Auf welche Weise wirkt Amisulprid bei Schizophrenie?
Zuletzt aktualisiert am 23. Juni 2019 um 06:29 Uhr 08. November 2013 um 13:52 Uhr
Amisulprid (im Handel auch unter Solian®) ist ein atypisches Neuroleptikum. Es wird bei Schizophrenie und anderen Psychosen eingesetzt. Die Bezeichnung "atypisch" weist bei Neuroleptika darauf hin, dass es sich um einen moderneren Wirkstoff mit einem tendenziell günstigeren Nebenwirkungsprofil handelt.
Amisulprid entfaltet seine Wirkung über eine recht komplexe Wirkung auf den Botenstoff Dopamin im Gehirn. In geringerer Dosierung werden die Dopamin-Rezeptoren vor der Synapse blockiert. Dadurch kommt es als Reaktion zur vermehrten Dopamin-Ausschüttung, was wiederum die Stimmung aufhellt und den Antrieb steigert. Letztendlich führt dieser Effekt dazu, dass die Betroffenen aus ihrem sozialen Rückzug herauskommen und wieder besser auf andere Menschen zugehen können.
Sowohl anregend als auch dämpfend
In höherer Dosierung blockiert Amisulprid die Dopamin-Rezeptoren im "Gefühlszentrum" des Gehirns, dem limbischen System. Und zwar diesmal hinter der Synapse. Damit werden Wahnvorstellungen, Halluzinationen und weitere Denkstörungen eingebremst.
Amisulprid wird unter anderem verschrieben
- zur Eindämmung von Wahnvorstellungen
- gegen Gefühle übertriebenen Misstrauens und Angst vor Fremden
- zur Antriebssteigerung und zum Lösen aus der sozialen Isolation
Schwere Bewegungsstörungen, wie sie unter anderen Neuroleptika auftreten können, sind unter Amisulprid extrem selten. Allerdings hat auch dieses Medikament eine Reihe möglicher Nebenwirkungen. Lesen Sie dazu die dazugehörige Frage im gleichen Kapitel.
Autor: Dr. med. Jörg Zorn
Alle Fragen und Antworten dazu finden Sie hier:
Amisulprid: Wirkung und Nebenwirkungen
L.g.