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Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa kommt es zu einer schubweise verlaufenden Entzündungsreaktion an der Darmschleimhaut, teilweise auch im oberen Verdauungstrakt. Die Ursache ist nach wie vor ungeklärt.

Fest steht, dass die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) in Industriestaaten deutlich häufiger Vorkommen als in Entwicklungsländern – besonders häufig in Deutschland. Und bemerkenswert ist: Noch Anfang der 50er Jahre waren diese Erkrankungen bei uns extrem selten. Somit sind Umweltfaktoren und die Ernährung unter den Hauptverdächtigen der möglichen Ursachen. Wirklich gesichert ist hier aber noch nichts.

Dennoch ist dieser Aspekt wichtig, wenn es um die Beurteilung von Heilpflanzen oder Nahrungsergänzungsmitteln geht. Zwar gibt es keine Studie, die für solche Naturstoffe einen ähnlichen Effekt nachweisen konnte wie die schulmedizinischen Medikamente. Allerdings ist auch mit diesen bisher keine Heilung gelungen.

Insofern ist ein Versuch mit antientzündlich wirksamen Heilpflanzen als zusätzliche Maßnahme nicht grundsätzlich verkehrt.

Welches Potential haben antientzündliche Heilpflanzen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen?

Die schulmedizinischen Arzneimittel zielen bei CED nahezu alle auf eine Eindämmung der überschießenden Immunreaktion im Körper ab. Ob nun Kortison, Antikörper oder die modernen Immunmodulatoren – alle diese Medikamente wirken antientzündlich und sind auf diese Weise ein Versuch, die chronischen Entzündungsprozesse im Darm aufzuhalten. Heilen können sie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa allerdings nicht.

Aber immunologische Entzündungsprozesse im Körper eindämmen – das können einige Arzneipflanzen auch. Die Inhaltsstoffe dieser Pflanzen haben zum Teil ebenfalls antientzündliche und immunmodulierende Effekte. Das heißt nicht, dass sie Medikamente und herkömmliche Therapien komplett ersetzen können. Vielmehr geht es darum, das eine durch das andere sinnvoll zu ergänzen, um die entzündliche Darmerkrankung so effektiv wie möglich zu bekämpfen.

Antientzündliche Heilpflanzen

Nun aber konkret zu einigen Arzneipflanzen, die bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa potentiell etwas ausrichten können.

Weihrauch

Der Weihrauch ist ein uraltes Handelsgut aus dem Mittelmeerraum mit einer langen Geschichte in vielen Kulturen und wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin verwendet, insbesondere in der ayurvedischen Medizin, um verschiedene Beschwerden zu behandeln, einschließlich chronisch-entzündlicher Erkrankungen. So sind die desinfizierende und entzündungshemmende Eigenschaften des Weihrauchs seit jeher bekannt und wurden bereits in der Antike geschätzt.

Für die therapeutischen Effekte des Weihrauchs werden bestimmte Inhaltsstoffe, die sogenannten Boswelliasäuren verantwortlich gemacht. Sie wirken antientzündlich, indem sie bestimme Botenstoffe und Abwehrvorgänge im Körper eindämmen. Genauer gesagt hemmen sie ein Enzym, das die Bildung von Entzündungsbotenstoffen, den Leukotrienen, vorantreibt. Damit wirken sie ähnlich wie manche Medikamente, die ebenfalls gegen Entzündungen eingesetzt werden, aber oft erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen.

Studienbericht aus dem Deutschen Ärzteblatt zum vermuteten Wirkmechanismus

Wie Weihrauch Entzündungen hemmt
Weihrauch programmiert das normalerweise entzündungsfördernde Enzym 5-Lipoxygenase um, so dass es entzündungshemmend wirkt. Das berichtet ein Forschungsteam der Universität Jena und der Louisiana State University in der Zeitschrift Nature Chemical Biology (doi 10.1038/s41589-020-0544-7).

Der oft schubförmig verlaufende Morbus Crohn gab unter der Behandlung mit Boswelliasäuren für längere Zeit Ruhe.

In einer Studie mit Patienten mit einem aktiven Morbus Crohn kam heraus, dass der Weihrauch-Extrakt dem Standardmedikament Mesalazin gleichwertig ist. Darüber hinaus zeigte sich eine gute Verträglichkeit des Weihrauch-Präparats.

Auch wenn die Effekte im Einzelnen noch nicht genau verstanden sind und weiterhin Forschungsbedarf besteht, scheint der jahrtausendelange Einsatz von Weihrauch und sein Revival in jüngster Zeit nicht ganz unbegründet. In den bereits bekannten entzündungs- und schmerzhemmenden, immunsuppressiven und antimikrobiellen Wirkungen steckt ein enormes Potential, das in Zukunft die Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen wesentlich bereichern kann.

Katzenkralle

Die Katzenkralle, eine südamerikanische Kletterpflanze, enthält bestimmte stickstoffhaltige Verbindungen, sogenannte Alkaloide, die das Immunsystem stimulieren. Sie regen Abwehr- und Fresszellen an, sich gegen Eindringlinge zur Wehr zu setzen und sie unschädlich zu machen.

Und das zeitigt Erfolge: Bei einigen Autoimmunerkrankungen zeigten sich in Studien bereits entsprechende therapeutische Effekte. Die zahlreichen Inhaltsstoffe der Katzenkralle wie Alkaloide, Glykoside, Sterole, Flavonoide und Terpenoide scheinen ausgeprägte antientzündliche Wirkungen zu entfalten. Damit ist die Katzenkralle ein sehr aussichtsreicher Kandidat im Kampf gegen Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Salbei

In eine ähnliche Richtung wirken die Inhaltsstoffe des Salbeis. Salbei (Salvia officinalis) ist eine aromatische Pflanze, die seit langem für ihre medizinischen Eigenschaften bekannt ist. Im Verlauf des frühen und hohen Mittelalters gewann der Salbei zunehmend an Bedeutung in der Klostermedizin. Hildegard von Bingen widmete ihm in ihrer Naturkunde eines der ausführlichsten Kapitel. Im Spätmittelalter wurde der Salbei als ein Allheilmittel angesehen.

Salbei-Extrakte enthalten verschiedene bioaktive Verbindungen, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Dazu gehören Flavonoide, Terpene und Phenolsäuren, die dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu reduzieren.

Chronisch-entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind durch anhaltende oder schubförmige Entzündungsprozesse gekennzeichnet. Salbei kann daher aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften eine unterstützende Wirkung bei der Behandlung dieser Erkrankungen haben. Bedeutsam sind hier vor allem die Ursolsäuren und Carnosolsäuren, die im Salbei enthalten sind. In verschiedenen Erhebungen wurden positive Effekte auf Entzündungsprozesse und übrigens auch Tumorzellen festgestellt.

Salbei wird nicht nur wegen seiner entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften geschätzt, sondern auch aufgrund seiner krampflösenden Wirkung. Diese Eigenschaften können dazu beitragen, Muskelkrämpfe im Verdauungstrakt zu lindern, die bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auftreten können.

Die krampflösenden Eigenschaften des Salbei können auf verschiedene Weise wirken. Einerseits können sie direkt auf die glatte Muskulatur im Verdauungstrakt einwirken und deren Kontraktionen reduzieren. Andererseits können sie auch auf das Nervensystem einwirken und die Übertragung von schmerzhaften Reizen im Darm verringern.

Bericht aus der PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG

Studien legen vielfältige Wirkungen von Salbei nahe
[..] Demnach enthalten Salbeiblätter ätherisches Öl und Gerbstoffe, die bakterienhemmend und antiviral wirken sollen. In vitro zeigen Auszüge aus Salbeiblättern entzündungshemmende Eigenschaften [..] sowie eine krampflösende Wirkung im Magen-Darm-Trakt.

Omega-3-Fettsäuren

Die Omega-3-Fettsäuren zeichnen sich insbesondere durch ihre entzündungshemmende Wirkung aus. Deshalb sind sie in den letzten Jahren verstärkt als ergänzende Maßnahme bei Autoimmunerkrankungen untersucht worden (Simopoulos 2002).

Forscher in Italien untersuchten die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren bei Menschen mit Morbus Crohn, bei denen sich die Krankheit gerade in einer Ruhephase befand (sogenannte Remission). Insgesamt waren knapp 80 Probanden an der Studie beteiligt. Eine Gruppe bekam Kapseln mit einem bestimmten Fischöl-Präparat (entsprechend 2,7 g Omega-3-Fettsäuren täglich). In der anderen Gruppe wurde ein Scheinmedikament verabreicht. Das Ergebnis: In der „Fischöl-Gruppe“ erlitten weniger Patienten einen Rückfall als in der Placebo-Gruppe (Belluzzi et al. 1996). In einer anderen Studie erhielten einige Crohn-Patienten täglich 5,1 g Omega-3-Fettsäuren. Ein erneuter Schub ließ sich auf diese Weise zumindest hinauszögern, wenn auch nicht auf Dauer verhindern (Loeschke et al. 1996).

Kurkuma

Kurkuma-Pulver wird im südasiatischen Raum schon seit Jahrhunderten als Heilmittel verwendet – beispielsweise im Rahmen des in Indien begründeten Ayurveda. Die dortige traditionelle Medizin schätzt den gelben Farbstoff der auch Safranwurz genannten Pflanzenart vor allem für seine entzündungshemmende Wirkung.

Und auch „im Westen“ wird das sogenannte Curcumin zunehmend und erfolgreich bei chronischen Entzündungsprozesse verschiedenster Art angewendet – so auch bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Doppelte Hilfe bei chronischen Entzündungen

Wissenschaftler haben mittlerweile entschlüsselt, worauf dieser besondere Effekt beruht. Dieser ist sehr komplex und umfasst vielfältige molekularbiologische und biochemische Prozesse innerhalb des Zellstoffwechsels. Grob zusammengefasst könnte man die Wirkung aber folgendermaßen beschreiben:

Der Organismus verfügt über einen ausgeklügelten Regulationsmechanismus, welcher je nach Bedarf Entzündungsprozesse ankurbelt oder aber runterreguliert. Ersterer heißt dabei proinflammatorischer Transkriptionsfaktor (NF-κB) – letzterer, also der antientzündliche Faktor, wird Nrf2 genannt (und steht für Nuclear factor erythroid 2-related factor 2). Bei der Erregerabwehr und akuten Infekten spielt das entzündungsfördernde System, also NF-κB, eine wichtige Rolle. Bei autoimmunologischen Erkrankungen hingegen ist es günstig, dass eine fortwährende und schädigende Entzündungsreaktion vermieden oder aber deutlich reduziert wird.

Curcumin setzt gleichzeitig mehrere Prozesse in Gang

Und genau hier setzt Curcumin an: Es blockiert zum einen das proinflammatorische NF-κB und hemmt damit entzündungsverstärkende Enzyme wie Zyklooxygenase oder Lipoxygenase.

Zum anderen aktiviert der Wirkstoff der Kurkuma Nrf2 und fördert unter anderem mit dem Anstieg der Enzyme Hämoxigenase, Katalase und Glutathion-S-Transferase eine Beruhigung der Entzündungsprozesse im Körper.

Darüber hinaus hemmt Curcumin auch nachweislich das C-reaktive Peptid (CRP), einen bei Infektionen überschießend produzierten Eiweißstoff.

Aroniabeeren

Die frischen Aroniabeeren sind rot, dunkel-violett oder gar schwarz (das hängt auch von der jeweiligen Sorte ab) etwa so groß wie Heidelbeeren und schmecken säuerlich-herb. Weil die Früchte wie kleine Äpfel aussehen, werden sie auch als Apfelbeeren bezeichnet. Die Pflanzen sind sehr robust und überstehen selbst niedrige Temperaturen ohne Probleme. Sie kommen eigentlich aus Nordamerika, wo sie vor allem von Indianern schon früh geschätzt und genutzt wurden. .

Man sieht es den Früchten nicht an, aber es stecken an die 50 Einzelsubstanzen in jeder Aroniabeere. Dazu zählen sekundäre Pflanzenstoffe sowie wichtige Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Dieser Cocktail macht die kleinen Beeren so gesund und wertvoll.

Aroniabeeren sind Meister im Abfangen von Sauerstoffradikalen, die dem Körper in größerer Menge Schaden zufügen können. Sie entstehen bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen, werden aber auch durch schädliche Umwelteinflüsse von außen aufgenommen. Und das zahlt sich ganz konkret aus. Denn mit ihrer Abfangtechnik wirken die pflanzlichen Substanzen auch bei Autoimmunerkrankungen antientzündlich.

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Heilpflanzen in Kombination bei Morbus Crohn & Colitis ulcerosa

Ob als primärer Schutz oder als Begleitung einer Therapie: Es ist nie zu spät, seine Zellen vor entzündlichen Prozessen zu schützen. Heilpflanzen und Naturprodukte können hier einen Beitrag leisten.
NaroDin ist ein Beispiel für solch eine natürliche Kombination aus Weihrauch, Aronia, Katzenkralle und Salbei.

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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Dr. med. Jörg Zorn
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