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Das Reizdarmsyndrom (RDS), im internationalen Sprachraum auch "Irritable Bowel Syndrome" (IBS) genannt, weist weltweit eine deutliche Zunahme an Neuerkrankungen auf. Obwohl diese funktionelle Magen-Darm-Erkrankung keine organische Ursache hat und ungefährlich ist, sind betroffene Menschen in ihrem Alltag und ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt.

Weder die Ursachen noch die Auslöser des RDS konnten bislang wissenschaftlich vollständig geklärt werden. Trotz vereinzelter Erklärungsansätze lässt sich ein genauer Ablauf des Krankheitsprozesses beim Reizdarmsyndrom derzeit noch nicht beschreiben. Eine frustrierende Situation, die den hohen Leidensdruck der Betroffenen zusätzlich verstärkt und manch einen auch verzweifeln lässt.

Der Zustand, nicht zu wissen, warum man eine Krankheit hat, die zwar harmlos, aber in ihrem Beschwerdekomplex so unberechenbar, lebenseinengend und schwer therapierbar sein kann, ist frustrierend. Auch das Gefühl, von seinen Mitmenschen nicht ernst genommen oder sogar gemieden zu werden, kann bei manchen betroffenen Personen zu einer zunehmenden Isolation mit psychischen Problemen führen.

Gut zu wissen: Sie sind nicht alleine

Lassen Sie es deshalb gar nicht erst soweit kommen! In Deutschland sind etwa 15 Millionen Menschen ebenfalls vom Reizdarmsyndrom betroffen. Sie stehen also nicht alleine da. Nutzen Sie beispielsweise die Möglichkeiten, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und von den gegenseitigen Erfahrungen zu profitieren.

Natürlich darf man nicht vergessen, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und auch seine Erkrankung individuell betrachtet werden muss. Dennoch gibt es einige Optionen und sinnvolle Tipps, um den Alltag mit einem Reizdarmsyndrom gut zu bewältigen. An dieser Stelle möchte ich dazu beitragen, dass Sie trotz Ihres Leidens wieder an Lebensqualität gewinnen und positiv in die Zukunft blicken können.

Meine 10 Tipps beim Reizdarmsyndrom

  • 1. Lehnen Sie sich einfach mal zurück. In unserem meist hektischen Alltag finden wir alle immer weniger Zeit, um zu entspannen und durchzuatmen. Manche schaffen es selbst im Urlaub nicht, sich einfach fallenzulassen und nichts zu tun. Für viele zählt die Devise, immer "up-to-date" sein und bloß nicht den Anschluss verlieren. Erst wenn die Psyche oder der Körper rebellieren, ziehen manche die Notbremse – oft zu spät. Auch das RDS kann durch Stress ausgelöst werden, falsches Zeitmanagement und fehlende Ruhezeiten spielen hierbei eine große Rolle. Deshalb gilt: Bauen Sie sich kleine Auszeiten in Ihren Alltag ein und befreien Sie sich so für kurze Zeit aus dem Berufstrott und der Hektik. Ob das nun der Mittagsspaziergang ist, das Musikhören auf dem Weg zur Arbeit, Essen mit Freunden oder das Bad am Abend – leben Sie Ihr tägliches Leben einfach bewusster.
  • 2. Tauschen Sie sich mit anderen aus. Das Reizdarmsyndrom ist eine sehr häufige Erkrankung in unseren Breitengraden. Profitieren Sie als Betroffener von der (oft jahrelangen) Erfahrung anderer Menschen mit dieser funktionellen Darmerkrankung und tauschen Sie sich aus. Dabei ist es egal, ob Sie nun über eine offene Selbsthilfegruppe in Ihrer Stadt, über ein Forum für RDS oder über eine Vereinsmitgliedschaft Kontakt mit anderen Betroffenen aufnehmen. Ziehen Sie sich mit Ihrer Erkrankung nicht zurück, sondern lernen Sie, diese zu akzeptieren und richtig mit ihr umzugehen.
  • 3. Stellen Sie Ihr Ernährungsverhalten um. Es ist unter den Experten unumstritten, dass die klassischen Beschwerden des Reizdarmsyndroms durch zu vieles, zu schnelles und durch zu unausgewogenes Essen provoziert werden können. Sie sollten bei Ihrer Ernährung also nicht nur auf die Lebensmittel selber achten, sondern auch, auf welche Art und Weise Sie diese zu sich nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) betont, dass es zwar keine spezielle Diät beim RDS, aber durchaus individuelle Ernährungsempfehlungen gibt, die sich an den Symptomen des Einzelnen orientieren und für eine Besserung der Beschwerden sorgen können. Die oft praktizierte Low-FODMAP-Diät (eine Kohlenhydrat-Reduktionsdiät) wird in diesem Zusammenhang aufgrund ihrer strengen Lebensmittelauswahl und des damit einhergehenden Risikos einer Fehl- und Mangelernährung eher kritisch bewertet.
  • 4. Auch die Natur kann Ihnen helfen. Zur Behandlung der Reizdarmsymptome stehen Ihnen die verschiedensten Präparate zur Verfügung. Je nach vorrangigem Beschwerdebild (Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Krämpfe, Schmerzen) werden entweder verschreibungspflichtige Medikamente, frei verkäufliche Substanzen oder auch Phytotherapeutika (pflanzliche Stoffe) eingesetzt. Als gut verträgliches, natürliches Produkt gelten hierbei Probiotika. Unter anderem kann sie Verdauungsbeschwerden (Durchfall, aber auch Verstopfungen) lindern und Schmerzen entgegenwirken. Auch die Kombination aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle hat sich bewährt und wird in der Reizdarmbehandlung gerne eingesetzt. Der Kräutermix löst Krämpfe, mildert Blähungen und wirkt antientzündlich. Der Anteil an Kaffeekohle hat sich vor allem bei Durchfällen bewährt.
  • 5. Medikamente sind keine Dauerlösung. Laxantien, Spasmolytika, Prokinetika, Antidepressiva, 5-HT4-Agonisten, Opioid-Rezeptor-Modulator – eine bunte Mischung medizinischer Begriffe, die alle das Ziel haben, Ihnen Ihre Reizdarmbeschwerden zu nehmen. So verführerisch und vielversprechend das alles vielleicht klingen mag, beachten Sie bitte folgendes: Alle auf dem Markt befindlichen Präparate nehmen in der Behandlung des Reizdarmsyndroms bislang lediglich eine unterstützende Rolle ein. Egal ob verschreibungspflichtig oder frei verkäuflich – die meisten Wirkstoffe verbessern zwar häufig die Reizdarmsymptome, können aber die Ursache nicht bekämpfen. Aus diesem Grund sollten Sie jede medikamentöse Therapie nur bedarfsgerecht und möglichst in Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt einsetzen. Ein Missbrauch kann weitreichende negative Auswirkungen haben.
  • 6. Haben Sie wieder Spaß am Reisen. Nahezu jeder Mensch, der unter einem Reizdarmsyndrom leidet, kennt diese Situation. Nichts ahnend und bester Laune sitzt man mit Freunden im Restaurant, und plötzlich treten Krämpfe, Blähungen und auch noch Durchfall auf. Eine echte Belastungsprobe für die Betroffenen und nicht selten ein Grund, um zukünftig auf gesellschaftliche Veranstaltungen und insbesondere auf Reisen zu verzichten. Das muss aber nicht sein! Lassen Sie sich die Freude am Leben nicht nehmen, indem Sie die Krankheit Ihren Alltag bestimmen lassen. Bei einem geplanten Urlaub hilft bereits eine gute Vorbereitung zu Anreise und Aufenthalt (Einlegen eines Fastentages vor Reiseantritt, Mitnahme von Reiseproviant, individuelle Reiseapotheke, Buchung einer Unterkunft mit Kochmöglichkeit etc.). So können Sie böse Überraschungen vermeiden und der Reise gelassen entgegensehen.
  • 7. Seien Sie vorsichtig bei fragwürdigen Behandlungsmethoden. Hat man erst einmal die Diagnose RDS bestätigt bekommen, beginnt für viele Betroffene die Suche nach der optimalen Behandlung. Bei einer funktionellen Erkrankung, deren Ursachen und Auslöser nicht ausreichend bekannt sind, ist das kein leichtes Unterfangen. Bei der therapeutischen Vielfalt in der Schulmedizin, der Naturheilkunde, der Psycho- und Ernährungstherapie verliert man leicht den Überblick. Umso wichtiger ist es, dass Sie gut über Ihre Krankheit informiert sind und sich nicht von irgendwelchen Versprechen blenden lassen. Seien Sie u. a. vorsichtig, wenn von der "Colon-Hydro-Therapie" die Rede ist oder Ihnen extreme Diäten empfohlen werden. Nicht jeder Therapeut beherrscht sein Handwerk. Halten Sie im Zweifelsfall immer Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt und gehen Sie kein unnötiges Risiko ein.
  • 8. Bewegen Sie sich regelmäßig. Neben einer ausgewogenen Ernährung hilft auch regelmäßige körperliche Bewegung, Ihre Reizdarmbeschwerden zu lindern. So können bereits leichte Aktivitäten wie Spazierengehen und Radfahren, aber auch Schwimmen oder Joggen die Entspannung fördern und Stress ausgleichen. Letzterer ist ja nicht selten ein bekannter Auslöser für das RDS. Vielleicht käme für Sie auch die Teilnahme an einer Mannschafts- oder Gruppensportart in Frage. So würden Sie sich nicht nur um Ihr körperliches Wohlbefinden kümmern, sondern hätten auch die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen.
  • 9. Linderung durch Entspannungsübungen, Bauchhypnose und Psychotherapie. Wie bereits erwähnt spielt Stress bei vielen Menschen mit Reizdarmsyndrom eine entscheidende Rolle. Vielleicht gehören auch Sie zu diesem Personenkreis. In diesem Zusammenhang haben sich beispielsweise Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR), Yoga oder auch Achtsamkeitskurse als hilfreich erwiesen. Probieren Sie es einfach mal aus! Eine andere Form, Ihren Darm bzw. Bauchraum zu entspannen, ist die sogenannte Bauchhypnose oder darmzentrierte Hypnose. Diese auch unter Schulmedizinern anerkannte Methode zielt darauf ab, Ihren Magen-Darm-Trakt besser "fühlen" und kontrollieren zu können. Einige Betroffene profitieren längerfristig eher von einer Psychotherapie in Kombination mit den zuvor genannten Techniken.
  • 10. Unterstützen Sie Ihre Darmflora. Obwohl der ursächliche Zusammenhang bzw. der Wirkmechanismus bisher noch nicht vollständig geklärt ist, hat man in Studien nachweisen können, dass bestimmte Bakterienstämme bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms helfen können. Das hat dazu geführt, dass die Verwendung dieser Probiotika (in Form von Nahrungsergänzungsmittel) als Therapiemöglichkeit mit in die Leitlinien des Reizdarmsyndroms aufgenommen worden ist. Wichtig hierbei für Sie zu wissen ist, dass nicht alle Präparate für jeden Reizdarm-Typ gleich geeignet sind. Je nach vorherrschendem Symptom werden unterschiedliche Bakterienstämme empfohlen. Fragen Sie diesbezüglich Ihren behandelnden Arzt.

Noch ein Extra-Tipp: Schon im normalen Alltag fällt es vielen Menschen schwer, sich ausgewogen und vollwertig zu ernähren. Bei einem Reizdarm ist das oft noch schwieriger. Wir empfehlen hier oft einen speziellen Gesundheitssaft, dessen Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Ein Löffel pro Tag deckt alle wichtigen Vitalstoffe und sekundären Pflanzenstoffe ab, eine Flasche reicht damit für etwa 50 Tage.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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