Angina Plaut-Vincent: Symptome und Behandlung
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- Zuletzt aktualisiert: Montag, 26. September 2022 08:07
Was ist eine Angina Plaut Vincent? Was unterscheidet sie von einer normalen Mandelentzündung und warum ist sie gefährlicher? Fragen und Antworten dazu im folgenden Beitrag.
Krankheitsbeschreibung
Was ist eine Angina Plaut-Vincent?
Die Angina Plaut-Vincent ist eine relativ seltene Form der Mandelentzündung, die hin und wieder bei älteren Kindern mit schlechter Mundhygiene auftritt. Ferner vor allem bei Erwachsenen als Begleiterscheinung schwerer anderer Erkrankungen mit ausgeprägter Abwehrschwäche (Leukämie, Sepsis).
Komplikation: Gewebezerfall
Dabei kommt es zu einer schmerzhaften, meist einseitigen Entzündung an der Gaumenmandel mit Geschwürbildung und Gewebsuntergang der Schleimhaut. Die Zahnfleischränder und die Mund- und Rachenschleimhäute können ebenfalls betroffen sein. Als mögliche Komplikation droht die brandige Zerstörung der Wange.
Bakterien als Ursache
Auslöser ist eine bakterielle Mischinfektion aus Borrelia vincentii und Fusobacterium nucleatum. Dieses krankheitserzeugende Zusammenwirken von Borrelien und Fusobakterien wird auch als Fusospirochätose bezeichnet. Die Diagnose erfolgt über eine mikroskopische Erregerbestimmung im Labor. Zur Behandlung kommen Antibiotika zum Einsatz.
Als sei der Begriff Angina Plaut-Vincent nicht schon akademisch genug, nennen Mediziner die Erkrankung übrigens auch Stomatitis ulceromembranacea.
Symptome
Was sind typische Anzeichen einer Angina Plaut-Vincent?
Charakteristisch für die selten auftretende Angina Plaut-Vincent ist die Diskrepanz zwischen der ausgeprägten Entzündungsreaktion im Rachenbereich und dem in der Regel überraschend gering gestörten Allgemeinbefinden. Neben maximal leichtem Fieber fällt vor allem der Mundgeruch auf.
Geschwüre an den Mandeln
Bei der Inspektion von Mund- und Rachenraum zeigt sich dann aber, dass es sich um eine schwere Erkrankung handelt. An den Mandeln, eventuell auch an Wangen, Lippen, Zahnfleisch und Kehlkopf sind übelriechende, schmierige grau-grün-gelbliche Beläge sichtbar. Es handelt sich dabei um Geschwüre, die sich schon rein äußerlich meist deutlich von den weißen Stippchen bei einer normalen Mandelentzündung (Angina) unterscheiden. Die regionalen Lymphknoten im Kieferwinkel sind zudem fast immer geschwollen.
Ursachen
Wodurch wird die Entstehung einer Angina Plaut-Vincent begünstigt?
Die Angina Plaut-Vincent ist eine seltene und sehr schwere Form der Mandelentzündung. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Mischinfektion, bei der zwei Bakteriengruppen gemeinsam zuschlagen (Borrelia vincentii und Fusobacterium nucleatum).
Die Angina Plaut-Vincent entsteht vor allem durch eine Selbstansteckung mit körpereigenen Mikroorganismen – meist auf dem Boden einer sehr stark ausgeprägten Abwehrschwäche und besonders aggressiven Keimen. Bei einem halbwegs normalen Immunsystem und zuvor gesundem Mund- und Rachenraum kommt diese Infektion praktisch nicht vor.
Risikofaktoren für eine Angina Plaut-Vincent sind somit:
- schlechte Mundhygiene
- mangelhafte Ernährung
- starke seelische Belastungen (Abwehrschwäche)
- ungenügender Schlaf
- Blutkrankheiten wie Leukämie
- andere kräftezehrende Grunderkrankungen
- Schwermetallvergiftungen (Wismut und Quecksilber)
- bei Erwachsenen auch starkes Rauchen
Behandlung
Wie wird eine Angina Plaut-Vincent behandelt?
Bei einer Angina Plaut-Vincent besteht dieTherapie – ähnlich wie bei der Streptokokken-Angina – aus einer 7- bis 10-tägigen Antibiotika-Einnahme. Um die Abheilung zusätzlich zu unterstützen, erfolgt eine örtliche Behandlung mit Antiseptika (z.B. Gurgellösungen mit Wasserstoffperoxid).
Wie kann ich selber die Heilung unterstützen?
Wichtig ist zunächst einmal Ruhe und Schonung, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten. Auch die Anwendung altbewährter Hausmittel, wie Salbeitee, und Maßnahmen zur Fiebersenkung und Schmerzlinderung helfen die schwere Mandelentzündung leichter zu überstehen. Welche Hilfsmittel empfehlenswert sind, lesen Sie hier.
Noch ein Extra-Tipp:
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Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.
Quellen:
- Herold G. et al. Innere Medizin. (2004)
- Boenninghaus H.G., Lenarz T. HNO. Springer Verlag. (2005).
- Muntau A. Intensivkurs Pädiatrie. Urban und Fischer. (2004).