Was sollte man über Kompressionsstrümpfe wissen? Gibt es wirklich nur unattraktive Modelle? Und wie gut sind kürzere Kniestrumpf-Varianten? Mehr zu diesen Themen lesen Sie in diesem Beitrag.
Wirkung
Was bewirken Kompressionsstrümpfe bei Venenschwäche?
Kompressionsstrümpfe sind sehr fest gewebt, dabei aber elastisch. Gut angepasste Strümpfe sitzen eng am Bein und üben Druck aus, so dass sich der Durchmesser der Venen erheblich verengt. Dadurch können die Venenklappen wieder besser schließen. Zusätzlich werden die Muskeln unterstützt, die die Funktion einer Pumpe haben (Muskelpumpe) und helfen, das Blut herzwärts zu transportieren.
Kompressionsstrümpfe sorgen für einen verbesserten Blutfluss in den Venen und schützen vor Stauungen. Daneben schützen sie vor weiteren Überdehnungen der Venen.
Kompressionsstrümpfe: Unterstützung für Herz und Gefäße
Sind Kompressionsstrümpfe bei Krampfadern sinnvoll?
Das Tragen von Kompressionsstrümpfen bei Krampfadern (Varizen) ist eine große Erleichterung. Aber nicht immer sinnvoll. Es hängt vom Alter und vom Grad der Ausprägung ab, ob Kompressionsstrümpfe täglich getragen werden müssen. Verordnet werden Kompressionsstrümpfe bei ausgeprägten Krampfadern oder nach Venenoperationen, um die Heilung zu fördern und eine erneute Aussackung zu vermeiden.
Wenn Sie nach der Operation zum ersten Mal ohne Kompressionsstrümpfe gehen, haben Sie das unangenehme Gefühl, das Bein fällt auseinander. Dieses Gefühl entsteht, weil die Kompressionsstrümpfe die Arbeit der Muskulatur übernommen haben. Sechs Wochen nach der Operation ist es sinnvoll, sich langsam zu entwöhnen. Sonst besteht die Gefahr, ständig Kompressionsstrümpfe zu tragen.
Warum soll man Kompressionsstrümpfe nicht zu lange tragen?
Zum Hintergrund: Die Venen liegen zwischen den Wadenmuskeln. Mit jedem Schritt, den Sie gehen, pressen sich die Muskeln zusammen und üben Druck auf die Vene aus. Dieser aktive Druck unterstützt die Venentätigkeit und transportiert das Blut zum Herzen. Deshalb ist Laufen und Gymnastik bei Venenschwäche und nach Operationen so wichtig. Um die unterstützende Wirkung zu erzielen, müssen Kompressionsstrümpfe ein angenehmes Tragegefühl vermitteln.
Fazit:
Kompressionstrümpfe sind hilfreich. Sie sollten aber nicht länger als nötig getragen werden, weil Kompressionstrümpfe die aktive Muskelarbeit übernehmen und dadurch die Muskeln auf Dauer schwächen.
Kauf und Auswahl
Wo erhalte ich Kompressionsstrümpfe?
Medizinische Kompressionsstrümpfe gibt es im Sanitätshaus oder in Fachgeschäften für orthopädische Hilfsmittel. Auch manche Arztpraxen bieten Strümpfe an.
Je nach Bedarf, Kompressionsklasse und Beinmaß stehen verschiedene Modelle zur Verfügung. Fachkundige Beratung kann man in Fachgeschäften auch erhalten, so dass die Strümpfe optimal angepasst sind. Kompressionsstrümpfe sind frei verkäuflich.
Die richtigen Kompressionsstrümpfe finden: Tipps und Hinweise
Welche Kompressionsstrümpfe sind für mich die richtigen?
Die Stärke der nötigen Kompression legt der behandelnde Arzt nach dem Untersuchungsergebnis oder nach der Krampfaderoperation fest. In Fachgeschäften vermessen die Mitarbeiter zudem das Bein genau, um die richtige Größe zu ermitteln.
Anschließend passt der Strumpf genau, so dass er die Venen optimal unterstützen kann.
Wer keine Strümpfe verschrieben bekommen hat, aber dennoch welche kaufen möchte, sollte sich auf den fachkundigen Rat in Sanitätshäusern verlassen.
Was sind Kompressionsklassen bei Kompressionsstrümpfen?
Bei Kompressionsstrümpfen gibt es vier Kompressionsklassen, die einen unterschiedlich starken Druck auf die Venen ausüben.
- Klasse I ist bei einer leichten Krampfaderbildung geeignet und bei Beschwerden wie müden und schweren Beinen. Auch in der Schwangerschaft und bei beginnenden Krampfadern reicht diese Klasse häufig aus.
- Klasse II ist bei schwererem Krampfaderleiden und Beschwerden sowie Flüssigkeitsansammlungen (Ödemen) geeignet, aber auch bei Venenentzündungen oder nach einer Operation der Krampfadern.
- Klasse III ist für Menschen mit chronischem Krampfaderleiden, nach Geschwüren und nach Thrombose (Blutgerinnselbildung).
- Klasse IV eignet sich bei sehr schweren Venenleiden und Erkrankungen der Lymphgefäße (Lymphödem).
Sind Kompressions-Kniestrümpfe zu empfehlen?
Für ältere Menschen ist es trotz Hilfsmitteln oft ein Problem, Kompressionsstrümpfe allein anzuziehen. Bequemer und einfacher sind da natürlich Kompressionskniestrümpfe. Sie führen allerdings nicht immer zum gewünschten Erfolg. Sie schneiden am Knie ein und unterbinden den Lymphabfluss, was ein unangenehmes Tragegefühl und keine Wirkung zur Folge hat: Die Beine schwellen an.
Besser sind lange Strümpfe bis zum Oberschenkel. Und die beste Lösung sind Stumpfhosen, die sich eben leider nur schwer anziehen lassen.
Müssen Kompressionsstrümpfe so hässlich wie die im Krankenhaus sein?
Nein, unter Kompressionsstrümpfen darf man sich nicht die Strümpfe vorstellen, die vielleicht die Großmutter immer trug oder die im Krankenhaus verwendet werden.
Mittlerweile gibt es im Fachhandel Kompressionsstrümpfe, die sich optisch kaum von anderen Feinstrümpfen unterscheiden. Es gibt für den unterschiedlichen Bedarf von Männern und Frauen ganz unterschiedliche Strümpfe oder Strumpfhosen. Auch elegante Modelle mit Transparenz und Glitzerlook sind erhältlich.
Anziehen und Tragen
Kann man im Sommer bei Hitze die Kompressionsstrümpfe weglassen?
Nein, leider nicht. Zwar ist das Tragen der Kompressionsstrümpfe im Sommer bei Hitze nicht so angenehm wie etwa bei kälterem Wetter, doch ist es gerade dann besonders wichtig.
Denn bei Hitze nimmt die Durchblutung zu und die Venen erweitern sich, so dass der Blutfluss noch mehr ins Stocken gerät. Kompressionsstrümpfe üben Druck auf die Venen aus, so dass das Blut besser fließt, und verhindern damit eine Verschlimmerung des Krampfaderleidens.
Kompressionsstrümpfe richtig anziehen: so funktioniert es
Wann sollte man Kompressionsstrümpfe anziehen?
Die beste Zeit, die Strümpfe anzuziehen, ist am Morgen gleich nach dem Aufstehen. Denn dann sind die Beine am schlanksten; im Verlauf des Tages können sie nämlich anschwellen, was das Anlegen der Strümpfe deutlich erschweren kann.
Noch ein Tipp, falls Sie es doch nicht am Morgen zeitlich schaffen: Legen Sie die Beine 5 Minuten hoch, z. B. auf einen Stuhl, um den Abtransport von Gewebeflüssigkeit zu fördern. Ihre Beine werden dadurch etwas schmaler und das Anziehen der Strümpfe somit weniger mühsam.
Wie zieht man Kompressionsstrümpfe richtig an?
Je nachdem, ob Sie Strümpfe mit offener oder geschlossener Fußspitze tragen, werden unterschiedliche Methoden empfohlen:
- geschlossene Strümpfe:Wenden Sie den Strumpf bis zum Fuß auf Links. Nun ziehen Sie das Fußteil über die Zehen und anschließend über den Spann. Jetzt streifen Sie das Beinteil vorsichtig über die Ferse. Ziehen Sie den Strumpf möglichst nicht am Abschluss- oder Haftrand hoch. Ziehen Sie den übrigen Strumpf gleichmäßig hoch. Zum Schluss kontrollieren Sie, ob sich Falten gebildet haben und verteilen Sie gegebenenfalls den Strumpf am Bein, bis er faltenfrei anliegt.
- offene Strümpfe:Legen Sie zunächst die Anziehhilfe an, sodass diese bis kurz über die Ferse reicht. Jetzt ziehen Sie den Strumpf so weit an, dass die Ferse an der hierfür vorgesehnen Stelle sitzt. Zum Entfernen der Anziehhilfe rollen Sie den Vorfußteil des Strumpfes zurück. Nun können Sie die Anziehhilfe nach vorne über die Zehenspitzen herausziehen. Im Anschluss wird der Vorfußteil des Strumpfes erneut nach vorne geklappt. Schließlich streifen Sie den restlichen Strumpf gleichmäßig hoch und achten darauf, dass er faltenfrei anliegt.
Was sind Anziehhilfen?
Das Anziehen enger Kompressionsstrümpfe kann eine recht lästige Angelegenheit sein. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass diverse Hilfsmittel erhältlich sind, die den Trägern das Leben erleichtern sollen. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Anziehhilfen vor, die sich bewährt haben.
Handschuhe
Das einfachste Hilfsmittel sind spezielle Gummihandschuhe, die das Greifen und Straffen des Strumpfes deutlich einfacher machen. Haushaltshandschuhe zum Putzen oder Abspülen sind leider kein gleichwertiger Ersatz, da sie auf den Nylon-Strümpfen nicht haften.
Gleitsocke für offene Strümpfe
Diese Anziehhilfe sieht ähnlich wie eine kurze Socke aus und besteht aus einem sehr gleitfähigen Material. Sie wird zunächst über den Fuß gestülpt und der Kompressionsstrumpf wird darüber geschoben. Nachdem der Strumpf komplett angezogen wurde, kann die Gleitsocke durch das Zehenloch entfernt werden.
Metallgestell
Eine einfache, aber sehr praktische Anziehhilfe ist ein Gestell aus Metall. Der Kompressionsstrumpf wird einfach über die Vorrichtung gestülpt und man steigt dann mit dem Fuß in den Strumpf. Schließlich lässt sich die Socke ganz einfach bis zum Knie hochziehen. Das Metallgestell kostet zwischen 16 € und 25 € und ist im Vergleich zu anderen Anziehhilfen relativ preiswert.
Ring
Eine simple, aber durchaus nützliche Anziehhilfe ist ein Plastikring, auf den der Kompressionsstrumpf aufgewickelt wird. Im Anschluss kann der Strumpf gemeinsam mit dem Ring über das Bein gestreift werden.
Fazit:
Welche dieser Hilfsmittel am besten für Sie geeignet ist, hängt von Ihren Vorlieben und auch vom Strumpfmodell ab, das Sie tragen. Am besten lassen Sie sich ausführlich im Sanitätshaus von den Fachleuten beraten.
Quellen:
- S2k – Leitlinie Diagnostik und Therapie der Varikose. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP). www.awmf.org.
- Kompressionsstrümpfe anziehen.www.ofa.de.
- Stütz- und Kompressions-Strümpfe: Richtig aus- und anziehen. www.kompressionsstrümpfe.com.
nach einer Krampfaderverödung ist es wichtig, Ihrem Körper etwas Zeit zur Heilung zu geben, bevor Sie die Sauna besuchen. Warten Sie mindestens 1–2 Wochen nach dem Eingriff, bevor Sie die Sauna besuchen. In manchen Fällen empfehlen Ärzte sogar bis zu 4 Wochen Pause.
Ihr Arzt kann Ihnen genaue Empfehlungen basierend auf dem Umfang des Eingriffs und Ihrem individuellen Heilungsverlauf geben.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn