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Was versteht man unter einer Prellung? Welche Erstmaßnahmen sind empfehlenswert? Und was bringen Diclofenac-Gel und homöopathische Präparate? Mehr dazu in diesem Kapitel.

Basiswissen

Was ist eine Prellung?

Eine Prellung ist eine Verletzung nach stumpfer Gewalteinwirkung. Eine häufige Ursache ist ein Sturz, bei der man mit einem Körperteil auf einen harten Gegenstand prallt. Die Haut bleibt bei der Prellung typischerweise intakt, aber darunter kommt es zu Gewebeschädigungen.

Weitere mögliche Ursachen einer Prellung sind Unfälle, bei dem der Körper gegen etwas prallt oder bei dem einen herabfallende Gegenstände treffen, aber auch körperliche Gewalt, zum Beispiel Fausthiebe.

Die stumpfe Gewalteinwirkung schädigt das Gewebe unter der Haut, es kommt zu einer Quetschung. Vor allem die kleineren Blutgefäße in der Umgebung platzen und verursachen einen Bluterguss. Hinzu kommt austretende Gewebeflüssigkeit. Deshalb gehen Prellungen charakteristischerweise mit einer schmerzhaften Schwellung einher.

Diagnose

Wie wird eine Prellung festgestellt?

So typisch die Symptome bei einer Prellung auch klingen mögen, so schwierig ist doch die Diagnose. Denn hinter einer Schwellung mit Schmerzen nach einem Sturz oder einer ähnlichen Verletzung kann immer auch ein Knochenbruch oder Bänderriss stecken.

Ist es überhaupt eine Prellung?

Wenn einem beim Umzug eine Kiste auf den Oberschenkel gefallen ist, und sich an der betroffenen Stelle eine Schwellung bildet, man aber noch halbwegs gut gehen kann, mag die Sache klar sein. Wenn die Kiste (oder was immer es war) aber auf den Knöchel oder ein anderes Gelenk gefallen ist, kann es sich genauso gut um eine Verstauchung oder gar einen Bruch handeln. Dann wäre die akute Behandlung zwar in etwa dieselbe. Aber auf längere Sicht natürlich nicht.

Deshalb gilt: Wenn Sie nicht sicher sind, ob es sich um eine Prellung handelt, vor allem aber, wenn die Beschwerden sehr ausgeprägt sind oder sogar zunehmen, dann bitte unbedingt zum Arzt.

Warum ist die Abgrenzung zu anderen Verletzungen manchmal schwierig?

Medizinisch betrachtet ist die Prellung damit eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Soll heißen: Erst wenn Schlimmeres mithilfe von MRT oder Röntgenuntersuchungen ausgeschlossen werden konnte, kann man mit Sicherheit von einer Prellung sprechen.

Letztlich ändert das aber auch nichts an dem, was man im akuten Fall zu tun hat: Ruhigstellen, Kühlen, Hochlagern und mit einer elastischen Binde etwas komprimieren. Und im Zweifel immer zum Arzt.

Behandlung

Wie wird eine Prellung behandelt?

Eine Prellung wird im Prinzip genauso behandelt wie die meisten anderen kleineren Verletzungen auch:

  • betroffene Stelle ruhig stellen und schonen
  • hochlagern, wenn möglich
  • von außen kühlen
  • Kompressionsverband mit elastischer Binde

Bei einer Prellung sind noch folgende Tipps nützlich:

  • beim Kühlen aufpassen, dass Sie es nicht übertreiben (mit zu viel Eis) und sich Erfrierungen zuziehen
  • zusätzlich hilfreich sind auch schmerzstillende und entzündungshemmende Salben oder Gele, ob nun mit Diclofenac, Etofenamat, Salicylaten oder den zahlreichen pflanzlichen Wirkstoffen
  • bei stärkeren Schmerzen können Sie auch für ein paar Tage Schmerztabletten schlucken (Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Diclofenac & Co), allerdings sollten in der Regel die äußerlichen Anwendungen genügen, zudem ist bei starken Schmerzen ohnehin ein Arztbesuch ratsamer

Immer zum Arzt gehen sollten Sie, wenn:

  • das Prellungsgebiet sehr groß ist;
  • sich Entzündungszeichen zeigen oder stärker werden;
  • Sie die betroffene Gliedmaße kaum oder gar nicht mehr bewegen können;
  • offene Wunden hinzukommen;
  • Sie Blutverdünner einnehmen;
  • Sie oder die betroffene Person gebrechlich oder in sehr hohem Alter ist;
  • der Kopf betroffen ist und Sie Kopfschmerzen haben;

Prellung: Tipps und Hinweise zur Behandlung und Selbsthilfe

Wie behandelt man Prellungen und Verstauchungen bei Kindern am besten?

Wenn Ihr Zweijähriger vor lauter Entdeckerlust fast jeden Tag beim Toben in der Wohnung, im Kindergarten oder am Spielplatz stürzt und blaue Flecken sammelt, kann es auch schnell mal zum Umknicken des Knöchels und zu Knie- oder Armprellungen kommen.

Die erste und effektivste Maßnahme besteht in der Kühlung des betreffenden Körperteils. Tauchen Sie z.B. den verstauchten Fuß für ein paar Minuten in einen Eimer mit kaltem Wasser oder legen Sie eine Kühlkompresse auf. Kühlende Umschläge mit nassen Tüchern helfen auch bei Prellungen, den Schmerz zu lindern und einer Schwellung vorzubeugen.

Als Anschlussmaßnahme folgt nach dem Kühlen das Ruhen, z.B. mit hoch gelagertem und möglichst ruhig gehaltenem Bein. Im weiteren Verlauf ist es wichtig, dass Sie die Verletzungsstellen genau beobachten. Sollten Schwellung und Schmerz eher zu- als abnehmen oder sich ein Bluterguss im Bereich des verstauchten Gelenks bilden, wird die rasche Vorstellung beim Arzt erforderlich.

Prellung: Was bringen Diclonac-Salben oder Diclofenac-Gele?

Salben oder Gele mit dem Wirkstoff Diclofenac haben eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung. Außerdem haben sie einen kühlenden Effekt. Insofern macht ihr Einsatz bei einer Prellung einen gewissen Sinn. Die Schwellung kann dadurch ein wenig zurückgehen und auch die Schmerzen.

Vorteile von Mikrogel-Präparaten?

Allerdings darf man auch nicht zu viel erwarten. Zwar dringt Diclofenac durch die Haut in das umliegende Gewebe ein. Aber eine wirklich hohe Wirkstoffkonzentration erreicht man damit nicht. Zumindest nicht so hoch wie bei Diclofenac-Tabletten. Dafür sind die Diclofenac-Salben und -Gele wesentlich nebenwirkungsärmer, insbesondere im Magen. Im übrigen gibt es neben Diclofenac auch noch zahlreiche weitere Medikamente mit einem ähnlichen Wirkspektrum. Auch einige pflanzliche Salben oder Gele wirken schmerzlindernd und abschwellend. Und kühlen tun diese Salben praktisch alle.

Entscheidet man sich für Diclofenac, sind wahrscheinlich die moderneren Mikrogel-Präparate etwas effektiver, weil sie besser in das Gewebe eindringen. Dafür sprechen zumindest einige Untersuchungen – wobei hier einige auch direkt von den Herstellern initiiert wurden, was der Glaubwürdigkeit ein paar Kratzer zufügt.

Fazit: ja, aber...

Zum Hintergrund: Bei einer Prellung kommt es durch stumpfe Gewalteinwirkung zu Gewebeschäden unter der Haut. Während die Haut äußerlich meist unverletzt ist, entwickelt sich darunter durch zerplatze Blutgefäße und Austritt von Gewebewasser ein Bluterguss und eine meist schmerzhafte Schwellung. Eine Salbe, mit welchem Wirkstoff auch immer, kann hier maximal lindern. Den schmerzhaften Bluterguss wegzaubern kann sie nicht.

Fazit: Ja, Sie können es mit einer Diclofenac-Salbe probieren und ein wenig Linderung erwarten. Genauso gut aber auch mit einem anderen Wirkstoff.

Welche homöopathischen Mittel helfen gegen Prellungen, Stauchungen und Blutergüsse?

Als bewährtes homöopathisches Mittel wird in diesen Fällen Arnica montana empfohlen. Die Pflanze ist auch unter dem Namen Bergwohlverleih bekannt. Für homöopathisch interessierte Mütter gehören deshalb Arnica-Globuli in der Potenz D12 zur Wickeltaschen-Grundausstattung.

Bei Verletzungen wird als unterstützende Behandlung Johanniskraut (Hypericum) ebenfalls in der D12-Potenz empfohlen. Vor allem, wenn das schmerzempfindliche Nervengewebe betroffen ist, etwa bei eigeklemmten Fingern bzw. Zehen oder einem Sturz auf das Steißbein, können homöopathische Johanniskraut-Anwendungen zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Wichtig ist: Auch wenn Sie auf die Homöopathie schwören, so sollten Sie grundsätzlich bei jeder ernsthaften Verletzung einen "Schulmediziner" aufsuchen. Wenn auch nur der leiseste Verdacht auf einen Bänderriss, einen Bruch oder auf eine Wundinfektion vorliegt, ist es mit Globuli allein nicht mehr getan und vor allem darf man dann auch nicht zu lange abwarten, sondern muss sofort zum Arzt.

Quellen:

  • Fuchs S, Abendbroth J, Klement AJ. Prellungen, Zerrungen, Wunden – Behandlung häufiger Verletzungen. Zeitschrift: Ars Medici 9/2014. www.rosenfluh.ch.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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