Tolterodin: Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 17. August 2021 14:29
Bei welcher Form der Inkontinenz hilft Tolterodin (Detrusitol®)? Wie wirkt das Medikament? Und welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu in diesem Beitrag.
Wirkung
Bei welcher Form der Blasenschwäche hilft Tolterodin (Detrusitol®)?
Der Wirkstoff Tolterodin (im Handel auch unter Detrusitol®) ist ein Mittel gegen die sogenannten Dranginkontinenz, die überaktive Blase. Dabei kommt es zu unfreiwilligem Harnabgang, weil die Blasenmuskeln in gewisser Weise verrückt spielen und sich schon bei kleinsten Reizen zusammenziehen. Typisch ist ein fast ständig bestehender Harndrang.
Tolterodin greift in diesen Prozess ein, in dem es die Schließmuskeln der Blase beruhigt und entspannt. Das Medikament haftet sich an bestimmte Rezeptoren an, die für die Anspannung der Blasenmuskulatur verantwortlich sind: die Muscarin-Rezeptoren. Wenn sich Tolterodin an diese Rezeptoren bindet, können die nicht mehr vernünftig arbeiten und die ständige Anspannung der Harnblase lässt nach.
Bei der anderen wichtigen Form der Blasenschwäche, die auf eine Bindegewebsschwäche zurückgeht und bei der die Blase vor allem beim Heben von Lasten oder beim Niesen träufelt (Belastungsinkontinenz), ist Tolterodin nicht geeignet.
Wirkung leider nicht nur an der Blase
Für die, die es etwas genauer wissen wollen: Die Muscarin-Rezeptoren werden normalerweise durch den Botenstoff Acetylcholin aktiviert. Tolterodin verhindert, dass Acetylcholin sich an die Rezeptoren binden kann, es verdrängt den Botenstoff.
Aus der verminderten Wirkung von Acetylcholin erklären sich auch einige der häufigeren Nebenwirkungen von Tolterodin, zum Beispiel Nervosität und Sehstörungen.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können unter Tolterodin (Detrusitol®) auftreten?
Tolterodin beruhigt die Blase, in dem es die Wirkung eines bestimmten Botenstoffes blockiert, der für das Zusammenziehen der Blasenmuskeln verantwortlich ist. Die Rede ist von Acetylcholin. Leider ist Acetylcholin aber nicht nur an der Blase aktiv, sondern im gesamten Körper. Das erklärt einen Großteil der möglichen Nebenwirkungen.
Häufige Nebenwirkungen (bei mehr als 1% der Behandelten) sind:
- Nervosität, nervöse Missempfindungen
- starke Müdigkeit
- trockene Haut, trockene Augen
- Magen-Darm-Beschwerden (Blähungen, Verstopfung, Magendrücken, Erbrechen)
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
Seltener kann es auch zu Störungen der Blasenentleerung oder Herzstolpern kommen. Eine vollständige Liste aller dokumentierten Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel.
Quellen:
- Gebrauchsinformationen: Tolterodin 1 A Pharma® 1mg Filmtbl (2018). Herausgeber: 1 A Pharma GmbH. www.gelbe-liste.de.
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