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Wann benötige ich einen Herzkatheter? Ist eine Herzkatheter-Untersuchung gefährlich? Wie funktioniert eine Herzkatheter-Untersuchung? Ist der Eingriff schmerzhaft? Wie lange dauert eine Herzkatheter-Untersuchung? Und welche Komplikationen können auftreten?

Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema Herzkatheter finden Sie in folgendem Beitrag.

Basiswissen

Wann benötige ich einen Herzkatheter?

Die Koronarangiographie ist die beste Methode, verengte Gefäße direkt anzuschauen und zu öffnen, wenn akut ein Herzinfarkt droht oder Beschwerden und Untersuchungsbefunde darauf hindeuten, dass die Herzkranzgefäße verengt sein könnten. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Belastungs-EKG (Ergometrie) bei Ihrem Arzt auffällig war oder wenn Sie bei körperlicher Anstrengung Druck im Bereich des Brustkorbes oder Luftnot verspüren.

Es gibt noch weitere Krankheitsbilder, bei denen ein Herzkatheter gemacht werden kann oder muss. Am Ende entscheidet Ihr Arzt oder Kardiologe, ob die Untersuchung bei Ihnen notwendig ist.

Der Herzkatheter wird oft in einer Klinik durchgeführt. Häufig erfolgt die Untersuchung stationär mit einer Übernachtung, gelegentlich auch ambulant, d.h. Sie können nach ein paar Stunden Beobachtung wieder nach Hause gehen.

Ablauf der Untersuchung

Wie läuft die Herzkatheter-Untersuchung ab?

Der Herzkatheter (Koronarangiographie) stellt Ihre drei Herzkranzgefäße dar. Die Untersuchung zeigt, ob sie von innen glatt und gesund sind, oder ob sie an einer oder mehreren Stellen verkalkt und verengt sind. Ein stark geschädigtes Gefäß kann der Arzt dann wieder öffnen.

Im Grunde dreht sich bei der Untersuchung alles um Ihre Herzkranzgefäße. Sie entspringen aus der Hauptschlagader, verlaufen rund um den Herzmuskel und versorgen ihn mit sauerstoffreichem Blut.

Eine Reise durch die Gefäße

Beim Herzkatheter legt der Arzt eine kleine Schleuse, ein Röhrchen, in die Pulsader (Arterie) an Ihrem Handgelenk oder Ihrer Leiste. Die Stelle wird vorher wie beim Zahnarzt lokal betäubt, und in der Regel bekommen Sie ein leichtes Beruhigungsmedikament.

Über die Schleuse wird dann ein sehr dünner biegsamer Draht durch die Gefäße direkt bis zu Ihrem Herzen vorgeschoben. Der Draht wiederum dient als Leitschiene für feine flexible Schläuche, durch die Kontrastmittel direkt in die kleinen Herzkranzgefäße gespritzt werden kann.

Ein Kontrastmittel ist im Prinzip eine Art "Farbe", die sich durch die Gefäße verteilt und die man mit Röntgenbildern "abfotografieren" kann. Verteilt sich das Kontrastmittel gleichmäßig durch die Gefäße, so sind sie offen. Aussparungen an einzelnen oder mehreren Stellen sprechen hingegen für einen verengten und verkalkten Gefäßabschnitt.

Einen verengten Gefäßabschnitt kann man aber glücklicherweise wieder öffnen. Hierzu führt der Arzt in das erkrankte Gefäß einen winzigen, anfangs zusammengefalteten Ballon ein. An der verengten Stelle wird der Ballon mit relativ hohem Druck aufgeblasen. Er schiebt dabei den Kalk im Gefäßabschnitt an den Gefäßrand.

Da hierbei die Innenhaut des Gefäßes verletzt werden kann, wird zum Schutz noch ein kleines Gefäßgitterchen, ein Stent, platziert. Wie der Ballon wird es zusammengefaltet vorgeschoben und erst an der erkrankten Stelle aufgeblasen und abgesetzt. Es verbleibt für immer in Ihrem Gefäß.

Kann eine Herzkatheter-Untersuchung auch ambulant durchgeführt werden?

Ja, es gibt auch Kliniken und Fachpraxen, die die Herzkatheter-Untersuchung ambulant durchführen. Üblich ist ein frühes Kommen am Morgen und die Entlassung gegen Abend.

Der Herzkatheter ist eine aufwändigere Untersuchungsmethode. Unter anderem wird die Arterie am Handgelenk oder in der Leiste punktiert. Das ist dort, wo Sie den Puls tasten können. Zudem verwenden Mediziner bei Bedarf einen Draht, einen Ballon und ein Metallgitterchen (Stent) innerhalb der Herzkranzgefäße.

Diese Form der invasiven, sozusagen klein-operativen Untersuchung kann unter bestimmten Umständen, aber nicht immer ambulant durchgeführt werden.

Was bei einem Herzkatheter passiert

Die kleinen Herzkranzgefäße (Koronarien), die den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff versorgen, werden bei dieser Untersuchung optisch dargestellt. Dabei wird Kontrastmittel direkt in die feinen Adern des Herzens gespritzt, und es werden Röntgenbilder angefertigt. Auf ihnen sieht man, ob das Kontrastmittel – eine Art Farbe – durch die Koronarien fließen kann oder ob eine Engstelle den Fluss behindert. Sind die Gefäße glatt und gut durchgängig, hört die Untersuchung dort auch schon auf.

Liegen Engstellen vor, so behindern sie den Kontrastmittel- und dementsprechend auch den Blutfluss in den Adern. Die Mediziner dehnen den betroffenen Abschnitt mit einem Ballon meist direkt auf. Abschließend platzieren sie an der Stelle zum Schutz der Gefäßinnenwand ein kleines Metallgitterchen.

Bei glatten Gefäßen geht's abends nach Hause

Auch bei einem ambulant durchgeführten Herzkatheter müssen Sie meist vier bis acht Stunden überwacht werden. Die Punktionsstelle an der Hand oder Leiste steht unter hohem Druck und kann nachbluten. Zudem können Ärzte ein EKG schreiben oder weitere Tests durchführen, sollten wider Erwarten Beschwerden im Herzbereich auftreten.

Eine Entlassung noch am selben Abend ist meist möglich, wenn die Untersuchung komplikationslos verläuft und kein Stent gesetzt werden muss. Ist jedoch eine Behandlung mit Ballon und Stent notwendig oder treten Komplikationen auf, müssen Sie zur weiteren Überwachung und Therapie in der Klinik bleiben.

In der Regel entscheidet Ihr untersuchender Arzt nach dem Herzkatheter, ob Sie noch am selben Tage nach Hause gehen können.

Dauer

Wie lange dauert eine Herzkatheter-Untersuchung?

Die Herzkatheter-Untersuchung selbst dauert je nach Zustand der Arterien zwischen einer halben Stunde bis zu zwei Stunden. Allerdings müssen unmittelbar vor dem Eingriff einige Routine-Untersuchungen durchgeführt werden.

Unter Umständen müssen Sie nach dem Eingriff noch eine Weile flach liegen, abhängig davon, ob der Arzt  die Untersuchung über den Puls am Handgelenk oder der Leiste durchgeführt hat.

Nach 30 Minuten kann alles vorbei sein

Unter Umständen kann ein Herzkatheter schon nach 30 Minuten vorbei sein. In dieser halben Stunde erfolgen Vorbereitung und Untersuchung.

Wie viel Zeit man insgesamt für den Eingriff einplanen muss, hängt auch davon ab, ob die Gefäße nur begutachtet werden oder ob zum Beispiel zusätzlich eine Gefäßaufweitung durchgeführt wird. Im ersteren Fall kann man mitunter schon am gleichen Tag oder zumindest am nächsten Morgen nach Hause. Wurde aber zum Beispiel eine Ballon-Erweiterung durchgeführt, muss man mindestens eine Nacht oder gelegentlich mehrere Tage in der Klinik bleiben.

Vorbereitung, Eingriff, Bettruhe: die einzelnen Schritte beim Herzkatheter

Was passiert in der Vorbereitungsphase?

Vor der Untersuchung legen Pflegepersonal oder Ärzte einen Zugang in eine Ihrer Venen in Ellbogen, Unterarm oder auf der Handfläche. Hierüber können die Mediziner bei Bedarf Schlaf- oder Beruhigungsmittel geben.

Auch wenn der Herzkatheter keine Operation ist, findet er in einer Art OP-Saal statt, bei der der behandelnde Arzt steril gekleidet ist und wie ein Chirurg grüne oder blaue Kleidung, einen Mundschutz und sterile Handschuhe trägt.

Sie selbst tragen in der Regel Krankenhauskleidung und liegen auf einer Katheterliege. Sterile Tücher bedecken Sie. Die Liege kann während der Untersuchung elektronisch nach vorne und hinten verschoben werden. Außerdem ragt ein Röntgenbogen wie ein großer Arm über die Liege. Damit können Bilder Ihrer Herzkranzgefäße aufgenommen werden.

Weg zum Herzen

Ein kleines schmales Röhrchen dient als Eingang in Ihr Gefäßsystem. Es führt über Arm- und Hauptschlagader zum Herzen und den Kranzgefäßen. Der behandelnde Mediziner legt es unter örtlicher Betäubung mit Hilfe einer kleinen Nadel in den Puls am Handgelenk oder in der Leiste.

Wie läuft die eigentliche Herzkatheter-Untersuchung ab?

Wenn die Vorbereitung abgeschlossen sind, beginnt die eigentliche Untersuchung. Dabei führt der Herzspezialist feine, sehr biegsame Drähte über den Zugang an Handgelenk oder Leiste ins Gefäß und kann sie bis zu den Haupteingängen der drei Herzkranzgefäße vorschieben.

Dann gilt es, jede einzelne Ader separat zu sondieren. Sobald der Draht es wenige Millimeter in den Gefäßeingang geschafft hat, appliziert der Arzt Kontrastmittel, eine Art Farbe in die Ader und macht aus mehreren Winkeln Röntgenbilder. Eine ruhige Hand, viel Geduld und Erfahrung sind hier unerlässlich.

Druckverband am Handgelenk

Gelingt es, die Gefäße problemlos zu sondieren und verteilt sich das Kontrastmittel in allen drei Adern vollständig, ist die Untersuchung damit schon beendet. Der Draht kann herausgezogen und die kleine Schleuse in Handgelenk oder Leiste entfernt werden.

Arterien stehen im Vergleich zu den Venen, in die Medikamente wie Beruhigungsmittel gespritzt werden, unter deutlich mehr Druck. Daher muss nach Entfernen der Schleuse ein Druckverband angelegt werden. Für das Handgelenk gibt es vorgefertigte Manschetten aus Plastik. Sie liegen ähnlich wie eine Armbanduhr ums Handgelenk, sind aber etwas eng und unangenehm. Meist kann das Pflegepersonal sie nach circa 6 Stunden abnehmen.

Warum muss bei Zugang über die Leiste unbedingt Bettruhe eingehalten werden?

Wenn der Herzkatheter über die Ader in der Leiste durchgeführt wurde, kann es sein, dass Sie eine Zeit lang strenge Bettruhe einhalten müssen. Inzwischen gibt es zudem Verschlusssysteme, die wie Klebstoff als kleiner Pfropfen von innen die Arterienwand verschließen. Damit können Sie unter Umständen auch schon früher wieder aufstehen.

Viele Faktoren wie Herzvorerkrankungen, Medikamente und Veränderungen an den Adern spielen eine Rolle, welchen Zugangsweg in das Gefäßsystem Mediziner wählen und wie lange Sie dementsprechend Bettruhe einhalten müssen.

Darf ich am selben Tag nach Hause oder muss ich über Nacht im Krankenhaus bleiben?

Wenn die Untersuchung unauffällige Adern zeigte, komplikationslos verlief und Sie sonst völlig gesund sind, können Sie unter Umständen noch am selben Tag wieder nach Hause gehen. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, für eine Nacht überwacht zu werden.

Menschen mit Vorerkrankungen wie koronarer Herzkrankheit, Herzschwäche oder anderen medizinischen Problemen wie Diabetes mellitus oder Nierenschwäche sowie all diejenigen, bei denen sich im Herzkatheter Engstellen (Stenosen) zeigten, die mit einem Ballon und Stent (Metallgitterchen) behandelt wurden, müssen in der Regel zur Überwachung mindestens eine Nacht in der Klinik bleiben.

Engstellen kosten Zeit

Finden Ärzte in der Katheteruntersuchung eine oder mehrere Kalk- beziehungsweise Engstellen in den Adern, so versuchen sie in der Regel, sie mit einem Ballon und Stent wieder zu öffnen. Dies gelingt oft, aber nicht immer. Komplexe Empfehlungen von Experten regeln, welche Art von Engstellen geöffnet werden können und müssen.

Ein auffälliger Befund an den Kranzgefäßen verlängert auf jeden Fall die Dauer des Herzkatheters. An den oben beschriebenen ersten Teil schließt sich dann meist nahtlos in derselben Untersuchung ein zweiter Teil an, in dem eine Engstelle mit Hilfe eines kleinen Ballons wieder aufgeweitet und stabilisiert wird.

Fingerspitzengefühl notwendig

Hierzu nutzen Mediziner spezielle Drähte, an deren vorderem Ende ein kleiner Ballon und ein Metallgitterchen liegen. Sie schieben ihn in das betroffene Herzkranzgefäß bis zur Engstelle vor und kontrollieren mit dem Röntgengerät, ob der Draht korrekt liegt. Mit relativ viel Druck wird der Ballon aufgeblasen und das Metallgitter von innen an die Gefäßwand gedrückt. So wird die Engstelle geöffnet, und die Arterie ist wieder frei durchgängig.

Das erfordert Fingerspitzengefühl und kostet Zeit. Manche Verkalkungen sind so verhärtet, dass der feine Draht die Engstelle kaum passieren kann. All dies kann eine Untersuchung dementsprechend verlängern.

Von Fall zu Fall unterschiedlich

Sie sehen also, es ist gar nicht so einfach zu sagen, wie lange ein Herzkatheter im Einzelfall dauert. Es hängt immer auch davon ab, wie schnell und gut der Arzt die Adern sondieren und öffnen kann und wie viele Gefäße betroffen sind. Auch Komplikationen während der Untersuchung und Begleitkrankheiten spielen eine Rolle.

Schmerzen und Risiken

Muss ich bei einer Herzkatheter-Untersuchung mit Schmerzen rechnen?

Zwar können Hindernisse in den Arterien das Vorschieben des Katheters erschweren, doch ist deshalb mit keinen Schmerzen zu rechnen. Denn die Innenwände der Arterien besitzen keine schmerzleitenden Nervenzellen.

Der Begriff Herzkatheter steht im allgemeinen Sprachgebrauch für den sogenannten Linksherzkatheter, der die Herzkranzgefäße untersucht. Es gibt jedoch auch einen Rechtsherzkatheter. Er wird zum Beispiel bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen durchgeführt. Auch wenn sich die Untersuchungen ähneln, sind sie etwas unterschiedlich.

Der folgende Text bezieht sich auf die Linksherzkatheter-Untersuchung.

Die Einstichstelle wird betäubt

Beim Herzkatheter werden die kleinen Adern, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, optisch dargestellt. Dabei schieben Mediziner über die Arterie am Handgelenk – das ist dort, wo der Puls sitzt – oder in der Leiste einen kleinen Führungsdraht bis hin zu den Gefäßen des Herzens. Da diese von innen keine Nervenzellen haben, schmerzt dieser Vorgang in der Regel nicht.

An der Stelle, an der der Führungsdraht am Handgelenk oder in der Leiste eingeschoben wird, beschreiben Betroffene allerdings gelegentlich ein Druckgefühl oder auch Schmerzen. Beim Punktieren wird daher an diese Stelle vorher wie beim Zahnarzt eine örtliche Betäubung gespritzt.

Herzkatheter: typische Wahrnehmungen und Risiken

Sind Hitzegefühl und leichte Brustschmerzen normal?

Das ist gut möglich. Um die Adern darzustellen, wird Kontrastmittel in sie geleitet. Dabei tritt oft ein Gefühl von Wärme oder Hitze im Körper auf.

Stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass eines der Herzkranzgefäße verkalkt ist und an dieser Stelle das Blut nicht mehr gut durchfließen kann, wird meist noch während der Untersuchung der Engpass mit einem kleinen Ballon wieder geöffnet und ein Gefäßgitterchen (Stent) genau an diese Stelle gesetzt. Es stabilisiert die Innenwand der Ader und hält sie offen.

Auch dieser Vorgang ist an sich nicht schmerzhaft. Treten jedoch Komplikationen oder Probleme beim Setzen oder Aufdehnen des Stents auf, können Sie das in Form von Brustschmerzen spüren.

Warum spürt man einen starken Druck auf der Punktionsstellen?

Nach der Untersuchung wird der Führungsdraht aus dem Gefäß herausgezogen. Da er in einer Arterie lag, die unter Druck steht, muss die Punktionsstelle gut abgedrückt werden. Hier gibt es oft vorgefertigte Druckmanschetten für das Handgelenk, ein wenig wie eine sehr fest angelegte Armbanduhr. Einige Menschen empfinden den Druck als unangenehm.

Auch die Arterie in der Leiste steht unter starkem Druck. Wurde dieser Zugangsweg gewählt, wird manchmal ein selbst verschließendes System verwendet. Es verdichtet mit einer Art Pfropf die Einstichstelle im Gefäß von innen. Gelegentlich ist aber ein enger Druckverband über der Leiste nötig, mit dem Sie zudem einige Stunden flach liegen müssen. Auch dies kann störend und schmerzhaft sein.

Je nach dem, wie schmerzempfindlich und ängstlich Sie sind, geben Ihnen die Ärzte schon während der Untersuchung eine Schlaf- beziehungsweise Beruhigungsspritze. Es hängt ein wenig von Ihnen und dem Untersucher ab und wird situationsabhängig und individuell entschieden.

Ist eine Herzkatheter-Untersuchung gefährlich?

Die Herzkatheter-Untersuchung wird häufig durchgeführt und ist insgesamt eine sichere Methode. Da der Weg über die Arterien und das Gefäßsystem des Körpers führt und direkt auch durch die Herzkranzgefäße geht, sind ein paar Komplikationen und Risiken jedoch nicht ganz auszuschließen.

Was passieren kann

Während der Herzkatheter-Untersuchung kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen, die jedoch durch eine EKG-Überwachung sofort angezeigt werden. Im Anschluss an die Untersuchung sind Nachblutungen aus der punktierten Arterie möglich. Deshalb sind immer ein Druckverband und danach eine Weile strenge Bettruhe notwendig.

Auch Blutergüsse infolge einer Nachblutung können entstehen, verschwinden aber innerhalb der nächsten Wochen.

In ganz seltenen Ausnahmefällen kann die Untersuchung auch Thrombosen, Embolien (Gefäßverschluss durch Verschleppung eines Thrombus) oder sogar einen Herzinfarkt auslösen. Allerdings ist das wirklich sehr selten. Und, auch wenn das zynisch klingt: Dazu wäre es dann wahrscheinlich früher oder später ohnehin gekommen, und dann doch besser in dieser Situation, direkt unter ärztlicher Überwachung.

Auch Infektionen sind nach einer Herzkatheter-Untersuchung möglich, aber ebenfalls selten.

Prinzipiell wird bei invasiven Eingriffen immer zwischen Risiko und Nutzen abgewogen. Wenn ein Herzinfarkt droht, ist der Herzkatheter der einzige Weg, das entsprechende Gefäß zu öffnen. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Arzt, seinen Empfehlungen und Ratschlägen vertrauen.

Wie häufig treten bei einer Herzkatheter-Untersuchung Komplikationen auf?

Die Häufigkeit von Komplikationen beträgt weniger als 1%. Das heißt, Komplikationen kommen selten vor. Dennoch muss Ihr Arzt Sie über die möglichen Risiken ausführlich informieren.

Im Grunde ist der Herzkatheter eine sehr sichere Untersuchung. Wie bei allen invasiven Methoden können aber manchmal auch Schwierigkeiten auftreten. Die Ärzte unterscheiden leichte von schweren, lebensbedrohlichen Komplikationen.

Komplikationen selten und meist harmlos

Wie häufig Probleme auftreten, hängt auch davon ab, ob ein Notfall- oder ein geplanter Herzkatheter durchgeführt wird. Bei einem geplanten Eingriff kann die Untersuchung gründlich vorbereitet werden, so dass in der Regel keinerlei Zwischenfälle zu erwarten sind.

Ein akuter Herzinfarkt dagegen ist ein absoluter Notfall. Hier treten bei der Untersuchung auch etwas häufiger Schwierigkeiten auf. Allerdings gibt es in solchen Situationen wenig zu diskutieren: Bei einem akuten Herzinfarkt muss der Arzt wissen, was Sache ist.

Zu den leichteren Komplikationen gehören zum Beispiel Kreislaufprobleme, allergische Reaktionen oder Herzrhythmusstörungen, die jedoch bei der EKG-Überwachung sofort angezeigt werden. Durch den Eingriff wird Ihr Herz leicht gereizt und kann dadurch kurzzeitig aus dem Takt geraten. Solche kleinen Stolperer sind aber in der Regel nicht weiter dramatisch.

Eine Arterie unter Druck

Im Anschluss an die Untersuchung sind Nachblutungen aus der punktierten Arterie möglich. Immerhin sind die Arterien im Gegensatz zu den Venen Hochdruckrohre. Das Blut schießt mit hoher Geschwindigkeit durch sie hindurch und erzeugt einen entsprechend hohen Druck. Deshalb wird Ihnen übrigens normalerweise nie aus einer Arterie Blut entnommen, sondern immer aus einer Vene, in der es gemächlicher zugeht.

Infolge einer Nachblutung können auch Blutergüsse entstehen. Die blauen Flecken bilden sich aber innerhalb der nächsten Wochen wieder zurück. Um schwere Blutungen zu vermeiden, bekommen Sie nach der Untersuchung einen Druckverband, den Sie so lange tragen müssen, bis sich die Gefäßwand wieder verschlossen hat.

Zu 99% geht alles gut

Die Gruppe der schwerwiegenden Komplikationen bilden Herzinfarkte und Schlaganfälle bis hin zum Tod. In ganz seltenen Ausnahmefällen kann die Untersuchung nämlich auch Thrombosen (losgelöste Blutgerinnsel) oder Embolien (Gefäßverschluss durch Verschleppung eines Thrombus) auslösen.

Zum Glück passiert das aber selten. Wenn 10.000 Menschen mit einem Herzkatheter untersucht werden, erleiden circa 5 von ihnen einen Herzinfarkt (0,05-0,06%), circa 3 einen Schlaganfall (0,03%), und 5 bis 10 versterben (0,05-0,1%).

Auch Einblutungen und Verletzungen der Gefäße, Infektionen oder schwere allergische Reaktionen sind möglich. Insgesamt beträgt die Häufigkeit von schweren Komplikationen jedoch weniger als 1%.

Unterm Strich lohnt es sich

Ein Herzkatheter ist und bleibt eine invasive Untersuchung, bei der Fremdmaterial in Ihren Körper eingebracht wird und die unmittelbar am Herzen erfolgt. Das ist aber auch der große Vorteil dieser eleganten Methode. Der Arzt kann den Ort des Geschehens ohne großen Eingriff direkt erreichen und auf dem Monitor genau sehen, wo das Problem liegt. Die Einführung der Herzkatheteruntersuchung bedeutete einen enormen Fortschritt in der Medizin und verbesserte die Versorgung von Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten, erheblich.

Wie hoch genau das individuelle Risiko ist, hängt von der jeweiligen Person, ihrem Alter und möglichen Begleiterkrankungen wie einer Herzschwäche, Zuckerkrankheit oder Nierenschwäche ab. Grundsätzlich werden Risiken und Nutzen vor einer Untersuchungen immer gegeneinander abgewogen. Das gebietet allein schon die ärztliche Sorgfaltspflicht. Sprechen Sie daher vor der Herzkatheteruntersuchung alle Fragen und Sorgen offen bei Ihrem Arzt an.

Wissenswertes

Welche Untersuchungen müssen vor einer Herzkatheter-Untersuchung vorgenommen werden?

Eine Herzkatheter-Untersuchung ist vor allem deshalb zeitaufwändig, weil davor so viel überprüft werden muss (und weil man danach noch etwas liegen muss). Neben einer Elektrokardiographie (EKG), einem Belastungs-EKG und Blutbefunden ist ein Röntgenbild der Lunge und des Herzens nötig. Auch muss eine Schilddrüsenüberfunktion ausgeschlossen werden, da das bei der Herzkatheter-Untersuchung verwendete Kontrastmittel Jod enthält.

Außerdem sollten Sie andere Grunderkrankungen und eventuell bekannte Allergien vorher unbedingt angeben.

 

Befunde beim Herzkatheter: gut zu wissen

Wann erfahre ich die Ergebnisse aus der Herzkatheter-Untersuchung?

Meist ist eine Befundmitteilung bereits während der Untersuchung möglich, weil die Ergebnisse eindeutig sind. In Einzelfällen werden möglicherweise zunächst weitere Besprechungen mit dem Hausarzt oder Facharzt veranlasst, bevor die Ergebnisse mitgeteilt werden.

Gespräch meist während der Untersuchung

Oft spricht Ihr behandelnder Arzt schon während des Herzkatheters mit Ihnen, so dass Sie direkt erfahren, ob zum Beispiel ein Stent gesetzt wurde. Dabei kommt es auch auf den Charakter des Arztes an, ob und wie viel er während des Herzkatheters mit Ihnen bespricht. Verläuft eine Untersuchung zudem etwas komplizierter, ist es manchmal nicht möglich, im Detail alle Schritte direkt zu erklären.

Wann ist es besser, noch einmal nachzuhaken?

Ist der Befund komplex, müssen die Ärzte eventuell überlegen, ob eine Engstelle mit einem Stent oder doch einer OP behandelt werden soll. Dann dauert es manchmal ein paar Tage, bis feststeht, welcher Therapieschritt für Sie der beste ist.

Im Zweifelsfall nochmal nachfragen

Beachten Sie: Einige Beruhigungsmedikamente führen zudem zu einer sogenannten retrograden Amnesie. An einen Teil der Untersuchung und des Gespräches können Sie sich dann im Nachhinein nicht mehr erinnern.

Manchmal kommen Ihr Arzt oder auch ein Stationsarzt am Abend oder am Folgetag der Untersuchung noch einmal auf Sie zu und sprechen mit Ihnen. Wenn Sie das Gefühl haben, zu wenig oder zu spät Informationen zu bekommen, haken Sie ruhig intensiver nach.

Quellen:

  • Nationale Versorgungsleitlinie: Chronische KHK (2019), 5. Auflage, 2019. Version 1. www.leitlinien.de.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Zusätzliche Medikation danach??
Ist es nach einer solchen Behandlung notwendig,zusätzliche Medikamente einzunehmen? Lebenslang?
An Herrn Johnschker
Hallo Herr Johnschker,
das kommt auf den Grund für den Herzkatheter an. Es gibt ja verschiedene Anlässe dafür.
Bei vielen Herzerkrankungen ist es so, dass eine lebenslange Einnahme von Medikamenten aus Sicherheitsgründen notwendig ist.
Viele Grüße
Ihr Navigator-Team
Katheter über die Leiste
Ich möchte ja niemanden Angst machen, aber die Untersuchung über die Leiste - ich hatte meine Untersuchung über die Leiste, direkt im Anschluss an meinen Hinterwandinfarkt, ein Stent wurde gesetzt, zurück auf Intensiv, auf einmal schrie eine Schwester, ein Aneurysma an der Einstichstelle, hätte mich fast "erledigt". 2 Ärzte und 1 Ärztin haben abwechselnd durch ihre Kraft die Arterie verschlossen. Die Schmerzen - ich wollte nur noch sterben. Das kann vorkommen bei Patienten/in mit schlechtem Bindegewebe.
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Kommentare: Archiv

Linksherzkatheter
23. April 2021 um 20:13 Uhr, Marco Anders
Ich hatte gestern einen Linksherzkatheter und muss leider sagen, dass besonders das Entfernen des Katheters zum Schluss der Untersuchung extrem schmerzhaft für mich war! Die Untersuchung wurde bei mir über die Leiste gemacht, weil die "Armvene radialis" bei einer Katheteruntersuchung vor 2 Jahren verschlossen wurde und somit unbrauchbar ist! Ich dachte bisher eigentlich immer, dass man in den Venen keine Schmerzen haben kann. Aber das muss ich leider verneinen! Wenn ich könnte, dann würde ich immer den Zugang über die Armvene vorziehen, weil ich dort kaum Schmerzen hatte! Wollte euch mal fragen, wer ebenfalls das Problem großer Schmerzen beim Herausziehen des Katheters hatte? Marco Anders, Essen

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
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Dr. med. Monika Steiner
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