
Sollte streng verboten werden !!!!!!! 
Das Risiko für einen Krampfanfall ist viel zu hoch !!! Menschen erleben wegen diesem Medikament die schlimmsten Erfahrungen ihres Lebens!!! Hatte selber auch einen Krampfanfall ich wünsche es niemandem mehr!!!!
 
Paspertin
Dienstag, den 29. August 2017 um 08:48 Uhr, Heike Maiherr
Ich bin Krebspatientin und seit bestimmt 30 Jahren überzeugter Patient. Ich und meinen beiden Kindern hat es oft geholfen. Kein anderes Mittel war so gut. Natürlich ist ein verantwortungsvoller Umgang damit Grundvoraussetzung - wie bei jedem Medikament.- Fj
 
Paspertin-Tropfen
Dienstag, den 13. Juni 2017 um 17:11 Uhr, Riesner
Etwas so wirkungsvolles wie Paspertin-Tropfen vom Markt zu nehmen, finde ich sehr schade, da sie mir schnell geholfen haben, meine Übelkeit in den Griff zu bekommen. Angeblich vergleichbare Mittel sind nicht so gut und dienen nur der Umsatzforcierung.
 
Übelkeit und Ohnmachtsanfälle
Donnerstag, den 09. März 2017 um 18:04 Uhr, Jrène
Seit ca 15 Jahren kenne ich Paspertin. Der Arzt hat es mir vor Jahren verschrieben wegen meinem Zusammenbruch des Kreislaufs. Ich bin sehr gut gefahren mit Paspertin. Hatte nie irgendwelche Nebenerscheinungen. Heute nehme ich nur noch selten davon. Werde nicht mehr so schnell ohnmächtig. Hat sich sehr verbessert. Lg Jrène
 
Alle Medikamente ....
Dienstag, den 26. Juli 2016 um 16:05 Uhr, Christine
...die wirklich gut sind und auch helfen sind plötzlich vom Markt genommen....Auch Tempil N gehört dazu....Ein Schelm, wer böses dabei denkt....
 
Paspertin
Freitag, den 17. Juni 2016 um 11:35 Uhr, Maria-L. Merkle
Ich leide schon seit über 30 Jahren mit chronischen Magenschmerzen und Paspertin war von allen Mitteln, die mein Arzt mir verschrieb, das einzige, das mir wirklich sofort geholfen hat, so dass die Beschwerden heute besser sind. Nur ab und zu brauchte ich diese guten Tropfen, um Besserung zu bekommen. Ich finde es unangebracht, solche wirksamen Mittel plötzlich einfach vom Markt zu nehmen. In jedem Medikament stecken schließlich genug Nebenwirkungen, sogar in Schmerzmitteln für Migräne usw.
 
Papertin Verträglichkeit
Donnerstag, den 28. April 2016 um 06:19 Uhr, Hella Grube
Ich bin entsetzt, dass Paspertin vom Markt genommen wurde. Ich leide seit über 20 Jahren verstärkt unter Übelkeit und Paspertin war mein treuer ständiger Begleiter. Ich habe nie damit Probleme gehabt. Ich bin darüber sehr traurig.
 
Paspertin
Sonntag, den 17. April 2016 um 10:52 Uhr, chris
Habe es direkt nach meiner Magen-OP bekommen (Magenschrittmacher), wirkte hervorragend und hat meinem Verdauungstrakt sehr geholfen!

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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