Im Regelfall bekommen Menschen die Windpocken nur einmal im Leben und sind danach immun gegen diese Infektionskrankheit. Die verantwortlichen Viren (Varizella-Zoster-Virus) sind dann erfolgreich bekämpft worden und das Immunsystem hat sich seinen Feind gemerkt. Bei einem erneuten Kontakt zu den Viren werden die Eindringlinge blitzartig vernichtet, ohne dass man davon überhaupt noch etwas merkt.
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Aber keine Regel ohne Ausnahme. Wenn die Varizellen (medizinische Bezeichnung für die Windpocken) nämlich in sehr leichter Form und sehr früh in der Kindheit auftreten, kann es sein, dass das körpereigene Immunsystem nicht genügend Antikörper dagegen bilden kann. Denn dafür braucht es eine "volle Virenladung". In diesem Fall kann es im späteren Leben zu einem erneuten Ausbruch der Windpocken kommen. Aber wie gesagt: Das ist die Ausnahme.
Schlafende Viren können später Gürtelrose auslösen
Aber auch bei voll entwickelter Immunität kann es nach überstandener Erkrankung zu einer Reaktivierung der Varizella-Zoster-Viren kommen. Dabei handelt es sich dann aber nicht um wiederkehrende Windpocken, sondern um die Gürtelrose. Klingt eigenartig, ist aber so. Beide Erkrankungen werden durch das gleiche Virus verursacht. Nach einer überstandenen Windpocken-Infektion verstecken sich manchmal Reste dieser Viren dauerhaft im Körper – und zwar in den sogenannten Spinalganglien des Nervensystems. Diese "schlafenden" Viren können Jahrzehnte später, oft im Verbund mit einem geschwächten Immunsystem, reaktiviert werden und treten dann nicht in Gestalt von Windpocken, sondern als Gürtelrose (Herpes Zoster) in Erscheinung.