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Fesoterodin: Wirkung und Nebenwirkungen

Bei welcher Form der Inkontinenz hilft Fesoterodin (Toviaz®)? Wann sollte man besser auf das Medikament verzichten? Und welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Fesoterodin (Toviaz®) gegen Harninkontinenz?

Der Wirkstoff Fesoterodin (Toviaz®) entspannt die Blasenmuskulatur. Er ist somit vor allem bei der überaktiven Blase eine Option, bei der die Ursache für den ungewollten Harnabgang eine Überregung der Blase ist. Mediziner nennen das auch Dranginkontinenz.

Bevor Fesoterodin zur Behandlung einer Inkontinenz eingesetzt wird, muss also geklärt sein, um welche Form der Blasenschwäche es sich handelt. Nur wenn eine "übernervöse Blase" die Ursache ist, macht diese medikamentöse Therapie Sinn.

Entspannung der Blasenmuskeln durch Hemmung eines Botenstoffs

Der genaue Wirkmechanismus von Fesoterodin ist kompliziert und die folgende Lektüre nur etwas für Interessierte.

Fesoterodin entfaltet seine Wirkung, in dem es einen bestimmten Botenstoff hemmt. Die Rede ist von Acetylcholin. Das ist ein Nervenbotenstoff, der im Körper vielfältige Aufgaben wahrnimmt. An der Blase führt Acetylcholin zu einem Zusammenziehen der Blasenmuskeln, und damit zum Harnabgang. Diesen Effekt vermittelt Acetylcholin über spezielle Rezeptoren, die in der Blasenmuskulatur sitzen: die Muskarinrezeptoren. Fesoterodin behindert die Wirkung von Acetylcholin, in dem es den Botenstoff von den genannten Rezeptoren verdrängt.

Da Acetylcholin nicht nur an der Blase aktiv ist, sondern auch anderswo im Körper, kann Fesoterodin auch unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, die in einem separaten Beitrag erläutert werden (siehe unten).

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen kann Fesoterodin (Toviaz®) verursachen?

Die häufigste Nebenwirkung von Fesoterodin ist ein trockener Mund. Relativ häufig (zwischen 1-10% aller Behandelten) sind außerdem folgende Nebenwirkungen:

Hemmung eines Botenstoffs – nicht nur an der Blase

Der Grund für die Mundtrockenheit und die meisten weiteren Nebenwirkungen: Fesoterodin (Handelsname: Toviaz®) hemmt den Botenstoff Acetylcholin. Das ist gut für die überaktive Blase, denn Acetylcholin ist genau der Botenstoff, der die Blasenmuskeln aktiviert und damit den Harnabgang maßgeblich antreibt. Aber Acetylcholin hat im Körper auch noch viele andere Aufgaben, unter anderem regt es den Speichelfluss und die Verdauung an. Und das führt dann in manchen Fällen (aber nicht immer) zu den unerwünschten Begleiteffekten.

Dazu gehört gelegentlich auch Herzrasen, denn Acetylcholin hat am Herzen eine beruhigende Wirkung. Weitere, seltenere Nebenwirkungen von Fesoterodin entnehmen Sie bitte dem Beipackzettel. Grundsätzlich sollten Sie bei Einnahme dieses Wirkstoffs Ihren Arzt kontaktieren, wenn während der Behandlung ungewöhnliche Beschwerden auftreten.

Gegenanzeigen

Wann darf man Fesoterodin (Toviaz®) nicht einnehmen?

Es gibt eine ganze Reihe an Situationen, in denen das Medikament Fesoterodin (Handelsname: Toviaz®) nicht eingenommen werden darf. Dazu gehört natürlich wie bei allen Medikamenten eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, aber darüber hinaus auch folgendes:

In diesen Fällen bitte nicht anwenden:

  • Harnabflussstörungen:
    Wenn neben der Inkontinenz oder überaktiven Blase auch eine Harnabflussstörung besteht, ist die Anwendung von Fesoterodin nicht erlaubt. Das gilt auch bei nachgewiesenem Restharn nach dem Wasserlassen, also einer unvollständigen Blasenentleerung, wie sie zum Beispiel bei vergrößerter Prostata vorkommen kann. Der Grund für dieses Verbot: Fesoterodin entspannt die Blasenmuskeln, vermindert den Harnabgang also noch mehr.
  • Störungen der Magen-Darm-Passage:
    Damit gemeint sind Engstellen im Magen, aber auch Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre.
  • Grüner Star (soweit nicht ausreichend behandelt)
  • Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Weitere Gegenanzeigen (so nennen Mediziner Einnahme-Verbote), die nur in seltenen Fällen relevant sind, finden Sie im Beipackzettel.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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