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Welche Ursachen kann Husten haben? Woran erkennt man, was dahinter steckt? Was hilft am besten, Hausmittel oder Medikamente? Was für Besonderheiten gibt es bei Kindern mit Husten zu beachten? Alle Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Warum hustet man eigentlich?

Beim Husten wird im Prinzip Luft ruckartig aus den Atemwegen ausgestoßen. Und zwar durch reflexartiges Zusammenziehen der Atemmuskulatur. Dies geschieht zumeist als sinnvolle Schutzmaßnahme des Körpers, um die Atemwege zu reinigen.

Schneller als ein Flugzeug

Beim Hustenvorgang baut sich nach tiefer Einatmung bei geschlossener Stimmritze durch Anspannung der Atemmuskulatur zunächst ein hoher Druck auf. Dann wird die Stimmritze zum Ausatmen plötzlich geöffnet und die Atemluft explosionsartig herausgeschleudert. Zusammen mit Schleim oder anderen (Fremd-) Partikeln, die aus dem Atemtrakt herausbefördert werden sollen. Die ausströmende Atemluft kann dabei extreme Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h erreichen.

Als unwillkürlicher Reflex lässt sich Husten nur schwer unterdrücken. Andererseits kann er aber auch bewusst ausgelöst werden.

Wodurch wird Husten ausgelöst?

Ausgelöst wird der Hustenreflex durch die Triggerung von Rezeptoren, die auf der Schleimhaut der Atemwege lokalisiert sind, vor allem im Nasen- und Mundrachen sowie im Bereich der Bronchien. Aber auch durch Druck von außen sowie durch Reizungen im Brustkorb, im Magen-Darm-Trakt oder in den Ohren kann die Hustenreaktion veranlasst werden.

Verschiedene Erreger (Bakterien, Viren, Pilze) können, abhängig vom Krankheitsbild, ebenso hinter dem Husten stecken wie bestimmte Allergene. Insbesondere bei bronchialer Überempfindlichkeit, die zum Beispiel oft bei Asthmatikern zu finden ist, genügt die Einatmung von Zigarettenrauch oder kalter Luft, um Hustenstöße auszulösen.

Das Reizrepertoire umfasst in erster Linie:

  • mechanische Reize: z.B. Schleim, Staub, Essenspartikel oder andere Fremdkörper, aber auch Zug oder Druck auf die Bronchien bzw. den Brustbereich
  • entzündliche Reize: z.B. bei Bronchitis, Lungenentzündung, Asthma
  • chemische Reize: v.a. Zigarettenrauch, reizende Gase (z.B. Verbrennungsabgase)
  • physikalische Reize: z.B. thermisch (Kälte)

Woran erkennt man den typischen Erkältungshusten?

Der bei einer Erkältung auftretende Husten hat typischerweise zwei Phasen: Zunächst beginnt er trocken bzw. „unproduktiv“, wie Ärzte es nennen. Dieser Reizhusten ist meist unangenehm, mitunter schmerzhaft und kann bei Kindern auch mal schnell zum Erbrechen führen.

Nach kurzer Zeit setzt eine mehr oder weniger intensive Schleimproduktion ein und der Husten wird hörbar (und fühlbar) feucht. In der zweiten, produktiven Hustenphase wird das von den Schleimhäuten gebildete Sekret, vermischt mit (Entzündungs-) Zellen und (Erreger-) Partikeln, durch reinigendes Abhusten aus den Atemwegen herausbefördert.

Ursachen bei Babys und Kindern

Was sind die häufigsten Ursachen von Husten bei Kindern?

Die Liste der möglichen Hustenauslöser beim Kind ist lang. Aber meistens ist ein Winzling schuld: ein Virus. Die akute virale Infektion der oberen Atemwege ist der mit Abstand häufigste Grund für akuten Husten. Also etwa eine banale Erkältung, aber auch eine Nasennebenhöhlenentzündung, bei der es abfließendes Sekret abzuhusten gilt (Sekrethusten). Oft plagt der Husten die Kinder hier besonders beim Einschlafen, da dann das Sekret aus der Nase nach hinten abläuft.

Auch bei einer Entzündung und der nachfolgenden Verschleimung der Bronchien unternimmt der Körper immer wieder Versuche der Reinigung. Das mündet nicht selten in schwere Hustenattacken, insbesondere bei zähem Schleim.

Dauerhafter Husten meist durch Asthma oder chronische Bronchitis

Die vermutlich wichtigste Ursache des chronischen, immer wiederkehrenden Hustens ist die Verengung der Bronchien, etwa bei Asthma. Auch hier versuchen die gereizten Bronchien sich per Hustenreflex zu wehren und das meist gleichzeitig in ihnen festsitzende, zähe Sekret loszuwerden – aufgrund der Verengung aber in der Regel ohne Erfolg. Gleiches gilt für die chronische Bronchitis, die allerdings eher eine typische Erwachsenen-Erkrankung ist (Raucher!).

Und noch eine weitere Ursache, die bei Erwachsenen die größere Rolle spielt: Husten kann auch Folge der sogenannten Refluxkrankheit sein, bei der Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre zurück und dabei manchmal über den Rachen bis in die Luftröhre gelangt.

Noch einmal zusammengefasst die typischen Ursachen für Husten bei Kindern:

  • Atemwegsinfekte (meistens viral, aber auch Chlamydien, Keuchusten u.a., mitunter bakterielle Sekundärinfektion)
  • schlechte Luftqualität (z.B. Passivrauchen, zu trockene oder zu warme Zimmerluft)
  • überempfindliches Bronchialsystem
  • Allergien, Asthma, chronische Bronchitis
  • Erkrankungen des oberen Hals-Nasen-Ohren-Traktes, z.B. vergrößerte Mandeln oder Nasennebenhöhlenentzündung
  • Störung bzw. Überlastung der Schleimhautfunktion in den Atemwegen
  • eher bei Erwachsenen, aber auch bei Kindern möglich: Magensäure-Reflux (Säure fließt durch Mageneingang zurück Richtung Speiseröhre)

Seltene, aber ernste Ursachen sind:

  • Fehlbildungen im Atemwegstrakt
  • Mukoviszidose, Immundefekt
  • Einatmen von Fremdkörpern

Wie lange darf Husten bei Kindern dauern?

Die Hustendauer ist abhängig von der Hustenursache. Am häufigsten handelt es sich dabei um eine akute Infektion der oberen Atemwege, die noch zu anderen Begleitsymptomen führt. Mit dem Abklingen des Hustens ist dann nach etwa 1 Woche zu rechnen.

Dauert der Husten länger als 2 Wochen an, bedarf er besonderer Überwachung. Messen Sie eine Woche lang morgens und abends die Temperatur Ihres Kindes und suchen Sie den Kinderarzt auf, wenn der Husten unverändert fortbesteht.

Als chronisch wird ein Husten bezeichnet, der länger als 3 Wochen besteht bzw. immer wiederkehrt. Als zugrundeliegende Erkrankungszustände kommen dafür beispielsweise eine Abwehrschwäche, ein beginnendes Asthma oder eine Allergieneigung in Frage. Oft handelt es sich aber auch nur um eine vorübergehende erhöhte Reizbarkeit der Atemwege, die sich in den meisten Fällen nach einiger Zeit wieder verliert.

In sehr selten Fällen ist ein chronischer Reizhusten auch auf eine Mukoviszidose oder einen (angeborenen) Herzfehler zurückzuführen, weshalb sich zur Sicherheit ein Kinderarzt um die Abklärung kümmern sollte.

Ist es bedenklich, wenn mein Kind immer wieder hustet?

Husten ist bei Kindern, vor allem vor dem Schulalter, sehr häufig. Eine Frequenz von 8 bis 12 Erkältungen bzw. Hustenphasen pro Jahr wird noch als normal erachtet.

Wichtig ist, wie sich der Allgemeinzustand und das Wohlbefinden Ihres Kindes abgesehen vom Husten entwickeln. Gibt es keinerlei Hinweise auf ein zugrundeliegendes Krankheitsgeschehen, eine beeinträchtigte Abwehrkraft oder einen Entwicklungsrückstand und sieht dies auch der Kinderarzt so, darf damit gerechnet werden, dass die Hustenplage irgendwann von selbst aufhört. Ein gesundheitsbewusstes Verhalten und das Ergreifen geeigneter Maßnahmen zur Hustenvermeidung werden dabei natürlich vorausgesetzt.

Was hat blutiger Husten beim Kind zu bedeuten?

Wenn Ihr Kind ein rostig-braunes oder schaumig-blutiges Sekret hochhustet bzw. ausspuckt, ist das zwar längst nicht immer so bedrohlich wie es aussieht. Zum Kinderarzt sollten Sie damit aber trotzdem. In den meisten Fällen liegt die Blutungsquelle im Nasen-Rachen-Raum, wodurch ein Bluthusten erfreulicherweise nur vorgetäuscht wird.

Ein echter Bluthusten ist bei Kindern ein seltener Befund. Zu den Ursachen zählen beispielsweise Fremdkörper, die in die Lunge eingeatmet wurden, sowie Lungenentzündungen und chronische Lungenkrankheiten (z.B. Tuberkulose).

Hinweise auf bestimmte Ursachen

Welche Art von Husten ist wofür typisch?

Husten ist nicht gleich Husten. Er kann trocken oder mit reichlich Auswurf daherkommen, er kann rasseln oder eher bellen und er kann wehtun oder auch nicht. Die Art des Hustens gibt Hinweise auf mögliche Ursachen:

  • trockener Husten: unproduktiver Reizhusten zu Beginn einer Atemwegsinfektion oder bei Allergie
  • rasselnder, feuchter Husten: produktives Abhusten von Sekret, v.a. bei Atemwegsinfektion; Nebenwirkung (bzw. Überdosierung) von schleimlösenden Medikamenten
  • bellender, rauher Husten: beim Kleinkind möglicherweise Pseudo-Krupp (v.a. nächtliches Auftreten)
  • schmerzhafter Husten: besonders gereizte Schleimhäute, ggf. erregerbedingt, eventuell Bronchitis oder Lungenentzündung
  • Husten mit Atemnot: ist vor allem beim Baby immer als potenziell gefährlich einzuschätzen und Anlass für umgehenden Arztkontakt!

Hat Ihr Kind Schmerzen im Lungenbereich oder Bauchweh, könnte es sich möglicherweise um eine Lungenentzündung (Pneumonie) mit Beteiligung der unteren Lungenabschnitte handeln.

Was ist ein Reizhusten?

Als Reizhusten wird ein trockener, unproduktiver Husten ohne oder mit nur geringem Auswurf bezeichnet. Für Kinder (und Erwachsene natürlich auch) kann er zu einer echten Plage werden.

Die Palette der möglichen Ursachen für einen über Wochen anhaltenden Hustenreiz ist breit und reicht von zu trockener Raumluft (v.a. nachts und im Winter) über infektionsbedingte Zustände einschließlich einer bronchialen Überempfindlichkeit bis zum Beginn eines Asthma bronchiale oder einer Allergie.

Achten Sie auf mögliche Auslöser

Wichtig für die Ursachensuche ist, wann und wo Ihr Kind von den Hustenanfällen heimgesucht wird. Beobachten Sie das am besten gezielt und schreiben sie die jeweiligen Begleitumstände am besten auf (drinnen oder draußen, in Ruhe oder unter Anstrengung, tagsüber oder nachts, etc.) Wenn Sie sich zur Abklärung an den Kinderarzt wenden, ist dies für ihn oder sie eine ganz wesentliche Information.

Woran man auch denken muss: Ein plötzlich und kurzfristig auftretender Reizhusten kann gelegentlich auch auf die versehentliche Einatmung von Nahrungsbestandteilen bzw. Fremdkörpern (z.B. Erdnüsse) zurückzuführen sein.

Was versteht man unter bronchialer Hyperreagibilität?

Von einer bronchialen Hyperreagibilität spricht der Arzt bei einer Überempfindlichkeit der Atemwege, die zu gehäuftem Hustenreiz führt. Das kann nach einem durchgemachten Infekt noch mehrere Monate lang der Fall sein.

Behandlung

Ist Hustensaft bei einer normalen Erkältung empfehlenswert? 

Nein. Bei einer normalen Erkältung ist die Einnahme von Hustensaft weder sinn- noch wirkungsvoll, da sich das Krankheitsgeschehen und damit auch die Hustenursache nur im oberen Bereich der Atemwege abspielt. Der Husten hat hier eine reinigende Funktion, die nicht von außen behindert werden sollte.

Ist eine Linderung der Hustenbeschwerden erwünscht, kann diese auch mit den üblichen Maßnahmen bei Erkältung, wie heißen Teegetränken und Brustwickeln, erzielt werden.

Hustensaft kann in Einzelfällen dann sinnvoll sein, wenn die Ursache tief unten in den Atemwegen sitzt.

Wann muss Husten medikamentös bzw. mit Hustensaft behandelt werden?

Ob der Husten Ihres Kindes therapiebedürftig ist, hängt von Art und Ursache des Hustens ab. In den meisten Fällen muss nicht der Husten selbst, sondern die ihn verursachende Erkrankung behandelt werden.

Auch im Zeitalter der modernen Medizin kann die Hustendauer – außer bei erfolgreicher Behandlung der auslösenden Krankheit – kaum beeinflusst werden. Durch bewährte Haus- und pharmazeutische Hilfsmittel können allenfalls die gestressten Schleimhäute etwas beruhigt und dem von Hustenattacken geplagten Kind etwas Linderung verschafft werden. Außerdem erscheint es, außer etwa bei massiv gestörter Nachtruhe, gar nicht besonders sinnvoll, einen produktiven, reinigenden Husten unterdrücken zu wollen.

Hustensaft und Medikamente kaum wirksam und meistens unnötig

Dass sich andererseits die synthetischen oder pflanzlichen „Schleimlöser“ zwar in wissenschaftlichen Studien regelmäßig als wenig wirksam erweisen, aber dennoch massenhaft verschrieben bzw. gekauft werden, ist wohl auch dem (verständlichen) Drang vieler Eltern zuzuschreiben, ihrem Kind irgendwie helfen zu wollen. Medikamente sind allerdings bei der Behandlung des Hustens – und der ihn meistens verursachenden Erkältung – kaum vonnöten. Umsichtig eingesetzte Hausmittel und vor allem kontrolliertes Zuwarten („wait and see“) dagegen schon. Das gilt zumindest in Bezug auf den Husten, und auch auf die ihn meistens verursachende Erkältung.

Nur, wenn der Husten Ihr Kind sehr stark beeinträchtigt und es beispielsweise nachts deshalb nicht schlafen kann oder von hartnäckigem Reizhusten regelrecht gequält wird, erscheint der Einsatz von pharmazeutischen Hustenmitteln angebracht.

Wann ist der Einsatz von Hustenblockern sinnvoll?

Eigentlich soll der Husten als natürlicher Schutzmechanismus des Körpers nicht medikamentös unterdrückt werden. Es gibt aber Ausnahmefälle, etwa wenn Ihr Kind wegen der Hustenanfälle nicht mehr schlafen kann. Lassen Sie sich von Ihrem Kinderarzt beraten und ggf. geeignete Medikamente verschreiben, die den Hustenreiz dämpfen bzw. stillen.

Nicht bei leichtem und feuchtem Husten

Hustenblocker, medizinisch Antitussiva genannt, sollen den Hustenreflex unterdrücken und so Ihrem hustengeplagten Kind Ruhe verschaffen. Oder auch Ihnen selbst, denn derartige Medikamente gibt es natürlich auch für Erwachsene. Ihr Einsatz kommt bei trockenem (unproduktiven) Husten in Betracht, wenn die üblichen Maßnahmen nicht ausreichen und wenn ernstere Ursachen wie Pseudokrupp, Asthma oder Fremdkörpereinatmung, die selbst behandelt werden müssten, ausgeschlossen werden konnten. Wunder sind zwar nicht zu erwarten, die Ermöglichung eines über mehrere Stunden ungestörten Schlafs ist aber auch schon ein lohnendes Behandlungsziel.

Bei lockerem Husten mit Sekret(auswurf) ist die Anwendung eines Hustenblockers dagegen nicht sinnvoll, und in Kombination mit einem Schleimlöser logischerweise auch nicht.

Warum dürfen Hustenblocker nicht gleichzeitig mit Hustenlösern eingenommen werden?

Weil sie sich gegenseitig behindern. Und dann mehr schaden als nützen.

Zum Hintergrund: Eine übliche Erkältung oder Bronchitis beginnt mit einem trockenen Reizhusten und endet mit ausgehusteten Schleimmassen. Bei Hustenbeschwerden mit starker, zäher Verschleimung kann die Einnahme eines Hustenlösers in Frage kommen und den Auswurf erleichtern. Bei einem nerv- und schlafraubenden Reizhusten kann dagegen (in seltenen Fällen) ein Hustenstiller als Linderungsmaßnahme sinnvoll sein. Die gleichzeitige Einnahme von sekretlösenden Mitteln und Hustenblockern ist aber prinzipiell zu vermeiden, da sie zu einem gefährlichen Sekretstau führen kann.

Die Ausnahme

Das klingt eigentlich logisch. Dennoch werden in Ausnahmefällen manchmal auch Hustenlöser plus Hustenblocker verordnet: in der Übergangsphase, wenn Reizhusten und Verschleimung nebeneinander auftreten. Unter Umständen ist dann auch mal die scheinbar widersprüchliche Hustenmittel-Kombination erlaubt, wobei dem Hustenlöser tagsüber und dem Hustenstiller abends bzw. nachtsüber der Vorzug gegeben wird.

Wie kann ich Hustensaft selbst herstellen?

In der Apotheke wird man Ihnen diesen Tipp möglicherweise nicht geben, weil man damit kein Geld verdient. Als ein guter Hustenstiller wird Zwiebelsaft empfohlen, den Sie selbst leicht herstellen können:

  • Zwiebeln klein schneiden.
  • Zusammen mit 100 ml Wasser und 100 g Kandis so lange kochen, bis der Kandis sich aufgelöst hat, und anschließend abküklen lassen.
  • Davon bekommt das Kind (oder auch der Erwachsene) mehrmals täglich einen Löffel voll.

Falls Sie den Hustensaft doch lieber käuflich erwerben wollen, hält die Apotheke pflanzliche Erzeugnisse, z.B. auf der Basis von Thymian, Efeu, Eibisch oder Primelwurzel, rezeptfrei bereit.

Stimmt es, dass die Alantwurzel gegen Husten hilft?

Ja. Früher galt der Alant praktisch als Allheilmittel. Heute wird er in erster Linie als Hustenmittel angewandt. Inula helenium oder Echter Alant, wie die Heilpflanze richtig heißt, hat offenbar vor allem schleimlösende Effekte und erleichtert das Abhusten.

Auf welche Weise der Alant diese Wirkung erzielt, ist noch nicht abschließend geklärt. Aber er wirkt, zum Beispiel als Bestandteil von Hustentees, laut zahlreichen Erfahrungsberichten relativ gut.

Besonderheiten bei Kindern

Was kann ich für mein hustendes Kind tun? Welche Hausmittel helfen?

Husten unterstützt die Atemwege bei ihrer Selbstreinigung und ist somit keine Krankheit, sondern ein Symptom. Um die Ursache behandeln und heilen zu können, ist es deshalb wichtig, herauszufinden, woher der Husten kommt. Es empfiehlt sich, den Husten vom Kinderarzt abklären zu lassen.

Auf jeden Fall tun Sie Ihrem Kind mit folgenden Maßnahmen etwas Gutes:

  • Sorgen Sie für eine gute Luftqualität:
    • kein Rauchen in der Umgebung von Kindern!
    • ausreichende Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer bzw. in der Wohnung, z.B. durch Aufstellen eines Wäscheständers mit feuchter Wäsche oder eines Topfes mit heißem Wasser oder durch feuchte Handtücher über der Heizung. (Elektrische Luftbefeuchter sind als potenzielle Keimschleudern weniger geeignet.)
    • häufiges Lüften
    • Raumtemperatur 18-20 °Celsius (maximal)
  • Gehen Sie mit Ihrem (ggf. warm eingepackten!) Kind viel an die frische Luft. Neben viel frischer Luft ist auch ausreichender Schlaf wichtig (ggf. in Kombination).
  • Sorgen Sie für gute, reichliche und warme Flüssigkeitszufuhr, um die Atemwege feucht zu halten und das Abhusten zu erleichtern.
  • Hustentees: z.B. mit Anis, Thymian, Primelwurzel, Lindenblüten, Süßholzwurzel.
  • Für den Speiseplan: Suppen, Kompotts und Eintöpfe.
  • Die Schleimlösung können Sie durch direkte Befeuchtung der Atemwege unterstützen, indem Sie Ihr Kind mit isotonischer Kochsalzlösung (0,9%ig, aus der Apotheke) inhalieren lassen: 3- bis 4-mal täglich 2-5 ml. Bei Bedarf mit kompressorbetriebenem Inhalationsgerät (z.B. Pariboy; ggf. aus der Apotheke ausleihbar).
  • Hilfreich sind auch warme Brustwickel (z.B. mit Quark), bei Säuglingen eignen sich Kirschkernkissen oder Bienenwachsauflagen.
  • Zu den bewährten Hausmitteln zählen auch Rezepturen wie der Rettich-Honig-Saft oder der Zwiebel-Zucker-Sirup.
  • Sie können Ihrem Kind pflanzliche schleimlösende Extrakte (z.B. auf Efeubasis) kurzfristig auch ohne ärztliche Anweisung geben.
  • Hustendämpfende Säfte sollten vom Arzt verschrieben bzw. empfohlen werden, wenn die Unterdrückung des Hustenreizes tatsächlich angebracht erscheint. Als Nebenwirkung kann gelegentlich auch der Atemantrieb gedämpft werden.

Was mache ich, wenn mein Kind nachts stundenlang hustet?

Wiederkehrender, nächtlicher Husten kann an den Nerven zerren, vor allem an jenen der Eltern. Wenn Ihr Kind aber ansonsten keine weitere Beeinträchtigung zeigt, handelt es sich vermutlich nur um eine leichte Atemwegsreizung, die Ihnen kein größeres Kopfzerbrechen bereiten muss.

Die Abklärung durch den Kinderarzt hilft aber sicherheitshalber weiter und beruhigt. Sorgen Sie in jedem Fall für eine gute Luftqualität in der Umgebung Ihres Kindes, für ausreichenden Schlaf, gesunde Ernährung (inklusive ausreichender Flüssigkeitszufuhr) und reichlich Bewegung an der frischen Luft.

Ansteckung

Soll man beim Husten die Hand vor den Mund halten?

Nein, aus hygienischer Sicht ist das eine Unsitte, auch wenn es heute immer noch als ein Zeichen guter Erziehung gelten mag.

Beim grippalen oder erkältungsbedingten Husten werden nämlich mit dem Sprühnebel aus den Atemwegen auch zahlreiche Krankheitserreger ausgestoßen, die dann über die Hand an weitere vielgenutzte Gegenstände (z.B. Tür- oder Haltegriffe) gelangen und damit andere Menschen infizieren können. Landen die Keime dagegen (vornehm) im Taschentuch oder (noch besser) auf dem Boden, ist ihre Überlebenschance und damit die menschliche Ansteckungsgefahr bedeutend geringer.

Erzählen Sie es Ihrem Kind, sofern Sie den Grundsatz teilen: Lieber pragmatisch gesund als formvollendet krank.

Mögliche Folgen

Ständiges Husten macht Beckenboden schwach

Wenn Frauen häufig husten, dann sollten sie nicht nur ihre Atemwege kontrollieren lassen. Der Frauenärzte-Verband warnte unlängst davor, dass chronischer Husten, wie er bei einer Bronchitis auftreten kann, die Muskulatur des Beckenbodens schwächen und damit in höherem Alter zu einer Harninkontinenz führen kann.

Beim Husten am besten den Beckenboden anspannen

Wenn die Beckenbodenmuskulatur “intakt” ist, dann drückt sie die Harnröhre so fest zu, dass kein Urin aus dem Inneren der Blase austreten kann. Durch chronischen Husten wird nun häufig Druck auf den Beckenboden ausgeübt, was ihn auf Dauer erschlaffen lässt. Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF), warnt davor, dass ein schwacher Beckenboden das Absenken von Gebärmutter, Scheide, Mastdarm, Blase und Harnröhre zur Folge haben könne. Und das könne eine Blasenschwäche noch verschlimmern.

Wer das verhindern wolle, der solle beim Husten den Beckenboden anspannen. Außerdem empfiehlt Albring ein spezielles Training der betreffenden Muskulatur, um sie zu stärken.

Ein Erschlaffen der Beckenbodenmuskulatur kann im übrigen auch andere Gründe haben: Übergewicht, Geburten, chronische Verstopfung sowie schwere körperliche Arbeit.

Begriffe

Was versteht man unter Sputum?

Als Sputum oder Expektorat wird der Auswurf bezeichnet, den ein sogenannter produktiver Husten zutage und aus dem Atemtrakt hinaus befördert. Also das, was man mit dem Taschentuch vor dem Mund vor allzu unkontrolliertem Weitflug abzuhalten versucht.

Die Absonderung besteht in der Regel aus einem Gemisch aus Speichel, Schleimhautzellen und ggf. weiteren Partikeln. Legt man den Auswurf unters Mikroskop, wozu einige Berufgsruppen verdonnert sind, findet man oft auch Nahrungsreste, Rauchrückstände oder Keime. Durch Beimengungen wie Blut oder Eiter wird das Sputum entsprechend gefärbt.

Bei Kindern wird der Auswurf relativ selten beobachtet, da sie das hochgehustete Sekret meistens gleich verschlucken.

Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Husten hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Pressemitteilung Berufsverband der Frauenärzte (BVF) vom 18.01.2011

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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