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Ziehen Sie professionelle Hilfe hinzu, wenn Sie fürchten, mit den Aggressionsproblemen Ihres Kindes nicht mehr alleine zurecht zu kommen oder sich dabei überfordert fühlen.

Bei einer echten Aggressionsstörung reicht bloße Beratung meist nicht aus. Dafür können ein spezielles Training zur Konfliktbewältigung für die Eltern und eine Verhaltenstherapie für das Kind erforderlich werden und auch helfen.

Wenden Sie sich zur Vermittlung geeigneter kinder- und jugendpsychologischer bzw. -psychiatrischer Betreuungsangebote ggf. an Ihren Kinderarzt.

Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind sehr aggressiv ist?

Halte Sie inne, bevor Sie anfangen, sich über Ihr aggressives Kind zu ärgern und selbst aggressiv zu reagieren! Bedenken Sie, dass – neben zahlreichen anderen Einflüssen, die Sie weniger gut kontrollieren können – vor allem auch Ihr eigenes Verhalten sich in dem Ihres Kindes widerspiegelt.

Gehen Sie lieber folgendermaßen vor:

  • Wägen Sie ab, ob es sich um einen im Grunde harmlosen Wutanfall handelt. Kinder dürfen auch mal richtig „Dampf ablassen“, wenn sie dabei niemandem schaden. Ignorieren Sie derartige Wutanfälle möglichst, statt sie durch besondere Aufmerksamkeit zu „belohnen“.
  • Nehmen Sie Ihr Kind liebevoll und bestimmt in den Arm, das vermittelt Sicherheit und Ruhe.
  • Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und guten Willen zur Klärung der Situation.
  • Vermeiden Sie jede weitere Eskalation und gegenseitiges Aufschaukeln, wenn nötig, durch räumliche Trennung und zeitliche Entzerrung. Erst wenn Ihr Kind von seiner Palme wieder heruntergekommen ist, hat ein vernünftiges und auf Einsicht setzendes Vorgehen Aussicht auf Erfolg.
  • Suchen Sie nach der auslösenden Ursache für die Aggression Ihres Kindes.
  • Prüfen Sie, ob Ihr Kind übermüdet ist und sorgen Sie, falls ja, für ausreichenden Schlaf.
  • Sorgen Sie für einen artgerechten Abbau von Aggressionen durch viel Bewegung und frische Luft sowie sportlichen Wettkampf (v.a. für Jungs).
  • Vermeiden Sie Reizüberflutung und maßlosen Medienkonsum Ihres Kindes. Das fördert nicht nur die Entwicklung und Fitness seines Gehirns, sondern mindert auch die Gefahren durch aggressionsfördernde Gewaltvorbilder im Fernsehen und Internet.
  • Prüfen Sie, ob Ihr Kind zur Zeit sehr belastet ist (z.B. Schulprobleme, Ängste, Überforderung).
  • Fragen Sie Ihr Kind nach den Gründen seiner Wut und machen Sie sich die Mühe, diese nachzuvollziehen.
  • Helfen Sie Ihrem Kind bei der Formulierung dessen, was es stört. Damit beginnt bereits die Deeskalation der Situation.
  • Bestrafen Sie Ihr Kind weder unangemessen noch ohne Vorankündigung.
  • Suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung, die die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt.
  • Widmen Sie Ihrem Kind mehr Zeit und schenken Sie ihm viel Lob, Zuspruch und Zuneigung.
  • Denken Sie an Ihre eigene Vorbildfunktion!

Auch wenn eine ursächliche Lösung des Aggressionsproblems im Moment nicht möglich oder realistisch erscheint, sollten Sie Ihrem Kind unbedingt vermitteln, dass Sie zwar sein aggressives Fehlverhalten missbilligen, unabhängig davon aber mit Verständnis und Liebe zu ihm stehen. Voreilige elterliche Reflexe mit der Androhung von Strafe oder Liebesentzug sind hier – wenn auch verständlich und häufig – nicht nur fehl am Platz, sondern oft auch Teil des Problems. Genauso übrigens wie ein verharmlosendes oder bequemliches Nichtkümmern.

Wann muss ich bei aggressivem Verhalten meines Kindes einschreiten?

Nicht immer und überall ist elterliches Eingreifen angebracht, wenn sich Kinder aggressiv verhalten. Auf jeden Fall einschreiten sollten Sie allerdings, wenn:

  • die Verletzungsgefahr zu groß wird
  • ein Kind bereits verzweifelt weint oder wehrlos weiter drangsaliert wird
  • sich aggressives Verhalten gegen Schwächere richtet
  • die Kinder mit der Konfliktlösung überfordert sind
  • ein Kind sich selbst Verletzungen zufügt.

Auch wenn ein Kind ständig auf Kosten anderer (inklusive Ihnen) seine Grenzen austestet, sollten Sie ihm diese klar und unmissverständlich aufzeigen. Selbst dann, wenn es nicht Ihr eigenes ist ...

Quellen:

  • S3-Leitlinie: Störungen des Sozialverhaltens – Empfehlungen zur Versorgung und Behandlung (2016). Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP). www.awmf.org.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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