Müssen Schizophrenie-Patienten Medikamente einnehmen?
Zuletzt aktualisiert am 03. November 2014 um 07:52 Uhr 10. Juni 2010 um 10:24 Uhr
Medikamente (Antipsychotika, Neuroleptika) sind ein sehr wichtiger Bestandteil der Behandlung einer Schizophrenie. Zwar würden sich in einigen Fällen viele Symptome möglicherweise auch von allein wieder bessern. Doch ist darauf erstens kein Verlass, zweitens unklar, wie lange das dauert und drittens wird dann der Entwicklung erneuter Symptome nicht vorgebeugt.
In Anbetracht der guten Wirksamkeit von Medikamenten auf die Symptome der Schizophrenie spielen sie in der Behandlung eine unverzichtbare Rolle. Nicht zuletzt wegen der erheblichen Belastung für die Betroffenen wie auch für ihre Angehörigen und Freunde ist es oft ein Segen, dass es medikamentöse Hilfe gibt.
Autorin: Dr. med. Julia Hofmann
Die Kehrseite der Medaille
Allerdings gibt es auch Schattenseiten der Arzneimitteltherapie: Erstens können auch Medikamente die Krankheit nicht heilen. Zweitens verursachen viele der eingesetzten Medikamente teilweise erhebliche Nebenwirkungen. Das gilt vor allem für ältere Neuroleptika. Wenn diese Nebenwirkungen sehr ausgeprägt sind (v.a. schwere Bewegungsstörungen), stellen sich die Betroffenen nicht selten die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, auf die Behandlung zu verzichten. Das ist verständlich, man muss aber auch berücksichtigen, dass in den Zeiten vor Einführung der Neuroleptika sehr viel mehr Menschen mit Schizophrenie in schwere psychische Krisen abrutschten als das heute der Fall ist.
Autor: Dr. med. Jörg Zorn