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Was für eine Erkrankung ist FSME? Welche Symptome sind charakteristisch, welche Behandlung ist möglich? In diesem Beitrag beantworten wir alle wichtigen Fragen dazu.

Krankheitsbeschreibung

Was ist die FSME?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine virale Erkrankung, die grippeähnliche Symptome, Fieber und bei einem Teil der Patienten eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten (Meningoenzephalitis) auslösen kann. Bei der Mehrzahl der infizierten Personen treten allerdings keine Krankheitszeichen auf.

Bei Erwachsenen besteht im Erkrankungsfall die Gefahr von bleibenden Schäden, während es bei Kindern meistens zu einer folgenlosen Abheilung kommt.

Zecken sind die Übeltäter

Überträger der Krankheit ist in unseren Breitengraden vor allem der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) – also eine Zecke. In Risikogebieten sind etwa 3 % dieser Zecken mit dem FSME-Virus infiziert.

Eine Schutzimpfung gegen FSME ist möglich, eine ursächliche Behandlung nicht. Der direkte und indirekte Nachweis des FSME-Erregers ist meldepflichtig.

Nicht zu verwechseln mit der viralen FSME ist die bakterielle Borreliose, die noch häufiger durch Zecken übertragen wird.

Wie gefährlich ist die FSME für Kinder?

Grundsätzlich ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) für Erwachsene gefährlicher als für Kinder. Etwa 12–15 % der FSME-Erkrankungen treten im Kindesalter auf. Während sie bei Kindern meistens nur leicht verlaufen und folgenlos abheilen, besteht vor allem bei Erwachsenen die Gefahr von bleibenden Schäden.

Eine Schutzimpfung ist möglich und wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Personen empfohlen, die sich in offiziellen Risikogebieten mit einer hohen (endemischen) Verbreitung des FSME-Virus aufhalten.

Auch wenn Sie sich gegen eine Impfung entscheiden, sollten Sie zumindest die anderen Vorbeuge- und Nachsorgemaßnahmen gegen Zecken ergreifen, um das Erkrankungsrisiko für Ihr Kind und sich selbst zu minimieren.

Symptome

Welche Beschwerden treten bei einer FSME auf?

Die Beschwerden einer FSME können zwischen einzelnen Betroffenen stark in ihrer Ausprägung variieren. Kinder haben zudem meist mildere Verläufe als Erwachsene. Typische Symptome der Erkrankung sind:

  • grippeähnliche Beschwerden
  • Fieber
  • allgemeine Abgeschlagenheit

Zweiphasiger Verlauf

Eine FSME-Erkrankung verläuft in zwei Phasen. Die erste ähnelt dabei einem grippalen Infekt, die zweite Phase ist geprägt durch die Ausbreitung der Entzündung auf das Gehirn. Diese verläuft in den meisten Fällen (70 % bis 95 %) asymptomatisch und wird von den Betroffenen nicht bemerkt. Schwere Verläufe können jedoch fatale Folgen haben.

Durch die Ausbreitung der Entzündung auf das Gehirn und die umliegenden Strukturen können je nach Bereich neurologische Ausfälle auftreten. Dazu zählen starke Kopfschmerzen, Funktionsverluste, Lähmungen und Krampfanfälle.

Beschwerden können monatelang andauern

Solche schweren Verläufe sind insgesamt selten. Kommt es aber doch vor, können die Beschwerden teilweise monatelang andauern, auch bleibende Schäden sind möglich. Bei ca. 1 % der Betroffenen endet die Erkrankung tödlich. Der beste Schutz, um dieses Risiko zu minimieren, ist die regelmäßige FSME-Impfung und entsprechende Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Zecken-Bissen.

Treten die Beschwerden sofort nach dem Zeckenbiss auf?

Nein, das ist auch das Gefährliche an dieser Erkrankung. Gewöhnlich vergehen zwischen ein und zwei Wochen bis die ersten Symptome auftreten, manchmal sogar ein Monat. Daher werden die Beschwerden von den Betroffenen oftmals auch nicht auf den Zeckenbiss, sondern andere Ursachen zurückgeführt.

Wenn Sie von einer Zecke gebissen werden, notieren Sie sich daher am besten den genauen Tag und merken sich die Stelle auf der Haut. Das ist nicht nur für die FSME wichtig, auch Borreliose wird von Zecken übertragen und das sogar weitaus häufiger als FSME.

Ist eine FSME ansteckend?

Nein. Die FSME ist zwar eine virale Erkrankung, wird aber nicht wie beispielsweise eine Erkältung über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Erst durch den Zeckenbiss (oder in seltenen Ausnahmefällen durch den Verzehr von Rohmilch) werden die Erreger auf den Menschen übertragen und lösen dort die Erkrankung aus.

Behandlung

Wie wird eine FSME behandelt?

Eine spezielle Behandlung bei FSME gibt es leider nicht. Betroffene werden jedoch engmaschig überwacht und die einzelnen Beschwerden können behandelt werden. Beispielsweise werden fiebersenkende Medikamente bei Körpertemperaturen über 39°C oder Mittel gegen Schmerzen verabreicht (Paracetamol, Metamizol, Ibuprofen).

In Ausnahmefällen müssen Betroffene wegen einer akuten Atemlähmung auf die Intensivstation und dort künstlich beatmet werden.

Wie geht es weiter, wenn die Beschwerden nicht verschwinden?

Bei wenigen Betroffenen kommt es im Laufe der zweiten Phase der Erkrankung zu neurologischen Beschwerden wie Lähmungen, Sprachproblemen oder anderen Funktionsverlusten. Teilweise vergehen diese Symptome nach Abklingen der FSME von selbst, bei anderen Betroffenen bessern sich die neurologischen Beschwerden nicht von allein wieder. In diesen Fällen gibt es viele Möglichkeiten nach dem Krankenhausaufenthalt eine neurologische Rehabilitation anzuschließen.

Für Betroffene bedeutet das je nach Art der neurologischen Beschwerden ein medizinisch betreutes Trainingsprogramm mit krankengymnastischen, ergotherapeutischen oder – bei Sprachproblemen – logopädischen Behandlungsmaßnahmen. Dieses Training verlangt von den Betroffenen eine Menge Durchhaltevermögen und Willenskraft ab, aber es ist die beste Möglichkeit die neurologischen Fähigkeiten wieder zurückzugewinnen.

Wie hoch stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung bei schweren FSME-Verläufen?

Das lässt sich für den einzelnen Betroffenen sehr schwer vorhersagen. Grundsätzlich haben immungeschwächte Personen, ob durch Medikamente oder eine Erkrankung, ein höheres Risiko an einem schweren Verlauf der FSME mit neurologischen Beschwerden zu erkranken.

Bei etwa 40% der Betroffenen sind nach der Erkrankung längere Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich, um die neurologischen Beschwerden wieder zu verbessern – auch abhängig vom Alter und dem jeweiligen Allgemeinzustand.

In manchen Fällen treten in den ersten Wochen immer wieder Kopfschmerzen auf und die Belastbarkeit ist insgesamt vermindert. Inwieweit beim einzelnen Betroffenen dauerhafte neurologische Einschränkungen bestehen bleiben, hängt auch vom Schweregrad der Entzündung ab. Sind nur die das Gehirn umgebenden Hirnhäute betroffen (Meningitis) ist die Prognose in den meisten Fällen deutlich besser, als wenn das gesamte zentrale Nervensystem entzündet ist (Enzephalomyelitis).

Wissenswertes

In welchen Gebieten in Deutschland kommt FSME vor?

Das FSME-Risiko variiert in Deutschland von Region zu Region, daher werden die jeweiligen Risikogebiete auch regelmäßig aktualisiert. Bevor Sie verreisen oder langfristig umziehen lohnt es sich, einen Blick auf die FSME-Risiko-Karte des Robert-Koch-Instituts zu werfen (Karte der Risikogebiete).

In Deutschland gibt es Bundesländer, die generell als FSME-Risikogebiet eingestuft werden, dazu zählen (Stand 2021):

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Hessen
  • Niedersachsen
  • Thüringen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen

In anderen Bundesländern werden zwar vereinzelt Fälle gemeldet, sie werden aber nicht generell als Risikogebiet eingestuft. Dazu gehören (Stand 2021):

  • Brandenburg
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Nordrhein-Westfalen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Berlin

Folgende Bundesländer werden als FSME-risikofrei angesehen (Stand 2021):

  • Bremen
  • Hamburg
In welchen europäischen Ländern kommt FSME vor?

Wie in Deutschland variiert auch in anderen europäischen Länder das Infektions-Risiko, deshalb lautet die Empfehlung auch hier: Informieren Sie sich frühzeitig vor einer Reise oder einem Umzug über das FSME-Risiko in Ihrem Zielland, um im Fall der Fälle noch rechtzeitig eine Schutzimpfung durchführen zu können.

  • Österreich
  • Polen
  • Tschechien
  • Slowakei
  • Baltikum
  • Süd- und Mittelschweden
  • Norwegen (Südküste)
  • Finnland (Südküste)
  • Dänemark
  • Ungarn
  • Kroatien
  • Slowenien
  • Albanien

Ein geringes FSME-Risiko herrscht in folgenden Ländern (Stand 2021):

  • Frankreich
  • Italien
  • Griechenland

Als risikofrei gelten folgende Länder (Stand 2021):

  • iberische Halbinsel
  • Großbritannien
  • Belgien
  • Niederlande
  • Luxemburg
Wie häufig kommt FSME vor?

Im September des Jahres 2020 lag die Zahl der gemeldeten FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) in Deutschland bei 535 Fällen. Das sind 14% mehr Erkrankungsfälle als die 468 beobachteten Fälle im Vergleichszeitraum des Jahres 2018.

In Risikogebieten tragen etwa 3% der Zecken das FSME-Virus in sich, wobei es nur bei jedem tausendsten bis zehntausendsten Zeckenbiss zu einer FSME-Erkrankung kommt.

Quellen:

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

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  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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