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Was genau sind eigentlich die Mandeln? Und wofür sind sie gut? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Aufbau

Was sind eigentlich die Mandeln?  

Die Mandeln (Tonsillen) sind kleine, abgeschlossene Gewebe-Einheiten im Bereich der Mundhöhle und des Rachens. Als sekundäre lymphatische Organe sind sie Bestandteil des Immunsystems und die erste Abwehrbarriere gegen Keime, die durch Mund und Nase in die oberen Atemwege einzudringen versuchen. Da die Mandeln wie kleine Mini-Organe inmitten anderer Gewebsstrukturen beheimatet sind, nennt man sie auch Gewebe-Inseln.

Zu den Mandeln zählen:

  • Rachenmandel (Tonsilla pharyngea)
  • Gaumenmandel (Tonsilla palatina)
  • Zungenmandel (Tonsilla lingualis)
  • Tubenmandel (Tonsilla tubaria)

Zusammen mit weiterem, als Seitenstrang bezeichnetem Lymphgewebe an der seitlichen Rachenwand bilden die Mandeln den lymphatischen oder auch Waldeyer'schen Rachenring. Da die Tonsillen vor allem für das noch lernende Immunsystem von Bedeutung sind, erreichen sie im Kindesalter ihr größtes relatives und in der Pubertät ihr größtes absolutes Volumen. Im Erwachsenenalter bilden sie sich dann langsam wieder zurück.

Wenn von „den Mandeln“ die Rede ist, sind in der Regel die Gaumenmandeln gemeint, die sich links und rechts am Übergang von der Mundhöhle zum Rachen befinden.

Was ist der Unterschied zwischen Gaumenmandel und Rachenmandel?  

Hinter dem Begriff Mandeln stecken eine ganze Reihe kleiner Organe im Mund-Rachen-Bereich, die im weitesten Sinne dem Abwehrverbund des Körpers zuzurechnen sind. Es handelt sich also nicht um ein einheitliches Organ, die diversen Mandeln liegen als "Gewebe-Inseln" getrennt voneinander. Die uns bekanntesten Mandeln, also die, die sich hin und wieder entzünden, sind die Gaumenmandeln.

Außer in ihrer genauen Lage unterscheiden sich die Mandeln auch in den Krankheitsbildern, mit denen sie auffallen. So ist bei der üblichen Mandelentzündung (Angina tonsillaris) wie oben erwähnt die paarig angelegte Gaumenmandel betroffen. Die Rachenmandel ist hingegen auch unter dem Begriff „Polypen“ bekannt und kann in erheblich vergrößerter Form zu Atem- und Schnarchstörungen sowie weiteren Begleiterkrankungen führen. Nicht zu verwechseln mit den entzündlichen Polypen, die gelegentlich in den Nasennebenhöhlen von Erwachsenen auftreten.

Sind die Mandeln auch beim gesunden Kind sichtbar?  

Im Gegensatz zur Rachenmandel sind die Gaumenmandeln auch beim gesunden Kind teilweise sichtbar. Man muss aber schon genau hinschauen und immer sieht man sie auch dann nicht. Wenn doch, sind sie, eher unaufällig, als längliche runde Vorwölbungen im hinteren Bereich der Mundhöhle in ihren Schleimhauttaschen links und rechts zu erkennen. Schauen Sie Ihrem Sprössling dazu in den geöffneten Mund, während Sie seine Zunge, beispielsweise mit dem Griff eines Löffels, nach unten drücken.

Wenn Ihnen die Mandeln nicht sofort auffallen, besteht Grund zur Annahme, dass alles in Ordnung ist. Im entzündeten Zustand springen sie dem Betrachter nämlich als prominente Schwellungen der seitlichen Rachenwand ins Auge.

Die Rachenmandeln, die mittig hinter dem Zäpfchen am Übergang von der Nasenhöhle zum Rachen im Rachendach sitzen, sind nur im vergrößerten Zustand auszumachen. Wenn es um eine Mandelentzündung geht, sind aber ohnehin nur die Gaumenmandeln von Belang.

Funktion

Wozu sind die Mandeln gut?  

Die Mandeln sind im Prinzip ein Abwehrorgan. Sie bilden den sogenannten lymphatischen Rachenring. Der dient nicht nur als erste Abwehrbarriere gegen Erreger, die über Mund oder Nase weiter in die oberen Atemwege vordringen wollen. Sondern auch als Lernort für das Immunsystem, an dem es mit fremden Antigenen bekannt gemacht wird, gegen die es eine immunologische Antwort zu finden gilt.

Abwehrtraining in zerklüfteter Umgebung

Dieser Abwehr-Funktion wird auch die zerklüftet anmutende Oberfläche der Mandeln gerecht. In den spaltenförmigen Einsenkungen (Krypten) dieser Fjord-Landschaft können sich nämlich geringe Mengen von Speiseresten und Bakterien sammeln und mit den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) der körpereigenen Abwehr in Kontakt gebracht werden. Dank regelmäßiger Entleerung der Krypten und anschließender Neubefüllung lernt das Immunsystem laufend dazu.

Ein richtiges Trainings-Camp also. Konterkariert wird dieses Konzept allerdings mitunter durch chronische oder gehäuft wiederkehrende Entzündungen, durch die die Mandeln zu einem ständigen Infektionsherd mutieren. Dann kann sich ihre Entfernung vorteilhaft auf die Gesundheit der betroffenen Kinder (oder Erwachsenen) auswirken.

Auch wenn die Mandeln durch ihre schiere Größe zum Problem werden, müssen die Vor- und Nachteile einer Operation abgewogen werden. Heutzutage gilt dann die Teilentfernung oft als eine sinnvolle Option.

Übrigens: Die weniger zerklüftete Rachenmandel scheint im Vergleich zu den beiden Gaumenmandeln keine so wichtige Rolle für das Immunsystem zu spielen und verzichtbarer zu sein.

Wie lange werden die Mandeln gebraucht?

Die Bedeutung der Mandeln für die immunologische Gesundheit wird heute insgesamt höher eingeschätzt als früher. Vor allem in den ersten 8 Lebensjahren sind sie ein wichtiger Bestandteil des lernenden Immunsystems. Danach nimmt ihre funktionelle Relevanz generell ab. Eine gewisse Restaktivität bleibt allerdings ein Leben lang bestehen. Die in der frühen Kindheit sich vergrößernden Mandeln beginnen ab der Pubertät wieder zu schrumpfen. Die Gaumenmandeln sind im Erwachsenenalter nur noch sehr klein, die Rachenmandeln fast völlig verschwunden.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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