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Wie kommt es zu einer Sehnenscheidenentzündung? Woran erkenne ich sie und was kann ich vorbeugend dagegen tun? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag rund um das Thema Sehnenscheidenentzündung.

Grundlagen

Wie entsteht eine Sehnenscheidenentzündung?

Sehnenscheiden bilden eine Hülle um stark belastete Sehnen, um diese vor Reibung und anderen äußeren Einflüssen zu schützen. Sehnen bilden den Übergang von Muskel und Knochen und an manchen Gelenken sind sie besonders hohen Spannungen und Reibungskräften ausgesetzt, wie dem Handgelenk oder Ellenbogen – hier findet man die Sehnenscheiden.
Generell ist eine Sehnenscheide aus zwei Schichten aufgebaut. Einer äußeren Schicht, Stratum fibrosum, bestehend aus elastischem, straffem Bindegewebe, und einer inneren, doppelwandigen Schicht, Stratum synoviale genannt. Zwischen den einzelnen Schichten befindet sich Synovialflüssigkeit. Dadurch werden Reibungen der Sehne und Sehnenscheide bei Bewegungen vermieden.

Hohe Reibung führt auf Dauer zu Entzündungen

Bei starker Beanspruchung eines Gelenks über längere Zeit kann es sein, dass die Synovialflüssigkeit nicht mehr ausreichend nachproduziert wird und dadurch die Gleitwirkung nicht mehr gewährleistet ist. Dadurch kommt es zu durch die Reibung der einzelnen Schichten zu einer chronischen Reizung, die sich zu einer Entzündung entwickeln kann – der Sehnenscheidenentzündung, in der medizinischen Fachsprache auch Tendovaginitis genannt.

Wissenswertes

Gibt es unterschiedliche Formen der Sehnenscheidenentzündung?

Grundsätzlich werden primäre von sekundären Sehnenscheidenentzündungen unterschieden. Die primären Form liegt vor, wenn die Ursache eine zu hohe oder falsche Belastung des entsprecheneden Gelenks ist.

Tritt eine Sehnenscheidenentzündung im Rahmen einer anderen entzündlichen Grunderkrankung auf, spricht man von der sekundären Form. Betroffene sind oft lange in schweren, handwerklichen Berufen tätig, bei denen die Handgelenke oder Ellenbogen stark beansprucht werden. Aber auch bei häufigem Arbeiten am Computer können die Beschwerden auftreten. Grund ist die nach oben abgeknickte Haltung des Handgelenks beim Bedienen der Maus oder der Tastatur.

Welche Erkrankungen können eine Sehnenscheidenentzündung auslösen?

Grundsätzlich können Entzündungen verschiedene Ursachen haben, sie können durch Erreger ausgelöst werden, autoimmun, also als Überreaktion des eigenen Körpers, oder chronische Reizung. Folgende Ursachen sind am häufigsten:

  • chronische Über- oder Fehlbelastung
  • rheumatische Erkrankungen
  • Arthrose
  • bakterielle Infektionen
Ist der „Tennisellbogen“ auch eine Sehnenscheidenentzündung?

Ja, dieser umgangssprachlich verwendete Begriff beschreibt eine Sehnenscheidenentzündung im Bereich des Ellenbogengelenks (Epicondylitis), die häufig bei Tennisspielern beobachtet wird, daher auch der Name. Allerdings gibt es auch eine Reihe weiterer Ursachen, die eine Epicondylitis auslösen können. Die Gefahr besteht immer, wenn der Ellenbogen bei sportlichen Aktivitäten oder beruflichen Tätigkeiten auf Dauer einer Überbeanspruchung oder einer Fehlbelastung ausgesetzt ist.

Symptome

Woran erkenne ich, ob ich eine Sehnenscheidenentzündung habe?

Im Anfangsstadium macht sich eine Sehnenscheidenentzündung häufig durch heftige Schmerzen im Bereich des Handgelenks bemerkbar. Oft sind auch eine Schwellung und Rötung zu sehen. Im akuten Stadium der Sehnenscheidenentzündung kann sich das Handgelenk überwärmt oder heiß anfühlen.

Weitere Fragen

Wann muss ich mit einer Sehnenscheidenentzündung zum Arzt?

Wenn Sie starke Schmerzen, eine Schwellung, Überwärmung oder Rötung an einem Gelenk bemerken, gehört dies immer einmal durch einen Arzt abgeklärt. Bei jeder Entzündung besteht die Gefahr, dass sie ohne eine zielführende Behandlung chronisch wird und dauerhafte Schäden bleiben. Außerdem muss zusätzlich immer einem die genaue Ursache abgeklärt werden, und die Frage, ob auch eine andere Erkrankung hinter den Beschwerden stecken kann, deshalb sollten Sie sich bei einem Verdacht immer gründlich untersuchen lassen.

Die Beschwerden beginnen oft schleichend

Anders als bei akuten Verletzungen, die mit plötzlich einsetzenden Schmerzen und in den meisten Fällen auf einen Auslöser zurückzuführen sind, beginnen die Beschwerden bei chronischen Entzündungen oft schleichend und nehmen erst mit der Zeit zu. Das macht die Entscheidung oft schwieriger. Wenn die Schmerzen immer wieder bei den gleichen Bewegungen auftreten, kann das ein guter Hinweis sein. Bleiben diese auch in Ruhe nach Beenden der Aktivität bestehen, deutet das auf ein weiter fortgeschrittenes Stadium hin.

Wie lange dauert die Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung?

Die Dauer der Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung hängt von vielen Faktoren ab, allen voran aber von dem Schweregrad der Entzündung. Daneben spielen Parameter wie der allgemeine Zustand der Muskeln und Sehnen, vorliegende Erkrankungen, körperliche Fitness und die Compliance, also die konsequente Mitarbeit der Betroffenen während der Ruhigstellung, eine Rolle. Insgesamt kann es aber mehrere Wochen, in seltenen Fällen auch mehrere Monate dauern, bis die Entzündung vollständig ausgeheilt ist. Während dieser Zeit werden in regelmäßigen Abständen Kontrollen durch Ihren Arzt durchgeführt, der die Situation evaluiert und letztendlich entscheidet, wann Sie Ihr betroffenes Gelenk wieder voll belasten können. Kommt es innerhalb von sechs Monaten nach Behandlungsbeginn zu keiner Verbesserung der Beschwerden, sollte ein operativer Eingriff erwogen werden.

Ohne Bewegungstherapie können die Sehnen verkleben

Nach anfänglicher strikter Schonung sollte möglichst frühzeitig mit einer entsprechenden Bewegungstherapie begonnen werden, am besten durch einen Physiotherapeuten. Bei einer Ruhigstellung über einen längeren Zeitraum kann es zu Verwachsungen der Sehnen mit den umliegenden Gewebestrukturen kommen, die zu starken Einschränkungen der Bewegung führen können.

Behandlung

Wie wird eine Sehnenscheidenentzündung behandelt?

Wie die Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung aussieht, hängt vom Schweregrad der Entzündung ab. In der Regel wird das betroffene Gelenk für einige Wochen in einer speziellen Schiene ruhiggestellt, damit die Entzündung abklingen kann. Zusätzlich können anfangs begleitend Schmerzmittel gegeben werden, diese helfen ebenfalls die Entzündungsreaktion zu dämpfen.

Kortison-Injektion ist veraltet

Umstritten ist die Infiltration von Kortison-Präparaten in die Nähe der Sehnenscheide. Bei Glukokortikoiden (Kortison) besteht immer die Gefahr, dass die Sehne degeneriert, das heißt irreversibel an Elastizität verliert. Aus diesem Grund werden die Kortison-Präparate auch nie direkt in die Sehne gespritzt und in der Regel auch nicht wiederholt verabreicht. Generell wird die Glukokortikoid-Injektion heutzutage nur noch selten durchgeführt, da sie langfristig keine Verbesserung bewirkt und mehr Nebenwirkungen als andere Therapieansätze hat.

Operative Entlastung der Sehne

Wenn die konservative Behandlung mit Ruhigstellung und Schmerzlinderung keine Wirkung zeigt, besteht auch die Möglichkeit die zu operieren. Dabei wird die Sehnenscheide der Länge nach gespalten, dadurch wird die Hülle um die Sehne eröffnet und diese damit entlastet. Nach dem Eingriff ist es wichtig, frühzeitig mit der Mobilisation und einer entsprechenden Physiotherapie zu beginnen, damit die Sehnen nicht versteifen.

Tipps zur Behandlung

Welche Hausmittel helfen bei einer Sehnenscheidenentzündung?

Wenn andere Erkrankungen als Ursache der Sehnenscheidenentzündung durch einen Arzt ausgeschlossen wurden und Sie das betroffene Gelenk für die nächste Zeit schonen sollen, gibt es einige Hausmittel, die sich als unterstützende Maßnahmen bewährt haben. Bei Entzündungen hilft es häufig den entsprechenden Bereich zu kühlen, dadurch werden auch die Schmerzen gelindert und die Schwellung nimmt ab, wodurch auch das Spannungsgefühl nachlässt. Zur Kühlung eignen sich herkömmliche Cool-Packs, Sie können aber auch genauso gut Quarkwickel oder kalte Umschläge verwenden.

Kalt oder warm: Sie entscheiden

Paradoxerweise hilft es anderen Betroffenen manchmal mehr, das entzündete Gelenk zu wärmen, dies betrifft vor allem seit längerem bestehende, chronische Sehnenscheidenentzündungen. Hier können ein heißes Bad oder wärmende Cremes und Salben helfen.

Gibt es eine Salbe, die bei einer Sehnenscheidenentzündung hilft?

Schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken vor allem Salben und Gels mit nicht-steroidalen-Entzündungshemmern (NSAR), wie Ibuprofen oder Diclofenac. Die Wirkstoffe dringen in die Haut ein und gelangen so in das entzündete Gewebe. Durch die lokale Anwendung haben NSAR deutlich weniger Nebenwirkungen als bei Einnahme in Tablettenform. Dennoch sollten diese Salben nur nach Rücksprache mit einem Arzt und nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden, weil es sonst zu Veränderungen der Haut und anderen unerwünschten Symptomen kommen kann.

Pferdesalbe wirkt unterstützend gegen Entzündungen

Gerade bei Entzündungen der Muskeln und Sehnen kann auch das Auftragen von der sogenannten Pferdesalbe unterstützend helfen. Diese enthält neben Menthol und Rosmarin noch andere ätherische Stoffe, die antientzündlich wirken. Pferdesalbe ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Welche Bandagen eignen sich zur Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung?

Wenn Ihre Sehnenscheidenentzündung konservativ, also ohne Operation, behandelt wird, müssen Sie in der ersten Zeit auf eine Ruhigstellung und Schonung des betroffenen Gelenks achten. Das fällt bei manchen Gelenken einfacher als bei anderen. Unsere Handgelenke sind beispielsweise an sehr vielen Bewegungsabläufen beteiligt. Für die Ruhigstellung gibt es verschieden Möglichkeiten, von einem Gips in der Anfangsphase bis hin zu speziell angepassten Bandagen, auch Orthesen genannt.

Bandagen für jedes Gelenk und jede Körpergröße

Solche Orthesen gibt es für nahezu alle Gelenke und in verschiedenen Größen. Am Handgelenk beispielsweise wird häufig eine Bandage eingesetzt, bei der eine Schiene von der Handfläche bis ungefähr zum ersten Drittel des Unterarmes in einen gepolsterten Stoff eingearbeitet ist. Das Handgelenk wird durch diese Bandage in die Neutralstellung gebracht, das bedeutet als gerade Verlängerung zum Unterarm ohne ein Abknicken nach vorne oder hinten. Dadurch können die Finger noch bewegt werden, das Gelenk hingegen wird geschont. Bandagen für andere Gelenke funktionieren nach dem gleichen Prinzip.

Wie kann ich mein Handgelenk bei einer Sehnenscheidenentzündung tapen?

Gegen Ende der Behandlung oder auch zur Vorbeugung, wenn Sie eine beginnende Sehnenscheidenentzündung bemerken, kann es helfen das betroffene Gelenk mit speziellen Tapeverbänden zu stabilisieren. Diese stellen das Gelenk nicht vollständig ruhig, sondern dienen der zusätzlichen Stabilisierung und können helfen, ungünstige Bewegungen zu vermeiden. Lassen Sie sich hierfür am besten von Ihrem Physiotherapeuten zeigen, wie Sie den Tapeverband anbringen müssen.

Wann kann ich wieder beginnen Sport zu treiben?

Wenn die Sehnenscheidenentzündung vollständig ausgeheilt ist, spricht nichts gegen eine Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten. Diese Dauer hängt vom Schweregrad der Entzündung ab und kann bis zu mehreren Monaten dauern, die Chancen auf eine vollständige Ausheilung der Entzündung bei konsequenter Schonung ist jedoch sehr hoch. Um eine erneute Entzündung zu vermeiden ist es jedoch wichtig, die Ursache herauszufinden. Ist die Sehnenscheidenentzündung durch eine chronische Über- oder Fehlbelastung bei einer Sportart entstanden, wird diese innerhalb kurzer Zeit erneut auftreten, wenn Sie diese wie gewohnt fortführen. Wichtig ist es Muskeln und Sehnen vor jeder körperlichen Aktivität aufzuwärmen und die Belastung langsam zu steigern. Auch Ruhepausen sind wichtig für die Regenration und helfen Verletzungen zu vermeiden. Achten Sie auf entsprechende Anzeichen einer erneuten Entzündung, wie verstärkte Schmerzen in einem Gelenk oder eine ungewöhnliche Überwärmung oder Rötung, und schonen Sie sich in diesem Fall für einige Tage bis die Beschwerden wieder abklingen.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Abrufbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/033-019l_S2k_Epicondylopathia_radialis_humeri_2019-09.pdf

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Alma Marianne Válki-Wollrabe
Physiotherapeutin / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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