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Welche Beschwerden verursacht Prostatakrebs? Welche Behandlung ist die richtige für mich und was kommt dabei auf mich zu? Diese und viele weitere wichtige Fragen rund um das Thema Prostatakrebs beantworten wir im folgenden Beitrag.

Das Wichtigste zu Beginn

Wann kommt bei Prostatakrebs eine Hormontherapie in Betracht?

Etwas vereinfacht kann man sagen: Die alleinige Hormontherapie ist immer dann eine Option, wenn nicht operiert oder bestrahlt werden kann. Oder wenn das nicht gewünscht ist. Außerdem kann eine Hormontherapie auch begleitend zu einer Bestrahlung eingesetzt werden.

In folgenden Situationen bietet sich eine Hormontherapie an:

  • Der Tumor ist auf die Prostata beschränkt, aber eine Operation birgt zu viele Risiken.Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der betreffende Mann schon sehr alt ist oder aufgrund anderer Erkrankungen (z.B. an Herz oder Gefäßen) ein operativer Eingriff zu gefährlich wäre. In einem solchen Fall bietet sich zwar auch eine Bestrahlung an, aber in manchen Fällen erscheint auch das zu belastend oder wird vom Patienten abgelehnt.

  • Der Prostatakrebs hat bereits gestreut. Es gibt Metastasen in anderen Organen oder im Knochen.In diesem Fall ist die Hormontherapie Standard. Denn hier würde eine Operation nur an der Prostata nicht zum Erfolg führen und auch mit einer Bestrahlung kommt man nicht an zahlreiche Streuherde heran. Die Hormonspritzen haben hier den Vorteil, dass sie im ganzen Körper wirken, also tendenziell jede Absiedlung erreichen. Damit kann man zwar keine Heilung erreichen, aber den Krebs zumindest aufhalten.

  • Der Prostatakrebs war bereits operiert oder bestrahlt worden und ist nun zurückgekommen.Auch in einem solchen Falle ist die Hormontherapie in vielen Fällen die beste Option. Nicht immer, manchmal lohnt sich auch ein erneuter Versuch mit einer Operation oder Bestrahlung. Aber häufig ist die Hormontherapie dann geeigneter, weil sie weniger belastend ist und man davon ausgehen muss, dass auch mit einer erneuten Operation keine komplette Heilung möglich wäre.

  • Der Krebsknoten ist sehr groß und wird bestrahlt.Mit einer zusätzlichen Hormontherapie lassen sich hier in einigen Fällen bessere Behandlungserfolge erzielen. Ob das Sinn macht, hängt sehr von der jeweiligen Situation ab. Eine solche zusätzliche Hormontherapie kann nach Abschluss der Bestrahlung (adjuvante Hormontherapie) oder auch vor der Bestrahlung (neoadjuvante Hormontherapie) vorgenommen werden. Beim neoadjuvanten Vorgehen erhofft man sich durch die Hormone eine Verkleinerung des Krebsknotens, so dass die nachfolgende Bestrahlung auf ein kleineres Gebiet beschränkt werden kann.

Was bei all dem wichtig zu wissen ist: Eine Hormontherapie ist zwar im Vergleich mit der Operation oder Bestrahlung die Behandlungsmethode mit den geringsten Komplikationen. Aber sie kann den Tumor praktisch nie komplett heilen. Im Gegensatz zur Operation. Bei einem auf die Prostata begrenzten Tumor würde man also zum Beispiel immer eher operieren, weil damit eine komplette Heilung erreicht werden kann.

Welche negativen Folgen oder Nebenwirkungen kann die Entfernung der Prostata haben?

Die beiden häufigsten Komplikationen auf längere Sicht sind eine Blasenschwäche (Harninkontinenz) und Probleme mit der Erektion. Obwohl die chirurgische Entfernung der Prostata zumindest für erfahrene Operateure ein Routine-Eingriff ist und sehr selten lebensbedrohliche Gefahren mit sich bringt, sind diese beiden Langzeitfolgen leider nicht auszuschließen.

Im Gegenteil: Fast alle an der Prostata operierten Männer müssen damit rechnen, Probleme mit der Erektionsfähigkeit zu bekommen. Leider oft auch dauerhaft. Das hängt damit zusammen, dass praktisch alle Nerven und Blutgefäße, die für eine Erektion bedeutsam sind, in unmittelbarer Nähe zur Prostata verlaufen und bei einer Operation nahezu immer in Mitleidenschaft gezogen werden. Nur wenn der Eingriff sehr schonend durchgeführt werden konnte und viele Nerven erhalten blieben, bestehen relativ gute Chancen, dass die Fähigkeit des Gliedes zum Steifwerden erhalten bleibt. Da dies auch wesentlich vom individuellen Befund und Operationsverfahren abhängt, zögern Sie nicht, sich vor dem Eingriff von Ihrem behandelnden Arzt Chancen und Risiken erläutern zu lassen.

Jeder zweite bekommt Inkontinenz-Probleme

Etwa jeder zweite Mann hat nach der Operation zumindest zeitweise mit einer Inkontinenz zu kämpfen. Vor allem beim Husten oder Heben von Gegenständen kann dann ungewollt Urin abgehen. Eine schwere Blasenschwäche, das heißt, auch in normalen Situationen das Wasser schlecht halten zu können, bekommen 15% der operierten Männer.

Die gute Nachricht: Oft verbessert sich die Blasenfunktion mit der Zeit wieder. Ein Jahr nach der Operation haben noch 7 von 100 Männern ernsthafte Inkontinenz-Probleme.

Darüber hinaus sind unmittelbar nach dem Eingriff folgende (seltene) Komplikationen möglich:

  • Blutungen
  • Wundheilungsstörungen oder Wundinfektionen
  • vorübergehende Verengungen der Harnröhre
  • Harnwegsinfekte (durch Blasenkatheter)
  • Wassereinlagerungen im unteren Körperbereich (wenn Lymphknoten im Becken entfernt wurden)
  • Thrombosen
Wie groß ist nach einer Prostatakrebs-OP die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall?

Wenn man alle Fälle zusammengefasst, liegt die Rückfallrate nach einer Prostatakrebs-Operation bei 10-30%. Bei 1-3 von 10 operierten Männern kommt es also irgendwann zu einem erneuten Auftreten der Krebserkrankung. Und selbst dann sind die Aussichten nicht automatisch düster, weil das Prostatakarzinom tendenziell eher langsam wächst.

Sehr gute Chancen bei kompletter Entfernung

Allerdings muss man hier eigentlich stärker differenzieren, um einer realistischen Einschätzung näherzukommen. Vieles hängt nämlich davon ab, ob der Tumor bei der Operation vollständig entfernt werden konnte. Eine endgültige Sicherheit gibt es hier zwar nie. Stellt sich aber nach der Operation heraus, dass die Randzonen des entfernten Gewebes tumorfrei sind, kann man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass man die Erkrankung erfolgreich bekämpft hat. Und das ist in der Mehrheit der Fälle so. Diese Gewebeuntersuchung des entnommenen Knotens ist nach einer solchen Operation Standard.

Findet man hingegen in den Randgebieten noch Krebszellen, spricht das dafür, dass der Tumor nicht komplett entfernt werden konnte. Manchmal kann man dann noch eine zweite Operation versuchen, aber das geht längst nicht immer. Häufig wäre bei einem zweiten Eingriff die Gefahr zu hoch, benachbarte Organe nachhaltig zu verletzen. Außerdem ist eine solche Diagnose kein Todesurteil. Wegen des meist sehr langsamen Wachstums der Prostatakrebszellen bestehen immer noch gute Chancen, dass man seine Krebserkrankung trotzdem überlebt.

Selbst in schweren Fällen gibt es Grund zur Hoffnung

Und noch etwas muss man bei all diesen Überlegungen mit einbeziehen. In manchen Fällen wird operiert, obwohl schon vorher klar ist, dass es nicht gelingen wird, alles zu entfernen. Das kann der Fall sein, wenn der Tumor örtlich schon sehr weit fortgeschritten ist oder auch wenn bereits Metastasen vorliegen. Dann dient die Operation in erster Linie der Linderung von Beschwerden, die durch den Knoten vor Ort entstanden sind (z.B. größere Probleme mit dem Wasserlassen). In solchen Fällen wird dann meist mit einer Hormontherapie versucht, einem weiteren Wachstum der verbliebenen Krebszellen entgegenzuwirken.

Insgesamt ist bei all diesen Fragen eines sehr wichtig: Verglichen mit anderen Krebsarten sind Tumoren der Prostata eher träge. Sie wachsen in aller Regel sehr langsam. Da Prostatakrebs eine Erkrankung des gehobenen Lebensalters ist, führt das langsame Wachstum dazu, dass viele betroffene Männer nicht an ihrem Krebs sterben.

Wie erfolgreich ist eine Strahlentherapie bei Prostatakrebs?

Das ist pauschal natürlich schwierig zu beantworten, weil es maßgeblich von der Tumorgröße bzw. dem Tumorstadium abhängt. Auch sind die vorliegenden Studien zu diesem Thema etwas uneinheitlich, zumal ja auch mehrere verschiedene Bestrahlungsmethoden eingesetzt werden. Aber es gibt ungeachtet dessen ein paar Anhaltspunkte.

Fest steht: Der entscheidende Faktor für den Therapieerfolg ist die Strahlendosis. Also die Menge an Radioaktivität, die direkt beim Tumor ankommt (wozu bei einer Bestrahlung von außen wesentlich mehr Energie notwendig ist als bei einer Strahlentherapie von innen, also mit Seeds oder per Afterloading). Mehreren US-amerikanischen Studien zufolge sind bei einer Gesamtdosis von 78 Gray von 100 behandelten Männern nach 5 Jahren noch 75% rückfallfrei. Bei einer geringeren Strahlendosis von 70 Gray sinkt diese Erfolgsquote auf 48%. In diese Untersuchungen waren Patienten mit Prostatakrebs der Stadien I-III eingeschlossen.

Aus diesem Grund liegt ein Schwerpunkt der medizinischen Forschung seit Jahren darauf, modernere Verfahren der Strahlentherapie zu entwickeln, die die radioaktiven Substanzen oder Strahlen noch gezielter zum Tumor tragen.

Vorkommen

Kann man auch schon als junger Mann an Prostatakrebs erkranken?

Das ist so gut wie ausgeschlossen. Prostatakrebs ist eine typische Erkrankung des höheren Alters, vor dem 50. Lebensjahr kommt sie fast nie vor.

Ursachen

Entsteht Prostatakrebs durch zu viel Testosteron?

Fest steht: Männer, die vor der Pubertät ihre Hoden verloren und kein Testosteron zum Hormonausgleich eingenommen haben, bekommen keinen Prostatakrebs.

Ein Zusammenhang zwischen Testosteron und der Entstehung eines Prostatakarzinoms gilt als sicher. Wie genau dieser Zusammenhang aussieht und wie man ihn beeinflussen kann, ist hingegen noch nicht eindeutig geklärt.

Der naheliegende Gedanke, mit Medikamenten den Testosteronspiegel zu senken und damit die Krebsgefahr zu beseitigen, ist leider nicht so unkompliziert wie er klingt. Zwar gibt es Medikamente, die den Testosteronspiegel senken (z.B. Finasterid). Diese kommen z.B. in der Behandlung der Prostatahyperplasie (gutartig vergrößerte Vorsteherdrüse), bei der es auch um eine Senkung der Testosteronwirkung geht, zum Einsatz.

Noch kein Standard

Für eine langfristige Krebsvorbeugung kommen diese Präparate aber nach aktueller Expertenansicht noch nicht in Betracht, weil der anhaltende Testosteronentzug auch zu Erektionsstörungen, nachlassender sexueller Lust und zu Brustwachstum führen kann. Hier stünden dann Nutzen und Risiko in einem unguten Verhältnis zueinander, weil ja die meisten so behandelten Männer auch ohne Medikamente niemals Prostatakrebs bekommen würden.

Am Thema Prostatakrebsvorbeugung über den Testosteron-Weg wird aber weiterhin intensiv geforscht.

Prostatakrebs - eine Erbkrankheit?

Wird Prostatakrebs vererbt?

Prostatakrebs ist keine Erbkrankheit im klassischen Sinne, aber nach jüngsten Erkenntnissen spielen genetische Faktoren bei der Entstehung offenbar zumindest eine Teil-Rolle. So wurde in einer großen schwedischen Studie festgestellt, dass das persönliche Risiko zunimmt, wenn in der Familie direkte männliche Angehörige (Vater, Bruder) an Prostatakrebs erkrankt sind.

Dabei gilt: Um so früher die Erkrankung bei den Angehörigen auftritt, je jünger die Betroffenen also zum Zeitpunkt der Diagnose sind, um so höher ist das eigene Risiko, ebenfalls zu erkranken.

Allerdings muss man bei der Interpretation solcher Daten immer auch vor zu großer Panik warnen: Längst nicht alle Männer, deren direkte Angehörige ein Prostatakarzinom bekommen haben, erkranken auch selbst. Nur die Gefahr ist relativ betrachtet größer. Der Rat der Experten: Wenn Ihr Vater oder Bruder an Prostatakrebs erkrankt ist, dann sollten Sie zur Sicherheit schon recht frühzeitig mit regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen beginnen, denn auch für Prostatakrebs gilt: um so früher er entdeckt wird, um so höher die Heilungschancen.

Mein Vater ist an Prostatakrebs erkrankt: Ist dann auch mein Risiko erhöht?

Ja. Das persönliche Risiko nimmt zu, wenn in der Familie direkte männliche Angehörige (Vater, Bruder) an Prostatakrebs erkrankt sind. Allerdings muss man bei der Interpretation solcher Daten immer auch vor zu großer Angst warnen: Längst nicht alle Männer, deren Väter ein Prostatakarzinom bekommen haben, erkranken auch selbst. Nur die Gefahr ist relativ betrachtet größer.

Der Rat der Experten: Wenn Ihr Vater an Prostatakrebs erkrankt ist, dann sollten Sie zur Sicherheit schon recht frühzeitig mit regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen beginnen, denn auch für Prostatakrebs gilt: um so früher er entdeckt wird, um so höher die Heilungschancen.

Mein Bruder ist an Prostatakrebs erkrankt: Ist dann auch mein Risiko erhöht?

Ja. Das persönliche Risiko nimmt zu, wenn in der Familie direkte männliche Angehörige (Vater, Bruder) an Prostatakrebs erkrankt sind. Allerdings muss man bei der Interpretation solcher Daten immer auch vor zu großer Angst warnen: Längst nicht alle Männer, deren Brüder ein Prostatakarzinom bekommen haben, erkranken auch selbst. Nur die Gefahr ist relativ betrachtet größer.

Der Rat der Experten: Wenn Ihr Bruder oder Vater an Prostatakrebs erkrankt ist, dann sollten Sie zur Sicherheit schon recht frühzeitig mit regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen beginnen, denn auch für Prostatakrebs gilt: um so früher er entdeckt wird, um so höher die Heilungschancen.

Faktor Alkohol und Cholesterin

Erhöht Alkohol das Prostatakrebs-Risiko?

Nein. Alkohol hat mit der Entstehung von Prostatakrebs nichts zu tun.

Das bedeutet freilich nicht, dass wir hier zu ungezügeltem Alkoholkonsum aufrufen. Übermäßige Alkoholzufuhr mag der Prostata nicht schaden – anderen Organen um so mehr.

Prostatakrebs: Kann zu hohes Cholesterin die Ursache sein?

Offenbar ja. Es gibt mehrere Studien, die bei Männern mit erhöhten Cholesterinwerten ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs nachgewiesen haben. Warum das so ist, darüber wird aber noch etwas gerätselt.

Eine der größten Studien zu dieser Fragestellung wurde 2006 in Italien durchgeführt. Die Wissenschaftler verglichen die Daten von rund 1.500 Männern mit Prostatakrebs und 1.500 gesunden Vergleichspersonen. Das Ergebnis: Die Männer mit Prostatakrebs hatten um 50% häufiger erhöhte Cholesterinwerte. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass zu hohes Cholesterin im Blut das Risiko für Prostatakrebs verdoppelt.

Letztlich liegt es eher am Testosteron

Die genauen Zusammenhänge sind zwar noch unklar, die meisten Experten vermuten aber, dass es an den männlichen Geschlechtshormonen liegt. An deren Herstellung ist nämlich Cholesterin beteiligt und Testosteron und Abkömmlinge gelten schon länger als Mitauslöser von Prostatakrebs. Es könnte also sein, dass ein Zuviel an Cholesterin die Produktion dieser Sexualhormone etwas zu stark ankurbelt.

Wie es auch sei: Sein Cholesterin in gesunden Grenzen zu halten, lohnt sich ja sowieso. Jetzt gibt es – zumindest für Männer – noch einen Grund mehr.

Sexualität und Sterilisation

Hat die sexuelle Aktivität Einfluss auf das Prostatakrebs-Risiko?

Klares Nein. Egal, ob Sie nun keinen, wenig oder sehr viel Sex haben – für das Risiko, Prostatakrebs zu bekommen, ist das völlig unerheblich.

Erhöht eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV) das Prostatakrebsrisiko?

Nein. Etwa Dreiviertel aller sexuell aktiven Menschen stecken sich mindestens einmal im Leben mit dem humanen Papillomvirus (HPV) an. Meist merkt man davon gar nichts.

Während das HPV aber in Einzelfällen bei Frauen Gebärmutterhalskrebs auslösen kann, hat es auf das Risiko, Prostatakrebs zu bekommen, keinen Einfluss.

Erhöht eine Sterilisation (Vasektomie) das Prostatakrebs-Risiko?

Klares Nein. Die Vasektomie (Durchtrennung der Samenleiter zur Empfängnisverhütung) hat keinen Einfluss auf das Risiko, Prostatakrebs zu bekommen.

Symptome

Gibt es Frühsymptome, die auf Prostatakrebs hinweisen?

Meistens gar keine. Da bösartige Tumoren in der Prostata häufig im äußeren Teil der Vorsteherdrüse entstehen, wo sie auf keine relevanten anderen Gewebe drücken, wachsen sie oft über viele Jahre vollkommen unbemerkt. In der Regel verursacht ein Prostatakarzinom über lange Zeit keine Schmerzen. Und auch Probleme beim Wasserlassen (schwächerer Harnstrahl, unzureichende Blasenleerung, nächtlicher Harndrang) sind eher ein Hinweis auf die gutartige Prostatahyperplasie.

Beim Prostatakrebs treten diese Beschwerden – wenn überhaupt – erst in fortgeschritteneren Stadien auf.

Subjektiv wahrnehmbare Beschwerden spürt man in der Regel erst, wenn der bösartige Tumor der Prostata schon sehr groß geworden ist oder Metastasen (Tochtergeschwülste an anderer Stelle) gebildet hat. Dies können dann sein:

  • Probleme oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Blut im Urin oder der Samenflüssigkeit
  • Schmerzen in der Prostataumgebung
  • Rückenschmerzen oder Knochenschmerzen (bei Streuungen in den Knochen)

Da der Prostatakrebs in aller Regel sehr langsam wächst, kann er über viele Jahre unbemerkt bleiben. Entdeckt wird er meist über die Routine-Krebsvorsorgeuntersuchung. Gerade wegen dieser Symptomlosigkeit ist die regelmäßige Krebsvorsorge so wichtig – auch und gerade dann, wenn es einem bestens geht.

Beschwerden beim Wasserlassen

Sind Probleme beim Wasserlassen ein typisches Frühsymptom bei Prostatakrebs?

Nein. Prostatakrebs kann zwar auch zu Problemen beim Wasserlassen führen (z.B. schwächer werdender Harnstrahl), allerdings ist das eher selten. Das hängt damit zusammen, dass bösartige Tumoren eher an der äußeren Seite der Vorsteherdrüse entstehen, wo sie nicht auf die Harnröhre drücken können.

Insbesondere kleinere Krebsknoten verursachen deshalb meist überhaupt keine Beschwerden.

Probleme beim Wasserlassen sind allerdings sehr typisch für eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse, der sogenannten Prostatahyperplasie. Diese in höherem Alter sehr häufige Drüsenvergrößerung entsteht nämlich meistens im Innenteil, rund um die Harnröhre.

Probleme beim Wasserlassen: Habe ich Prostatakrebs?

Probleme beim Wasserlassen (schwächerer Harnstrahl, unvollständige Entleerung, nächtliche Toilettengänge) sind ein typisches Symptom der benignen Prostatahyperplasie. Bei dieser handelt es sich nicht um Krebs, sondern um eine gutartige Vergrößerung der Prostata.

Beim Prostatakarzinom, also einem bösartigen Tumor, sind derartige Probleme beim Wasserlassen eher selten.

Gleichwohl sollten Sie bei Problemen mit dem Wasserlassen in jedem Fall zum Arzt gehen und das untersuchen lassen. Denn auch wenn die wahrscheinliche Ursache einer gutartigen Vergrößerung der Prostata vergleichsweise harmlos ist, lohnt sich allemal eine Behandlung, um die lästigen Beschwerden loszuwerden und Folgeprobleme der Blase oder Nieren zu verhindern.

Untersuchungen

Ist der Verdacht auf Prostatakrebs eine Notfallsituation, bei der sofort gehandelt werden muss?

Nein. Da bösartige Prostatatumoren in der Regel sehr langsam wachsen, können Sie bei einem verdächtigen Befund und selbst bei einer sicheren Krebsdiagnose die nächsten Schritte in Ruhe mit Ihrem Arzt besprechen.

Natürlich werden Sie rasch wissen wollen, was genau hinter dem Befund steckt. Aber zumindest müssen Sie nicht befürchten, dass der mögliche Krebs während der näheren Abklärung dramatisch weiter wächst.

Im übrigen ist ein verdächtiger Befund (z.B. erhöhter PSA-Wert oder ertastete vergrößerte Prostata) noch lange keine sichere Krebsdiagnose. Gerade beim Prostatakrebs sind oft mehrere, unterschiedliche Untersuchungen oder Tests notwendig, um die Diagnose zu sichern - oder auch auszuschließen, denn nicht selten erweist sich ein Krebsverdacht im weiteren Verlauf als harmlos.

Weg zur Diagnose Prostatakrebs

Welche Untersuchungen werden bei Verdacht auf Prostatakrebs veranlasst, um die Diagnose zu sichern oder auszuschließen?

Bei Verdacht auf Prostatakrebs übernimmt die weitere Abklärung in aller Regel ein Urologe oder Krebsspezialist. Da ein einzelner verdächtiger Befund (z.B. erhöhter PSA-Wert, verdächtiger Tastbefund) noch lange keine sichere Krebsdiagnose darstellt, müssen zur endgültigen Abklärung in jedem Fall weitere Untersuchungen vorgenommen (oder auch wiederholt) werden.

Dazu gehören vor allem das Abtasten des Enddarms und der PSA-Test. Während letzterer in der Krebsvorsorge (wenn also keine Anzeichen für Krebs bestehen) umstritten ist, ist er in der Abklärung eines verdächtigen Befunds unentbehrlich.

Hinzu kommt oft eine Ultraschalluntersuchung der Prostata. Diese wird vom Enddarm aus vorgenommen, es wird also ein kleiner Ultraschallsensor in den After eingeführt. Das ist in aller Regel genauso wenig schlimm wie die Tastuntersuchung durch den Arzt.

Erst die Biopsie bringt Klarheit

Endgültige Sicherheit, ob ein bösartiger Tumor vorliegt, bringt allerdings erst eine Gewebeuntersuchung (Biopsie). Sie wird dann veranlasst, wenn sich durch die vorherigen Untersuchungen der Krebsverdacht erhärtet hat. Dabei wird eine kleine Nadel in die Prostata eingeführt, die von verschiedenen Stellen Gewebeproben entnimmt.

Sollte sich dann wirklich herausstellen, dass ein bösartiger Tumor vorliegt, folgen noch einige weitere Untersuchungen, die abklären sollen, ob und wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Dazu gehört vor allem eine Röntgenuntersuchung der Knochen (Szintigraphie), da Prostatakrebs am ehesten in den Knochen streut.

Welches ist die einzige zuverlässige Methode, ein Prostatakarzinom nachzuweisen?

Die Biopsie, also die Entnahme von Gewebe und deren mikroskopische Untersuchung. Alle anderen diagnostischen Maßnahmen bergen zu viele Unsicherheiten, um einen Prostatakrebs sicher nachzuweisen. Das gilt sowohl für den PSA-Test als auch für die Tastuntersuchung als auch für den Ultraschall.

Selbst dann, wenn alle drei genannten diagnostischen Verfahren deutliche Hinweise auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms erbracht haben, zeigt sich in der Biopsie immer noch bei einem von vier Männern, dass es sich nicht um Krebs handelt.

Dennoch haben die drei Verfahren ihre Berechtigung, da eine Gewebeentnahme erst dann vorgenommen werden sollte, wenn sich aus den vorgeschalteten Untersuchungen ein Verdacht ergibt.

Ultraschall und Röntgen

Welche Rolle in der Diagnostik spielt die Ultraschalluntersuchung?

Die Ultraschalluntersuchung der Prostata ist für sich allein genommen keine sichere Methode, einen Krebs zu erkennen oder auszuschließen. Sie kommt aber oft als ergänzende Methode zum Einsatz, vor allem wenn Gewebeproben entnommen werden sollen (um besser sehen zu können, ob die Gewebeproben an der richtigen Stelle entnommen werden).

In der Routine-Krebsvorsorge, also ohne Verdacht auf einen Tumor, ist die Ultraschalluntersuchung nicht notwendig.

Gibt es radiologische oder Röntgen-Untersuchungen, die Prostatakrebs nachweisen können?

Nein, zumindest keine allgemein anerkannten. Es gibt allerdings verschiedene Forschungsansätze, mit radiologischen Methoden oder anderen bildgebenden Verfahren die Diagnostik bei Verdacht auf Prostatakrebs zu verbessern. Teilweise werden solche Untersuchungen auch schon in der Praxis angeboten.

Dazu gehören die sogenannte Positronenemissionstomographie sowie eine Kombination aus Computertomographie und Positronenemissionstomographie (auch PET-CT genannt). Wenn Ihnen eine solche Untersuchung empfohlen wird, müssen Sie bedenken, dass deren Aussagekraft noch nicht gesichert ist. Auch kann es sein, dass Ihre Krankenversicherung die Kosten dafür nicht übernimmt. Das können Sie aber ggf. vorab klären.

Kernspintomographie (MRT)

Sind Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie sinnvoll bei Verdacht auf Prostatakrebs?

Magnetresonanztomographie (MRT) und Kernspintomographie sind zwei Namen für das gleiche Verfahren. In der Primärdiagnostik (Abklärung, ob ein Prostatakrebs vorliegt) sind sie nicht sinnvoll.

Sie können aber evtl. zur Verlaufsbeobachtung herangezogen werden, wenn ein Karzinom entdeckt und behandelt wurde und man die weitere Entwicklung beobachten will. Aber selbst hier sind sie eigentlich nur dann sinnvoll, wenn die anderen etablierten und einfacheren Verfahren unklare Ergebnisse liefern.

Leider ist in einigen Einrichtungen immer wieder zu beobachten, dass solche Geräte, einmal angeschafft, auch angewandt werden sollen - nicht immer zum Nutzen des Patienten.

Kann mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) festgestellt werden, wie weit der Prostatakrebs gewachsen ist?

Ja und nein. Mit der Magnetresonanztomographie (MRT, auch "Kernspintomographie") lässt sich evtl. erkennen, ob das Prostatakarzinom die Kapselgrenzen bereits überschritten hat.

Auch ein Befall von benachbarten Lymphknoten ist manchmal im MRT erkennbar. Aber an den Worten "evtl." und "manchmal" wird schon deutlich: Wirklich beweisen lässt sich mit der Magnetresonanztomographie nichts.

Der exakte Ausbreitungsgrad eines Prostatakarzinoms lässt sich nur mittels Operation, also durch "direkte Sicht" beurteilen. Insofern dienen Magnetresonanztomographie oder Kernspin nur dazu, die Aussage etwas zu verdichten. Ob das im Einzelfall sinnvoll ist, müssen Sie zusammen mit dem Arzt entscheiden. Leider ist das Honorierungssystem für Ärzte ja oft eher Motivation für die eine oder andere Untersuchung zu viel.

Stadieneinteilung

Diagnose Prostatakrebs: Was bedeutet im Befundbericht TNM?

Das TNM-System dient der Beurteilung der Ausbreitung eines Tumors. Es wird nicht nur bei Prostatakrebs, sondern bei fast allen Krebserkrankungen angewandt.

Dabei steht das "T" für die Tumorgröße und dessen Ausbreitung, das "N" für den Befall der Lymphknoten (engl.: nodes) und das "M" für das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein von Metastasen. Die Tumorgröße wird ausgedrückt mit Werten von T1 bis T4. Der Lymphknotenbefall und der Metastasenbefund werden dargestellt in N0 oder N1 bzw. M0 oder M1.

Beispiel: Ein Prostatakrebs mit dem Befund T2 N1 M0 bedeutet, dass der Tumor schon etwas größer, aber noch auf die Prostata beschränkt ist (T2), dass bereits umgebende Lymphknoten befallen sind (N1), dass aber noch keine Metastasen vorliegen (M0).

Stadien

Was bedeutet bei einem Prostatakrebs-Befund T1, T2, T3 oder T4?

Um die Ausbreitung eines Prostatatumors zu klassifizieren, benutzen Mediziner das sogenannte TNM-System. Das "T" steht dabei für die Größe des Krebsherdes, das "N" für befallene Lymphknoten und das "M" für das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein von Metastasen (Tochtergeschwülsten).

Die Größe bzw. Ausbreitung des Krebsherdes wird eingeteilt in T1 bis T4:

  • T1: Tumor nicht sichtbar, ohne Beschwerden, nur durch Gewebeentnahme festgestellt.
  • T2: Tumor ist schon sichtbar, aber noch beschränkt auf die Prostata.
  • T3: Tumor hat die Kapsel, die die Prostata umgibt, überschritten.
  • T4: Tumor hat die Prostatagrenze überschritten und ist in benachbartes Gewebe oder benachbarte Organe eingewachsen.
Was bedeutet bei einem Prostatakrebs-Befund N0 oder N1?

Der Befundbericht bei einem Prostatakrebs enthält meist die sogenannte Klassifizierung nach TNM. Das "N" steht dabei für die benachbarten Lymphknoten. Sind diese tumorfrei, spricht man von NO, enthalten sie Krebszellen, heißt es N1.

Wenn ein Prostatakrebs dazu neigt, Tochtergeschwülste (Metastasen) zu bilden, dann ist der Befall der benachbarten Lymphknoten oft der erste Schritt. Von daher ist NO der günstigere Befund. Allerdings kann auch ein Tumor mit der Klassifikation N1 durchaus noch heilbar sein.

Manchmal steht im Befundbericht auch NX. Das bedeutet, dass der Lymphknotenstatus unklar ist oder noch gar nicht bestimmt wurde.

Das "T" im TNM-System steht für die Ausbreitung des primären Krebsherdes, das "M" steht für das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein von Metastasen.

Was bedeutet im Befundbericht über Prostatakrebs MO oder M1?

Mit M0 und M1 wird zum Ausdruck gebracht, ob der Tumor bereits Fernmetastasen gebildet hat. M0 (keine Metastasen) ist also deutlich günstiger als M1. Allerdings wachsen viele Prostatatumoren so langsam, dass selbst M1 eine nicht so fatale Diagnose ist wie bei anderen Krebsarten.

Das "M" ist Bestandteil des sogenannten TNM-Systems, mit dem Ärzte die Ausbreitung eines Prostatatumors klassifizieren. Das "N" steht für befallene Lymphknoten (N0 = nicht befallen), das T für die Ausbreitung des primären Krebsherdes (T1-T4).

Gleason-Score

Was bedeutet bei Prostatakrebs der Gleason-Score?

Der Gleason-Score sagt etwas über die Zelleigenschaften des Tumors aus. Je höher der Wert liegt, desto aggressiver und gefährlicher sind die Krebszellen einzuschätzen.

Zum Hintergrund: Im Rahmen der Abklärungsdiagnostik werden Gewebeproben entnommen und die Krebszellen auf ihre Wachstumseigenschaften hin untersucht. Früher wurde der Befund im "Grading-System" ausgedrückt (G1-G4). Heute gilt der Gleason-Score als Standard, weil er genauer ist.

Werte zwischen 2 und 10

Zur Bestimmung des Gleason-Scores werden zunächst mehrere Gewebeproben aus der Prostata entnommen und mikroskopisch untersucht. Jeder untersuchte Zellverband bekommt dann eine Zahl von 1 bis 5 zugeordnet, wobei ein Wert von 5 den höchsten Wachstums- und Gefährlichkeits-Level bedeutet. Von diesen Zellproben werden dann die beiden herangezogen, in denen die aggressivsten Krebszellen gefunden wurden. Der Wert dieser beiden wird zusammengezählt.

Der Gleason-Score kann dann also zwischen 2 (zweimal ein Wert von 1) und 10 (zweimal ein Wert von 5) liegen. In der Regel liegt er eher dazwischen. Je höher der Gleason-Score ausfällt, desto eher muss mit einer weiteren Ausbreitung des Tumors gerechnet werden und desto intensiver muss behandelt werden.

Warum heißt der Gleason-Score Gleason-Score?

Der Gleason-Score wurde in den 70er Jahren von einem amerikanischen Pathologen namens Donald F. Gleason entwickelt. Da auch in der Medizin die Mühlen langsam mahlen, dauerte es aber noch einige Jahre, bis sich das Beurteilungssystem für die Gefährlichkeit eines Prostatakarzinoms durchsetzte.

Zum Hintergrund: Der Gleason-Score drückt anhand der Zelleigenschaften des Tumors aus, wie gefährlich der Prostatakrebs einzuschätzen ist. Der Gleason-Score kann zwischen 2 und 10 liegen, wobei ein höherer Wert ungünstiger ist, weil er bedeutet, dass der Tumor aggressiver wächst.

Grading

Diagnose Prostatakrebs: Was meinen Ärzte, wenn sie vom "Grading" des Tumors sprechen?

Das "Grading" eines Tumors beschreibt seine Zellbeschaffenheit und das Ausmaß seiner Aggressivität. So kann es durchaus große Unterschiede geben, was die Wachstums- und Ausbreitungseigenschaften der Krebszellen angeht.

Die Beurteilung des "Gradings" ergibt sich aus dem mikroskopischen Befund, z.B. nach einer Gewebeentnahme oder auch nach einer Operation. In der Diagnostik des Prostatakarzinoms ist heute der sogenannte Gleason-Score Standard, eine Art schematischer Einstufung der Beschaffenheit und Aggressivität des Tumors.

Was bedeutet Prostatakarzinom vom Typ G1 oder G4?

Um die Gefährlichkeit eines Prostatatumors einschätzen zu können, werden im Rahmen der Abklärungsdiagnostik Gewebeproben entnommen und die Krebszellen auf ihre Wachstumseigenschaften hin untersucht. Das Ergebnis wurde bis vor einigen Jahren im "Grading-System" ausgedrückt, nämlich in G1, G2, G3 oder G4.

Dabei heißt G1, dass die Krebszellen den normalen Prostatazellen noch sehr ähnlich und nicht sehr aggressiv sind. Mit steigender G-Nummer steigt auch die Gefährlichkeit der Zellen. G4 bedeutet, dass die Krebszellen sehr starke Wachstumstendenzen haben und mit einem raschen Ausbreiten gerechnet werden muss.

Das Grading-System gilt heute als veraltet und wird ersetzt durch den sogenannten Gleason-Score. Der ist etwas genauer, drückt aber im Prinzip das gleiche aus.

Behandlung: Grundlagen

Stimmt es, dass man Prostatakrebs gar nicht immer behandeln muss?

Ja. Vor allem bei kleineren Tumoren, die durch Zufall entdeckt werden und keine Beschwerden verursachen, ist es häufig besser, einfach abzuwarten und erst einmal auf eine belastende Therapie zu verzichten (sogenannte Active Surveillance).

Dieses Vorgehen entspricht keineswegs einer Aufgabe. Im Gegenteil: Da ein Prostatakrebs häufig nur vergleichsweise langsam wächst, gibt es durchaus viele Fälle, in denen man mit dem Krebs alt werden kann, ohne je darunter zu leiden oder gar daran zu sterben.

Möglich ist eine solch abwartende Strategie aber wirklich nur, wenn der Tumor keine aggressiven Wachstumstendenzen zeigt. Und ist dem so, muss trotzdem engmaschig überwacht werden, ob das auch so bleibt. Denn auch ein zunächst langsam wachsender Krebs kann irgendwann in eine aggressivere Phase übergehen. Wenn ein schnelleres Wachstum festgestellt wird oder Beschwerden auftreten, muss dann eine Behandlung beginnen.

Active Surveillance

Was versteht man beim Prostatakrebs unter Active Surveillance?

Als Active Surveillance (aktive Überwachung) bezeichnet man eine Behandlungsstrategie beim Prostatakrebs, bei der die aktive, engmaschige Überwachung des Betroffenen im Vordergrund steht. Diese Strategie wird vorzugsweise beim frühen, lokalisierten Prostatakarzinom mit niedrigem Risiko eingesetzt.

Alternative zu OP oder Strahlentherapie

Die einzige Möglichkeit, einen lokal begrenzten Prostatakrebs zu heilen, ist entweder die radikale Prostatektomie oder die Bestrahlung. Beide Verfahren können allerdings mit sehr einschränkenden Nebenwirkungen wie Inkontinenz und Impotenz einhergehen.

Aus diesem Grund ist es inzwischen nicht unüblich, bei wenig aggressiven Karzinomen mit günstigem, nahezu beschwerdefreiem Krankheitsverlauf alternativ auf die Active Surveillance zurückzugreifen. Die aktive Überwachung des Krebses beinhaltet vor allem regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Auf diese Weise soll ein potentielles Fortschreiten des Karzinoms frühzeitig erkannt und eine heilende Behandlung rechtzeitig eingeleitet werden.

Auch, wenn es Sie verwundern mag und Sie angesichts dieser "Tatenlosigkeit" eher skeptisch sind: Grundsätzlich ist die aktive Überwachung neben Operation und Strahlentherapie eine gleichwertige Behandlungsalternative, die für die Betroffenen kein größeres Risiko darstellt. Allerdings müssen dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Was es zu berücksichtigen gilt

Bevor man sich für die Option Active Surveillance entscheidet, gibt es einige grundlegende Aspekte zu berücksichtigen. Neben dem Alter und möglichen Begleiterkrankungen spielen ganz bestimmte Einschlusskriterien (u. a. PSA-Wert ≤ 10 ng/ml, Gleason-Score ≤ 6, Tumorstadium von cT1 oder cT2a) eine entscheidende Rolle.

Laut den neuesten Leitlinien sollte zudem jeder Betroffene vor Beginn der aktiven Überwachung eine sogenannte multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT) der Prostata erhalten. Dank dieses hochmodernen Verfahrens der strahlenfreien Kernspintomographie können verdächtige Befunde der Prostata früher entdeckt und gezielter biopsiert werden.

Es ist soweit: Sie haben "grünes Licht"

Wenn alle genannten Voraussetzungen erfüllt sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Prostatakarzinom bei Ihnen nur langsam oder gar nicht wachsen und nicht metastasieren wird. Die Notwendigkeit einer sofortigen aktiven Therapie ist erst einmal nicht gegeben und die Active Surveillance eine sinnvolle Strategie.

In diesem Zusammenhang ist es aber unumgänglich, dass Sie die Ihnen empfohlenen Kontrolluntersuchungen engmaschig wahrnehmen. Das bedeutet zunächst, dass Sie in den ersten beiden Jahren alle drei Monate den PSA-Wert bestimmen und eine DRU (digital-rektale Untersuchung bzw. Abtasten vom Enddarm aus) durchführen lassen müssen. Bei stabilem PSA-Wert werden die Abstände dann auf sechs Monate erweitert.

Ohne Gewebeproben geht es nicht

Je nach dem, ob bei Ihnen vor Beginn der Active Surveillance bereits ein MRT mit entsprechenden Biopsien (Gewebeentnahmen) stattgefunden hat oder nicht, müssen weitere Proben entweder erst nach zwölf oder bereits nach sechs Monaten gewonnen werden. Danach wird dieses Prozedere Sie in den ersten drei Jahren alle 12 bis 18 Monate begleiten, bei stabilem Erkrankungsverlauf dann nur noch alle drei Jahre.

Eine Behandlung findet übrigens erst dann statt, wenn sich die Erkrankung bei Ihnen verschlechtert oder Sie einen konkreten Therapiewunsch äußern. Letzteres kann der Fall sein, wenn die psychische Belastung zu stark wird. Nicht jeder kann mit dem Wissen leben, einen Tumor in sich zu haben, der erstmal nicht behandelt wird.

Prostatakrebs: Was sind die Nachteile von Active Surveillance?

Bei der "Aktiven Überwachung" geht es um die engmaschige, aktive Überwachung des frühen Prostatakarzinoms mit niedrigem Risikoprofil. Bevor man sich allerdings dazu entscheidet, den Krebs zunächst nicht zu behandeln, sollte man sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieser Behandlungsstrategie beachten.

Pro und Contra abwägen

Die Vorteile liegen auf der Hand. Warum sollte man sich einer Behandlung unterziehen, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen kann? Der Prostatakrebs gehört in der Regel zu den Krebsarten, die nur sehr langsam fortschreiten und darum nicht sofort behandlungsbedürftig sind.

Es liegt also nahe, sich als Betroffener zunächst gegen eine Operation oder Strahlentherapie zu entscheiden und sich damit auch die nicht seltenen unerwünschten Folgeerscheinungen wie Impotenz oder Inkontinenz zu ersparen. Es kann ja auch schließlich jederzeit eine heilende Behandlung begonnen werden.

Bislang liegen zwar keine Untersuchungen vor, in denen die Active Surveillance mit anderen Behandlungsmöglichkeiten verglichen wurde, aber Beobachtungsstudien liefern Hinweise, dass die Krebssterblichkeit unter der aktiven Überwachung gering ist. Sie sollten sich also ausführlich beraten lassen und sich auch die möglichen Nachteile genauestens erläutern lassen.

Was, wenn es anders kommt?

Obwohl es inzwischen langjährige und vor allem sehr positive Erfahrungen mit der aktiven Überwachung gibt, darf man dennoch nicht die Schattenseiten dieser Behandlungsstrategie vergessen. Denn obwohl es nur ein sehr kleiner Prozentsatz ist, bleibt die Gefahr, dass die Krebserkrankung trotz regelmäßiger und sorgfältiger Kontrolluntersuchungen unbemerkt fortschreitet und dann eventuell schlechter behandelbar ist.

Weitere Aspekte, die man als Betroffener ebenfalls nicht außer Acht lassen sollte, sind die engmaschigen Kontrolluntersuchungen einschließlich wiederholter Biopsien. Derzeit gibt es noch keine ausreichenden Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen bzw. Langzeitfolgen im Zusammenhang mit der regelmäßigen Entnahme von Gewebeproben.

Auch psychisch eine Herausforderung

Für manchen Betroffenen, aber auch für seine Angehörigen kann es vor allem psychisch sehr belastend sein, mit einem unbehandelten Tumor herumzulaufen, auch wenn dieser keine Probleme bereitet. Insbesondere die regelmäßigen Verlaufskontrollen und das wiederholte Warten auf entlastende Untersuchungsergebnisse können dann für manchen zur echten Tortur werden.

Deshalb ist es wichtig für Sie, an dieser Stelle folgendes zu wissen: Auch wenn Sie den Weg der Active Surveillance bereits eingeschlagen haben, jetzt aber merken, dass Sie damit doch nicht zurechtkommen, können Sie sich jederzeit umentscheiden und sofort mit einer Behandlung beginnen! Sie haben also nicht viel zu verlieren.

Nehmen Sie sich die Zeit

Jeder Mensch ist anders, lebt anders und hat andere Prioritäten im Leben. Deshalb gibt es in der Behandlung des frühen Prostatakarzinoms mit niedrigem Risikoprofil auch keine einheitliche Therapieempfehlung. Ziel sollte am Ende jedoch sein, eine Behandlung zu finden, die Ihren individuellen Bedürfnissen und Erwartungen am besten entspricht.

Das Gute ist, dass bei Tumoren der Prostata im Frühstadium kein sofortiger Handlungsbedarf besteht. Sie können und sollten sich daher die Zeit nehmen, zusammen mit Ihrem Arzt die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen und erst dann den für Sie optimalen Behandlungsweg auswählen.

Watchful Waiting

Was bedeutet Watchful Waiting bei Prostatakrebs?

Beim Therapiekonzept "Watchful Waiting" (beobachtendes Abwarten) liegt das Hauptaugenmerk auf dem Management von Komplikationen des Prostatakrebses und gleichzeitig auf der Erhaltung der Lebensqualität betroffener Personen.

Die Behandlungsstrategie hat keine heilende (kurative) Absicht, sondern wird als palliative, krankheitsbegleitende, lindernde Maßnahme gesehen. Im Falle des Prostatakarzinoms bedeutet dies, dass die Erkrankung erst dann therapiert wird, wenn sie Beschwerden verursacht (z. B. starke Schmerzen infolge von Knochenmetastasen).

Nicht jeder kommt dafür in Frage

Das Watchful Waiting wird vorzugsweise bei Männern mit Prostatakarzinom angewandt, die bereits ein sehr hohes Lebensalter erreicht haben (mutmaßliche Lebenserwartung < 10 Jahre) oder deren Lebenserwartung durch andere Begleiterkrankungen reduziert ist.

Ein wenig aggressives Prostatakarzinom hat nämlich die Eigenschaft, sehr langsam oder sogar gar nicht zu wachsen. Die Wahrscheinlichkeit, an einer anderen Erkrankung (z. B. Schlaganfall, Herzinfarkt) als dem Krebs zu sterben, wird somit mit zunehmendem Alter immer höher und muss mitberücksichtigt werden.

Das Vorgehen beschränkt sich jedoch nicht nur auf den örtlich begrenzten Prostatakrebs, sondern stellt auch eine Option beim fortgeschrittenen Karzinomen dar.

Vorteile liegen auf der Hand

Durch das Konzept des "beobachtenden Abwartens" ermöglicht man betroffenen Männern, eine potentielle Therapie aufzuschieben, wenn diese mit deutlich mehr Belastungen verbunden wäre, als es aktuell durch die Krebserkrankung selbst der Fall ist.

Gerade bei einem sehr hohen Lebensalter darf man nicht vergessen, wie stark sich die verfügbaren Therapien (Prostatektomie, Bestrahlung, Hormonentzugstherapie) körperlich und psychisch auswirken und zu einer reduzierten Lebensqualität führen können.

Lassen Sie sich beraten

Wie immer gilt aber: Eine gute, ausführliche Beratung ist das A und O. Scheuen Sie sich nicht, Ihren behandelnden Arzt mit Fragen und Bedenken zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten zu konfrontieren. Nur wenn Sie ausreichend aufgeklärt sind, können Sie auch die für Sie beste Entscheidung treffen.

Was unterscheidet Watchful Waiting von Active Surveillance beim Prostatakrebs?

Das "Watchful Waiting" (beobachtendes Abwarten) ist im Gegensatz zur "Active Surveillance" (aktive Überwachung) keine heilende Behandlungsmaßnahme, sondern eine alternative Strategie im Rahmen des palliativen Therapiekonzeptes.

Anders als bei der Active Surveillance wird der Krebs hierbei nicht regelmäßig kontrolliert, sondern lediglich das Tumorwachstum langfristig beobachtet. Die Ärzte schreiten quasi erst dann ein, wenn Beschwerden bei Ihnen aufkommen, die zu einer Minderung Ihrer Lebensqualität führen (könnten).

Die Heilung ist nicht das Ziel

Im Gegensatz zur aktiven Überwachung, bei der man jederzeit (wenn es der Krankheitsverlauf erfordert) mit einer heilenden Therapie einsteigen kann, ist dies beim Watchful Waiting nicht der Fall. Und das ist letztendlich der entscheidende Unterschied, den man sich bei diesen beiden Behandlungsstrategien immer wieder bewusst machen muss.

Das palliative Gesamtkonzept zielt nicht darauf ab, eine Erkrankung zu heilen, weil es entweder nicht möglich oder gar nicht nötig ist. Gerade Prostatakrebs schreitet oft so langsam voran, dass die betroffenen Männer daran nicht sterben und vielleicht sogar Zeit ihres Lebens nichts davon bemerken.

Gegen den Tumor selbst wird daher beim Konzept des Watchful Waiting zu keiner Zeit etwas unternommen. Einziges Ziel des Beobachtens und Abwartens ist es, bei Bedarf Beschwerden zu lindern bzw. die negativen individuellen Folgeerscheinungen des Prostatakarzinoms zu reduzieren.

Vielfältige Handlungsmöglichkeiten

Wenn Sie sich fragen, was denn nun genau mit "Lebensqualität steigernden Therapien" gemeint ist, so lautet die Antwort: alles, was für Ihr Wohlbefinden sorgt und Ihnen zu einem Alltag möglichst ohne Schmerzen, ohne körperliche und psychische Einschränkungen verhilft.

Je nach Symptomen gibt es beispielsweise die Option, sich von Schmerztherapeuten betreuen zu lassen. Durch ein individuell zugeschnittenes medikamentöses Stufenschema ist es in der heutigen Zeit viel einfacher, insbesondere krebsbedingte Schmerzen erfolgreich in den Griff zu bekommen.

Auch die Hormonentzugstherapie ist eine weitere Möglichkeit, die man bei Beschwerden im Rahmen des Watchful Waitings häufiger einsetzt und die ggf. mit modernen Antiandrogenen kombiniert wird. Bei schmerzhaften Knochenmetastasen wird nicht selten bedarfsgerecht eine unterstützende Bestrahlung, teilweise in Kombination mit einer Chemotherapie angeboten.

Das sind zwar zum Teil Verfahren, die auch im Rahmen einer kurativen Behandlung mit dem Ziel der vollständigen Heilung zum Einsatz kommen; in palliativer Absicht geht es dabei aber wiederum nur darum, Beschwerden zu lindern. Das gelingt mitunter auch mit hormonellen, chemo- oder strahlentherapeutischen Verfahren.

Sie bestimmen das Tempo

Letztendlich wird aber nur so weit eingegriffen, wie Sie es aufgrund Ihrer (wechselnden) Beschwerden für erforderlich halten. Schließlich sollen die angebotenen Therapien Ihr Leiden lindern und nicht durch mögliche Nebenwirkungen zusätzlich verstärken.

Selbstverständlich haben Sie auch Anspruch auf unterstützende physikalische (z. B. physiotherapeutische Behandlungen) und psychosoziale Maßnahmen (z. B. psychoonkologische Betreuung). Sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt gerne darauf an.

Operation

Wann wird ein Prostatakrebs operiert?

Insgesamt spielt die Operation bei Prostatakrebs eine etwas kleinere Rolle als bei vielen anderen Krebsarten. Das hängt damit zusammen, dass ein Tumor in der Prostata häufig vergleichsweise langsam wächst, dass man also nicht wegen einer akuten Bedrohung sofort operieren muss. Zum anderen aber auch damit, dass mit anderen Behandlungsoptionen wie Bestrahlung oder Hormontherapie ähnlich gute Ergebnisse erzielt werden.

Eine chirurgische Entfernung der Vorsteherdrüse (also der Prostata) kommt am ehesten in Betracht, wenn der Tumor noch relativ klein ist und die Organgrenzen nicht überschritten hat. Denn dann besteht die Aussicht, mit der Operation eine komplette Heilung zu erzielen. Zeigt der Krebsherd nur geringe Wachstumstendenzen und bestehen keine Beschwerden, kann alternativ oft auch einfach abgewartet werden. Und in manchen Fällen ist auch bei solchen begrenzten Tumoren die Bestrahlung eine gleichwertige Alternative.

Immer auch eine individuelle Entscheidung

Insgesamt ist die Entscheidung, ob eine Operation (die ja auch ihre negativen Folgewirkungen hat) sinnvoll ist oder nicht, nur individuell zu treffen. Pauschalempfehlungen gibt es hier nicht. Wichtige Einflussfaktoren sind zum Beispiel das Alter, mögliche Begleiterkrankungen, das Fehlen oder Vorhandensein von Beschwerden, die Ausbreitung des Krebsherdes, seine Wachstumstendenz und einiges mehr. Das bedeutet, Sie sollten sich das Für und Wider in Ihrer speziellen Situation ausführlich vom Arzt erläutern lassen, um dann gemeinsam eine optimale Entscheidung zu treffen.

Entfernung der Prostata

Was ist eine radikale Prostatektomie?

Unter radikaler Prostatektomie verstehen Ärzte die chirurgische Entfernung der Prostata. Der Begriff "radikal" klingt ein bisschen unheimlich, meint aber nur, dass die ganze Drüse entnommen wird. Der Rest ist üblicher Mediziner-Jargon: Um so unverständlicher, um so besser.

Bei Prostatakrebs ist die Operation eher eine Option für kleinere Tumoren, die in ihrer Ausbreitung noch auf die Prostata beschränkt sind. Hat der Krebsherd die Organgrenzen überschritten oder liegen bereits Metastasen vor, wird statt des chirurgischen Eingriffs meist eher eine Bestrahlung oder eine Behandlung mit Hormon-Präparaten als Therapieverfahren gewählt.

Stimmt es, dass man nach einer Operation an der Prostata den Urin nicht mehr halten kann?

Ja und nein. Eine Blasenschwäche (Inkontinenz) ist leider tatsächlich eine sehr häufige Folge der chirurgischen Entfernung der Prostata. Allerdings bleiben viele Männer auch von diesem Problem verschont. Außerdem geht die Blasenschwäche im Laufe der Zeit häufig wieder zurück.

Dass es überhaupt zu diesem Problem kommt, liegt daran, dass bei einer Entnahme der Prostata auch viele Nerven in unmittelbarer Umgebung in Mitleidenschaft gezogen werden können. Darunter sind auch diejenigen Nervenbahnen, die die Blasenmuskulatur steuern. Die also dafür sorgen, dass der Blasenausgang geschlossen bleibt, es sei denn, wir geben bewusst den "Befehl zu pinkeln".

Jeder zweite Mann betroffen

Jeder zweite Mann, der an der Prostata operiert wurde, bekommt zumindest zeitweise Probleme mit dem Wasserhalten. Zum Glück handelt es sich in den meisten Fällen aber nur um eine leichte Inkontinenz. Das heißt, nur bei besonderen Situationen wie Husten, Niesen oder auch dem Anheben schwerer Gegenstände geht ungewollt etwas Urin ab. Eine ausgeprägtere Blasenschwäche, bei der auch außerhalb solcher Situationen mit erhöhtem Bauchdruck Wasser abgeht, tritt bei etwa 15 von 100 operierten Männern auf.

Die Chancen, dass die Blasenkontrolle komplett unbeschadet bleibt, steigen, wenn ein besonders schonendes Operationsverfahren gewählt wird. Allerdings wird die Entscheidung der Operationsform zurecht immer primär danach getroffen, wie man den Krebs am besten komplett besiegen kann. Wegen der Gefahr einer Inkontinenz also auf eine aussichtsreichere Operation zu verzichten, wäre falsch. Eher stellt sich dann die Frage, ob man überhaupt operiert. Sie sollten dieses Thema auf jeden Fall ausführlich mit Ihrem behandelnden Arzt oder dem Operateur in der Klinik besprechen und hier auch Wert auf eine umfassende Information legen.

Blasenkontrolle verbessert sich oft mit der Zeit

Immerhin gibt es auch bei einer auftretenden Blasenschwäche nach dem Eingriff recht gute Chancen, dass sich die Situation im Laufe der nächsten Monate wieder bessert. Nervenbahnen und Blasenmuskulatur werden in dieser Zeit neu "verschaltet" und lernen praktisch erneut die Wasserhaltungskontrolle. Zumindest gelingt das häufig. Ein Jahr nach der Operation haben noch 7 von 100 Männern ernsthafte Inkontinenz-Probleme.

Prostatakrebs: Wird in Deutschland zu schnell operiert?

Viele Patienten klagen nach der operativen Entfernung der Prostata wegen einer Krebsdiagnose über erhebliche Beeinträchtigungen der Lebensqualität: 70% haben Erektionsprobleme, 53% sexuelles Desinteresse, etwa 16% Harninkontinenz und 20% Blutungen oder Darmverletzungen.

Prof. Dr. Eva Maria Bitzer vom Hannoveraner Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung hat die Befragung durchgeführt und stellt denn auch fest, dass trotz guter Heilungschancen viele Patienten mit gravierenden Neben- und Folgewirkungen dieser Behandlung rechnen müssen. So ist es kein Wunder, dass die Zufriedenheit nach dem Eingriff nicht gerade überwältigend ausfällt. Zwar sind 52% der Befragten mit dem Ergebnis der Behandlung uneingeschränkt zufrieden, doch 41% nur eingeschränkt und 7% unzufrieden.

In Deutschland doppelt so hohe Operationsrate wie in den USA

Bitzer empfiehlt deshalb, sich vor einer Prostata-Operation ausführlich beraten zu lassen und sich Zeit zu nehmen. Denn gerade beim Prostatakrebs, der meist vergleichsweise langsam wächst, lauten die Behandlungsalternativen nicht immer zwanghaft Operation, Bestrahlung oder Medikamente. So kann es in einigen Fällen ausreichen, den Krankheitsverlauf aktiv zu überwachen und langfristig zu beobachten. Dazu muss der Arzt den Patienten aber umfassend über die Chancen und Risiken der unterschiedlichen Therapiealternativen informieren.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland viel häufiger eine operative Entnahme der Prostata vorgenommen wird, als in anderen Ländern. Derzeit werden Prostata-Operationen wegen Krebs hierzulande ungefähr doppelt so häufig durchgeführt wie in den USA.

Was ist eine Orchiektomie bei Prostatakrebs?

Bei der Orchiektomie handelt es sich um eine operative Entfernung beider Hoden. Die chirurgische Kastration ist die älteste Form der Hormontherapie und wird heutzutage beim fortgeschrittenen Prostatakrebs noch vereinzelt als plastische Orchiektomie durchgeführt.

Verschiedene Wege führen zum Ziel

Ziel einer Antihormon- bzw. Hormonentzugstherapie ist es, den Testosteronspiegel so stark zu senken, dass die Krebszellen nicht mehr weiter wachsen. Das kann auf zwei Arten geschehen: entweder durch die Gabe von Medikamenten (chemische Kastration) oder durch einen operativen Eingriff an beiden Hoden (chirurgische Kastration).

Bei der chirurgischen Variante wird im Falles des Prostatakrebses meist die subkapsuläre Orchiektomie bevorzugt. Durch dieses Verfahren wird lediglich das hormonproduzierende Gewebe entfernt, die Hodenhüllen und Nebenhoden bleiben erhalten. Diese operative Ausschälung der Hoden wird auch plastische Orchiektomie genannt und senkt den Testosteron-Blutspiegel auf das sogenannte Kastrationsniveau von weniger als 50 ng/dl.

Die Entscheidung ist endgültig

Die chirurgische Kastration ist ein Eingriff, der unumkehrbar ist und deshalb gut überlegt sein sollte. Im Vergleich zur chemischen Kastration (medikamentöser Androgenentzug) kann eine Orchiektomie für manche Männer durchaus psychisch stark belastend sein.

Obwohl durch die schonende Ausschälung der Eindruck besteht, es seien weiterhin (kleinere) Hoden vorhanden, kann der Kastrationsakt bei Betroffenen dennoch zu einem Gefühl des "Männlichkeitsverlustes" führen. In diesem Zusammenhang sollte man wissen, dass es möglich ist, alternativ eine Hodenprothese implantieren zu lassen, die rein äußerlich nicht vom Original zu unterscheiden ist.

Pro und Contra

Stellt sich nun die berechtigte Frage, warum man sich in der heutigen Zeit nicht auf die medikamentöse Antihormontherapie beschränkt, statt chirurgisch einzugreifen. Diesbezüglich muss man erwähnen, dass es sich bei der plastischen Orchiektomie um einen relativ einfachen, kostengünstigen Eingriff handelt, der zu einer raschen und dauerhaften Hormonsenkung führt.

Im Vergleich zur medikamentösen Variante kann man so insbesondere denjenigen eine schnelle und effektive Linderung verschaffen, die unter einer schmerzhaften Metastasierung leiden. Als nachteilig anzusehen sind die bereits genannte psychische Belastungssituation und mögliche Komplikationen im Rahmen des operativen Eingriffs.

Wenn das Testosteron fehlt

Beiden Kastrationsverfahren gemeinsam ist allerdings das Androgenentzugssyndrom. Hierunter versteht man alle Nebenwirkungen, die unmittelbar mit der Hormonsenkung zusammenhängen und je nach Therapieart mehr oder weniger zum Tragen kommen können.

Darunter fallen u. a. Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Erektionsstörungen und Verlust des sexuellen Interesses (Libido), ggf. schmerzhafte Gynäkomastie, Muskelabbau, Blutarmut (Anämie) und Osteoporose. Zu Ihrer Beruhigung: Viele dieser unerwünschten Nebenerscheinungen lassen sich recht gut behandeln.

Übrigens, auch die Nebenniere produziert einen geringen Anteil an männlichen Sexualhormonen (Androgenen), die durch eine Kastration allerdings nicht beeinflusst werden.

Bestrahlung

Prostatakrebs: Wann ist eine Bestrahlung besser als eine Operation?

In den meisten Fällen lässt sich das gar nicht so eindeutig beantworten, weil sowohl mit der Operation als auch mit der Strahlentherapie vergleichbare Ergebnisse erzielt werden. Ein Beispiel: Ist der Tumor noch klein und noch auf die Prostata beschränkt, hat sich also noch nicht weiter ausgebreitet, kann mit beiden Behandlungsalternativen eine Heilung erreicht werden.

Das gilt auch für größere Tumoren innerhalb der Prostata, wobei in diesem Fall die Operation mitunter mit etwas größerer Zuverlässigkeit den gesamten Krebsherd beseitigen kann. Hat der Tumor bereits die Kapsel der Prostata durchbrochen und ist in die benachbarten Gewebe eingewachsen, ist eine Operation nicht mehr hilfreich, mit der Bestrahlung ist hingegen mitunter noch eine heilende Behandlung möglich.

Beratung über die "richtige" Behandlung sehr wichtig

Lassen Sie sich in jedem Fall ausführlich von Ihrem behandelnden Arzt beraten, welche Methode für Sie persönlich die beste ist. Das hängt nämlich wirklich stark auch von den individuellen Begebenheiten und auch von Ihren persönlichen Wünschen ab. Das gilt im Falle einer Bestrahlung auch für die Art der Bestrahlung (von innen oder außen).

Übrigens gibt es sogar Fälle, in denen weder eine Operation noch eine Bestrahlung notwendig ist: Wenn der Tumor noch relativ klein ist und keine Beschwerden verursacht, kann auch ein "Abwarten und Tee trinken" die beste Option sein. Denn oft wächst ein Prostatakrebs so langsam, dass man ihn auch ohne Therapie locker überlebt.

Ablauf der Bestrahlung

Wie lange dauert eine Strahlentherapie bei Prostatakrebs?

Das kommt auf die Methode an. Beim Standardverfahren, der Bestrahlung von außen (perkutane Radiotherapie), muss man sich auf einen kleinen Behandlungsmarathon einstellen. Bei der Bestrahlung von innen, bei der radioaktive Substanzen in die Prostata eingepflanzt werden, sind zwar zum Teil deutlich weniger Sitzungen erforderlich, dafür ist aber ein operativer Eingriff notwendig.

Ablauf bei der Bestrahlung von außen

Bei der perkutanen Radiotherapie werden die radioaktiven Strahlen von außen zugeführt, also so ähnlich wie beim Röntgen. Man liegt dabei unter einem sogenannten Linearbeschleuniger, der innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten die Strahlendosis "verabreicht". Leider kann man die erforderliche Strahlendosis aber nicht in einem Rutsch geben, weil dann die radioaktive Belastung zu groß wäre. Also wird "fraktioniert", wie die Ärzte das nennen. Die Gesamtdosis wird in viele kleine Fraktionen unterteilt. Das bedeutet, dass man über sieben bis acht Wochen täglich (bis auf die Wochenenden) in die Praxis muss, um sich bestrahlen zu lassen. Das ist zwar sehr lästig, dafür ist diese Methode aber bestens untersucht und führt zu sehr guten therapeutischen Ergebnissen. Und darum geht es ja.

Ablauf bei der Bestrahlung von innen

Völlig anders läuft die Bestrahlung bei der sogenannten Seed-Therapie ab. Dabei werden in einem einmaligen operativen Eingriff kleine radioaktive Sonden in die Prostata gestochen, die dann in den folgenden Wochen langsam abstrahlen, bis sie "verglüht" sind. Das klingt für den Einen oder Anderen vielleicht attraktiver, aber das Verfahren ist erstens nicht bei allen Prostatatumoren optimal geeignet, zweitens noch nicht so gut erprobt und wird zudem auch nicht von allen Kliniken angeboten.

Ähnlich sieht es beim sogenannten "Afterloading-Verfahren" aus. Hierbei werden operativ radioaktive Substanzen in die Prostata eingeführt und eine halbe Stunde bis zwei Stunden später wieder entfernt. Wenn man wieder aufwacht, strahlt also nichts mehr weiter wie bei den Seeds. Der Eingriff muss aber in der Regel zweimal nacheinander durchgeführt werden (meist innerhalb einer Woche, während der man im Krankenhaus bleibt). Zudem ist bei dieser Variante auch danach noch eine konventionelle perkutane Strahlentherapie notwendig, wenn auch mit geringerer Dosis.

Fazit: Lassen Sie sich in jedem Fall vor Behandlungsbeginn ausführlich über die für Sie in Frage kommenden Alternativen beraten, um – so weit wie möglich – mitzuentscheiden, was das beste Verfahren für Sie ist.

Von wo aus wird ein Prostatakrebs bestrahlt?

Die Strahlentherapie gehört bei Prostatakrebs zu den am häufigsten eingesetzten Behandlungsverfahren. Oft kann allein dadurch eine Heilung erreicht werden. Prinzipiell ist eine Bestrahlung von außen und von innen möglich. Standard ist aber die von außen.

Perkutane Radiotherapie heißt das Standardverfahren im Fachjargon. Dabei liegt man unter einem sogenannten Linearbeschleuniger, der die radioaktiven Strahlen von außen durch die Haut (= perkutan) zur Prostata leitet. Das hört sich schlimmer an als es ist, man spürt davon praktisch nichts. Unangenehm ist nur, dass sehr viele Sitzungen notwendig sind, bis die erforderliche radioaktive Gesamtdosis verabreicht ist. In der Regel muss man über rund zwei Monate täglich zur Bestrahlung, außer am Wochenende.

Radioaktive "Spickung" der Prostata

Bei der Bestrahlung von innen werden entweder mehrere radioaktive Mini-Sonden ("Seeds") im Rahmen eines kleinen Eingriffs in die Prostata eingeführt. Die Vorsteherdrüse wird praktisch mit den Sonden "gespickt". Die strahlen dann eine Weile und können danach im Körper verbleiben. Oder aber es kommt das sogenannte "Afterloading"-Verfahren zum Einsatz. Dabei wird stärkeres radioaktives Material operativ in die Prostata eingeführt. Aber nur wenige Stunden lang, und dafür in mehreren Sitzungen.

Beide genannten Verfahren sind gut verträglich. Aber sowohl die "Seed-Einlage" als auch das "Afterloading-Verfahren" werden nicht in allen Kliniken angeboten und gelten nicht als Standardverfahren. Sie kommen auch eher bei begrenzten und nicht allzu aggressiven Tumoren in Betracht.

Was bringt eine Bestrahlung von Knochenmetastasen?

Oft eine ganze Menge. Zwar lassen sich Knochenmetastasen mit einer Strahlentherapie nicht heilen, aber zumindest gelingt es oft, die Knochenherde an einem weiteren Wachstum zu hindern und sogar zu verkleinern. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Auch die Schmerzen können durch eine solche Bestrahlung deutlich gelindert werden.

Prinzipiell kann man Knochenmetastasen bei Prostatakrebs auch mit einer Hormontherapie behandeln, die unterm Strich meist angenehmer ist. Allerdings gelingt damit längst nicht immer eine ausreichende Eindämmung der Krebsherde im Knochen. Dann ist die Strahlentherapie eine sehr aussichtsreiche Alternative.

Radioaktive Boten übers Blut direkt zu den Metastasen

Handelt es sich um weit verstreute Knochenmetastasen, die mit einer örtlichen Bestrahlung praktisch nicht therapierbar sind, weil man zu viele Stellen bestrahlen müsste, kommt auch eine sogenannte Radionuklid-Therapie in Betracht. Dabei werden radioaktive Substanzen (Isotope) in die Vene gespritzt, die eine starke Affinität zum Knochen haben. Aufgrund ihrer chemischen Struktur lagern sie sich bevorzugt im Knochengewebe an und dort wiederum vor allem in den stoffwechselaktiven Bezirken. Und stoffwechselaktiv sind insbesondere die Metastasen. Im Endeffekt hat man damit also eine Bestrahlung direkt dort, wo es drauf ankommt.

Nach der Bestrahlung: Therapieerfolg und Radioaktivität

Woran kann man erkennen, ob eine Strahlentherapie erfolgreich war?

Normalerweise gilt ja bei Prostatakrebs der PSA-Wert im Blut als entscheidender Marker, ob eine Behandlung erfolgreich war oder nicht. Um so mehr der PSA absinkt, um so besser. Allerdings ist dieser Wert bei der Bestrahlungstherapie bei weitem nicht so aussagekräftig wie sonst.

So kann es sein, dass auch bei einer erfolgreichen Strahlenbehandlung (sprich: der Tumor hat sich deutlich verkleinert) der PSA-Wert erst Monate später spürbar reagiert. Zum Vergleich: Nach einer Operation sinkt er unmittelbar nach dem Eingriff auf Minimalwerte. Und manchmal wird es geradezu grotesk: Dann nämlich fällt der PSA-Wert nach einer Bestrahlung erst ab, steigt dann aber wieder an. Was wie ein Rückfall aussieht, ist dann aber in Wirklichkeit eine verstärkte PSA-Ausschüttung verbliebener gesunder Prostata-Zellen.

Heilungserfolg zeigt sich oft erst nach Monaten

Fazit: Man muss nach einer Bestrahlung etwas Geduld haben, bis man weiß, ob die Behandlung erfolgreich war. Das fällt natürlich schwer, denn gerade die Ungewissheit kann quälend sein. Allerdings kann man immerhin optimistisch sein: In der überwiegenden Zahl der Fälle ist eine Strahlentherapie erfolgreich, drängt den Tumor also zurück. Außerdem können natürlich die körperlichen Untersuchungen durch den Arzt, bildgebende Verfahren und nicht zuletzt das subjektive Wohlbefinden durchaus Anhaltspunkte für einen guten Therapieerfolg liefern.

Ist man nach einer Bestrahlung selber radioaktiv?

Das kommt auf die Bestrahlungsmethode an. Bei der sogenannten perkutanen Radiotherapie, bei der die Strahlen von außen zugeführt werden, besteht nach der Behandlung kein Grund zur Sorge, selber "zu strahlen".

Kein zu enger Körperkontakt nach "Seed-Therapie"

Anders sieht es bei der Bestrahlung von innen aus, der sogenannten Brachytherapie. Wobei es auch hier wieder auf die Variante ankommt. Handelt es sich um eine Seed-Behandlung, bei der die Prostata mit kleinen radioaktiven Sonden "gespickt" wird, sendet der Körper tatsächlich danach geringe radioaktive Strahlen aus. Die sind zwar nicht vergleichbar mit einem Röntgengerät oder ähnlichem, dennoch wird in der Zeit direkt nach dem Eingriff von allzu engem körperlichen Kontakt abgeraten. Das gilt vor allem für Schwangere und Kinder. Kurze Umarmungen oder Händeschütteln sind aber erlaubt, ebenso der Aufenthalt im gleichen Raum.

Beim sogenannten Afterloading-Verfahren, bei dem die Strahlen ebenfalls von innen zugeführt werden, besteht wiederum kein Grund zur Vorsicht, weil die Strahlenquelle direkt nach dem Eingriff wieder entfernt wird.

Hormontherapie

Was ist die Idee hinter der Hormontherapie bei Prostatakrebs?

Wenn bei Prostatakrebs von einer Hormontherapie die Rede ist, geht es vom Prinzip her eigentlich ums Gegenteil. Nämlich um eine Hormonentzugstherapie. Genauer gesagt um eine Hemmung von Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon. Fast alle Prostatatumoren wachsen nämlich in Abhängigkeit von Testosteron. Bei einer Hormontherapie geht es also immer um den Versuch, die Wirkung von Testosteron auf den Tumor einzuschränken.

Insgesamt relativ geringe Risiken

Das hat auf den ersten Blick einige relevante Vorteile. So muss man für eine Hormonbehandlung (oder exakter eine Hormonentzugsbehandlung) nicht ins Krankenhaus. Und auch die Gefahr von Erektionsstörungen oder Inkontinenz-Problemen ist geringer als bei einer Operation oder Bestrahlung. Aber so ganz ohne Nebenwirkungen ist natürlich auch eine Hormontherapie nicht. Durch die Unterdrückung des männlichen Geschlechtshormons kommt es häufig zu Symptomen, die denen der Wechseljahresbeschwerden bei Frauen ähneln, zum Beispiel Hitzewallungen. Dennoch gilt die Hormontherapie insgesamt als relativ gut verträgliche Behandlungsmethode und kann auch in sehr hohem Alter noch angewendet werden.

Gut geeignet bei Metastasen

Allerdings kann eine Hormonbehandlung das Tumorwachstum nur aufhalten. Eine komplette Heilung gelingt hiermit nicht. Deshalb ist diese Anti-Testosteron-Therapie eher etwas für fortgeschrittenere Krebsstadien, in denen der Tumor bereits gestreut hat. Denn in diesen Fällen würde man mit einer Operation ohnehin nicht mehr "alles erwischen", während die Hormonspritzen im ganzen Körper wirken – sprich, auch an Orten, wo sich Metastasen angesiedelt haben.

Apropos Spritzen: Die Anti-Hormon-Wirkstoffe werden meist in Spritzenform verabreicht. Das ist ein bisschen unangenehm, aber dafür halten solche "Depot-Spritzen" immer recht lange vor.

Hormontherapie bei Prostatakarzinom: Medikamente und Co

Was sind in der Behandlung von Prostatakrebs GnRH-Analoga?

GnRH-Analoga sind eine bestimmte Form der Hormontherapie. Es handelt sich also um Medikamente, die den Prostatakrebs auf hormonellem Weg stoppen sollen. Das Grundprinzip beruht wie bei anderen Medikamenten der Hormontherapie auch auf einer Hemmung des Testosterons.

Angriff über das Gehirn

Dass es um eine Hemmung des Testosterons geht, ist dabei nicht weiter bemerkenswert, denn praktisch alle Arzneimittel der Hormontherapie basieren auf diesem Wirkprinzip. Das Besondere an den GnRH-Analoga ist, dass sie diesen Effekt nicht unten im Bereich der Prostata, sondern oben im Kopf entfalten. Genauer gesagt im Gehirn. Diese Medikamente ahmen die Wirkung des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH) nach, einem wichtigen Neurohormon im Gehirn. Daher auch ihr Name: eine Wirkung analog zum GnRH-Hormon.

Schaut man genauer hin, ist das aber zunächst einmal paradox. Denn das GnRH-Hormon sorgt dafür, dass mehr und nicht weniger Testosteron ausgeschüttet wird. Das Hormon wird im Hypothalamus gebildet und regt dann die Hirnanhangsdrüse, die Hypophyse, zur Produktion sogenannter Gonadotropine an. Und diese Gonadotropine führen dann zur Testosteron-Bildung (und anderer Geschlechtshormone) in den Hoden.

Testosteron-Hemmung über negative Rückkopplung

Wie kommt es dann zum erforderlichen Ziel, nämlich einer Testosteron-Hemmung? Das ist kompliziert, aber wir versuchen es mal mit einer einfachen Erklärung: Der Hypothalamus schüttet das GnRH normalerweise in bestimmten Rhythmen aus. Pulsatil nennen das die Mediziner. Etwa alle anderthalb Stunden wird GnRH abgegeben und führt dann über den Umweg der Hypophyse letztlich zur Testosteron-Ausschüttung im Hoden.

Wird nun ein Medikament eingenommen, dass GnRH regelmäßig und ohne diese Rhythmen zur Verfügung stellt, reagiert der Hypothalamus im Gehirn mit einem Produktionsstopp. Der Mechanismus der rhythmischen Ausschüttung wird außer Kraft gesetzt, weil registriert wird, dass ständig GnRH vorhanden ist. Also ein Rückkopplungsmechanismus, ähnlich einer Heizung, die nur anspringt, wenn eine bestimmte Temperatur unterschritten wird. Aber hier geht der Rückkopplungsmechanismus noch weiter: Bei längerer und regelmäßiger Einnahme von GnRH-Analoga wird die körperliche Testosteron-Produktion dauerhaft gestoppt.

Typische GnRH-Analoga sind zum Beispiel die Wirkstoffe Buserelin, Goserelin, Leuprorelin oder Triptorelin.

Wann kommen Antiandrogene bei Prostatakrebs zum Einsatz?

Antiandrogene Wirkstoffe sorgen dafür, dass das Testosteron in der Prostata und somit auch in den Krebszellen nicht wirken kann. Die Medikamente werden vorwiegend beim fortgeschrittenen Prostatakrebs eingesetzt und meist mit anderen in der Hormonentzugstherapie eingesetzten Arzneimitteln kombiniert.

Testosteron wird geblockt

Die Substanzgruppe der Antiandrogene hat die Hauptaufgabe, das männliche Sexualhormon Testosteron in seiner Wirkung zu hemmen. Das schaffen die Medikamente, indem sie die Hormonbindungsstelle der Androgene (sogenannte Testosteronrezeptoren) in der Prostata blockieren.

Durch diese Blockade werden weniger Tumorzellen gebildet bzw. bei einigen auch der frühzeitige Zelltod ausgelöst. Das Krebswachstum und die Bildung von Metastasen wird infolgedessen gebremst.

Und sie können noch mehr

Durch die Gabe von Antiandrogenen lässt sich außerdem verhindern, dass auch das in der Nebenniere gebildete Testosteron wirksam werden kann. Außerdem gibt es unter den Antiandrogenen einige, die neben der genannten Rezeptorblockade zusätzlich einen Teil der Testosteronproduktion hemmen.

Moderne antiandrogene Wirkstoffe (Antiandrogene der zweiten Generation) greifen bestimmte Stellen des Testosteronsignalweges an und bieten dadurch ganz neue Therapiemöglichkeiten. Beispielsweise wirken die Arzneistoffe Abirateron (Zytiga®) und Enzalutamid (Xtandi®) auch dann noch, wenn der Krebs trotz niedriger Testosteronwerte weiter wächst.

Breites Einsatzgebiet

Antiandrogene Medikamente gibt es als Tabletten zur täglichen Einnahme, ihre Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Im Rahmen der Hormonentzugstherapie (ADT, Androgendeprivative Therapie) zur Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms finden sie u. a. folgende Anwendung:

  • zur Behandlung von Hitzewallungen als unerwünschte Arzneimittelwirkung einer ADT
  • zur Dämpfung des sogenannten "Flare-up-Phänomens" in der Anfangsphase einer ADT (Zum "Flare-up" oder "Aufflammen" kommt es zu Beginn einer Behandlung mit GnRH-Agonisten, bei der zunächst der Testosteronspiegel ansteigt. Um das überschüssige Testosteron abzufangen, kann es sinnvoll sein, vorübergehend Antiandrogene einzunehmen.)
  • zur maximalen Ausschöpfung der ADT in Kombination mit GnRH-Analoga ("maximale Androgenblockade")
  • bei bestehenden Gegenanzeigen gegen GnRH-Analoga oder nach einer Orchiektomie (chirurgische Kastration)
Prostatakrebs: Was bedeutet die maximale Androgenblockade?

Im Rahmen der Antihormontherapie beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom gibt es die Möglichkeit, die Wirkung des Testosteronentzugs noch weiter zu steigern. Bei der maximalen Androgenblockade werden hierfür meist GnRH-Analoga mit Antiandrogenen kombiniert.

Wege des Hormonentzugs

Ziel der Androgendeprivationstherapie (ADT) bei Prostatakrebs ist es, dem Tumor männliche Geschlechtshormone zu entziehen, sogenannte Androgene. Die meisten Prostatakarzinome benötigen nämlich vorwiegend das Androgen Testosteron, um zu wachsen. Entzieht man dem Krebs das entsprechende Hormon, kann man sein Fortschreiten für Monate, manchmal sogar für Jahre aufhalten. Eine Heilung ist damit allerdings nicht möglich.

Unabhängig davon, für welche Variante der ADT (medikamentöse oder chirurgische Kastration) Sie sich entschieden haben, allen gemeinsam ist ihre begrenzte Wirkung. Es ist nämlich so, dass durch die Kastration lediglich die Produktion von Testosteron in den Hoden unterdrückt wird. Die Androgenproduktion in den Nebennieren, die etwa 10% des männlichen Gesamt-Testosterons ausmacht, bleibt davon leider unbeeinflusst.

Stufenweise die Therapien ausreizen

Um u. a. das in den Nebennieren hergestellte Testosteron daran zu hindern, das Krebswachstum weiter zu aktivieren, werden in einem zweiten Behandlungsschritt Antiandrogene eingesetzt. Die Wirkstoffe hemmen gezielt die Testosteronrezeptoren (Hormonbindungsstelle der Androgene) in der Prostata und verhindern somit ein Andocken des Testosterons.

Gängige, in der Behandlung des Prostatakarzinoms eingesetzte Androgenrezeptor-Blocker sind beispielsweise das Flutamid (Fugerel®) oder das Bicalutamid (Casodex®). Durch die komplette bzw. maximale Androgenblockade kann das Krebswachstum für einige weitere Monate aufgehalten werden. Allerdings ist diese Kombinationstherapie mit mehr Nebenwirkungen verbunden als eine Monotherapie.

Durch eine Veränderung in der Struktur der Testosteronrezeptoren kann es im Verlauf allerdings dazu kommen, dass das Prostatakarzinom weiter voranschreitet. In diesem Stadium der Erkrankung macht es durchaus Sinn, einzelne Medikamente nochmal unterschiedlich miteinander zu kombinieren und so die Behandlungsmöglichkeiten auszureizen. Das Tumorwachstum lässt sich bei manch einem dadurch tatsächlich noch eine Weile hemmen.

"Intermittierende Hormontherapie"

Eine weitere Option, die Wirksamkeit einer bestehenden Antihormonbehandlung zu verlängern, ist die "intermittierende" bzw. "unterbrochene Hormontherapie". Bei diesem Vorgehen wechseln sich therapiefreie Phasen mit aktiven Behandlungsphasen ab. Im Gegensatz zu der zuvor beschriebenen Stufentherapie wird bei diesem Behandlungsansatz die maximale Androgenblockade bereits von Anfang an vorgenommen.

Die Vorgehensweise müssen Sie sich folgendermaßen vorstellen: Wenn der PSA-Wert (dient der Verlaufskontrolle und somit der Beurteilung des Behandlungserfolges der Therapie) nach einer bestimmten Behandlungsdauer bis zu einem gewissen Wert abgefallen ist, wird die Behandlung ausgesetzt. Steigt der PSA-Wert wieder über eine bestimmte Schwelle, wird die Antihormontherapie erneut gestartet.

Vorteile der ON/OFF-Idee

Warum das Ganze? Hintergrund dieser Ein/Aus-Strategie ist vor allem die Hoffnung, dass durch die Therapiepausen die Bildung hormonunempfindlicher Krebszellen etwas länger hinausgezögert werden kann. Man möchte verhindern, dass es frühzeitig zur Diagnose des kastrationsresistenten Prostatakrebses kommt, der auf die Behandlung nicht mehr reagiert.

Ein deutlicher Vorteil dieser Therapie ist ferner, dass sich das Testosteron zwischen den Behandlungen normalisiert und sich die Nebenwirkungen teilweise zurückbilden. Der Körper hat dadurch die Chance, sich zwischenzeitlich zu erholen. Für viele Betroffene bedeuten diese Erholungsphasen einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität.

Der Vollständigkeit halber muss man jedoch erwähnen, dass es zur intermittierenden Hormontherapie noch keine aussagekräftigen Studien gibt. Außerdem wird für die intermittierende Behandlung vorausgesetzt, dass Ihr PSA-Wert bereits in der einleitenden Therapiephase deutlich gesunken ist. Nur so kann man sicherstellen, dass der Tumor zumindest während der Behandlungsphase gut auf die Medikamente reagiert.

Nebenwirkungen der Hormontherapie

Warum können die Beschwerden zu Beginn einer Hormontherapie sogar zunehmen?

Die meisten Hormon-Medikamente gegen Prostatakrebs unterdrücken das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Denn Testosteron hat einen stimulierenden Einfluss auf das Wachstum der Krebszellen. Bei einer bestimmten Gruppe an Hormontherapeutika steigt das Testosteron allerdings zunächst für ein paar Tage an. Und das kann die Beschwerden kurzzeitig verschlimmern.

Die Rede ist von den sogenannten GnRH-Analoga. Dazu zählen die Wirkstoffe Buserelin, Goserelin, Leuprorelin oder auch Triptorelin. Bekanntere Präparate sind:

  • Enantone®
  • Profact®
  • Trenantone®
  • Zoladex®

Kurzfristiger Testosteron-Anstieg verursacht die Beschwerden

Alle diese Medikamente blockieren das männliche Geschlechtshormon über einen recht komplizierten Wirkmechanismus. Dabei wird ein Botenstoff im Gehirn imitiert, der die Ausschüttung von Testosteron sogar fördert. Über einen daraufhin einsetzenden Rückkopplungsmechanismus wird dann aber die Testosteron-Freisetzung komplett gestoppt, weil dem Gehirn bzw. dem hormonellen Regelungskreis vorgetäuscht wird, es sei zu viel davon da.

Lange Rede, kurzer Sinn, in den ersten Tagen der Behandlung steigt das Testosteron im Blut an, um dann später auf praktisch null abzufallen. In diesen ersten Tagen erhalten die Krebszellen also kurzfristig noch einmal einen Wachstumsimpuls. Und das kann für ein paar Tage zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen, zum Beispiel einer Zunahme von Blasenentleerungsstörungen, von Knochenschmerzen, von einer Muskelschwäche oder auch von Wasseransammlungen in den Beinen.

Fazit: Das darf kein Grund sein, die Behandlung abzubrechen, denn es ist bald wieder vorbei.

Hormontherapie bei Prostatakrebs: Was kann ich gegen die Nebenwirkungen tun?

Die möglichen Nebenwirkungen einer Antihormonbehandlung beim Prostatakarzinom sind vielfältig und in ihrer Intensität sehr individuell. Neben Medikamenten zur Linderung der Beschwerden kann oft bereits eine Änderung der Lebensweise Abhilfe schaffen.

Schuld ist der Testosteronmangel

Wie Sie vielleicht bereits wissen, ist das Ziel einer Antihormon- bzw. Hormonentzugstherapie, den Testosteronspiegel so stark zu senken, dass die Krebszellen nicht mehr weiter wachsen. Das geschieht entweder über einen operativen Eingriff oder durch die Gabe bestimmter Medikamente.

Beiden Kastrationsverfahren gemeinsam ist hierbei das Androgenentzugssyndrom. Es handelt sich um eine Kombination unerwünschter Nebenerscheinungen, die unmittelbar mit der Senkung des männlichen Hormons Testosteron zusammenhängen und typischerweise gleichzeitig auftreten.

Beschwerden können stark variieren

Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Hormonentzugstherapie gehören neben Hitzewallungen und Schweißausbrüchen auch Erektionsstörungen und der Verlust der Libido (sexuelles Interesse). Manche Männer beklagen außerdem eine (unter Umständen schmerzhafte) Brustvergrößerung, Stimmungsschwankungen, eine Gewichtszunahme oder auch eine Abnahme der Muskelmasse. Das Androgenentzugssyndrom kann bei manch einem auch mit einer Blutarmut (Anämie) oder einer Verringerung der Knochendichte (Osteoporose) einhergehen.

Was Sie persönlich tun können

Gut zu wissen ist, dass viele der genannten Beschwerden bereits nach einer bestimmten Zeit deutlich schwächer werden. Das liegt daran, dass sich der Körper an den Hormonentzug gewöhnt hat und weniger stark darauf reagiert.

Positiv ist auch, dass sich viele der unerwünschten Nebenerscheinungen recht gut behandeln lassen. So können Sie beispielsweise allein durch eine angepasste leichte Kleidung, eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung einiges erreichen. Verzichten Sie doch mal eine Zeit lang auf Kaffee, Alkohol, auf besonders heiße Speisen oder scharfe Gewürze. Sie werden sich wundern, welche positiven Auswirkungen das haben kann.

Auch Medikamente kommen zum Einsatz

Bei einigen Betroffenen sind die Reaktionen auf die hormonelle Umstellung so stark ausgeprägt, dass eventuell eine kurzzeitige unterstützende Medikation erforderlich ist. Ob und welche Medikamente für Sie in Frage kommen, entscheidet Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen zusammen. Nehmen Sie bitte nichts auf eigene Faust ein!

Neben einer unterstützenden medikamentösen Therapie stehen Ihnen bei entsprechenden Beschwerden auch physiotherapeutische, psychologische und chirurgische Behandlungsoptionen zur Verfügung. Sie können bei Bedarf außerdem einen Ernährungsberater hinzuziehen.

Scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt auf Ihre möglichen Probleme im Rahmen der Antihormontherapie anzusprechen. Für viele der genannten Beschwerden gibt es sinnvolle Lösungen.

Chemotherapie

Wann kommt eine Chemotherapie bei Prostatakrebs in Frage?

In der Regel kommt die Chemotherapie beim Prostatakarzinom erst dann zum Einsatz, wenn die Betroffenen unter der metastasierten Form des Krebses leiden. Je nach Situation gibt es hierbei verschiedene Möglichkeiten, Therapien miteinander zu kombinieren.

Mittel der Wahl: Docetaxel

Zur Chemotherapie beim Prostatakrebs wird normalerweise das Medikament Taxotere® (Docetaxel) eingesetzt. Das Arzneimittel kann entweder direkt mit einer Antihormontherapie (Androgendeprivative Therapie, ADT) kombiniert oder erst dann verordnet werden, wenn der Hormonentzug nicht mehr ausreichend wirkt.

Die kombinierte Behandlung aus Chemotherapeutikum und ADT kann den Prostatakrebs in Schach halten, krankheitsbedingte Beschwerden lindern und sogar das Überleben verlängern. Allerdings sollte man hierbei nicht die Nebenwirkungen einer solch starken Behandlung unterschätzen und in jedem Fall das individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnis abwägen.

Festes Therapieschema

Sollten Sie sich zusammen mit Ihrem behandelnden Arzt für eine Kombinationstherapie entschieden haben, so ist zu berücksichtigen, das Medikament Taxotere® (Docetaxel) spätestens innerhalb von vier Monaten nach Beginn der Antihormontherapie einzusetzen. Dann folgt man einem festen Dosierungsschema, das zunächst im Abstand von drei Wochen für insgesamt sechs Zyklen vorgesehen ist. Der weitere Behandlungsplan hängt vom persönlichen Erkrankungsverlauf inklusive der möglichen Nebenwirkungen ab.

Bei fortschreitender Erkrankung

Sollte der Prostatakrebs trotz einer Chemotherapie mit Docetaxel weiter fortschreiten, verzweifeln Sie nicht und stecken Sie nicht gleich den Kopf in den Sand. Bei gutem Allgemeinzustand stehen Ihnen nämlich durchaus noch andere Behandlungsoptionen zur Verfügung.

In einer solchen Situation kommen folgende Therapeutika in Frage:

  • Abirateron (Zytiga®) – ein Antiandrogen
  • Enzalutamid (Xtandi®) – ein Antiandrogen
  • Cabazitaxel (Jevtana®) – ein Chemotherapeutikum
  • Radium 223 (Xofigo®) – radioaktiv, nur bei Knochenmetastasen

Linderung, nicht Heilung!

Trotz modernster Forschung und vielversprechender Wirkstoffe – eines darf man nicht vergessen: Das Ziel bei allen Therapien in diesem Stadium ist weiterhin lediglich die Beschwerdelinderung bzw. Beschwerdefreiheit. Eine Heilung des Krebses ist derzeit noch nicht möglich.

Spezialverfahren

Was ist von der Ultraschall-Therapie (HIFU) bei Prostatakrebs zu halten?

Das ist noch nicht so ganz klar. Die Ultraschall-Behandlung von Prostatakrebs ist kein Standardverfahren und noch nicht hinlänglich bezüglich Erfolgsraten und Nebenwirkungen geprüft. Dennoch wird es in relativ vielen deutschen Kliniken als Alternativ-Verfahren angeboten.

Ultraschall gebündelt führt zu starker Erwärmung

Die Idee der Ultraschall-Therapie hat mit dem Ultraschall, wie wir ihn aus der Diagnostik kennen, nicht viel gemein. HIFU steht für hochintensiv-fokussierten Ultraschall. Das heißt, die eigentlich harmlosen Ultraschallwellen werden extrem gebündelt. Das hat zur Folge, dass sich das bestrahlte Gewebe sehr stark erhitzt. Auf ungefähr 65 °C, was praktisch einem Verbrennen gleichkommt. Es handelt sich also im Prinzip um eine Hitzetherapie (von der es auch einige andere Varianten gibt).

Der Eingriff muss wegen der Schmerzen in Vollnarkose durchgeführt werden und kann mehrere Stunden dauern. Hinzu kommt, dass unmittelbar zuvor die Prostata oft noch "manuell" mit einer Art chirurgischer Hobelung verkleinert wird.

Nach dem Eingriff kann es (wie bei anderen Behandlungsverfahren auch) zu Problemen mit der Erektion und auch zu Inkontinenz kommen. Mit einer banalen Ultraschall-Untersuchung hat das Ganze also tatsächlich nichts zu tun.

Alternative zur OP oder Bestrahlung

Das Verfahren kommt, wenn überhaupt, eher bei kleinen Tumoren in Betracht. Befürworter halten die Ultraschall-Behandlung vor allem dann für eine gute Alternative, wenn eine normale Operation oder Bestrahlung nicht in Frage kommt.

Sollten Sie (oder Ihr Arzt) eine solche HIFU-Therapie planen, erkundigen Sie sich bitte im Vorfeld bei Ihrer Krankenkasse, ob sie die Kosten übernimmt. Das ist nämlich keineswegs immer der Fall.

Prostatakrebs mit Hitze oder Mikrowellen verbrennen: Was bringt das?

Die Versuche mit der sogenannten Überwärmungstherapie verliefen beim Prostatakrebs insgesamt eher enttäuschend. In den 80er und 90er Jahren war diese Behandlungsmethode der "Hyperthermie" verstärkt aufgekommen und seitdem bei verschiedenen Krebsarten erprobt worden. Aber zumindest bei Tumoren der Prostata sind die Ergebnisse nicht überzeugend genug, um auf diese Methode zu setzen. So zumindest lautet die derzeitige Einschätzung der Experten (Stand: 2013).

Das Prinzip: die Krebszellen verkochen

Das Prinzip der Hyperthermie basiert, wie der Name schon sagt, auf einer Überwärmung des Tumorgewebes. Bei künstlich erzeugten Temperaturen von 40-45 °C sollen die schnell wachsenden und damit besonders empfindlichen Krebszellen "verkocht" werden und dadurch zugrunde gehen. Die Wärme kann dabei entweder von außen (z.B. über sehr intensive Ultraschallwellen) oder auch über einen Katheter von innen (z.B. die Mikrowellentherapie über den Einstiegsweg der Harnröhre) zum Tumor geleitet werden.

Aber noch ist zum Beispiel unklar, wie hoch genau eigentlich die Zieltemperatur sein sollte. Und was man dem Nachbargewebe an Hitze zumuten kann.

Zu viele offene Fragen für eine offizielle Empfehlung

Das heißt nicht, dass die Hyperthermie als Alternative komplett vom Tisch ist. An einigen Universitätskliniken wird diese Methode immer noch angeboten und es wurden damit in kleineren Studien durchaus auch hoffnungsvolle Ergebnisse erzielt. Aber es gab auch viele Misserfolge und die Nebenwirkungen waren teilweise beträchtlich. Insgesamt erscheint die Datenlage einfach noch zu dünn und mit zu vielen Unsicherheiten behaftet, als dass man die Überwärmungstherapie offiziell empfehlen könnte. Auch die Krankenkassen weigern sich meist, wenn es um die Frage der Kostenübernahme geht.

Es gibt hier also summa summarum noch keine endgültige Wahrheit. Wenn Sie in einem Spezialzentrum gelandet sind und Ihnen die dortigen Ärzte einen Versuch anraten, gibt es also auch keinen Grund für ein eindeutiges Nein. Sie sollten sich in diesem Fall aber zumindest immer eine Zweitmeinung darüber einholen und erst dann entscheiden.

Kann man einen Prostatakrebs auch vereisen?

Ja. Kryochirurgie nennt man das im Fachchinesisch. Allerdings handelt es sich bei der Vereisung von Prostatatumoren noch nicht um eine Standardmethode und sie kommt nach derzeitigem Stand nur in frühen Krankheitsstadien in Betracht.

Bei der Kryochirurgie werden im Rahmen einer Operation Kältesonden in die Prostata eingeführt. Die sollen den Tumor durch Vereisung des Gewebes abtöten. Die in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Harnröhre muss gleichzeitig durch einen Katheter erwärmt werden, damit sie nicht auch in Mitleidenschaft gezogen wird.

Inwieweit mit der Kältetherapie der Tumor genauso effektiv bekämpft werden kann wie mit den sonst üblichen Behandlungsmethoden, ist noch nicht sicher, weil es an ausreichenden Studiendaten fehlt. Die typischen Folgen einer Operation wie Blasenschwäche und Erektionsstörungen scheinen auch nach der Vereisung aufzutreten. Momentan wird die Methode von Experten – wenn überhaupt – nur bei weniger bösartigem Prostatakrebs, also im Frühstadium und bei geringer Wachstumstendenz empfohlen.

Alternativmedizin

Welche Pflanzenstoffe wirken bei Prostatakrebs?

Neben Sulforaphan aus Brokkoli gibt es weitere pflanzliche Inhaltsstoffe, die hemmend auf das Wachstum von Tumorzellen wirken können.

Die Natur hat hier einiges zu bieten. Zwar sind viele Effekte bisher nur in Laboren untersucht und mit Sicherheit nicht eins zu eins auf den komplexen menschlichen Organismus zu übertragen. Dennoch gibt es vielversprechende Hinweise auf eine mögliche Wirkung gegen Krebs.

Von Rotwein über Zwiebeln bis zur Tomate

Zu den Anti-Krebs-Kandidaten gehören:

  • Resveratrol: Es kommt vor allem in roten Weintrauben, Himbeeren, Pflaumen und Erdnüssen vor und in besonders hohen Mengen im Rotwein. Das zu den Polyphenolen zählende Antioxidans fördert den Zelluntergang (Apoptose) von Krebszellen, indem es ein Protein hemmt, das für das Überleben der Krebszelle von zentraler Bedeutung ist.
  • Quercetin: Der Farbstoff aus der Gruppe der Polyphenole kommt vor allem in Zwiebeln und Äpfeln in größeren Mengen vor, auch in Kapern, Liebstöckel und Grüntee. Quercetin wirkt nach Studien hemmend auf Tumorstammzellen und fördert deren Zelluntergang.
  • Curcumin: Auch der Inhaltsstoff der Curcumawurzel wirkt direkt auf Tumorstammzellen. Curcumin ist allerdings schwer wasserlöslich, was die Aufnahme im Darm erschwert. Man sollte Curcuma daher immer mit etwas Öl mischen. Noch besser ist die Resorption als sogenannter Curcumin-Phospholipid-Komplex, eine Mischung aus Curcuma und Lecithin, die als Nahrungsergänzung in Apotheken erhältlich ist.
  • Genistein: Das in der Sojabohne und dem Rotklee vorkommende Isoflavon zeigt günstige Effekte bei Prostatakrebs. Es senkt erhöhte PSA-Werte und fördert den Zelluntergang der Krebszellen. Zudem vermindert es die Durchblutung und die Metastasierungstendenz des Tumors.
  • Epigallocatechingallat: Die Substanz mit dem unaussprechlichen Namen Epigallocatechingallat, kurz EGCG genannt, kommt vor allem im Grünen Tee vor. EGCG wirkt vermutlich als Angiogenesehemmer, das heißt, es unterdrückt die durch die Tumorzellen induzierte Bildung neuer Blutgefäße, über die sich der Tumor mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
  • Lycopin: Der rote Farbstoff der Tomaten wurde lange Zeit zur Vorbeugung vor Prostatakrebs empfohlen. Neuere Studien deuten darauf hin, dass nicht das Lycopin allein, sondern das Zusammenwirken mit weiteren Inhaltsstoffen der Tomate die beobachteten tumorhemmenden Effekte erzeugt. Die isolierte Aufnahme von Lycopin als Nahrungsergänzung wird daher nicht mehr empfohlen. Die Wirkung von Tomatenprodukten bei Prostatakrebs ist aber weiterhin Gegenstand der Forschung.

Parallel zur "Schulmedizin"

Bei aller Hoffnung und Zuversichtlichkeit: Pflanzliche Wirkstoffe sind immer als Ergänzung zu den "klassischen" Behandlungsverfahren zu sehen. Sie können keine Alternative zu einer Operation, Hormon- oder Chemotherapie sein. Aber es geht hier auch gar nicht um einen Konkurrenzkampf verschiedener Lehrmeinungen, sondern vielmehr um eine sinnvolle gegenseitige Ergänzung und Bereicherung.

So gesehen haben pflanzliche Wirkstoffe in der Behandlung von Krebserkrankungen grundsätzlich einen wichtigen Stellenwert und werden von vielen Betroffenen gerne angenommen.

Hat Brokkoli positive Wirkungen bei Prostatakrebs?

Ja. Untersuchungen haben gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Brokkoli in mehreren Portionen pro Woche das Tumorwachstum beim Prostatakrebs verringern kann. Verantwortlich für diesen Effekt ist das Senföl Sulforaphan.

Der Jungbrunnen des Tumors

Brokkoli enthält Sulforaphan, das vor allem gegen die sogenannten Tumorstammzellen wirkt, in pharmakologisch wirksamen Mengen. Diese Zellen sind gewissermaßen das Vorratslager des Tumors und sorgen für ständigen Nachschub an neuen Krebszellen, wodurch das Geschwulst immer weiter wachsen kann. Außerdem sind sie wahrscheinlich auch für die weitere Ausbreitung und Streuung des Tumors in andere Organe verantwortlich.

Das Tückische ist, dass eine Chemo- oder Strahlentherapie ausgerechnet diesen Mutterzellen nicht viel anhaben kann. Forscher arbeiten daher seit mehreren Jahren fieberhaft daran, neue Strategien im Kampf gegen die Tumorstammzellen zu entwickeln.

Senföl macht den Tumor angreifbar

Bei Prostatakrebs, der mit Chemo- oder Strahlentherapie behandelt werden soll, kann Sulforaphan aus Brokkoli das Ansprechen auf die Therapie verbessern, indem es die Tumorstammzellen für die Therapie sensibilisiert. Da sie widerstandsfähiger als die normalen Tumorzellen sind, schrumpft unter der Behandlung zwar der eigentliche Tumor, die Stammzellen aber überleben und können den Krebs jederzeit wieder aufflammen lassen. Sie sind daher im Besonderen verantwortlich für das Wiederauftreten des Tumors nach der Chemo- oder Strahlentherapie.

Sulforaphan aus Brokkoli kann somit durch das verbesserte Ansprechen der Therapie die Tumorbildung und das Tumorwachstum bei Prostatakrebs verlangsamen.

Am besten rohe Sprossen oder Samen

Brokkoli kann als Gemüse, Sprossen oder Samen verzehrt werden. Für die Aufnahme einer wirksamen Menge an Sulforaphan genügt eine Portion Brokkoli täglich. Dabei sollte das Gemüse nur leicht gegart werden, da Sulforaphan hitzeempfindlich ist.

Sprossen und Samen des Brokkoli enthalten 20 bis 100 mal mehr Sulforaphan. Vorteilhaft ist dabei, dass Sprossen und Samen roh verzehrt werden und die wertvollen Inhaltsstoffe dabei erhalten bleiben. Sprossen und Samen sind im Reformhaus oder Bioladen erhältlich, Sprossen kann man auch problemlos selber züchten.

Brokkoli ist zwar der Spitzenreiter unter den Sulforaphanlieferanten, aber auch andere Pflanzen aus der Gruppe der Kreuzblütengewächse enthalten nennenswerte Mengen. Dazu zählen die Kohlsorten Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl und Blumenkohl, die scharf schmeckenden Kohlrabi, Radieschen, Meerrettich und Wasabi, die Kresse und natürlich der Senf.

Nachsorge

Was bedeutet Nachsorge bei Prostatakrebs?

Die langfristig angelegte medizinische Nachsorge beim Prostatakrebs dient dazu, den Behandlungserfolg auf Dauer zu sichern. Wie oft und über welchen Zeitraum Sie dabei zur Kontrolle müssen, hängt u. a. von Ihrer Ausgangssituation und dem weiteren Krankheitsverlauf ab.

Festgelegte Zeiträume

In der Regel beginnt die Nachsorge beim Prostatakarzinom nach der sogenannten lokal kurativen Primärtherapie (örtliche Erstbehandlung mit Heilungsabsicht). Dazu zählen die radikale Prostatektomie und die Strahlentherapie. Im weitesten Sinne kann man zwar auch die Verlaufskontrollen im Rahmen einer antihormonellen Therapie zur Tumornachsorge zählen, allerdings gelten hierbei andere Empfehlungen.

Wurde eine lokal kurative Behandlung durchgeführt, so sieht die leitliniengerechte Tumornachsorge in Deutschland beim Prostatakrebs folgendermaßen aus:

  • Die erste Nachsorgeuntersuchung findet innerhalb von zwölf Wochen nach Ende der Therapie statt.
  • Innerhalb der ersten zwei Jahre erfolgt die Untersuchung dann alle drei Monate.
  • Im dritten und vierten Jahr wird die Nachsorge alle sechs Monate empfohlen.
  • Ab dem fünften Jahr sollte die Nachsorge jährlich wiederholt werden.

Voraussetzung für dieses orientierende Nachsorgeschema ist, dass die betroffene Person symptomfrei ist, also keine weiteren Beschwerden hat. Eine eventuell ergänzende Diagnostik, engmaschigere Kontrollintervalle oder zusätzliche Therapien hängen von vielen Faktoren ab und müssen personenbezogen entschieden werden.

Wozu ist was gut?

Bei der Nachsorge von Krebserkrankungen geht es vor allem darum, rechtzeitig einen Rückfall oder eine Verschlechterung (Tumorrezidiv, Metastasen) zu entdecken, auftretende Komplikationen in den Griff zu bekommen und eine mögliche Dauerbehandlung bei Bedarf anzupassen.

Was bedeutet das nun konkret für das Prostatakarzinom? Bei dieser Krebsart wird beispielsweise im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen immer auch der PSA-Wert (Prostata-spezifisches Antigen) bestimmt. Überschreitet dieser einen bestimmten Grenzwert, spricht man von einem biochemischen Rezidiv (BCR). Ursächlich dafür könnten eine Wiederkehr des Tumors (Rezidiv) oder auch Metastasen (Tochtergeschwülste des Tumors) sein.

Die Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung, DRU) gehört dagegen, ebenso wie die bildgebenden Verfahren (z. B. MRT), nicht zu den routinemäßigen Nachsorgeparametern.

Individuell, nie pauschal

Jeder Mensch ist anders, und somit variiert auch jede Krebserkrankung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die behandelnden Ärzte im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen immer auch den ganz individuellen Krankheitsverlauf berücksichtigen. Eine Vorgehensweise, die in der heutigen Zeit leider nicht immer optimal zu bewerkstelligen ist.

Neben dem Erfragen körperlicher Nebenwirkungen oder Spätfolgen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Erkrankung und Therapie gilt es nämlich auch, mögliche Auswirkungen auf die allgemeine Lebenssituation und die Psyche jedes Einzelnen rechtzeitig zu erkennen.

Keine falsche Scheu! Nutzen Sie als Betroffener die Gelegenheit im Rahmen der Nachsorge, und sprechen Sie Ihren Arzt bei Bedarf direkt auf Ihre persönlichen (Alltags-)Probleme an. Nur so kann er Ihnen sinnvoll helfen bzw. Sie über weitere Unterstützungsmöglichkeiten informieren.

Prostatakrebs: Rehabilitation und AHB

Prostatakrebs: Ist eine Reha nach OP oder Strahlentherapie sinnvoll?

Ja. Als Betroffener sollten Sie nach einer lokal kurativen Therapie (radikale Prostatektomie, Strahlentherapie) eine Rehabilitationsbehandlung in Anspruch nehmen. Ziel dieser Maßnahme ist es, körperliche und seelische Folgen der Tumorerkrankung zu mildern bzw. zu beseitigen.

Plötzlich ist alles anders

Die Diagnose "Krebs" ist für die allermeisten Menschen ein Schock. Obwohl das Prostatakarzinom im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten eine relativ günstige Prognose hat, ist die Angst vor dem Tod immer präsent. Von einem Tag auf den anderen bestimmt die Krankheit plötzlich das Leben, im Alltag dreht sich alles nur noch um Untersuchungs- und Behandlungstermine.

Die neue Situation bedeutet somit vor allem Stress – für Sie, für die Familie und für Freunde. Umso wichtiger ist deshalb die Zeit nach dieser ersten akuten Phase, nach der Operation bzw. Strahlentherapie. Wenn Sie zu den Betroffenen gehören, die eine "örtliche Behandlung mit Heilungsabsichten", also eine lokal kurative Therapie erhalten haben, so sollte im zeitnahen Anschluss eine fachspezifische Rehabilitation erfolgen.

Körper und Seele müssen sich erholen

Nehmen Sie die Folgen eines Prostatakrebses nicht auf die leichte Schulter. Je nach Ausprägung des Karzinoms und Form der Therapie können die Folgen sehr unterschiedlich sein. Deshalb sind die Ziele einer onkologischen Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation nach einer Krebstherapie) auch immer auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt.

Ob nun eine radikale Prostatektomie oder eine Strahlentherapie bei Ihnen durchgeführt wurde, es gibt gemeinsame Zielsetzungen. Neben der Behandlung von speziellen Funktionsstörungen, die nach Bestrahlung oder Operation eintreten können, geht es insgesamt um die Wiederherstellung der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit.

Sie sollen durch die Rehabilitation wieder zurück in den "normalen" Alltag finden und, falls Sie noch berufstätig sind, auch leichter in die Erwerbsfähigkeit zurückkehren.

Sinnvolles Komplettpaket

Wenn Sie sich jetzt fragen, was Sie in so einer Reha genau erwarten dürfen, so lässt sich die Maßnahme als ein mehrgleisiges Gesamtkonzept zusammenfassen, das aber immer fachspezifisch begleitet wird.

Eine der Therapiesäulen ist die Behandlung der sogenannten postoperativen Funktionsstörungen. Dazu gehören u. a. die Harninkontinenz (unfreiwilliger Urinverlust), die erektile Dysfunktion (ED, Erektionsstörungen) sowie Funktionsstörungen des Darms. Neben dem physiotherapeutischen Kontinenz- und ED-Training stehen weitere Hilfssysteme, physikalische und arzneimittelgestützte Therapien zur Verfügung.

Bei Bedarf können und sollten Sie während Ihres Aufenthaltes auch eine psychoonkologische Betreuung in Anspruch nehmen. Diese Möglichkeit hilft Ihnen bei der Unterstützung der Krankheitsverarbeitung und kann beispielsweise sehr gut mit Entspannungstechniken verbunden werden.

Prostatakrebs: Was ist der Unterschied zwischen Reha und AHB?

Eine medizinische Rehabilitation zielt u. a. darauf ab, nach einer Krankheit, Verletzung oder Operation den ursprünglichen körperlichen und seelischen Zustand so weit wie möglich wiederherzustellen. Hierfür stehen den Betroffenen verschiedene Konzepte offen.

Keine falsche Scheu

Schätzungen zufolge nimmt nur jeder zweite Mann nach einer Prostatakrebstherapie eine Rehaleistung in Anspruch. Die Gründe dafür sind vielfältig. Häufig geben die Betroffenen jedoch an, in dieser schweren Lebensphase lieber bei ihren Angehörigen bleiben zu wollen.

Die Vorstellung, aufgrund einer Rehabilitationsmaßnahme von der Familie getrennt zu werden, hält viele davon ab, sich adäquat nachbehandeln zu lassen. Eine Sorge, die in den meisten Fällen jedoch unbegründet ist. Neben den verschiedenen Konzepten der Rehabilitation (stationär, teilstationär, ambulant) gibt es für die Betroffenen auch die Möglichkeit, Zeitpunkt und Ort der Rehabilitationsmaßnahme mitzubestimmen.

"Rehabilitation" ist im Grunde ein Überbegriff für verschiedene Formen von Rehaangeboten. Man unterscheidet dabei Maßnahmen, die direkt auf eine Akutbehandlung folgen, von solchen, die unabhängig davon beantragt werden können.

Direkt im Anschluss heilen: AHB

Gehören Sie vielleicht zu den Personen, die gerade im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes eine sogenannte lokal kurative Therapie (radikale Prostatektomie, Strahlentherapie) erhalten haben? Oder steht Ihnen so ein Eingriff unmittelbar bevor? Dann werden Sie in diesem Zusammenhang eventuell auch schon von der Anschlussheilbehandlung (AHB) gehört haben.

Bei der AHB handelt es sich um eine besondere Form der medizinischen Rehabilitation, die sich nach schwerwiegenden Erkrankungen oder Operationen unmittelbar an die Entlassung aus einem Akutkrankenhaus anschließt. Die AHB muss in der Regel spätestens 14 Tage nach der Klinikentlassung begonnen werden und unterscheidet sich dadurch vom Heilverfahren. Die Rehaleistung "Heilverfahren" wiederum ist eine Rehabilitationsmaßnahme, die unabhängig von einem Krankenhausaufenthalt beantragt und in Anspruch genommen werden kann.

Jedem das Seine

Egal, ob nun Anschlussheilbehandlung oder Heilverfahren, bei beiden Varianten haben Sie prinzipiell die Möglichkeit, zwischen einer stationären, teilstationären oder ambulanten Maßnahme zu wählen. Je nach dem, wo Sie wohnen, kann das therapeutische Angebot allerdings stark variieren.

Im Gegensatz zum stationären Aufenthalt können Sie bei einer teilstationären oder ambulanten Maßnahme zwar jede Nacht zuhause schlafen; viele Betroffene empfinden das Hin- und Herpendeln jedoch als zusätzliche Belastung. Ferner besteht die Gefahr, dass Sie sich zuhause nicht ausreichend schonen (Gartenarbeit, Heben schwerer Gegenstände) und sich das dann wiederum negativ auf den Therapieverlauf auswirken kann.

Wenn möglich, gibt man beim Prostatakrebs daher gerne der stationären AHB den Vorzug, da bei dieser Variante das ganzheitliche Behandlungskonzept besser umsetzbar ist. Neben der Behandlung therapiebedingter Funktionsstörungen zielt die Rehabilitation nämlich auch auf die Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit, der Teilhabe am "normalen" gesellschaftlichen Leben und auf den Erhalt der Erwerbsfähigkeit.

Prostatakrebs: Kann ich mir die Reha-Klinik aussuchen?

Ja. Laut Sozialgesetzbuch IX (§ 9) muss der Rehabilitationsträger (z. B. Renten-, Kranken- oder Unfallversicherung) den berechtigten Wünschen seiner Kunden entsprechen. Unabhängig davon, ob Sie eine Anschlussheilbehandlung oder ein Heilverfahren antreten, haben Sie also die Möglichkeit, eine für Sie geeignete Rehabilitationsklinik selbst auszuwählen.

Selbst ist der Mensch

Die Idee hinter diesem Gesetz ist, "betroffene Menschen zu stärken, ihre Selbstbestimmung zu fördern und ihnen auf diese Weise bei der Rehabilitation möglichst viel Raum zur eigenverantwortlichen Gestaltung ihrer Lebensverhältnisse zu geben". Nutzen Sie also diese Option und geben Sie bereits auf Ihrem Reha-Antrag einen Vorschlag für die Institution Ihrer Wahl an.

Wichtig hierbei ist, dass Sie sich bereits im Vorfeld ausgiebig mit dem Thema beschäftigen und darüber informiert sind, welche Rehabilitationseinrichtung für Sie geeignet ist. Unterstützung bekommen Sie u. a. von Ihrem behandelnden Arzt, vom Sozialdienst des Krankenhauses im Rahmen Ihres akut-stationären Aufenthaltes, bei den Beratungsstellen der Rehabilitationsträger selber oder auch im Internet.

Worauf man achten sollte

Klinik ist nicht gleich Klinik und Reha nicht gleich Reha. Daher ist es wichtig, dass Sie bei der Wahl Ihrer Wunscheinrichtung bestimmte Kriterien berücksichtigen. Beispielsweise sollte die Klinik Ihrer Wahl über einen Versorgungsvertrag mit den Sozialversicherungen (z. B. nach § 111 SGB V mit den Gesetzlichen Krankenkassen) verfügen.

Eine weitere Grundvoraussetzung bei der Wahl der Rehabilitationsklinik ist, dass diese nachweislich für die Behandlung Ihrer Erkrankung geeignet ist. Im Falle des Prostatakrebses wäre eine geeignete Einrichtung z. B. eine Fachklinik für fachspezifische medizinische Rehabilitation sowie Anschlussheilbehandlung (AHB) nach Krankenhausaufenthalt.

Idealerweise sollte die gewählte Klinik außerdem von einer unabhängigen Stelle nach anerkannten Qualitätsstandards überprüft und zertifiziert sein.

Lassen Sie sich helfen

Die bürokratischen Hürden des Reha-Antrages sind nicht immer ganz mühelos zu überwinden. Insbesondere wenn man eine ganz bestimmte Therapieeinrichtung in Anspruch nehmen möchte, sollte man bei der Antragsbegründung nicht nur die medizinische Eignung der Klinik darlegen, sondern u. a. auch Argumente wie Wohnortnähe, persönliche Lebenssituation oder die Mitnahmemöglichkeit eines Begleithundes aufführen.

Scheuen Sie sich also nicht, die Ihnen zur Verfügung stehenden Servicestellen und ihre Mitarbeiter zu kontaktieren. Sie helfen Ihnen nicht nur beim Ausfüllen des Antrages, sondern klären auch terminliche Fragen zum Reha-Antritt und unterstützen Sie bei eventuell nötigen Schritten zur Rückkehr in den privaten und beruflichen Alltag.

Wunschklinik abgelehnt

Falls der Fall eintreten sollte, dass der Rehabilitationsträger Ihre Wunscheinrichtung ablehnt und Ihnen stattdessen eine andere Institution empfiehlt, so muss diese Entscheidung in einem Bescheid ausführlich begründet werden.

Wichtig ist, dass Sie generell genau überprüfen, ob die angeführten Aussagen bzw. Argumente des Trägers berechtigt und entsprechend belegt sind. Es ist auch Ihr gutes Recht, gegen den Bescheid schriftlich Widerspruch einzulegen.

Wer zahlt die Rehabilitation bei Prostatakrebs?

Generell gilt, dass Sie sich als Betroffener bzw. Leistungsberechtigter nicht selbst um die Kostenübernahme einer Rehabilitationsmaßnahme kümmern müssen. Es ist Aufgabe der verschiedenen Träger, die Zuständigkeit untereinander zu klären und Ihren Antrag entsprechend weiterzuleiten.

Mit Reha zurück in den Alltag finden

Die Diagnose Krebs ist ein harter Schicksalsschlag und kann das bisherige Leben bei manch einem völlig durcheinanderbringen. Neben vielen körperlichen Einschränkungen kann eine Krebserkrankung auch zu psychischen und sozialen Beeinträchtigungen führen.

Damit Sie als Betroffener nach einer lokal kurativen Therapie (radikale Prostatektomie, Strahlentherapie) wieder leichter in Ihren Alltag zurück finden, haben Sie deshalb Anspruch auf medizinische, berufliche und soziale Rehabilitationsmaßnahmen. Als berufstätige Person kann das u. a. auch mit Leistungen zur Wiedereingliederung am Arbeitsplatz oder weiteren unterstützenden Maßnahmen verbunden sein.

Sie haben die Wahl

Neben der meist stationären Anschlussheilbehandlung (AHB) gibt es auch teilstationäre und ambulante Rehamaßnahmen. Beim Prostatakrebs befürworten die Experten allerdings die AHB unmittelbar nach dem Krankenhausaufenthalt. Die Empfehlung begründen sie damit, dass nur durch eine Bündelung aller unterstützenden Maßnahmen direkt im Anschluss an die OP oder Strahlentherapie die bestmögliche Ausgangslage für die Betroffenen geschaffen werden kann.

Letztendlich müssen Sie aber selbst (evtl. in Rücksprache mit Ihrer Familie und dem behandelnden Arzt) entscheiden, welche Art der Rehabilitation für Sie die geeignetste ist. Alle Varianten haben sicher ihre Vor- und Nachteile.

Nutzen Sie die Chance!

Egal welche Rehabilitationsform Sie am Ende bevorzugen, wichtig ist, dass Sie sich überhaupt bereit erklären, eine solche Leistung in Anspruch zu nehmen. Schätzungen zufolge tritt in Deutschland nämlich nur jeder zweite Mann nach einer Prostatakrebstherapie eine Rehamaßnahme an.

Gerade beim Prostatakarzinom ist das interdisziplinäre Gesamtkonzept aus Physio-, Sport- und Bewegungstherapie, psychoonkologischer Betreuung, sozialrechtlicher Beratung und fachspezifischer medizinischer Behandlung für den individuellen Genesungsprozess eigentlich unentbehrlich. Nutzen sie also diese Möglichkeit.

Reha-Kosten werden übernommen

Welche Institution die Rehabilitation letztendlich bezahlt, hängt u. a. davon ab, welche Maßnahmen notwendig sind und welchen Versicherungsstatus Sie haben. Meist werden die Kosten jedoch von der gesetzlichen Renten- oder Krankenversicherung übernommen.

Falls Sie beim Kostenträger eine Wunscheinrichtung angeben möchten, stellen Sie allerdings vorher sicher, dass diese nicht nur nachweislich für die Behandlung Ihrer Erkrankung geeignet ist, sondern auch über einen Versorgungsvertrag mit den Sozialversicherungen (z. B. nach § 111 SGB V mit den Gesetzlichen Krankenkassen) verfügt.

Während Beihilfe-Berechtigte ähnliche Regelungen haben wie gesetzlich Versicherte, hängt die genaue Kostenübernahme bei privat Versicherten dagegen ausschließlich vom individuell abgeschlossenen Vertrag ab. Informieren Sie sich daher vorher über Ihre Vertragsbedingungen.

Die Sache mit dem Eigenanteil

Bei einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse wäre ggf. vorher zu klären, ob ein Eigenanteil auf Sie zukommen könnte oder ob Sie davon befreit sind. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, muss seit der Gesundheitsreform jeder gesetzlich Versicherte über 18 Jahre für eine Vielzahl von Leistungen diverse Zusatzzahlungen entrichten.

Neben Zusatzzahlungen bei Medikamenten, Physiotherapie und Hilfsmitteln ist der Eigenanteil u. a. auch im Rahmen von Klinik- oder Kuraufenthalten fällig. Unter diese Regelung fallen auch ambulante und stationäre Rehabilitationsmaßnahmen. Normalerweise beträgt der Eigenanteil hierbei zehn Euro pro Tag.

Allerdings gibt es auch auf das Kalenderjahr bezogene, gesetzlich festgelegte Maximalzeiträume. Sollten diese beispielsweise durch vorherige akut-stationäre Krankenhausaufenthalte bereits ausgeschöpft sein, kann es sein, dass Sie für die Rehamaßnahme nichts mehr zuzahlen müssen. Das gleiche gilt, wenn bei Ihnen bereits eine Befreiung von der Zuzahlung vorliegt. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse.

PSA-Wert in der Nachsorge

Was bringt der PSA-Test im Rahmen der Krebsnachsorge?

Während der PSA-Wert in der Krebsfrüherkennung umstritten ist, ist er in der Krebsnachsorge unentbehrlich. Der PSA-Wert zeigt während der Krebsbehandlung an, ob die Therapie anschlägt, und ist in der Nachsorge ein wichtiger Indikator, ob die Behandlung erfolgreich war.

So kann ein (wieder) erhöhter PSA-Wert erstes Anzeichen sein, dass der Krebs an gleicher oder anderer Stelle wieder aufflammt. Nach Abschluss der Behandlung werden daher regelmäßig die PSA-Werte im Blut bestimmt.

Ab welchem PSA-Wert sollte zur Sicherheit nach Metastasen gesucht werden?

Bei Männern, bei denen der Prostatakrebs keine Beschwerden verursacht (was meistens der Fall ist) und bei denen der PSA-Wert unterhalb von 20 ng/ml liegt, kann nach Ansicht der meisten Experten auf eine gezielte Suche nach Fernmetastasen (z.B. im Knochen) verzichtet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche vorliegen, ist dann sehr gering.

Liegen die PSA-Werte hingegen über 20 ng/ml, sollten zur Sicherheit Untersuchungen vorgenommen werden, die das Vorliegen von Fernmetastasen überprüfen. Dazu zählt insbesondere eine Röntgen-Untersuchung der Knochen (Knochen-Szintigraphie). Eine intensivere Diagnostik ist auch dann notwendig, wenn der Tumor die Bindegewebs-Kapsel der Prostata überschritten hat, die benachbarten Lymphknoten befallen sind oder wenn unklare Beschwerden vorliegen (z.B. Knochenschmerzen).

Alltag nach der Behandlung

Werde ich nach dem Prostatakrebs wieder normal arbeiten können?

Je nach Schwere und Behandlungsart der Erkrankung kann es sein, dass Sie wochenlang nicht mehr Ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen können. Um Ihnen nach einer langen Zeit der Arbeitsunfähigkeit die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern, gibt es deshalb spezielle Angebote zur Wiedereingliederung.

Prostatakarzinom: Arbeit und Wiedereingliederung nach der Therapie

Prostatakrebs: Wie finde ich zurück in den Arbeitsalltag?

Eine Krebserkrankung ist sowohl körperlich als auch psychisch eine Belastungssituation, die Ihnen viel Kraft abverlangt. Wochenlang dreht sich alles um Untersuchungs- und Behandlungstermine, um Regeneration bzw. Rehabilitation.

Schließlich kommt der Zeitpunkt, an dem Sie sich fitter fühlen und sich Gedanken darüber machen, wann und wie Sie wieder zurück in Ihren Alltag finden sollen. Für einige Betroffene kann diese Vorstellung durchaus beängstigend sein. Viele Männer hegen plötzlich Zweifel an Ihrer Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit.

Insbesondere die im Rahmen der Prostatektomie oder Strahlentherapie auftretenden (vorübergehenden) speziellen Funktionsstörungen können bei manchen Betroffenen zu Selbstzweifeln und Unsicherheit führen. Ein Zustand, der sich sowohl auf privater als auch auf beruflicher Ebene auswirken kann.

Nehmen Sie sich die Zeit

Keiner verlangt von Ihnen, von heute auf morgen wieder voll einsatzfähig zu sein. Weder physisch, noch psychisch – weder privat, noch dienstlich. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um guten Gewissens und stressfrei den alltäglichen Verpflichtungen nachkommen zu können.

Bezogen auf den beruflichen Wiedereinstieg haben Sie als Arbeitnehmer beispielsweise die Option, an einem Stufenplan – dem "Hamburger Modell" – teilzunehmen. Diese Maßnahme ist Teil der medizinischen Rehabilitation und soll Ihnen nach längerer krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit ermöglichen, sich wieder stufenweise in das Arbeitsleben einzugewöhnen.

Schrittweise zum Erfolg

Meist empfehlen die behandelnden Ärzte oder Sozialarbeiter diese Maßnahme bereits während eines längeren Krankenhausaufenthaltes oder im Rahmen der Rehabilitation. Das Hamburger Modell kann sowohl von Arbeitern und Angestellten als auch von Beamten in Anspruch genommen werden. Bei privat versicherten Personen bestehen allerdings häufig Sondervereinbarungen, die individuell geklärt werden müssen.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und legen Sie zusammen mit ihm (und ggf. Ihrem Arbeitgeber) fest, wie Ihre berufliche Wiedereingliederung aussehen könnte. Sie könnten Ihre Arbeit beispielsweise zunächst mit wenigen Stunden täglich beginnen und dann schrittweise entsprechend Ihrer Belastbarkeit steigern.

Individualität hat Priorität

Eine pauschale Empfehlung zur Vorgehensweise gibt es übrigens nicht. Jeder Mensch und jede Erkrankung sind individuell zu betrachten und entsprechend zu bewerten. Lassen Sie sich deshalb auch nicht unter Druck setzen!

Ob die Wiedereingliederung nun Wochen oder sogar mehrere Monate dauert, spielt keine Rolle. Hauptsache ist, dass Sie irgendwann wieder Ihr ganz persönliches Arbeitspensum erreichen, ohne sich völlig verbiegen zu müssen.

Schlussendlich geht es um Sie und Ihre Gesundheit.

Was bedeutet stufenweise Wiedereingliederung nach Prostatakrebs?

Krebserkrankungen können dafür sorgen, dass man über viele Wochen aus dem Berufsleben herausgerissen wird. Nicht jeder kann sich vorstellen, danach seiner alten Arbeit wie zuvor nachzugehen. Für manch einen bietet die stufenweise Wiedereingliederung da eine echte Alternative.

Das Hamburger Modell

Abhängig von der Tumorart, der durchgeführten Therapie und der möglicherweise im Anschluss erfolgten Rehamaßnahme kann es sein, dass Sie über einen sehr langen Zeitraum Ihrem Arbeitsplatz fernbleiben müssen.

Um Ihnen nach einer langen Krankheitspause die Rückkehr in den Job und damit den Übergang zur vollen Berufstätigkeit zu erleichtern, existiert das "Hamburger Modell", die sogenannte stufenweise Wiedereingliederung. Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme, die Ihnen als Arbeitnehmer dabei helfen soll, schrittweise zum ursprünglichen Arbeitspensum zurückzufinden.

Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Prinzipiell hat jeder Arbeitnehmer nach längerem Krankheitsausfall den Anspruch auf eine stufenweise Wiedereingliederung durch die Kranken- oder Rentenversicherung. Voraussetzung ist aber, dass Sie mindestens sechs Wochen lang arbeitsunfähig waren.

Des Weiteren sollten Sie zu Beginn der Maßnahme sowohl ausreichend belastbar sein als auch die Aussicht haben, durch das Hamburger Modell am alten Arbeitsplatz wieder voll einsatzbereit zu werden.

"Step by Step"

Wenn Sie sich fragen sollten, wie lange eine stufenweise Wiedereingliederung dauert, so gibt es da keine allgemeine Vorgabe. Je nach beruflicher Tätigkeit, nach Art der Krankheit und dem persönlichen Allgemeinzustand kann die Maßnahme zwischen wenigen Wochen und einigen Monaten betragen. Es wird jedoch empfohlen, eine Dauer von sechs Monaten möglichst nicht zu überschreiten.

Eine stufenweise Wiedereingliederung wird durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen begleitet. Hierbei entscheidet Ihr Arzt zusammen mit Ihnen, wie hoch die zumutbare Arbeitsbelastung im Verlauf einzuschätzen ist. Sowohl die tägliche Arbeitszeit (zunächst nur wenige Stunden) als auch der Aufgabenbereich an sich werden dabei auf Ihre ganz persönliche physische und psychische Situation abgestimmt.

Das liebe Geld

Wahrscheinlich macht sich der eine oder andere unter Ihnen bereits Gedanken über die Finanzierung während einer solchen Maßnahme. Eine berechtigte Überlegung, die für einige sicherlich auch mit existentiellen Ängsten verbunden ist.

Während der gesamten Maßnahme bis zur Wiederherstellung Ihrer vollen Arbeitsfähigkeit sind Sie durchgehend arbeitsunfähig geschrieben. In dieser Zeit beziehen Sie auch weiterhin entweder Kranken- oder Übergangsgeld. Beachten Sie allerdings bitte, dass der finanzielle Maximalanspruch bei höchstens 78 Wochen wegen ein und derselben Krankheit liegt.

Sie können, müssen aber nicht

Die stufenweise Wiedereingliederung ist eine Maßnahme der medizinischen Rehabilitation. In der Regel sind die Arbeitgeber verpflichtet, Ihnen diese auch zu ermöglichen. Was passiert aber, wenn Sie umgekehrt dieses Angebot der Wiedereingliederung bekommen sollten, es aber nicht in Anspruch nehmen möchten?

Seien Sie beruhigt, wenn Sie die Maßnahme ablehnen, hat das keine negativen Folgen für Sie. Bis zu Ihrer kompletten Genesung haben Sie weiterhin ein Recht auf das Kranken- oder Übergangsgeld.

Diesbezüglich ein kleiner Hinweis am Rande: Unabhängig davon, ob Sie nun am Hamburger Modell teilnehmen oder nicht, so lange Sie arbeitsunfähig erkrankt sind, haben Sie auch keinen Anspruch auf Urlaub.

Wenn alles scheitert

Eine erfolgreiche stufenweise Wiedereingliederung endet, wenn Sie als Arbeitnehmer wieder voll belastbar sind. Wird die Maßnahme aus welchen Gründen auch immer abgebrochen, gelten Sie zunächst weiterhin als arbeitsunfähig.

In diesem Fall muss in Erwägung gezogen werden, ob entweder andere medizinische oder berufliche Rehabilitationsmaßnahme oder sogar eine Rente wegen Erwerbsminderung in Frage kommen könnten.

Diagnose Prostatakrebs: Sport und Wellness

Darf ich trotz Prostatakrebs Sport machen?

Es ist wissenschaftlich belegt, dass Sport bzw. körperliche Aktivität einen positiven Effekt auf die physische und psychische Genesung von Krebserkrankten hat. Vor Beginn eines Trainingsprogramms sollten Sie allerdings bei Ihrem behandelnden Arzt feststellen lassen, wie belastungsfähig Sie sind.

Lassen Sie sich beraten

Generell sollte man unterscheiden, ob jemand bereits vor der Krebserkrankung sportlich sehr aktiv war oder aufgrund des Prostatakarzinoms seinen bisherigen Lebensstil sinnvoll ändern möchte. Eine Information, die sowohl für den beratenden Arzt als auch für die Therapeuten wichtig ist, da ja unterschiedliche Voraussetzungen vorliegen.

Zusammen mit Ihrem Arzt legen Sie zunächst fest, welche Art der körperlichen Betätigung für Sie aktuell in Frage kommt – sowohl hinsichtlich der erlaubten Belastbarkeit als auch bezogen auf Ihre ganz persönlichen Vorlieben. Schließlich darf bei dem Ganzen ja auch der Spaß nicht zu kurz kommen.

Ziele grob festlegen

Bevor Sie sich Hals über Kopf in irgendein Trainingsprogramm stürzen, sollten Sie sich überlegen, was Sie sich kurzfristig davon versprechen und was Ihre Langzeitperspektive ist. Grundsätzlich sollten anfängliche körperliche Aktivitäten darauf abzielen, Sie erstmal wieder einigermaßen fit, kreislaufstabil und "alltagsfähig" zu bekommen. Erst wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, sollten Sie sich spezielleren Zielen widmen.

Durch gezielte Übungen und Physiotherapie können auch beim Prostatakrebs einige Folgeerscheinungen der Erkrankung vermindert oder sogar ganz vermieden werden. Im Rahmen einer Hormonentzugstherapie kann man damit beispielsweise auch dem Muskelschwund, der Osteoporose und den Hitzewallungen entgegenwirken. Auch Erschöpfungszustände, Ängste oder depressive Verstimmungen lassen sich durch ein individuelles Sport- und Bewegungsprogramm deutlich verbessern.

Mythos Fahrradfahren und PSA-Wert

Einige unter Ihnen werden sich sicherlich fragen, ob es irgendwelche Sportarten gibt, die man bei Prostatakrebs besser nicht machen sollte. Diesbezüglich kann ich Sie beruhigen: Erlaubt ist, was gefällt und körperlich zumutbar ist.

Dazu gehört selbstverständlich auch das sehr beliebte Radfahren. Immer wieder kursieren Behauptungen, dass diese sportliche Aktivität zu einer Erhöhung des PSA-Wertes führe und dadurch den Prostatakrebs negativ beeinflussen könne. Das ist so definitiv nicht richtig!

Durch den Fahrradsattel wird zwar ein mechanischer Reiz ausgelöst, der kurzfristig zu einem Anstieg des PSA-Wertes führen kann. Allerdings ist das ein völlig normaler biologischer Vorgang, der sich nach wenigen Tagen wieder normalisiert. Fahrradfahren ist also gesund und stellt keine Gefahr bei Prostatakrebs dar.

Hilft flottes Gehen gegen Prostatakrebs?

Für Männer, bei denen ein Prostatakrebs entdeckt wurde, lohnt es sich offenbar, regelmäßig Sport zu treiben. Wer zum Beispiel einmal pro Woche ein mehrstündiges intensives Walking betreibt, erhöht seine Chancen, dass der Tumor sich nicht weiter ausbreitet. Dies ist das Ergebnis einer Studie der University of California in San Francisco.

Die US-amerikanischen Ärzte hatten knapp 1.500 Männer in die Studie einbezogen, bei denen der Prostatakrebs gerade erst festgestellt worden war. Nach einer zweieinhalbjährigen Beobachtungszeit war die Rate der Rückfälle und der fortgeschrittenen Tumore bei den Männern, die regelmäßig Walking betrieben, um 57% geringer. Regelmäßige Spaziergänge im eher gemütlichen Tempo hatten nicht den gleichen Effekt. Es muss also schon schweißtreibender Ausdauersport sein, so die Schlussfolgerung der Forscher.

Auf welche Weise Sport vor weiterem Krebswachstum schützt, ist unklar. Möglicherweise hat es mit dem günstigen Einfluss auf das Immunsystem und den Hormonstoffwechsel zu tun.

Auch wenn Sport sicher keine Garantie bietet: Der Versuch lohnt sich allemal.

Prostatakrebs: Kann ich in die Sauna, ins Schwimmbad oder zur Massage?

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass Sie trotz Ihrer Krebserkrankung ein öffentliches Schwimmbad, die Sauna oder eine Massagepraxis besuchen. Je nach dem, welche Behandlung bei Ihnen wann durchgeführt wurde, gilt es jedoch, einige besondere Umstände zu berücksichtigen.

Entspannung und Auszeiten sind wichtig

Wenn man endlich die vielen Untersuchungen, Behandlungen und engmaschigen Nachsorgetermine hinter sich hat, möchte man nur noch eines: abschalten und entspannen. Gerade für Krebskranke ist es wichtig, irgendwann wieder in den normalen Alltag zurück zu finden, ohne sich dabei schon voll zu verausgaben.

Man muss lernen, mit der Erkrankung und ihren Folgen umzugehen und sich nicht von ihr überwältigen lassen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, und gönnen Sie sich ruhig mal zwischendurch eine kleine Verwöhn-Auszeit mit Massagen, Bädern und Saunagängen. Sie werden sehen, wie gut es Ihnen tun wird.

Haben Sie keine Angst

Sicherlich werden Sie im Rahmen Ihrer Erkrankung auch schon gehört haben, dass es gefährlich sein könnte, sich solchen Wellnessbehandlungen auszusetzen. Aussagen wie "Der Krebs kann durch Massagen möglicherweise wieder aktiv werden" oder "Heiße Bäder und Sauna können die Krebserkrankung beschleunigen" kursieren nicht selten besonders in naturheilkundlichen Kreisen.

Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass solche Verwöhn- und Entspannungsbehandlungen das Krebswachstum auf irgendeine Weise beeinflussen könnten.

Die körperliche Verfassung ist entscheidend

Was Sie allerdings sehr wohl berücksichtigen müssen, ist Ihre allgemeine körperliche Verfassung: Wie sieht es mit dem Herz-Kreislauf-System aus? Ist Ihr Immunsystem von der Chemotherapie noch geschwächt? Nehmen Sie bestimmte Medikamente ein? Ist Ihre Haut von der Strahlentherapie noch gereizt? Wie sieht eine mögliche OP-Narbe aus?

Das sind nämlich die entscheidenden Faktoren, die darüber bestimmen, welche Anwendungen Sie in welcher Intensität wahrnehmen können. Letztendlich ist es nicht der Krebs selbst, entscheidend sind vielmehr die Begleitumstände bzw. Folgeerscheinungen der Erkrankung, die sich begrenzend auf bestimmte Therapie- oder Wellnessmaßnahmen auswirken könnten.

Wärme, Wasser, Massagen und Co.

Ob es nun die Sauna, die Fangopackung, die Aromaöl-Massage oder das warme Thermalbad ist – Fakt ist, dass sämtliche Anwendungen die Durchblutung anregen und somit auch das Herz-Kreislauf-System belasten können. Beachten sie also bitte, dass Sie aufgrund Ihrer Erkrankung noch geschwächt sein könnten und diese Maßnahmen vielleicht noch nicht so gut vertragen wie früher. Lassen Sie es langsam angehen.

Ein weiterer Punkt ist die Belastung der Haut. Sowohl das warme Wasser als auch Massageöle oder Packungen können sich negativ auswirken, wenn Ihre Haut momentan noch durch eine Strahlentherapie oder bestimmte Arzneimittel empfindlich ist. Probieren sie also nicht gleich alles auf einmal aus, sondern Schritt für Schritt.

Nicht zu unterschätzen ist auch die erhöhte Keimbelastung in öffentlichen Wellness-Einrichtungen bzw. Schwimmbädern. Insbesondere nach einer Chemotherapie kann Ihr Immunsystem noch soweit geschwächt sein, dass es Schwierigkeiten mit der Abwehr von Erregern haben könnte. Hier ist ggf. eine Zeit lang noch Vorsicht geboten.

Das Wichtigste zum Schluss

Wenn Sie unsicher sind, ob und wann Sie welche Anwendungen bei Prostatakrebs wahrnehmen können, sprechen Sie vorher immer mit Ihrem behandelnden Arzt. Als Spezialist auf seinem Gebiet hat er nicht nur die nötige Kompetenz, sondern auch Erfahrungswerte und kann Sie diesbezüglich individuell beraten.

Bei gewissen Anwendungen ist es sinnvoll, den Therapeuten über Ihre Krebserkrankung zu informieren. Insbesondere wenn es um Massagen, manuelle Therapien oder Lymphdrainagen im Operations- oder Bestrahlungsareal geht, wissen die Fachkräfte diese Information zu schätzen und behandeln Sie besonders vorsichtig.

Selbsthilfegruppen bei Prostatakrebs

Prostatakrebs: Soll ich in eine Selbsthilfegruppe gehen?

Prostatakrebs ist in Deutschland und in vielen anderen Ländern die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Neben der fachspezifischen medizinischen Betreuung stellt vor allem der Austausch mit Gleichgesinnten für viele Betroffene eine sinnvolle ergänzende Stütze in der Krankheitsbewältigung dar.

Plötzlich ist alles anders

Die Diagnose Krebs ist für die allermeisten Menschen ein Schock. Von einem Tag auf den anderen ist alles anders, die Welt steht Kopf, und man weiß weder ein noch aus. Sicherlich, jeder Mensch geht mit Extremsituationen anders um, aber gerade bei einer Erkrankung wie Krebs fühlt man sich häufig machtlos und verzweifelt.

Werde ich sterben? Wie lange habe ich noch? Was passiert mit meiner Familie, wenn ich nicht mehr da bin? Werde ich leiden müssen? Welche Therapie kommt für mich in Frage? Muss ich mit Komplikationen rechnen? Wird mein Leben je wieder so sein wie früher? Solche Fragen und Gedanken sind völlig normal und berechtigt, egal welcher Art der Krebs ist.

Es geht um einiges mehr

Beim Prostatakarzinom ist das Besondere, dass es vorwiegend ein langsam wachsender Tumor des höheren Lebensalters ist. Trotz der vielen Neuerkrankungen sterben die wenigsten Männer an diesem bösartigen Tumor – die meisten sterben eher mit ihm.

Es sind vielmehr die Folgeerscheinungen im Rahmen der Behandlungen (Operation, Bestrahlung), mit denen die meisten Betroffenen zu kämpfen haben. Oft sind es Probleme bzw. Fragen zur therapiebedingten Inkontinenz, zur Impotenz oder zu den einschränkenden Nebenwirkungen des Hormonentzugs, die viele Männer beschäftigen und vor allem stark belasten.

Sie sind nicht allein

Insbesondere wenn es um so intime Themen wie Erektionsstörungen geht, möchte und kann man als Betroffener nicht unbedingt mit jedem darüber reden. Manche Männer fühlen sich dann allein gelassen, vom Partner und der Familie unverstanden, meiden Freunde und Bekannte, ziehen sich immer mehr zurück und fallen nicht selten in eine depressive Phase.

Sorgen Sie frühzeitig dafür, dass Ihnen das nicht passiert. Lassen Sie sich vom Krebs nicht das Leben diktieren, sondern lernen Sie, mit ihm umzugehen. Sie sind nicht allein. Prostatakrebs ist in der älteren männlichen Bevölkerung allgegenwärtig. Tabuisieren Sie die Erkrankung also nicht, sondern stellen Sie sich ihr, und holen Sie dafür alle Hilfe, die Sie benötigen.

Gruppen auch für Angehörige sinnvoll

Neben Ihrem behandelnden Arzt, der vor allem für alle konkreten medizinischen Fragen zur Verfügung steht, stellen Selbsthilfegruppen sinnvolle Anlaufstellen für Betroffene dar. Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. ist beispielsweise ein Zusammenschluss von über 200 Selbsthilfegruppen und damit europaweit die größte Organisation von und für Menschen mit Prostatakrebs.

Über diese Einrichtung können Sie sich alle erdenklichen seriösen Informationen rund um Ihre Erkrankung holen und sich auch über ortsnahe Selbsthilfegruppen erkundigen. Scheuen Sie sich nicht, auch Ihre Angehörigen mit einzubinden. Schließlich betrifft die Diagnose nicht nur Sie allein, sondern auch Ihre Liebsten.

Was erwartet mich in der Selbsthilfegruppe für Prostatakrebs?

Der Austausch von Wissen und Erfahrungen in einer Selbsthilfegruppe kann Ihnen und Ihren Angehörigen dabei helfen, besser mit der Diagnose Prostatakrebs umzugehen. Die Gruppen dienen nicht nur der gegenseitigen emotionalen Unterstützung und Motivation, sondern auch der praktischen Lebenshilfe.

Trauen Sie sich

Der erste Schritt zur Kontaktaufnahme ist sicherlich der schwierigste. Nicht jeder ist in der Lage, eigeninitiativ auf andere zuzugehen und zu sagen: "Hallo, hier bin ich, und ich habe auch Krebs." So dürfen Sie sich das ganze Prozedere aber auch nicht vorstellen. Im digitalen Zeitalter gibt es glücklicherweise viele alternative Möglichkeiten, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Eine seriöse Adresse für Männer mit Prostatakrebs ist beispielsweise der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS), ein Zusammenschluss von über 200 Selbsthilfegruppen für Betroffene in Deutschland. Auf der Internetseite dieser Organisation erhalten Sie sowohl wissenswerte Informationen als auch unzählige Verweise und Kontaktadressen rund um die Krebserkrankung.

Erste Anlaufstelle: Forumsdiskussion

Ein kleiner Tipp zur ersten unverbindlichen Kontaktaufnahme: Gehen sie doch einfach mal ins Internet-Diskussionsforum für Betroffene mit Prostatakrebs und ihre Angehörigen. Das Forum betreibt der BPS zusammen mit der Kontakt-, Informations- und Selbsthilfestelle zum Prostatakrebs (KISP). Es ist die meistfrequentierte deutschsprachige Diskussionsplattform ihrer Art.

Allein über das Lesen der eingestellten Beiträge werden Sie vielleicht sehen, dass der dortige Informations- und Erfahrungsaustausch genau das beinhaltet, was auch Sie beschäftigt und bedrückt. Auch Ihre Angehörigen können über das Forum wertvolle Auskünfte und Ratschläge rund um die Erkrankung erhalten. Wenn Sie sich registrieren, besteht sogar die Möglichkeit, selbst Beiträge einzustellen und mitzudiskutieren.

Persönlicher Austausch vor Ort

Manch einer bevorzugt statt des (fast) anonymen Internets vielleicht doch das persönliche Gespräch, um mit anderen Betroffenen zu kommunizieren. Auch hier finden Sie über die bereits erwähnte Homepage des BPS die für Sie passende Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe.

Versuchen Sie es einfach, Sie haben schließlich nichts zu verlieren. Wenn Sie nach ein oder zwei Treffen merken, dass es doch nicht das Richtige für Sie ist, wird Ihnen keiner diesbezüglich Vorwürfe machen. Anders herum kann es aber auch sein, dass sich ganz neue Bekanntschaften ergeben, mit denen man vielleicht mehr unternehmen möchte.

Themen gibt es viele

Rund um die Diagnose Prostatakarzinom gibt es unzählig viele Themen, mit denen Sie sich tagtäglich befassen müssen. Insbesondere wenn Sie sich erst seit kurzem mit der Krebserkrankung konfrontiert sehen, sind es meist Fragen zu möglichen Behandlungsfolgen (Harn- und Darminkontinenz, Erektionsstörungen) oder zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen (z. B. bei einer Hormonentzugstherapie), die Sie beschäftigen.

Im Verlauf werden Sie aber feststellen, dass auch rechtliche und soziale Fragestellungen in Ihrer Situation eine große Rolle spielen: Habe ich Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis? Wie sieht es mit einer Haushaltshilfe aus? Muss ich mir Sorgen um meinen Arbeitsplatz machen? Sollte ich eine Erwerbsminderungsrente beantragen?

Von den Erfahrungen anderer profitieren

Gerade bei komplizierten gesundheitspolitischen Themen ist es von unschätzbarem Wert, Menschen zu kennen, die sich bereits mit diesen Angelegenheiten auseinandersetzen mussten. Ihre Erfahrungen und Ratschläge, ihr bestehendes Netzwerk und die persönlichen Kontakte können Ihnen bei der Krankheitsbewältigung eine große Hilfe sein.

Manchmal ist es aber auch so, dass man sich einfach nur "ausheulen" muss. Es wird immer wieder Momente geben, in denen es Ihnen mal besser, mal schlechter gehen wird. Es wird Zeiten geben, an denen Sie nicht mehr weiter können oder wollen, was Sie aber weder mit Partner noch mit engen Freunden besprechen möchten.

Das sind dann die besonderen Situationen, in denen Sie speziell von den Erfahrungen Gleichgesinnter profitieren können und sollten. Anders als Unbeteiligte wissen diese Menschen nämlich ganz genau, wie es Ihnen gerade geht und was Sie durchmachen.

Ernährung

Hilft eine bestimmte Ernährung bei Prostatakrebs?

Ja und Nein. Es gibt derzeit zwar keine von Fachleuten empfohlene Krebsdiät, die einen Krebs verhindern oder vom Weiterwachsen abhalten könnte, aber eine ausgewogene, gesunde Ernährung spielt dennoch eine große Rolle.

Die Gesundheitsformel

Bereits die Art und Weise, wie Sie leben, sich ernähren und bewegen, hat einen sehr großen Einfluss auf Ihren gesundheitlichen Allgemeinzustand. Und dieser individuelle Lebensstil wirkt sich natürlich auch auf die Zeit nach Ihrer Prostatakrebserkrankung aus.

Denn wer nicht raucht und nicht übermäßig trinkt, sich fit hält und viel bewegt, kein Übergewicht hat und auch noch ausreichend schläft, der hat deutlich bessere Chancen, sich nach einer schweren Krankheit sowohl physisch als auch psychisch zu erholen.

Immer mehr Untersuchungen deuten übrigens darauf hin, dass auch beim Prostatakarzinom vor allem die sogenannte Energiebilanz eine große Rolle spielen könnte. Hierbei geht es um die Menge der Energie, die man über die Nahrung aufnimmt im Vergleich zu der Energie, die man über Bewegung wieder verbraucht. Ersten Studien zufolge scheinen sich Sport und Bewegung prognostisch günstiger auf den Prostatakrebs auszuwirken als körperliche Inaktivität.

Ernähren Sie sich normal und ausgewogen

Was das konkret heißt? Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung bedeutet, dass man sich abwechslungsreich und nach Möglichkeit saisonal und regional gesund ernährt. Die Grundidee ist, seinen Bedarf an sämtlichen Nährstoffen wie Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett sowie an allen Vitaminen und Mineralstoffen entsprechend dem persönlichen Kalorienverbrauch zu decken.

Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.) hat auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse dazu zehn Regeln formuliert. Diese finden Sie u. a. auf der Homepage der DGE. Schauen Sie sich die Empfehlungen gerne mal an. Vielleicht ist ja das eine oder andere dabei, was Sie noch nicht wussten und zukünftig vielleicht mit einbinden können.

Skepsis ist geboten

Die meisten Experten sind sich einig: Es gibt derzeit keine wissenschaftlichen Beweise für Nahrungsergänzungsmittel, die einen Krebs heilen oder vor einem Rezidiv (Wiederauftreten) schützen könnten. Auch bei bestimmten hoch angepriesenen Krebsdiäten, "Superfoods" oder Vitaminpräparaten ist Vorsicht geboten. Bestimmte Verzehrempfehlungen bergen das Risiko einer einseitigen, unausgewogenen Ernährung – manche (pflanzliche) Produkte können sogar mit gefährlichen Nebenwirkungen einhergehen.

Fazit: Es ist und bleibt weiterhin Gegenstand der Forschung herauszufinden, ob und wie sich die Ernährung bzw. die Nahrungszusammensetzung auf eine bestehende Krebserkrankung auswirken kann. Bis dahin: Seien Sie aufmerksam und kritisch.

Krebsdiät bei Prostatatumor: Humbug oder empfehlenswert?

Prostatakrebs: Was ist eine Krebsdiät?

"Krebsdiät" ist ein ungeschützter Begriff, den Sie häufiger in der alternativen Medizin finden werden. Dahinter verbergen sich nicht selten zwielichtige Diätkonzepte, die sowohl die Linderung als auch die Heilung von Krebsleiden propagieren.

Wichtig zu wissen: Dem heutigen Stand der Forschung nach existiert derzeit noch keine Diätform, die entsprechend den Maßstäben der evidenzbasierten (beweisgestützten) Medizin als wirksam gegen Krebs gilt!

Der Mythos "Krebsdiät"

Beginnen wir mal mit dem Begriff selbst. "Die Krebsdiät" im eigentlichen Sinne gibt es so bislang nämlich gar nicht. Je nach Überzeugung ihrer "Erfinder" haben die zahlreichen Diätkonzepte sehr unterschiedliche Ansätze und somit verschiedene Empfehlungen hinsichtlich der Umsetzung. Auch wird dabei selten die Individualität der Betroffenen berücksichtigt. Obwohl jeder Tumor bei jedem Menschen unterschiedlich in Erscheinung treten kann, findet diese Tatsache kaum Beachtung.

Was aber sehr wohl existiert und berechtigt ist, ist die von Fachleuten ausgesprochene Empfehlung zu einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung in Kombination mit körperlicher Aktivität – auch bei Prostatakrebs.

Die Idee hinter der Krebsdiät

Der Grundgedanke bei den meisten der sogenannten Krebsdiäten beruht auf der Vorstellung, dass bei den Tumorerkrankten ein krebsbedingtes Ungleichgewicht an Nahrungsbestandteilen herrscht. Ziel dieser Spezialdiäten ist deshalb, einerseits den vermeintlich bestehenden Mangel auszugleichen, andererseits den Überschuss an anderen Nahrungsstoffen einzudämmen.

Manch einer spricht sogar davon, den Krebs aushungern zu wollen. Und um all diese Pseudoweisheiten bestätigt zu sehen, schrecken viele Vertreter der Krebsdiäten auch vor den skurrilsten Methoden nicht zurück.

Was es nicht alles gibt

Sie glauben nicht, wie viele verschiedene sogenannte Krebsdiäten auf dem Markt sind. Es ist ein ganzes Potpourri der wildesten Ideen und Theorien.

Um nur einen kleinen Eindruck zu bekommen, finden Sie nachfolgend einige Beispiele:

  • Fastenkur nach Breuß: Der Heilpraktiker ist der Meinung, dass der Krebs nur von festen Speisen lebt, die der Mensch zu sich nimmt. Um den Tumor auszuhungern, empfiehlt er, sechs Wochen lang nur Gemüsesaft und Tee zu trinken.
  • Krebsdiät nach Gerson: Aus biologischem Anbau stammende pflanzenbasierte, salzfreie, fett- und proteinarme Ernährung. Nicht erlaubt sind u. a. Avocados, Beeren, Kaffee, Tee, Gurken, Nüsse sowie Pilze. Erlaubt sind frisch gepresste Frucht- und Gemüsesäfte (ca. 13 Gläser à 250 ml täglich), ergänzt durch Gaben von Iod, Schilddrüsenhormonen, Bauchspeicheldrüsenenzymen, Vitamin B12, Einläufen mit Kaffeezusatz und Abführmitteln.
  • Trennkost nach Hay: Eiweiße und Kohlenhydrate sind streng getrennt zu verzehren. Dabei unterscheidet Hay zwischen "basenüberschüssigen" und "säureüberschüssigen" Lebensmitteln und empfiehlt die tägliche Aufnahme im Verhältnis 80 (basisch) zu 20 (sauer).
  • Instinktkost nach Burger: Keinerlei gekochte oder gebratene Speisen sind erlaubt, auch Fleisch und Fisch dürfen nur roh gegessen werden. Zusätzliche Flüssigkeit ist nicht erforderlich und wenn, dann sollte man destilliertes Wasser trinken.
  • Krebsdiät nach Leupold: Als Ursache für Krebs wird ein gestörtes Verhältnis zwischen Cholesterin, Blutzucker und Lipoid-Phosphor vermutet. Empfohlen wird eine extrem kohlenhydratarme Kost, Infusionen mit Zucker und Insulin. Kein Obst außer Zitronen.
  • makrobiotische Kost nach Kushi-Ohsawa: In Stufen ablaufende, zunehmend Nahrungsmittel begrenzende Diät mit einem Ernährungsschwerpunkt im Bereich der Vollkornprodukte. Verboten sind bestimmte sogenannte "yinnige Nahrungsmittel". Trinken soll man nur bei Durstgefühl.
  • Öl-Eiweiß-Kost nach Budwig: Angenommen wird, dass eine falsche Zusammensetzung der Fettsäuren Krebs auslöst. Empfohlen werden daher Leinsamen- und Nussöl, Sauerkrautsaft, Gemüse- und Obstsäfte. Verboten sind z. B. weißer Zucker, bestimmte Fette und Lebensmitteln aus Konserven.

Die Gefahr dahinter

Das Hauptproblem bei vielen der "Krebsdiäten" ist die Gefahr von Mangelerscheinungen und die (bei Krebspatienten) ungewollte Gewichtsabnahme. Was also für gesunde Menschen teilweise noch grenzwertig akzeptabel ist, kann Krebskranken mehr schaden als nutzen.

Schadet eine Krebsdiät bei Prostatakrebs?

Viele der kursierenden Krebsdiäten bergen aufgrund ihrer Einseitigkeit vor allem die Gefahr von Mangelerscheinungen und sind daher für Tumorerkrankte ungeeignet. Außerdem existiert derzeit auch keine Diätform, die nach neuestem wissenschaftlichen Stand als wirksam gegen Krebs gilt.

Skurrile Theorien

Das Problem bei den meisten als Krebsdiäten bezeichneten Ernährungsempfehlungen ist die unausgewogene Nahrungsmittelzusammensetzung. Sehr viele der bestehenden Diätkonzepte zur vermeintlichen Linderung oder sogar Heilung eines Krebsleidens basieren nämlich auf nicht-wissenschaftlichen, zum Teil absurden Theorien zur Tumorentstehung.

Sie haben oft eines gemeinsam: Alle gehen von einem bestehenden Ungleichgewicht an Nahrungsstoffen in unserem Körper aus. Durch die infolgedessen aufgestellten Richtlinien zur Essens- und Flüssigkeitsaufnahme soll das Gleichgewicht wiederhergestellt und der Krebs besiegt werden.

Ungeeignet und gefährlich

Die Fastenkuren und sehr strengen Vorschriften im Rahmen der Krebsdiäten haben nicht selten eine Mangelernährung mit Gewichtsabnahme zur Folge. Und diese Konstellation kann Ihnen als an Prostatakrebs leidender Person schaden.

Denn durch die sehr restriktive (einschränkende) Nahrungsaufnahme erhalten Sie nicht nur zu wenig Kalorien und Nährstoffe, Sie verlieren auch viele wichtige Mineralstoffe, teilweise mit schwerwiegenden Folgen für Ihren Stoffwechsel. Statt des angepriesenen positiven Einflusses auf den Krankheitsverlauf kann es sogar eher zu einer gefährlichen Schwächung Ihrer körpereigenen Immunabwehr kommen. Lassen Sie also lieber die Finger von solchen Experimenten!

Sinnvoll und heilsam

Wenn Sie wirklich etwas für Ihre Gesundheit im Allgemeinen und den Prostatakrebs im Besonderen machen wollen, dann orientieren Sie sich gerne an den Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.). Diese hat auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zehn praktische Empfehlungen für eine optimale Lebensmittelauswahl in Kombination mit einfachen Verhaltensregeln zusammengestellt.

Neben einer vollwertigen, ausgewogenen Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr und achtsamem Essverhalten steht die körperliche Aktivität und Fitness im Vordergrund. Sie haben auch die Möglichkeit, sich im Zusammenhang mit Ihrer Krebserkrankung von einem Ernährungswissenschaftler beraten zu lassen. Nutzen Sie die Gelegenheit, Sie können eigentlich nur davon profitieren.

Was die Forschung aktuell sagt

Hinsichtlich Krebsdiäten, Superfoods, Nahrungsergänzungsmitteln etc. sind sich die meisten Experten einig: Keines dieser Produkte bzw. Konzepte hat einen Stellenwert in der Vorbeugung oder in der Behandlung von Krebs. Nach bisherigem Kenntnisstand können sie weder bereits Erkrankte heilen noch vor Rückfällen schützen.

Probleme nach der Behandlung

Prostatakrebs: Habe ich nach der Behandlung Anspruch auf Haushaltshilfe?

Grundsätzlich besteht diese Möglichkeit. Voraussetzung ist jedoch, dass Sie so schwer erkrankt sind, dass Sie Ihren Haushalt vorübergehend nicht selbst versorgen können und niemand diese Aufgabe übernehmen kann. Doch was genau bedeutet das? Mehr dazu lesen Sie im Anschluss:

Haushaltshilfe: Kostenübernahme und Co

Für welchen Zeitraum erhält man eine Haushaltshilfe? Und wer hat Anspruch?

Das Gesetz sieht vor, dass Sie als gesetzlich versicherte Person (nach § 38 des SGB V) einen Anspruch auf Haushaltshilfe haben, wenn Sie als "haushaltsführende Person ausfallen und somit den Haushalt nicht mehr weiterführen können". Eine Situation, die häufig nach einem Krankenhausaufenthalt oder im Rahmen von operativen Eingriffen (auch ambulant) eintreten kann.

In solchen Fällen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung in der Regel die Kosten für eine Haushaltshilfe für die Dauer von maximal vier Wochen. Sollten Sie darüber hinaus noch Bedarf haben, besteht die Möglichkeit, über die sogenannte "Mehrleistung" zusätzlich Unterstützung bei Ihrer Krankenkasse zu beantragen.

In diesem Zusammenhang sollten Sie allerdings wissen, dass die einzelnen Krankenkassen äußerst unterschiedliche Regelungen zum Thema "Mehrleistung" haben. Es macht durchaus Sinn, sich im Bedarfsfall konkret bei Ihrer zuständigen Kasse zu informieren.

Recht auf Haushaltshilfe: Was, wenn Kinder zuhause sind?

Wenn in Ihrem Haushalt Kinder leben, die noch keine 12 Jahre alt sind oder ein behindertes Kind versorgt werden muss, sieht die Sachlage anders aus. Sollten Sie aufgrund Ihrer Krebserkrankung länger im Krankenhaus bleiben müssen oder im Anschluss sogar an einer Rehabilitationsmaßnahme teilnehmen, dann haben Sie prinzipiell Anspruch auf eine Haushaltshilfe auch für die Zeit Ihrer Abwesenheit. Der Gesamtanspruch kann in diesen Fällen für bis zu 26 Wochen geltend gemacht werden.

Bedingung ist allerdings, dass niemand in Ihrem Haushalt lebt, der Ihre Aufgaben für die Zeit übernehmen könnte. Zu den haushaltsführenden Tätigkeiten gehören übrigens die Wohnraumpflege, Beschaffung und Zubereitung von Mahlzeiten, Pflege der Kleidung sowie die Betreuung und Beaufsichtigung von Kindern.

Haushaltshilfe genehmigt, und nun?

Prinzipiell muss Ihre zuständige Krankenkasse dafür sorgen, dass Ihnen möglichst zeitnah eine Haushaltshilfe zur Verfügung gestellt wird. Modellvarianten gibt es hierbei einige. So kann die Krankenkasse selbst eine Ersatzkraft anstellen oder auch Beschäftigte anderer Einrichtungen dafür in Anspruch nehmen.

Alternativ haben Sie als Betroffener die Möglichkeit, auch selbst eine (Ihnen vertraute) Haushaltshilfe zu organisieren und die Kosten dafür erstattet zu bekommen. Beachten Sie allerdings, dass Sie für diese Variante bereits vor Inanspruchnahme bei der Krankenkasse einen Extraantrag stellen müssen. Sollten Sie das nämlich nicht machen, besteht die Gefahr, dass Ihre Kasse die Kostenerstattung für eine selbst beschaffte Ersatzkraft verweigert.

Zahlt die Krankenkasse für helfende Verwandte?

Übrigens: Wenn Ihnen jemand im Haushalt hilft, mit dem Sie bis zum zweiten Grad verwandt oder verschwägert sind, besteht auch hier Unterstützungsmöglichkeit seitens der Krankenkasse. Meist werden dann ein entstehender Verdienstausfall und ggf. auch Fahrkosten erstattet.

Da die Kostenerstattung in diesen Fällen häufig begrenzt ist, sollten Sie sich aber vorher genauestens über die Rahmenbedingungen Ihrer Kasse informieren.

Schwerbehindertenausweis bei Prostatakrebs

Prostatakrebs: Habe ich Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis?

Jeder Mensch mit einer Tumorerkrankung hat das Recht, einen Behindertenausweis beim zuständigen Versorgungsamt zu beantragen. Als schwerbehindert gilt, wer nicht nur vorübergehend einen Grad der Behinderung von mindestens 50% nachweisen kann.

Eigene Rechte kennen

Sozial- und arbeitsrechtliche Aspekte sind für die meisten von uns eher verwirrend als logisch und werden daher gerne im Alltag vernachlässigt. Unkenntnis kann manchmal allerdings weitreichende Folgen haben bzw. Sie sogar vieler Vorteile berauben. Deshalb sollten Sie sich spätestens jetzt, da Sie sich mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert sehen, über Ihre Rechte informieren.

Eine Krebserkrankung kann beispielsweise zur Folge haben, dass Sie nicht mehr wie früher unbeeinträchtigt am gesellschaftlichen oder beruflichen Leben teilhaben können. Körperliche und psychische Beeinträchtigungen, die über sechs Monate hinausgehen, gelten daher als Behinderung. Unabhängig davon, ob Sie noch berufstätig sind oder nicht, haben Sie in diesem Fall das Recht, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen.

Wer? Wie? Was?

Haben Sie keine Angst vor der damit verbundenen Bürokratie. Es gibt vorgefertigte Formulare, mit denen Sie zunächst einen "Antrag auf Feststellung des Grades der Behinderung" stellen können. Unterstützung beim Ausfüllen der Unterlagen können Sie sich u. a. bei den Mitarbeitern der Sozialstationen von Krankenhäusern oder Rehaeinrichtungen holen.

Den Antrag stellen Sie dann beim zuständigen Versorgungsamt beziehungsweise bei der nach Landesrecht zuständigen Behörde. Das Bürgeramt Ihrer Stadt oder Gemeinde kann Ihnen genauer sagen, welche Behörde zuständig ist und Ihnen die jeweilige Adresse nennen. Haben Sie Mut zum ersten Schritt!

Behinderung oder Schädigung

Ohne ausschweifend zu werden, möchte ich Sie an dieser Stelle doch mit zwei Begriffen konfrontieren, auf die Sie über kurz oder lang stoßen werden. Es handelt sich um den für viele Menschen geläufigeren Begriff "Grad der Behinderung" (GdB) und um den vielleicht weniger bekannten Begriff "Grad der Schädigung" (GdS).

Sie unterscheiden sich lediglich dadurch, dass der GdS nur auf Folgen einer Schädigung (also ursächlich) und der GdB auf alle Gesundheitsstörungen (unabhängig von ihrer Ursache) bezogen ist. Beide Bezeichnungen beziffern die Schwere einer Behinderung. Sie sind somit gleichfalls ein Maß für die physischen, psychischen und sozialen Beeinträchtigungen aufgrund eines gesundheitlichen Schadens.

Der GdB bzw. GdS kann allgemein zwischen 20 und 100 liegen und wird in Zehnerschritten gegliedert. Auf Ihren Antrag hin bemessen ärztliche Gutachter den Grad Ihrer Behinderung bzw. den Grad der Schädigungsfolgen und die eventuelle Eintragung eines Merkzeichens. Liegen bei Ihnen mehrere Beeinträchtigungen vor, werden diese mitberücksichtigt.

Wird bei Ihnen letztendlich ein Behindertengrad von 50 oder mehr anerkannt, können Sie daraufhin einen Schwerbehindertenausweis beantragen.

Chancen stehen gut

Vielleicht fragen Sie sich an dieser Stelle, wie hoch überhaupt Ihre Chancen stehen, mindestens einen GdB von 50 zu bekommen. Tatsächlich liegt der GdS beim Prostatakrebs während der sogenannten Heilungsbewährung bei mindestens 50. Was bedeutet das nun konkret für Sie?

Nach Entfernung des Prostatakarzinoms ist in der Regel eine zwei- bis fünfjährige (je nach Art und Ausbreitung des Krebses) Heilungsbewährung abzuwarten. Diese beginnt mit dem Zeitpunkt, an dem der Krebs durch Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie als beseitigt angesehen werden kann. Nach dieser Zeit erfolgt dann eine Neufeststellung des Grads der Behinderung.

Tabellen als Hilfestellung

Seit 2009 gilt hierbei die Versorgungsmedizin-Verordnung mit den Versorgungsmedizinischen Grundsätzen. Klingt kompliziert? Ist es auch ein wenig, aber auch ganz interessant. Sie finden unter dieser Verordnung nämlich die Kriterien für die Bestimmung des GdB und des GdS. Auf der Seite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales können Sie diese bei Interesse selbst einsehen. Dort finden Sie auch eine GdS-Tabelle speziell zum Prostatakarzinom.

Übrigens, die in Tabellenform aufgeführten GdS dienen nur als Anhaltswerte. Die ärztlichen Gutachter müssen bei ihrer Beurteilung selbstverständlich immer den Einzelfall mit den sich daraus ergebenden individuellen Funktionsstörungen berücksichtigen.

Welche Vorteile hat der Schwerbehindertenausweis bei Prostatakrebs?

In Deutschland gibt es in vielen Bereichen einen gesetzlich geregelten Nachteilsausgleich für schwerbehinderte Menschen. Allerdings hängen viele dieser Ausgleichsleistungen sowohl vom Grad der Behinderung als auch von den bestehenden Merkzeichen ab – und das ist genau definiert.

Beeinträchtigt und behindert

Was heißt eigentlich Behinderung? Ein sehr geläufiger und dennoch für viele Menschen unklarer Begriff, der leider oft auch im Zusammenhang mit diskriminierenden, stigmatisierenden Handlungen missbraucht wird.

Heutzutage findet der Gesetzgeber diesbezüglich jedoch eine klare Formulierung. So definiert das SGB (Sozialgesetzbuch) "Behinderung" als einen voraussichtlich über sechs Monate andauernden Zustand, in dem eine Beeinträchtigung körperlicher, geistiger und seelischer Funktionen bzw. Fähigkeiten vorliegt.

Anders gesagt: Menschen wie Sie, die infolge einer Gesundheitsstörung (z. B. Krebserkrankung) länger als ein halbes Jahr nur eingeschränkt am Leben in der Gesellschaft teilhaben können, sind behindert und somit benachteiligt. Um diesen Nachteil auszugleichen, können und sollten insbesondere Menschen mit einem Schwerbehindertenausweis gewisse Leistungen in Anspruch nehmen.

Profitieren Sie von den Möglichkeiten

Als vom Prostatakrebs betroffene Person sind Sie berechtigt, einen Behindertenausweis beim zuständigen Versorgungsamt zu beantragen. Hierbei gilt als schwerbehindert, wer nicht nur vorübergehend einen Grad der Behinderung von mindestens 50 nachweisen kann.

Im Falle des Prostatakarzinoms liegt der GdS (Grad der Schädigung) in der Regel bei einem Ausgangswert von mindestens 50. Je nach Art und Ausbreitungsgrad Ihres Krebses wird zunächst eine zwei- bis fünfjährige Heilungsbewährung abgewartet, die mit dem Zeitpunkt beginnt, an dem der Krebs als beseitigt angesehen werden kann.

Erst nach dieser Zeit wird der Grad Ihrer Behinderung wieder neu ermittelt. Bis dahin können Sie aber bereits die Vorteile eines Schwerbehindertenausweises nutzen.

Vorteile des Ausweises

Wie bereits erwähnt, hängen gewisse Rechte und Nachteilsausgleiche nicht nur davon ab, ob Sie überhaupt einen Schwerbehindertenausweis haben. Sowohl der Grad der Behinderung bzw. Schädigung als auch die ergänzenden Merkzeichen sind ausschlaggebend dafür, welche Leistungen Sie im Einzelnen in Anspruch nehmen können. Informieren Sie sich daher über Ihre ganz individuellen Vorteile!

Nachfolgend sind einige Nachteilsausgleiche beispielhaft aufgeführt:

  • steuerliche Erleichterungen
  • unentgeltliche Beförderung im öffentlichen Personenverkehr ("Freifahrt")
  • Vergünstigungen bei Bussen und Bahnen
  • ggf. Benutzung von Behindertenparkplätzen, Parkerleichterungen
  • Rundfunkbeitragsermäßigung
  • ermäßigter Eintritt zu Veranstaltungen
  • bei Berufstätigkeit: Zusatzurlaub, Freistellung von Mehrarbeit, Kündigungsschutz
  • ggf. behinderungsgerechte Umgestaltung am Arbeitsplatz
  • Auswirkungen auf den Bezug der Regelaltersrente

Prostatakrebs: Impotenz und Inkontinenz nach der Therapie - was tun?

Wie lässt sich eine Erektionsstörung nach Prostatakrebs behandeln?

Leider ist die erektile Dysfunktion (Störung der Gliedversteifung) selbst bei schonendster OP-Technik und mit den modernsten Bestrahlungsverfahren bei Prostatakarzinom nie ganz auszuschließen. Dennoch gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten.

Wenn's nicht mehr so läuft

Der Grund, warum viele Männer nach einer radikalen Prostatektomie ihre Erektionsfähigkeit verlieren, liegt an der eingesetzten Operationstechnik. Um das bösartig veränderte Tumorgewebe möglichst vollständig zu entfernen, nimmt man zwangsläufig in Kauf, dabei auch angrenzende Blutgefäße und Nervenbahnen zu durchtrennen.

Selbst bei den heutigen nervenschonenden OP-Verfahren lässt sich nicht immer vermeiden, dass bestimmte Strukturen verletzt werden, die für die Gliedsteife verantwortlich sind. Auch im Rahmen der Strahlentherapie kann sich trotz neuerer Techniken eine Erektionsstörung auch erst zeitverzögert nach Wochen bis Monaten zeigen. Je nach Ausmaß der jeweiligen Schädigung kommen dann unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen in Frage.

Pillen und Spritzen nicht für jeden geeignet

Für viele Betroffene kommt bei erektiler Dysfunktion die unterstützende medikamentöse Therapie zum Einsatz. Voraussetzung sollte hierbei allerdings sein, dass einerseits die Nervenbündel nicht vollständig durchtrennt worden sind und andererseits keine Gegenanzeigen für eine solche Arzneimitteleinnahme bestehen.

Als etablierte Medikamente in der Behandlung der Prostatektomie- oder bestrahlungsbedingten Erektionsstörung gelten die PDE-5-Hemmer in Tablettenform. Unter ihnen gibt es drei verschiedene Wirkstoffe (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) mit leicht unterschiedlichen Wirkprofilen und Nebenwirkungen.

Eine weitere gegen die erektile Dysfunktion gerichtete Maßnahme ist die als SKAT bezeichnete Schwellkörperautoinjektionstherapie. Die Betroffenen können sich selbst (nach entsprechender Anleitung) bedarfsgerecht Wirkstoffe wie z. B. Alprostadil (Prostaglandin E1) in die Penisschwellkörper spritzen. Die Injektionslösungen sorgen durch eine Gefäßerweiterung für eine erhöhte Durchblutung und somit für die entsprechende Erektion.

Alternative Hilfsmittel

Neben den medikamentösen gibt es auch mechanische Erektionshilfen. Dazu zählen sowohl die Vakuumpumpen als auch die Penisprothesen. Wie das alles funktionieren soll? Nachfolgend möchten wir Ihnen einen kleinen Überblick verschaffen.

Vakuumerektionssysteme, auch Vakuumpumpen genannt, funktionieren durch Unterdruck. Hierbei wird ein Rohr über den Penis gestülpt und auf diese Weise eine passive Erektion hervorgerufen. Ein an der Penisbasis angelegter Ring hält dann die bestehende Erektion aufrecht, indem er den Blutabfluss reduziert. Eine Methode, die allerdings nicht länger als 30 Minuten am Stück angewandt werden sollte.

Die als Penisprothese bezeichneten Schwellkörperimplantate erwähnen wir nur der Vollständigkeit halber. Aufgrund des allgemeinen Operations- und Infektionsrisikos sowie der hohen Kosten wird das Einpflanzen von steifen, elastischen oder aufpumpbaren Stäben in die Schwellkörper nur noch selten durchgeführt.

Nicht leichtsinnig werden

Besondere Vorsicht ist vor allem bei den frei verkäuflichen Arzneimitteln und Stimulanzien geboten. Neben unwirksamen Präparaten finden sich auf dem freien Markt leider oft genug sowohl verbotene als auch gefährliche Produkte.

Handeln Sie diesbezüglich also nicht leichtsinnig, und halten Sie sich möglichst an etablierte bzw. zugelassene Behandlungsmethoden.

Wie kann man Inkontinenz bei Prostatakrebs behandeln?

Die Inkontinenz gehört mit zu den häufigsten Folgeerscheinungen nach einer Operation oder Bestrahlung des Prostatakarzinoms. Die Unfähigkeit, den Urin vollständig zurückzuhalten, lässt sich allerdings bereits durch gezielte Rehamaßnahmen verbessern.

Die Ursache des Ganzen

Um effektiv etwas gegen den behandlungsbedingten Harnverlust bei Prostatakrebs machen zu können, muss man erst verstehen, wieso es überhaupt dazu kommen kann. Je nach Therapievariante liegen die Ursachen für die Inkontinenz nämlich an unterschiedlichen Stellen.

Eine Strahlentherapie kann je nach Methode beispielsweise zu Gewebeveränderungen führen, die nicht nur den Schließmuskel, sondern auch die Blase selber betreffen können. Anfängliche Entzündungsreaktionen infolge der Bestrahlungen können später eventuell zu Vernarbungen mit entsprechenden Funktionseinschränkungen führen. Die Blase wird weniger elastisch und reagiert bereits auf kleinste Urinmengen mit dem Reiz zum Wasserlassen. Auch Krämpfe und ein unwillkürlicher Urinabgang können vorkommen.

Bei der Prostatektomie werden aufgrund der anatomischen Lage neben der Prostata auch Teile der Harnröhre und des inneren Blasenschließmuskels entfernt. Durch den Eingriff entfällt nicht nur der von außen wirkende Druck auf die Harnröhre, es kommt oft auch zu einer Schwächung des Beckenbodens. Die Folge ist nicht selten ein ständiger Harndrang mit anhaltendem Urinverlust.

Harnverlust meist vorübergehend

Es ist beruhigend zu wissen, dass die Inkontinenz nach einer Prostata-OP in den allermeisten Fällen kein Dauerzustand ist. Die Häufigkeit des unwillkürlichen Harnverlustes hängt dabei stark vom OP-Verfahren und von der Erfahrung des Chirurgen ab. Mit Unterstützung physiotherapeutischer Übungen normalisieren sich die Beschwerden jedoch bei einem Großteil der betroffenen Männer bereits innerhalb der ersten Monate.

Die meist als Dranginkontinenz auftretende Folgeerscheinung einer Strahlentherapie bei Prostatakarzinom wird dagegen eher medikamentös behandelt.

Übrigens, solange die Harnröhre nach einer Operation noch nicht verheilt ist oder im Zuge einer Bestrahlung die Gefahr des Zuschwellens besteht, brauchen alle Betroffenen einen Blasenkatheter. Um die Gefahr von Infektionen geringzuhalten, wird dieser allerdings so früh wie möglich wieder entfernt.

Gezieltes Training hilft

Das A und O auf dem Weg zur Wiedererlangung Ihrer Harnkontinenz ist die früh einsetzende Physiotherapie im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahmen. Hierbei wird das regelmäßige Beckenbodentraining bei Bedarf auch mit weiteren unterstützenden Maßnahmen wie dem Biofeedback oder der elektrischen Muskelstimulation kombiniert.

Ziel der professionellen Beckenbodenübungen ist es, u. a. den äußeren, willentlich steuerbaren Blasenschließmuskel so zu trainieren, dass er die Verschlussfunktion nach und nach komplett alleine übernimmt.

Auch Medikamente kommen zum Einsatz

Bei der häufiger nach einer Bestrahlung auftretenden Dranginkontinenz werden vorzugsweise Anticholinergika bzw. Spasmolytika eingesetzt. Diese Medikamente sorgen dafür, dass die Substanz Acetylcholin in unserem Körper nicht mehr bei jedem Reiz an die Rezeptoren (Andockstellen) der Blasenmuskulatur binden kann. Dadurch wird verhindert, dass sich die Blasenmuskulatur zusammenzieht (kontrahiert) und es zur Harnentleerung kommt.

Anticholinergika senken also die starke Aktivität der Blasenmuskulatur und erhöhen dadurch ihr Fassungsvermögen. Durch diesen Effekt müssen die Betroffenen nicht mehr so oft zur Toilette gehen und können durch ein entsprechendes Toilettentraining die Blasenfunktion zunehmend besser kontrollieren.

Wenn es nicht anders geht

Sollte der Fall eintreten, dass sämtliche Rehamaßnahmen zur Harninkontinenz innerhalb der ersten zwölf Monate nach OP nicht greifen, gibt es weitere Behandlungsoptionen. In leichten bis mittelschweren Fällen (bzw. unter der Voraussetzung, dass noch eine Restfunktion des Blasenschließmuskels vorhanden ist) können z. B. Silikonballons, Bänder und Kissen zum Einsatz kommen.

In schweren Fällen einer Harninkontinenz werden betroffene Männer operativ mit einem künstlichen Schließmuskel versorgt, der auch als "AMS-Sphinkter" bezeichnet wird. Der künstliche Muskel ummantelt hierbei die Harnröhre wie eine Manschette und wird je nach Bedarf über eine kleine Pumpe im Hodensack betätigt. Allerdings erfordert das Bedienen der Pumpe eine entsprechende Geschicklichkeit und stellt damit eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg dar. Da es sich außerdem um einen Fremdkörper handelt, muss man das damit einhergehende erhöhte Infektionsrisiko bedenken.

Hilfsmittel als sinnvolle Ergänzung

Häufig kommt es gerade in den ersten Wochen nach der Operation oder Bestrahlung bei vielen Betroffenen auch zu einer sogenannten Stress- oder Belastungsinkontinenz. Hierbei treten vor allem im Zusammenhang mit Husten, Niesen, Pressen oder körperlicher Belastung kleine Mengen an Urin aus.

Bis zur Erlangung einer vollständigen Urinkontinenz ist es empfehlenswert und praktisch, Hilfsmittel wie saugfähige Einlagen bzw. Slips oder auch Kondomurinale einzusetzen. Um für Sie das geeignetste Produkt zu finden, lassen Sie sich am besten entweder in einem Sanitätsfachgeschäft, in der Apotheke oder von Ihrem behandelnden Arzt beraten.

Vorbeugung

Prostatakrebs: Intensiver Sport senkt Risiko um 70%

Männer, die regelmäßig Sport treiben, erkranken seltener an Prostatakrebs. Und wenn sie doch erkranken, haben sie weniger oft fortgeschrittene oder gar tödliche Tumoren. Zu diesem Ergebnis kommt eine große Studie der Harvard-Universität, an der rund 48.000 Männer teilnahmen.

Innerhalb der 15jährigen Beobachtungszeit erkrankten knapp 2.900 von ihnen an einem Prostatakarzinom. Allerdings nicht gleich verteilt: Bei den besonders sportlichen Männern war das Risiko deutlich geringer. Fortgeschrittene oder gar tödliche Tumoren traten bei den körperlich Aktiven im Vergleich zu den Bewegungsmuffeln um 70% weniger auf. Als sportlich aktiv galten dabei diejenigen, die mindestens drei Stunden in der Woche intensiv Sport treiben.

Bei Männern über 65 lohnt Sport besonders

Interessant: Der positive Einfluss der regelmäßigen Bewegung kam erst bei Männern im Alter über 65 Jahren zum Tragen. Bei jüngeren Männern konnte ein solcher Zusammenhang nicht festgestellt werden.

Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, auch schon zuvor regelmäßig Sport zu treiben, denn er schützt ja nicht nur vor Prostatakrebs.

Vermeidung von Prostatkrebs: Ernährungs-Tipps

Vorbeugung: Schützt eine gesunde Ernährung vor Prostatakrebs?

Ja, denn Männer in den Mittelmeerländern erkranken wesentlich seltener an Prostatakrebs als die Männer hierzulande. Das gilt sowohl für Italien und Griechenland als auch für Spanien und Portugal. Den Grund dafür sehen Experten in der Ernährung.

Mittlerweile verdichten sich die Erkenntnisse, dass eine Mittelmeer-Diät mediterrane Ernährung mit viel Obst und Gemüse, mit mehr pflanzlichen statt tierischen Fetten und mit reichlich Fisch das Risiko für eine Krebswucherung in der Prostata deutlich senkt. Man kann also durchaus etwas zur Vorbeugung tun. Und dass sich das lohnt, macht eine Zahl deutlich: Das Prostatakarzinom ist mittlerweile die häufigste Krebserkrankung bei Männern.

Die gute Nachricht: Insbesondere bei früher Entdeckung ist Prostatakrebs oft noch sehr gut behandelbar und nicht tödlich.

Prostatakrebs: Schützt asiatische Ernährung?

In Asien erkranken die Männer deutlich seltener an Prostatakrebs als in Europa und in Nordamerika. Warum das so ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Indizien verdichten sich aber, dass es mit der Ernährung zu tun hat. Denn bei Asiaten, die in die USA auswanderten, wurde schon in der zweiten Generation eine ähnliche Prostatakrebshäufigkeit beobachtet wie bei den Amerikanern.

Aber welche Bestandteile der asiatischen Ernährung könnten schützen? Im Fokus der Wissenschaft stehen Soja, grüner Tee, verschiedene Pflanzenstoffe, Selen, Vitamin E sowie Fischfette aus der Familie der Omega-3-Fettsäuren. Sie alle sind in der asiatischen Küche weiter verbreitet als bei uns.

"Gesundes Leben" hilft auch der Prostata

Abgesehen davon gibt es aber auch noch weitere Vorbeugemaßnahmen, die man selbst steuern kann. Folgende Faktoren des Lebensstils werden mit einem erhöhten Risiko für Erkrankungen der Prostata in Verbindung gebracht:

Senken Phytohormone aus Soja das Prostatakrebs-Risiko?

Nein. Zumindest konnte ein solcher Zusammenhang bisher nicht nachgewiesen werden.

Generell ist die Einschätzung solcher Thesen (dies oder das hilft gegen Krebs) ja immer schwierig. Von den Herstellern solcher Produkte werden selbst kleinste Hinweise gern mal überinterpretiert und entsprechend genutzt. Von der etablierten Schulmedizin wird konsequent alles abgelehnt, was nicht nach (schulmedizinisch festgelegten) wissenschaftlichen Regeln eindeutig nachgewiesen ist (und dabei manchmal verkannt, dass es auch Wirkungen außerhalb der wissenschaftlichen Wahrnehmung gibt).

Unser Tipp: Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund, das ist so oder so gut.

Senkt Selen das Prostatakrebs-Risiko?

Nein. Zumindest konnte ein solcher Zusammenhang bisher nicht nachgewiesen werden. In einer früheren Studie hatte es mal einen Hinweis darauf gegeben, dass Selen als Nahrungsbestandteil das Risiko für Prostatakrebs senken könnte. Eine Untersuchung, die das gezielt überprüfte, konnte das aber nicht bestätigen.

Generell ist die Einschätzung solcher Thesen (dies oder das hilft gegen Krebs) ja immer schwierig. Von den Herstellern solcher Produkte werden selbst kleinste Hinweise gern mal überinterpretiert und entsprechend genutzt. Von der etablierten Schulmedizin wird konsequent alles abgelehnt, was nicht nach (schulmedizinisch festgelegten) wissenschaftlichen Regeln eindeutig nachgewiesen ist (und dabei manchmal verkannt, dass es auch Wirkungen außerhalb der wissenschaftlichen Wahrnehmung gibt).

Quellen:

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Kommentare: Archiv

Prostata-Biopsie
2016-10-31 11:48:59, Hanspeter Lüthi ludesign@bluewin.ch
Wird die Prostata bei mehrmaliger Biopsie nicht geschädigt. Krebszellen-Streuung z.B.? Innerhalb von 3 Jahren 2 Biopsien.

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
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  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

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Brigitte van Hattem
Medizinjournalistin

    Berufliche Stationen:
  • Autorin: "Nährstoffe: Bausteine für ein gesundes Leben"
  • Autorin: "Und du bist weg! Wahre Geschichten vom Sterben"
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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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