Wie wirkt Olanzapin gegen Schizophrenie?
Zuletzt aktualisiert am 22. April 2015 um 07:31 Uhr 24. Juni 2014 um 12:17 Uhr
Olanzapin (Zyprexa®) ist ein Neuroleptikum und wirkt vor allem gegen Psychosen, wie sie bei einer Schizophrenie auftreten können. Es hat einen stark dämpfenden Effekt. Wahnvorstellungen und Sinnestäuschungen, aber auch krankhafte Erregungszustände werden gelindert.
Diese Dämpfung von Nervenbahnen im Gehirn geht vor allem auf eine Hemmung des Botenstoffs Dopamin zurück. Genauer gesagt werden die Rezeptoren blockiert, über die Dopamin seine Wirkung entfaltet. Zwar ist Dopamin ein völlig normaler und sogar lebenswichtiger Botenstoff im Gehirn. Bei einer Psychose ist Dopamin aber auch an den verrückt spielenden Sinneswahrnehmungen beteiligt.
Nicht nur dämpfend, auch stimmungsverbessernd
Zugleich beeinflusst Olanzapin aber auch noch einen anderen Botenstoff im Gehirn, nämlich Serotonin. Dadurch hat es einen zusätzlichen stimmungsaufhellenden Effekt. Da eine Schizophrenie häufig auch mit depressiven Verstimmungen einhergeht, ist diese Doppelwirkung durchaus von Bedeutung. Auch Konzentration und Gedächtnis werden durch den Serotonin-Effekt günstig beeinflusst.
Wegen der Wirkung sowohl auf Dopamin- als auch auf Serotonin-Rezeptoren zählt man Olanzapin zu den sogenannten atypischen Neuroleptika (weil es nicht ausschließlich dämpfend wirkt).
Auch die Risiken bedenken
Dem komplexen Wirkmechanismus von Olanzapin steht allerdings auch eine ganze Reihe möglicher Nebenwirkungen gegenüber. Auch wenn Olanzapin zu den moderneren Neuroleptika mit insgesamt besserer Verträglichkeit gehört, gibt es doch eine Reihe ernstzunehmender Risiken. Eine starke Gewichtszunahme gehört noch zu den harmloseren Nebenwirkungen, schwere und anhaltende Bewegungsstörungen (z.B. unkontrollierbare Zuckungen, auch im Gesicht) zu den schweren. Immerhin ist diese Gefahr deutlich geringer als bei den älteren Neuroleptika.
Wie für alle anderen moderneren Neuroleptika gilt also auch für Olanzapin: Es kann krisenhafte Zustände sehr effektiv auffangen oder sogar verhindern, aber diese Wirkung muss immer sorgfältig gegenüber den Risiken abgewogen werden. Vor allem ist während der Behandlung immer wieder eine kritische Hinterfragung notwendig, insbesondere dann, wenn stärkere Nebenwirkungen auftreten. Man darf aber auch nicht außer Acht lassen, dass die Eindämmung einer sehr heftigen Krankheitsphase mit schweren Psychosen auch von großer Bedeutung ist.
Autor: Dr. med. Jörg Zorn