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Welche Symptome sprechen für eine Impetigo contagiosa? Was hat die Erkrankung mit Grind zu tun? Wie wird die Impetigo behandelt? In diesem Beitrag beantworten wir alle wichtigen Fragen dazu.

Ursachen

Woher kommen die Grind-Erreger?

Die Grind- oder Eiterflechte (Impetigo contagiosa) wird durch bestimmte Bakterien (Staphylokokken und Streptokokken) ausgelöst. Ihr Kind kann sich damit entweder bei einem anderen Kind anstecken – oder bei sich selbst, z. B. mit verschleppten Bakterien aus seinem Nasen-Rachen-Raum.

Dort können sich die Erreger nicht nur bei einer Infektion, sondern manchmal auch im gesunden Zustand aufhalten, ohne (zunächst) Schaden anzurichten.

Ist der Grind ansteckend?

Ja, wie es der medizinische Fachbegriff „Impetigo contagiosa“ (contagiosa = ansteckend) bereits ausdrückt, ist der Grind sehr ansteckend. Deshalb sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr erkranktes Kind möglichst keinen Kontakt zu anderen Kindern hat und auch nicht in den Kindergarten oder die Schule geht.

Wissenswertes

Welches ist die häufigste bakterielle Hauterkrankung bei Kindern?

Wahrscheinlich die Impetigo contagiosa. Die ansteckende Hautvereiterung, im Volksmund auch Grind oder Grindflechte genannt, ist eine sehr häufige, manchen Autoren zufolge sogar die häufigste bakterielle Hautkrankheit bei Kindern.

Die Impetigo contagiosa kommt vor allem bei Klein- und Kindergartenkindern und offenbar gehäuft im Sommer und Herbst vor.

Kommen Staphylokokken und Streptokokken auch bei gesunden Kindern vor?

Ja, die gefürchteten Infektionserreger Staphylokokken und Streptokokken kommen gelegentlich auch bei gesunden Kindern und Erwachsenen vor, z.B. auf der Haut oder insbesondere im Nasen-Rachen-Raum.

Dort können sie mitunter "siedeln", ohne Schaden anzurichten, da sie von den bestehenden Schutzmechansimen des Körpers – beispielsweise dem Säureschutzmantel der Haut oder dem Immunsystem – in Schach und mit der restlichen Bakterienflora im Gleichgewicht gehalten werden. Zudem gibt es Unterschiede in der Aggressivität (Virulenz) einzelner Bakterienstämme, die ebenfalls eine Rolle dabei spielen, ob es zu einer Infektion mit nachfolgender Erkrankung kommt oder eben nicht.

Zu Erkrankungen kommt es gehäuft in den Wintermonaten. Dann ist die unauffällige (asymptomatische) Besiedlung des Rachens mit dieser Bakterienart bei bis zu 20% der Bevölkerung nachweisbar.

Symptome

Was sind typische Anzeichen für eine Impetigo?

Typisch für den Grind (Impetigo contagiosa) sind Hautbläschen unterschiedlicher Größe und honiggelbe Krusten, oft um den Mund herum. Dabei sind kleine Bläschen charakteristisch für Streptokokken, große Blasen für Staphylokokken (zwei verschiedene Bakterienarten, die beide für eine Impetigo verantwortlich sein können).

Erst Pusteln, dann honiggelbe Krusten

Die wässrig gefüllten Bläschen mit gerötetem Saum trüben sich rasch eitrig ein und werden damit zu Pusteln. Wenn sie platzen, tritt die gelblich-klebrige Eiterflüssigkeit aus und es entstehen die typischen honiggelben Krusten. Für die Ausbreitung der Herde sorgt häufig das (Klein-) Kind selbst durch seine kratzenden Finger.

Normalerweise hat Ihr Kind bei einer Impetigo weder Fieber noch ein gestörtes Allgemeinbefinden. Beides kann allerdings auftreten, wenn es zu ausgedehnten Entzündungen kommt und vor allem, wenn diese auf tiefere Hautschichten übergreifen.

Ansteckung und typische Beschwerden

Wie kann ich verhindern, dass sich Geschwisterkinder mit der Grindflechte anstecken?

Die Grindflechte ist eine äußerst ansteckende bakterielle Hauterkrankung. Um das Ansteckungsrisiko Ihrer gesamten Familie zu reduzieren, sollte

  • von allen Familienmitgliedern auf ausreichendes Händewaschen geachtet werden, insbesondere nach Hautkontakt mit dem erkrankten Kind;
  • Ihr krankes Kind ein eigenes Handtuch bekommen, das niemand anderes benutzen darf, und – je nach Alter – allen Kindern der Zusammenhang mit der Ansteckungsgefahr erklärt werden;
  • ein Säugling in der Familie möglichst keinen direkten Kontakt zu dem erkrankten Kind haben;
  • erneut der behandelnde Kinderarzt aufgesucht werden, falls sich eines der Geschwisterkinder ansteckt.
Womit kann der Grind verwechselt werden?

Eigentlich ist das Erscheinungsbild der Grindflechte oder Impetigo contagiosa mit ihren Bläschen, Pusteln und honiggelben Krusten um Mund und Nase herum so typisch, dass die Diagnose meist schnell feststeht.

Dennoch kommen, wie meistens in der Medizin, auch hier theoretisch noch andere Krankheiten als Differentialdiagnose in Betracht. Die wichtigste ist die Herpes-simplex-Infektion, also der Befall mit Herpes-Viren.

Was sind typische Vorboten einer Impetigo contagiosa?

Eine Impetigo contagiosa entwickelt sich häufig erst auf vorgeschädigter Haut. Wichtige Informationen für den Arzt im Anamnesegespräch sind deshalb die Antworten auf folgende Fragen:

  • War die Haut Ihres Kindes vorbeschädigt?
  • Hat es sich gekratzt?
  • Bestand bereits ein Ekzem?
  • Traten Herpesbläschen auf?
Wie wird die Impetigo contagiosa diagnostiziert?

Normalerweise reicht dem erfahrenen Arzt die Blickdiagnose anhand der typischen Hauterscheinungen in Verbindung mit dem passenden klinischen Bild, also dem, was eine einfache ärztliche Untersuchung Ihres Kindes an Erkenntnissen zutage fördert. In diesem Fall: ungestörtes Allgemeinbefinden und kein Fieber (wenn es sich nicht gerade um ausgedehnte Läsionen handelt).

Um den genauen Erreger zu bestimmen – beispielsweise, weil die Impetigo immer wieder (= rezidivierend) auftritt – kann der Arzt einen Haut- und eventuell auch Rachenabstrich machen. Der Nachweis der auslösenden Bakterien (Staphylokokken oder Streptokokken) erfolgt dann unter dem Mikroskop nach einem speziellen Anfärbungsverfahren (Gramfärbung) oder durch Erregerkultivierung.

Behandlung

Wie wird eine Impetigo contagiosa behandelt?

Impetigo contagiosa wird durch bestimmte Bakterien ausgelöst, die die krustige Entzündung auf der Haut verursachen. Deshalb sind allgemeine Hygienemaßnahmen ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Dazu gehören:

  • Bettbezüge, Kissen, Handtücher und Kleidung über 60°C waschen
  • regelmäßig und gründlich Händewaschen
  • möglichst nicht ins Gesicht auf die betroffenen Stellen fassen (auch, wenn es unangenehm juckt)
  • direkten Kontakt zu Geschwistern bestmöglich reduzieren (natürlich ohne, dass sich Ihr Kind ausgeschlossen vorkommt)

Zusätzlich kann auf die betroffenen Stellen ein sogenanntes Antiseptikum aufgetragen werden, beispielsweise Polyhexanid, Chlorhexidin oder Octenidin. Diese wirken der Infektion entgegen, allerdings können sie auch die Haut reizen, weswegen die Lösungen oder Gele nur nach Rücksprache mit einem Arzt und nicht zu lange angewendet werden sollten.

Lokale Antibiotika

Zusätzlich werden in der Regel auch topische, also lokal aufgetragene Antibiotika verschrieben, beispielsweise Fusidinsäure. Diese werden als spezielles Gel auf die entzündeten Hautstellen aufgetragen. In schweren Fällen kann auch eine systemische Antibiotika-Gabe in Form von Tabletten oder einem Saft zur Behandlung eingesetzt werden, das ist jedoch nur bei wenigen Betroffenen notwendig.

Besonderheiten der Behandlung und Prognose

Wann muss eine Impetigo contagiosa mit systemischen Antibiotika behandelt werden?

In der Regel ist eine lokale Behandlung und gleichzeitig konsequenter Einhaltung der Hygienemaßnahmen ausreichend. In schweren Fällen kann jedoch auch eine systemische Antibiotika-Gabe in Form von Tabletten, Lösungen oder Säften notwendig werden. In folgenden Fällen wird eine systemische Behandlung empfohlen:

  • starke Ausbreitung der Infektion in die Tiefe und auf mehrere Stellen am Körper
  • keine Besserung unter der lokalen Behandlung
  • zusätzliches Auftreten von Fieber und geschwollenen Lymphknoten
  • Nachweis von verschiedenen, gleichzeitig vorliegenden Keimen oder MRSA (Methicillin-iresistenter Staphylococcus aureus)
  • sofortiges Rezidiv (erneutes Auftreten der Entzündung) nach Beendigung der topischen Behandlung
Impetigo contagiosa – wann kann mein Kind wieder in den Kindergarten bzw. in die Schule?

Wenn bei Ihrem Kind eine Impetigo contagiosa diagnostiziert wurde, ist es so lange ansteckend, bis die offenen, eitrigen Hautstellen abgeheilt sind.

Das bedeutet auch: Erst wenn alle Krusten abgefallen sind, kann Ihr Kind wieder die Schule oder den Kindergarten besuchen.

Hinterlässt die Impetigo Narben?

Auch, wenn die Infektion auf den ersten Blick für die Eltern häufig schlimm aussieht, heilt die Impetigo so gut wie immer narbenlos ab. Auch andere Komplikationen sind bei rechtzeitiger Behandlung selten.

Versuchen Sie Ihrem Kind bestmöglich zu erklären, dass es wichtig ist, sich nicht ins Gesicht und auf die entzündeten Stellen zu fassen – auch wenn die Stellen teilweise furchtbar jucken und die Haut spannt. Lenken Sie Ihr Kind am besten ab und achten Sie darauf, dass es sich regelmäßig die Hände wäscht und die antiseptischen Gels nicht gleich wieder abwischt – dann vergeht die Infektion in der Regel auch recht schnell wieder.

Quellen:

  • Sterry W, Paus R. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. Thieme Verlag (2000).
  • Moll I. Dermatologie. Thieme Verlag (2005).
  • Muntau A, Intensivkurs Pädiatrie, 3. Auflage, Verlag Urban & Fischer (2004).

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Haupt-Autorin
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin

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