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Ist eine Lungenentzündung wirklich so gefährlich? In welchem Alter muss so eine Infektion besonders schnell behandelt werden und welche Möglichkeiten gibt es überhaupt? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag rund um das Thema Lungenentzündung.

Grundlagen und Ursachen

Was ist eine Lungenentzündung (Pneumonie)?

Bei einer Pneumonie sind die tiefen Atemwege entzündet. Häufig sind Bakterien die Auslöser, manchmal auch Viren. 

Bakterien und Viren als Übeltäter

Unsere Lungen sind ein feines Gerüst aus unzähligen winzigen Lungenbläschen. Zwei große Flügel liegen jeweils rechts und links im Brustkorb, dazwischen befindet sich das Herz. Sie sind für die Aufnahme und Abgabe von Sauerstoff  beziehungsweise Kohlendioxid verantwortlich.

Wie andere Organe können sich die feinen Bläschen entzünden. Je nach Ausmaß sind ein Teilbereich, mehrere Segmente oder gar beide Lungenflügel betroffen.

Ursache einer Pneumonie sind häufig Bakterien, manchmal auch Viren. Ärzte unterscheiden dabei, ob die Entzündung ambulant erworben wurde, also im häuslichen, alltäglichen Umfeld, oder in einer Klinik aufgetreten ist.

Viele verschiedene Bakterien können eine Pneumonie verursachen. Ein typischer Kandidat sind die sogenannten Pneumokokken, sie sind für circa 50% der ambulant erworbenen Lungenentzündungen verantwortlich. Andere Bakterien, die die Lunge befallen können, heißen Staphylokokken, Klebsiellen, Pseudomonas oder Moraxella.

Typisch und atypisch

Sie alle führen in der Regel zu einer "typischen" Pneumonie mit hohem Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen bei der Atmung. Im Blut zeigen sich erhöhte Entzündungswerte von CRP (C-reaktives Protein) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Im Röntgenbild sieht man oft, dass ein Bereich der Lunge auf dem Bild weiß statt schwarz erscheint.

Neben typischen gibt es atypische Lungenentzündungen. Sie verlaufen eher schleichend, das Fieber schnellt weniger stark in die Höhe. Häufige Erreger sind hier zum Beispiel Mycoplasmen, Chlamydien und Legionellen. Auch Viren können Lungenentzündungen auslösen. Führend sind hier die Grippeerreger Influenza A und B sowie Adeno- und Cytomegalieviren.

Wissenswertes

Bronchitis oder Lungenentzündung: Wo liegt der Unterschied?

Während bei einer Bronchitis die kleinen Atemwege der Lunge entzündet sind, betrifft eine Pneumonie (Lungenentzündung) die feinen Lungenbläschen. Betroffene sind oft schwer krank und müssen mit Antibiotika behandelt werden.

Vom Mund bis in die Tiefen der Lunge

Um den Unterschied zwischen einer Bronchitis und einer Pneumonie besser verstehen zu können, hilft ein kurzer Exkurs in die Anatomie der Atemwege. Die erste Passage beim Atmen umfasst Mund und Rachen, dann folgt die Luftröhre.

Nach circa zehn bis zwölf Zentimetern teilt sie sich in einen rechten und einen linken Ast, die ab dort Hauptbronchien heißen. Sie wiederum verzweigen sich weiter in viele kleinere Gänge, sogenannte Bronchien und Bronchiolen.

Ihr Weg führt bis zu den zarten Lungenbläschen (Alveolen), deren Oberfläche ein feines Netz aus Äderchen anliegt. Hier findet der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Luft und Blut statt.

Bronchitis – Etagenwechsel einer Erkältung

Eine Erkältung wird häufig durch Viren verursacht und befällt Nase und Rachenraum. Sackt der Infekt in tieferliegende Atemwege ab, sprechen Mediziner von einem "Etagenwechsel".

Die Entzündung befällt dann das Flimmerepithel der Bronchien. Dies sind Zellen mit feinsten Härchen, deren Aufgabe darin besteht, Eindringlinge wie Bakterien und Viren abzuwehren und Richtung Rachenausgang abzuhusten. Eine Bronchitis geht daher regelmäßig mit quälendem Husten einher.

Da sie oft von einem Virus ausgelöst wird, heilt sie in der Regel ohne Antibiotika problemlos aus. In seltenen Fällen können auch Bakterien oder Pilze zu einer Entzündung der Atemwege führen. Meist betrifft dies jedoch Menschen mit Lungenvorerkrankungen, wiederholten Infekten oder Immunschwäche.

Pneumonie – Befall der Alveolen

Eine Pneumonie hingegen befällt noch tieferliegende Strukturen, die Lungenbläschen, manchmal auch das sie umgebende Gewebe. Im Unterschied zur Bronchitis sind hier häufig Bakterien die auslösenden Erreger, aber Viren und Pilze können ebenfalls zu einer entsprechenden Infektion führen.

Menschen mit einer Lungenentzündung sind oft "sehr krank". Neben Husten spielen Luftnot und gegebenenfalls Sauerstoffmangel eine Rolle. Das Fieber kann auf Werte um 40°C steigen, Schwäche und Muskelschmerzen können stark ausgeprägt sein.

Die Atemfrequenz kann auf über 30 Atemzüge pro Minute klettern, der Blutdruck abfallen. Bei älteren Menschen treten sogar Bewusstseinstrübungen auf, sie sind dann desorientiert und schläfrig.

Untersuchung bringt Aufklärung

Auch in der körperlichen Untersuchung unterscheiden sich Lungenentzündung und Bronchitis. So hören Mediziner zumindest bei der "typischen" Pneumonie beim Abhorchen mit dem Stethoskop ein feines Rasseln über dem entsprechenden Areal. Ein Röntgenbild kann den Verdacht meist bestätigen.

Dort, wo sich Bakterien angesammelt haben, zeigt sich statt der sonst lufthaltigen dunklen Lunge ein weißes Gebiet, ein Infiltrat. Natürlich gibt es Mischbilder und Fälle, in denen die Diagnose nicht immer so klar und typisch verläuft. Wichtig ist, Warnsignale wie hohes Fieber und Luftnot ernst zu nehmen.

Muss eine Lungenentzündung immer in einer Klinik behandelt werden?

Leichter verlaufende Pneumonien können zu Hause, schwerere sollten in einer Klinik behandelt werden. Wer ins Krankenhaus muss, richtet sich unter anderem nach Wachheit bzw. psychischer Verfassung, Atemfrequenz, Blutdruck und Alter.

Junge, an sich fitte Menschen können oft auch ambulant behandelt werden. Ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen, die schnell und flach atmen, nicht mehr klar denken können, einen niedrigen Blutdruck haben oder älter als 65 Jahre alt sind, sollten stationär überwacht werden. Lungenentzündungen können teilweise sehr schwerwiegend verlaufen. Sie nehmen unter den Infektionen Platz 1 der Todesursachen ein.

Die Therapie einer bakteriellen Pneumonie erfolgt fast immer mit Antibiotika. Welches Antibiotikum für Sie das richtige ist, entscheidet Ihr Arzt. Bei der Wahl spielen verschiedenste Faktoren eine Rolle.

Was sind die Ursachen einer Lungenentzündung?

Bei einer Lungenentzündung (Pneumonie) besiedeln meist Bakterien, manchmal Viren, selten auch Pilze Teile der tiefen Atemwege. Es kommt dort zu einer Entzündungsreaktion, häufig mit Fieber, Luftnot und Husten. Ein schwaches Immunsystem begünstigt den Ausbruch.

Bakterien & Co

Betroffen sind besonders die kleinen Lungenbläschen (Alveolen) und manchmal das umliegende Gewebe. Neben Bakterien, Viren und Pilzen können auch Gase, Staub und Strahlung das Atmungsorgan stark irritieren und zu einer Pneumonie führen.

Häufigster bakterieller Übeltäter einer Lungenentzündung sind die sogenannten Pneumokokken. In über 50% der Fälle sind sie schuld. Andere Bakterien, die ebenfalls die Lunge befallen können, heißen in Kurzform Staphylokokken, Klebsiellen, Mykoplasmen, Chlamydien oder Pseudomonas. Bei den Viren sind es häufig die Grippeerreger Influenza A /B oder Adenoviren.

Mediziner unterscheiden außerdem noch, ob die Entzündung außerhalb (also ambulant) oder innerhalb einer Klinik bzw. Pflegeeinrichtung aufgetreten ist.

Schwaches Immunsystem begünstigt Infektion

Überall, wo Menschen sind, sind auch Erreger wie Bakterien und Viren. Eine Lungenentzündung kann dabei über Tröpfchen beim Händeschütteln, Niesen oder Husten weitergegeben werden. Ein gesunder kräftiger Körper wird den Störenfried in der Regel schnell wieder los.

Problematisch wird es, wenn Lunge oder Immunsystem geschwächt sind. Dies ist zum Beispiel bei einer COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), anderen Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder fortgeschrittenem Alter der Fall. Der Körper erkrankt dann leichter an einer Pneumonie. Starker Zigaretten- und Alkoholkonsum schwächen ebenfalls das System und machen die Atemwege empfindlicher.

Noch sensibler und anfälliger sind Menschen, wenn sie aus einem anderen Grund bereits in einer Klinik behandelt werden. Eine akute Erkrankung schwächt den Organismus. Krankenhausbakterien haben dann manchmal freie Bahn. Eine Pneumonie, die 48 Stunden nach Aufnahme in ein Hospital auftritt, ist eine sogenannte "nosokomiale" Lungenentzündung. Ihr Erregerspektrum unterscheidet sich von den ambulant erworbenen Infektionen, was wiederum Auswirkungen auf die Wahl des Antibiotikums hat.

Lebensstil und Impfungen helfen

Wenn Sie sich vor einer Pneumonie schützen wollen, hilft ein gesunder Lebensstil ohne Zigaretten und übermäßigen Alkoholkonsum. Sollten Sie bereits eine Lungenerkrankung oder andere medizinische Probleme haben, achten Sie darauf, dass Sie all Ihre Medikamente korrekt und regelmäßig einnehmen.

Menschen über 60 Jahre, mit Immunschwäche, chronischen Krankheiten oder bekannten Lungenveränderungen wie bei einer COPD sollten gegen Pneumokokken geimpft werden. Darüber hinaus ist auch eine Grippeimpfung hilfreich und notwendig. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.

Kommen Lungenentzündungen vermehrt im Winter vor?

Lungenentzündungen (Pneumonien) können prinzipiell zu allen Jahreszeiten vorkommen, einige treten aber tatsächlich gehäuft in den Wintermonaten auf. Eine Rolle spielt dabei auch das jeweilige Bakterium beziehungsweise Virus.

Pneumonien etwas häufiger im Winter

Eine Studie aus Barcelona hat gut 4000 Menschen mit einer ambulant (außerhalb der Klinik) erworbenen, aber stationär (im Krankenhaus) behandelten Lungenentzündung auf saisonale Zusammenhänge beobachtet. Ein Drittel aller Pneumonien trat dabei zur Winterzeit auf, die anderen zwei Drittel verteilten sich auf Frühling, Sommer und Herbst. Somit gab es zwar eine Häufung an Lungenentzündungen in der kalten Jahreszeit, aber auch in den übrigen Monaten kam die Infektion nicht selten vor.

In einer Teilgruppe wurde dann weiter untersucht, ob einzelne Keime bestimmte Jahresabschnitte präferieren. Hierbei zeigte sich, dass die häufig vorkommenden Pneumokokken Herbst und Winter bevorzugen, aber auch im Frühling und Sommer relativ oft auftreten. Ähnliches galt für das Grippevirus, das ebenfalls die kühlen Jahreszeiten vorzieht.

Nicht jeder mag die Kälte

Was genau dazu führt, dass Lungenentzündungen zum Teil vermehrt im Winter auftreten, wird viel diskutiert. Bestimmte Erreger überleben bei kalten Temperaturen einfach etwas besser. Hinzu kommt, dass Menschen im Herbst und Winter enger und länger in Räumen gemeinsam Zeit verbringen. Ein Vitamin-D-Mangel und ein geschwächtes Immunsystem in der kalten Jahreszeit werden zudem für eine erhöhte Infektanfälligkeit verantwortlich gemacht.

Einzelne Bakterien wie zum Beispiel Legionellen mögen hingegen eher warmes, feuchtes Klima und kommen vermehrt in den Sommermonaten vor.

Ist eine Lungenentzündung ansteckend?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die Infektion wird über Tröpfchen weitergegeben, ein gesundes Immunsystem kann den Eindringling aber in der Regel abwehren. Menschen mit einer Immunschwäche, Säuglinge und ältere Personen können hingegen leichter erkranken.

Bunter Strauß an Erregern

Viele Keime können zu einer Lungenentzündung führen. Zu ihnen gehören unter anderem die sogenannten typischen bakteriellen Erreger wie Pneumokokken, die in 50% der Fälle Auslöser einer Lungenentzündung sind.

Auch atypische bakterielle Erreger wie Mycoplasmen, Chlamydien oder Legionellen, Viren wie die Grippeviren Influenza A/B und Pilze zählen zur Gruppe möglicher Übeltäter. Sie alle können sich in den feinen Bläschen der Lunge (Alveolen), die dem Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendioxid dienen, einnisten und hier schwere Entzündungsreaktionen auslösen.

Ein gesundes Immunsystem trotzt dem Keim

Über Husten, Niesen und Händeschütteln gelangen Erreger per Tröpfcheninfektion von einem Menschen zum nächsten. Trifft ein Keim auf einen gesunden, starken Körper, wird er spätestens in den Atemwegen der Lunge (Bronchien) vom Flimmerepithel abgefangen.

Das Flimmerepithel setzt sich aus Spezialzellen zusammen, die an der Oberfläche der Bronchien sitzen. Sie haben viele kleine Härchen und können Erreger per Hustenreiz zurück nach draußen befördern. Zusammen mit starken Abwehrkräften hat ein Eindringling dann keine Chance.

Risikogruppen müssen aufpassen

Bei immunschwachen Menschen sieht es jedoch anders aus. Zu ihnen zählen Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit einer HIV-Infektion oder einem Organtransplantat, die immunsuppressive (das Immunsystem unterdrückende) Medikamente einnehmen.

Diese Risikogruppe sollte den Kontakt zu Menschen meiden, die eine Lungenentzündung oder einen Infekt der oberen Atemwege haben. In ihrem Fall reichen die Abwehrkräfte nicht immer aus, um sich vor einer Übertragung und Ansteckung zu schützen.

Allgemein gilt: Einfache Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen helfen vorbeugend. Erkrankte sollten zudem zu Hause bleiben, um andere nicht anzustecken.

Symptome und Diagnostik

Gibt es unterschiedliche Arten von Lungenentzündungen?

Ja und die Einteilung der Lungenentzündung ist ein wenig komplex. Mediziner unterscheiden zum einen, wo sich jemand ansteckt, in einer Klinik oder zu Hause; zum anderen teilen sie das Krankheitsbild nach Verlauf, klinischer Untersuchung und Röntgenbefund in typisch und atypisch ein.

Typische Beschwerden und der Arztbesuch

Welche Beschwerden habe ich bei einer Lungenentzündung?

Eine Lungenentzündung äußert sich typischerweise durch folgende Symptome:

  • grippaler Infekt oder Bronchitis seit Tagen, mit Tendenz zur Verschlechterung statt Verbesserung
  • meist (hohes) Fieber
  • sehr rasche und angestrengte Atmung, oft stöhnend oder pfeifend
  • schmerzhafter Husten, trocken oder mit Schleim
  • eventuell Auf- und Abbewegung der Nasenflügel beim Atmen
  • schweres Krankheitsgefühl, Apathie (Kinder oft wenig ansprechbar)
  • evtl. Atemnot, blaue Lippen

bei Säuglingen:

  • deutlich sichtbare Bewegung der Nasenflügel
  • Einziehung der Haut über den Schlüsselbeinen und zwischen den Rippen
Wie wird eine Lungenentzündung (Pneumonie) beim Arzt festgestellt?

Menschen mit einer Lungenentzündung (Pneumonie) haben oft – aber nicht immer – hohes Fieber, Luftnot und Husten. Abhorchen mit dem Stethoskop, Blutabnahme und Röntgenbild können den Verdacht bestätigen.

Vom Fieber zum Röntgenbild

Eine Pneumonie ist eine Infektion der kleinen Lungenbläschen (Alveolen), manchmal auch des umliegenden Gewebes. Oft nisten sich hier Bakterien ein und lösen die Entzündungsreaktion aus, aber auch Viren oder seltener Pilze können dies tun.

Abhängig vom Bakterium beziehungsweise Erreger kann eine Lungeninfektion typisch oder atypisch verlaufen. Bei der typischen Form haben Betroffene in der Regel hohes Fieber, Schüttelfrost, eitrigen Auswurf und Gliederschmerzen.

Die Blutentnahme zeigt deutlich erhöhte Entzündungswerte. Hierzu gehören zum Beispiel CRP(C-reaktives Protein) und weiße Blutkörperchen (Leukozyten). Beim Abhorchen mit dem Stethoskop hören Mediziner bei einer klassischen Pneumonie ein Rasseln und Knistern über dem betroffenen Areal. Ein Röntgenbild bestätigt den Verdacht. Hier zeigt sich ein aufgehelltes Gebiet (Infiltrat) über der ansonsten eher dunklen, lufthaltigen Lunge.

Weitere Tests

Ärzte kontrollieren bei einer Pneumonie nicht nur die Entzündungswerte, sondern auch ein Basislabor, das unter anderem Nierenwerte und Elektrolyte untersucht. Wenn Menschen so schwer erkranken, dass sie in eine Klinik aufgenommen werden müssen, folgen in der Regel weitere Untersuchungen.

Eine sogenannte Blutkultur wird abgenommen und angelegt, um den entsprechenden Keim zu identifizieren und die antibiotische Therapie gegebenenfalls anpassen zu können. In schwereren Fällen, wenn sich zum Beispiel Wasser oder gar Eiter in der Lunge ansammelt, können ein Computertomogramm (CT) und Ultraschalluntersuchungen notwendig werden.

Atypische Formen verlaufen anders

Menschen mit einer sogenannten atypischen Pneumonie zeigen oft einen eher schleichenden Verlauf. Hohes Fieber bleibt dabei aus, im Vordergrund stehen neben trockenem Husten und Luftbeschwerden allgemeine Schwäche und Kraftlosigkeit. Häufig fehlt das klassische Rasselgeräusch beim Abhorchen.

Im Vergleich zur typischen Pneumonie sind es andere Keime, die hier die Entzündung verursachen. Die diagnostischen Schritte sind insgesamt ähnlich, manchmal kann es aber etwas länger dauern, bis die Diagnose feststeht.

Was ist eine typische Lungenentzündung?

Eine typische Pneumonie ist das, was wir uns gemeinhin unter einer Lungenentzündung vorstellen. Betroffene sind schwer krank, haben hohes Fieber mit Husten und müssen Antibiotika nehmen. Es sind ganz bestimmte Bakterien, die den klassischen Verlauf auslösen.

Daneben gibt es auch atypische Verläufe einer Lungenentzündung mit schlechter greifbaren Beschwerden wie allgemeiner Schwäche und trockenem Reizhusten. Hier sind andere Keime für den Krankheitsausbruch verantwortlich.

Plötzlicher Beginn und hohes Fieber

Bei einer typischen Pneumonie erkranken Menschen oft ohne jegliche Vorwarnung. Die Temperatur klettert auf Werte bis zu 40°C mit Schüttelfrost und schweren Gliederschmerzen. Betroffene sind meist kurzatmig und leiden unter Luftnot. Jeder Atemzug kann Schmerzen verursachen. Der Husten ist dabei "produktiv", der Auswurf eitrig und von gelb-grüner Farbe.

Bei der klinischen Untersuchung mit dem Stethoskop hört der Arzt klassische rasselnde und knisternde Geräusche über einem Teilgebiet der Lunge. Ein Röntgenbild bestätigt oft den Verdacht einer Pneumonie. Es zeigt ein Infiltrat (Ansammlung von Keimen und Zellen) in einem Lungenlappen.

Typische Lungenentzündungen werden häufig ambulant außerhalb einer Klinik erworben. In über 50% der Fälle sind es Pneumokokken, die sie auslösen. Ein anderer häufiger Erreger ist der sogenannte Haemophilus.

Was ist eine atypische Lungenentzündung?

Im Vergleich zur typischen beginnt eine atypische Pneumonie eher schleichend und geht mit unspezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, leichtem Fieber und trockenem Reizhusten einher.

Auch eine Viruspneumonie verläuft von der Klinik her ähnlich. Anders als bei der typischen Lungenentzündung fehlen das klassisch hohe Fieber und der gelb-grüne produktive Husten.

Verlaufsform abhängig vom Keim

Je nach Ort der Ansteckung und Verlauf der Lungenentzündung sind diverse Keime Auslöser der Erkrankung. Anhand der Einteilung können Ärzte entscheiden, welches Antibiotikum mit hoher Wahrscheinlichkeit hilft.

Die beiden Verlaufsformen der Lungeninfektion werden durch unterschiedliche Bakterien ausgelöst. Während die typische häufig durch Pneumokokken verursacht wird, sind es bei der atypischen Erreger wie Mycoplasmen, Chlamydien oder Legionellen.

Trockener Husten bei atypischer Pneumonie

Entzündungsherde, die durch atypische bakterielle Erreger verursacht werden, können sich diffus in der Lunge verteilen. Neben den Alveolen (Lungenbläschen) kann auch das umliegende Zwischengewebe, das Gerüst, betroffen sein.

Der Husten ist dann nicht produktiv, sondern eher trocken, zäh und quälend. Die Infektion selbst beginnt oft schleichend, hohes Fieber spielt seltener eine Rolle. Beim Abhorchen fällt es dem Arzt nicht leicht zu sagen, ob und wo Hinweise auf eine Entzündung vorliegen. Auch das Röntgenbild zeigt gelegentlich keinen eindeutigen Befund.

Da sowohl klinische Beschwerden als auch ärztliche Untersuchung und selbst Bildgebung nicht immer wegweisend sind, ist die Diagnosefindung manchmal schwieriger und dauert länger als bei einer klassischen Lungenentzündung.

Wird eine Infektion durch Mycoplasmen, Chlamydien oder ähnliche Keime vermutet, müssen meist mindestens zwei unterschiedliche Antibiotika eingenommen werden: eins gegen typische und eins gegen atypische bakterielle Erreger.

Was ist eine ambulant erworbene Pneumonie?

Neben typischen und atypischen Pneumonien unterscheiden Mediziner zudem, ob eine Infektion außerhalb (ambulant) oder innerhalb einer Klinik (nosokomial) erworben wurde. In einem Krankenhaus spielen oft andere, teils hartnäckige Erreger bei der Entstehung einer Lungenentzündung eine Rolle.

Lungenentzündung (Pneumonie): Was ist ein Infiltrat?

Im Rahmen einer Pneumonie (Lungenentzündung) sammeln sich in einem Teilbereich der Lunge Keime und Abwehrzellen. Das entzündete Gebiet nennen Mediziner Infiltrat.

Unruhestifter im Gewebe

Das Wort Infiltrat steht dabei für "Eindringen". Es beschreibt zunächst allgemein, dass im Rahmen von Krankheitsprozessen Erreger, Entzündungszellen oder andere feste und flüssige Substanzen in Körpergewebe eindringen.

Bei einer Pneumonie steht ein Infiltrat für einen mit Keimen infizierten und von Abwehrzellen besetzten Bereich der Lunge. Der Begriff wird aber auch bei Tumorerkrankungen verwendet, bei denen entartete Zellen bestimmte Körperareale befallen.

Heller Fleck im Röntgenbild

Im Röntgenbild können Ärzte bei einer Lungeninfektion das Infiltrat oft bildlich darstellen. Während Knochen und Herz bei der Durchleuchtung hell auffallen, sind die luftgefüllten Lungenflügel im Normalfall dunkel. Das mit Bakterien und Eiter betroffene Areal verdrängt die Luft und erscheint dementsprechend ebenfalls eher fleckig hell statt dunkel.

Bei einer typischen Pneumonie gelingt es Ärzten zudem, das Infiltrat beim Abhorchen abzugrenzen. Dort, wo Keime und Entzündungszellen sitzen, rasselt es.

Lungenentzündung im Röntgenbild

Sieht man eine Lungenentzündung immer im Röntgenbild?

In der Regel ja. Ein Röntgenbild zeigt bei einer Lungenentzündung (Pneumonie) oft, aber nicht immer ganz typische Veränderungen. Bei einer Pneumonie befallen Bakterien, Viren oder selten Pilze einen Teil der kleinen Lungenbläschen (Alveolen) und lösen eine Entzündung aus.

Bei bestimmten Keimen kann zudem das umliegende Gewebe ebenfalls betroffen sein. Abhängig von Bakterienart und Schweregrad der Entzündung können ein oder mehrere Areale der Lunge befallen sein. In schlimmen Fällen betrifft die Pneumonie beide Lungenflügel.

Helle Schatten im Dunklen

Das Röntgenbild gibt es schon lange. Es gehört neben der klinischen Untersuchung, dem Abhorchen mit dem Stethoskop, zu den älteren Untersuchungsmethoden. Schon Ende der 1895er Jahre wurden die Röntgenstrahlen entdeckt.

Sie durchleuchten den Körper und machen Knochen und Lunge sichtbar. Das Bild selbst ist in Schwarzweiß, mit vielen Grauabstufungen. Knochen wie Schlüsselbein und Rippen erscheinen dabei weißlich. Auch Herz und Hauptschlagader sowie Zwerchfell und Bauchraum sind hell. Die Lunge mit ihren beiden Lungenflügeln rechts und links im Brustkorb hingegen erscheint schwarz. Es ist die Luft, die sich im Röntgenbild dunkel zeigt.

Bei einer Pneumonie sammeln sich neben den auslösenden Keimen Entzündungszellen in den sonst luftgefüllten Alveolen. Dieses Gebiet erscheint im Bild dementsprechend hell statt dunkel.

Wie unterscheiden sich typische und atypische Pneumonie im Röntgenbild?

Bestimmte bakterielle Erreger wie die häufig vorkommenden Pneumokokken befallen klassischerweise ein einzelnes Areal, einen sogenannten Lungenlappen (Lobus). Sie lösen eine typische Pneumonie aus, die durch einen plötzlichen Beginn, hohes Fieber und Rasselgeräusche beim Abhorchen gekennzeichnet ist.

Im Röntgenbild leuchtet dabei der entzündete Lappen (Lobus) hell auf. Mediziner sprechen von einer Lobärpneumonie. In schweren Fällen können mehrere Lappen oder gar beide Lungenseiten betroffen sein und weiß erscheinen.

Neben typischen bakteriellen Erregern einer Lungenentzündung gibt es atypische. Zu ihnen gehören zum Beispiel Mykoplasmen und Chlamydien. Auch Viruspneumonien können teilweise zu dieser Gruppe gezählt werden. Eine Pneumonie beginnt hier oft schleichend, der Husten ist eher trocken und zäh, das Fieber nicht so hoch. Das Röntgenbild zeigt eher diffuse Veränderungen und nicht immer einen eindeutigen Befund.

Behandlung und Prognose

Wie wird eine Lungenentzündung (Pneumonie) behandelt?

Wenn eine Lungenentzündung (Pneumonie) von einem Bakterium verursacht wird, ist eine antibiotische Therapie unumgänglich. Betroffene müssen außerdem viel trinken, manchmal sind Infusionen notwendig. Auch Hustenreiz, Fieber und Schleimbildung müssen behandelt werden.

Es sind oft Bakterien, manchmal Viren und selten Pilze, die sich in der Lunge einnisten und hier zu einer Entzündungsreaktion und Problemen führen. Sie sammeln sich in den kleinen Lungenbläschen (Alveolen), die für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid verantwortlich sind. Das umliegende Gewebe kann ebenfalls betroffen sein.

Viele Bakterien, viele Antibiotika

Bei klassischen bakteriellen Pneumonien hilft nur eine antibiotische Therapie. Welches Antibiotikum Sie brauchen, hängt davon ab, ob Sie die Lungeninfektion außerhalb oder gegebenenfalls innerhalb einer Klinik bekommen haben. Es sind nämlich verschiedene Keime, die zu einer Entzündung führen können. Sie reagieren jeweils unterschiedlich auf die einzelnen Arzneistoffe, nicht jedes Medikament passt also immer.

Es gibt unzählig viele verschiedene Bakterientypen und -gruppen. Antibiotika behandeln meist eine Untergruppe dieser Keime. Zudem sind sogenannte Breitspektrumantibiotika auf dem Markt, die radikal fast jeden Erreger eliminieren. Sie dürfen aber nur bei schwerst erkrankten Menschen eingesetzt werden. Das Risiko einer Resistenzentwicklung (wenn Medikamente gegen Bakterien nicht mehr wirken) ist ansonsten zu hoch.

Medikamentenwahl abhängig vom Schweregrad

Ein junger Mensch ohne Vorerkrankungen, der eine Lungenentzündung ambulant (außerhalb einer Klinik) erworben hat, kann in der Regel zu Hause mit einem oralen Antibiotikum (in Tablettenform) behandelt werden (z.B. Amoxicillin).

Verläuft die Infektion etwas schwerer, wird meist ein Arzneimittel mit breiterem Erregerspektrum gewählt (z.B. Ampicillin+Sulbactam oder Ceftriaxon). Die Behandlung findet dann zumindest anfangs in einer Klinik statt, das Medikament wird hier intravenös (in die Vene) verabreicht.

Schwere Pneumonien können Organfunktionen beeinträchtigen und mit Nierenversagen oder gar Sepsis (Blutvergiftung) einhergehen. Hier müssen sehr breit wirkende Medikamente verabreicht werden (z.B. Piperacillin/Tazobactam oder Ceftriaxon, jeweils zusammen mit Clarithromycin). Die Therapie erfolgt ebenfalls intravenös im Krankenhaus.

Oft reichen 5 bis 7 Tage

Wie lange ein Antibiotikum gegeben werden muss, entscheiden die Ärzte. Hier spielt eine Rolle, wie schnell sich der Zustand des Betroffenen und die Untersuchungsergebnisse bessern. Nach aktuellen Leitlinien kann die antibiotische Therapie je nach Schweregrad schon nach 5 bis 7 Tagen beendet werden.

Neben der antibiotischen Therapie müssen Betroffene ausreichend viel trinken, manchmal sind zusätzlich Infusionen notwendig. Die Genesung wird unterstützt, indem Fieber gesenkt, Hustenreiz unterdrückt und Schmerzen gelindert werden. Schleimlösende Medikamente und Atemtraining helfen ebenfalls.

Wenn eine Lungenentzündung nicht bakteriell verursacht ist, sondern viral, stehen oft Allgemeinmaßnahmen im Vordergrund der Therapie. In Einzelfällen kommen antivirale Medikamente zu Einsatz. Eine Pilzinfektion der Lunge wird mit entsprechenden Antimykotika behandelt. Für einzelne Spezialfälle gibt es gesonderte Medikamente.

Ab wann wird es gefährlich?

Ist eine Lungenentzündung (Pneumonie) gefährlich?

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist nicht ganz ungefährlich. In den westlichen Ländern nimmt sie Platz 1 von den infektiösen Todesursachen ein. Die Diagnose sollten Sie ernstnehmen und gut behandeln lassen.

Risikofaktor Alter und Vorerkrankungen

Wie schwer jemand von einer Pneumonie getroffen wird, hängt zum einen von Alter und Vorerkrankungen, aber auch von Erreger und möglichen Komplikationen ab.

Ältere Menschen sind generell empfindlicher, ein Alter ab 65 Jahren gilt schon als separater Risikofaktor für einen schwerwiegenderen Verlauf. Pneumonien, die in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen erworben wurden, werden häufiger durch hartnäckige Keime verursacht und können ebenfalls schwieriger zu behandeln sein.

Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), COPD (chronische Lungenerkrankung), Nierenversagen oder ein eingeschränkter Immunstatus erhöhen ebenfalls das Risiko, die Entzündung schlechter in den Griff zu bekommen.

Gefährlich oder nicht: Was sagt der CRB65 Punktwert?

Punktewert CRB65 schätzt Gefährdung ab

Mediziner schätzen Schweregrad und Risiko, an einer Lungenentzündung zu versterben, mit dem sogenannten CRB65-Score ein. Sein Wert entscheidet auch darüber, wer zwingend in einer Klinik bzw. auf der Intensivstation behandelt werden sollte.

Die einzelnen Buchstaben und die Zahl 65 stehen dabei für folgende Parameter:

  • C:Confusion (Bewusstseinstrübung durch die Schwere des Infektes)
  • R:Respiratory rate (Atemfrequenz)
  • B: Blood pressure (Blutdruck)
  • 65: Alter > 65 Jahre

Für die einzelnen Kategorien wird je nach Auffälligkeit ein Punkt vergeben. Am Schluss werden die Punkte addiert (0 bis 4), sie entscheiden letztlich über das weitere Vorgehen.

Je mehr Punkte, desto kritischer

Beim C geht es darum, wie wach und geistig klar der Betroffene ist. Beim R gibt es einen Punkt, wenn die Atemfrequenz 30 Atemzüge pro Minute überschreitet (normal sind bei Erwachsenen 12-15 Atemzüge/min).

Das B wird als ein Punkt gewertet, wenn der systolische (erste) Wert des Blutdrucks unter 90mmHg oder der diastolische (zweite) unter 60mmHg liegt, was für eine Beeinträchtigung des Kreislaufs spricht. Wer über 65 Jahre alt ist, erhält automatisch einen zusätzlichen Punkt.

Diese vier Größen bilden zusammen den CRB65. Betroffene mit einem niedrigen Score von 0 haben eine gute Prognose. Ihr Risiko, an einer Lungenentzündung zu versterben, liegt bei unter 1%.

Sobald Betroffene über 65 Jahre alt sind oder Atmung, Blutdruck und Bewusstsein beeinträchtigt werden, steigen Score und damit Sterblichkeit (Mortalität). Bei einem Punktewert von 1-2 liegt sie bei 6%, bei einem Wert von 3-4 bei bis zu 23%. In diesen Fällen kann eine Lungenentzündung lebensbedrohlich sein.

Welche Komplikationen können den Krankheitsverlauf gefährden?

Neben der Ausgangsposition, zu der Alter, Vorerkrankungen und Begleitumstände der Infektion gehören, sowie dem CRB65-Score spielen Komplikationen ebenfalls eine Rolle. Dazu zählen zum Beispiel Wasser- oder Eiteransammlungen zwischen den Lungenblättern oder auch die Bildung eines Abzesses.

Die Entzündung kann sich zudem auf die Blutbahn übertragen und zu Blutvergiftung und Sepsis mit Kreislaufversagen führen. Wenn ein Atemversagen (ARDS, acute respiratory distress syndrom) hinzukommt, hilft nur noch die Behandlung auf der Intensivstation einschließlich einer künstlichen Beatmung an der Maschine.

Lungenentzündungen sind keine Raritäten, sondern eine häufige Infektionskrankheit. Viele Menschen erholen sich von der Entzündung. Dennoch muss sie ernstgenommen werden, da sie schwerwiegend verlaufen kann, wenn sie nicht rechtzeitig und adäquat behandelt wird. Nach 2-3 Wochen geht es Betroffenen meist besser. Geschwächte und ältere Menschen können auch schon einmal bis zu 6 Wochen brauchen, bis sie sich wieder annähernd fit fühlen.

Lungenentzündung: Was hilft zusätzlich zu Antibiotika?

Neben der antibiotischen Therapie gibt es ein paar Maßnahmen, die zusätzlich bei einer Lungenentzündung (Pneumonie) helfen. Sie werden von Ärzten in Kliniken verordnet und können bei leichteren Verläufen auch zu Hause angewandt werden.

Zuerst das Antibiotikum

Eine Lungenentzündung ist eine ernstzunehmende Infektion. Je nach Immunsystem, Alter und Begleiterkrankungen verläuft sie leicht bis sehr schwer oder gar tödlich.

Da ein Großteil der Pneumonien durch Bakterien verursacht wird, stellt die Gabe von Antibiotika in der Regel die Basistherapie dar. Manchmal führen auch Viren, seltener Pilze zu einer Lungenentzündung. Hier kommen entsprechend andere Medikamente zum Einsatz.

Schonung und viel trinken

Neben den Antibiotika helfen bei einer Pneumonie zusätzlich ein paar weitere Maßnahmen unterstützend. Besonders eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig. Bei einer stationären Behandlung in einer Klinik wird sie als Infusion verabreicht. Für zu Hause bedeutet dies, dass Sie ausreichend viel trinken müssen.

Wenn im Rahmen der Lungenentzündung hohes Fieber vorliegt, müssen Sie sich dringend körperlich schonen und Bettruhe einhalten. Medikamente wie Ibuprofen und Paracetamol können die Temperatur senken. Wenn es Ihnen nach einigen Tagen besser geht und auch das Fieber wieder im Normbereich liegt, wird eine frühe Mobilisation empfohlen. Dabei sollen Sie gelegentlich das Bett verlassen und sich angemessen vorsichtig belasten. Eine direkte sportliche Betätigung ist damit nicht gemeint. Die leichte Anstrengung durchlüftet und öffnet verschiedene Bereiche der Lunge.

Bleiben Sie zu Hause

Schleimlösende Medikamente wie ACC® Brause und Inhalation mit Kochsalz können ebenfalls helfen, den Husten zu lockern. Stärkere Hustensäfte, die Codein enthalten, kommen nachts zum Einsatz und erleichtern den Schlaf.

Da Sie mit einer Pneumonie ansteckend sind, sollten Sie andere Menschen schützen, indem Sie so lange zu Hause bleiben, bis Sie wieder ganz gesund sind. Besonders ältere Menschen, Säuglinge und Kleinkinder sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem sind empfindlich und infektanfällig.

Wie schnell heilt eine Lungenentzündung bei Kindern normalerweise aus?

Pauschal lässt sich das natürlich nicht beantworten, weil dabei auch die Art des Erregers und die individuelle Abwehrkraft eine Rolle spielen. In der Regel klingen die Beschwerden einer Lungenentzündung aber spätestens nach 2-3 Wochen ab. Eine Bestätigung, dass die Infektion überstanden wurde, kann eine Röntgenaufnahme der Brust liefern.

Tritt dagegen auch nach 3-4 Wochen immer noch keine Besserung ein, ist eine dahinter liegende, bisher unerkannte Ursache anzunehmen, nach der mit weiterführenden Untersuchungen geforscht werden muss. In Frage kommen dabei in erster Linie:

  • eine unerkannte Erkrankung, die das Immunsystem schwächt (z.B. Diabetes, Lungentuberkulose, Pilzinfektion, AIDS)
  • Verschluss der Luftwege (z.B. durch Fremdkörper)
  • ein bösartiger Tumor
  • Mukoviszidose (bei Kindern)

Sonderfall Empyem

Was ist ein Empyem und wie kommt es dazu?

Ein Empyem ist eine ernstzunehmende Komplikation bei einer Lungenentzündung (Pneumonie). Sie beschreibt eine Ansammlung von Bakterien und Eiter im Zwischenraum von Lunge und Brustkorb.

Wasser und Bakterien im Lungenspalt

Im Rahmen einer Pneumonie kann sich Flüssigkeit zwischen Lungenflügel und Brustkorb sammeln. Der Zwischenraum wird durch zwei dünne Blätter gebildet, von denen eines der Lunge und das andere den Rippen anliegt. Im Normalfall ist er luftleer und nur mit 5 ml Schmiere gefüllt.

Durch Entzündungsprozesse können kleinste Blutgefäße durchlässig werden. Wasser tritt dann vereinfacht gesagt aus ihnen heraus und sammelt sich im Spalt an. Mediziner nennen dies einen Pleuraerguss. Je nach Krankheitsverlauf, Risikofaktoren und Erregertyp können Keime und Abwehrzellen in einem weiteren Schritt die Flüssigkeit befallen und hier zu einem sogenannten eitrigen Pleuraerguss führen, einem Empyem.

Was heißt es, wenn die Entzündungswerte nicht sinken?

Ein Verdacht auf ein Empyem besteht zum Beispiel, wenn bei Betroffenen mit einer Pneumonie Entzündungswerte im Blut und Fieber trotz Antibiotikatherapie nicht sinken und das Röntgenbild Wasser im Zwischenspalt zeigt. In einem solchen Fall punktieren Ärzte die Flüssigkeit und lassen bei Bedarf bis zu 2 Liter davon ab, um die Lungen zu entlasten.

Das gewonnene Material wird im Labor auf Entzündungszeichen untersucht. Hier wird unter anderem geschaut, ob Bakterien und Abwehrzellen nachweisbar sind. Zudem werden ein paar Laborwerte wie das sogenannte LDH (Lactatdehydrogenase) und der ph-Wert kontrolliert. Sie verändern sich entsprechend, wenn sich Eiter im Pleuraspalt gesammelt hat.

Wird ein Empyem anders behandelt?

Der Eiter muss raus

Ein bakteriell entzündeter Pleuraerguss, ein Empyem, muss zum einen antibiotisch behandelt und zum anderen immer drainiert und komplett abgelassen werden. Je nach Krankheitsverlauf können Körper, Atmung und Kreislauf der Betroffenen stark beeinträchtigt sein. Einige müssen auf der Intensivstation behandelt werden, die Klinikzeit verlängert sich in der Regel deutlich.

Komplizierend können sich einzelne Areale des Ergusses im Verlauf abkapseln. Zwischenräume, bindegewebige Schwielen und Schwarten erschweren Drainage und Therapie weiter. In ausgewählten Fällen werden Medikamente in die einzelnen Ergusshöhlen gespritzt, die die neuen Trennwände aus Bindegewebe wieder auflösen sollen (Fibrinolyse). In schweren Fällen muss manchmal eine Operation erfolgen, um Empyemtaschen und Gewebespalten zu öffnen bzw. zu entfernen.

Ist so ein Empyem häufig?

Natürlich bekommt nicht jeder Mensch mit einer Pneumonie ein Empyem. Zu den Risikofaktoren, die die Entstehung begünstigen können, gehören zum Beispiel Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Alkohol- und Drogenabhängigkeit oder auch eine höher dosierte systemische Kortisontherapie in Tabletten- oder Spritzenform.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF): Leitlinie zur Therapie der Pneumonie, Zugriff Juni 2019.

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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