Sollte man wegen der Nebenwirkungen von Kortison nicht lieber mit einer geringen Dosis starten?
Zuletzt aktualisiert am 17. September 2019 um 12:52 Uhr 28. Dezember 2012 um 16:39 Uhr
Das klingt vernünftig, aber es ist falsch. Das Gegenteil ist der Fall. Man sollte eine Kortison-Therapie lieber mit hoher Dosis beginnen und dann schrittweise reduzieren. Es gilt also die Regel: wennschon, dennschon.
Man muss sich hier das Kortison so ähnlich vorstellen wie einen Feuerlöscher. Um den Brand unter Kontrolle zu bekommen, muss man ihn zunächst mit voller Kraft einsetzen, sonst verpufft der Effekt. So ist es auch mit den Kortison-Tabletten, nur das hier der Brand die Entzündungsreaktion im Körper ist.
Die Sorge wegen den Nebenwirkungen ist zwar prinzipiell berechtigt. Allerdings ist damit in der Regel erst nach längerer Einnahme von Kortison zu rechnen.
Behutsame Dosis-Reduktion wichtig
Wenn man sich bei Rheuma (aber auch bei anderen chronischen Immunerkrankungen wie Morbus Crohn oder Multiple Sklerose) für eine Kortison-Behandlung entscheidet, dann geht es ja fast immer um die Bekämpfung eines akuten Schubs. Und dann gilt: Zunächst sollen die akuten Beschwerden rasch gelindert werden, danach wird die Dosis heruntergefahren. Übrigens darf das auch nicht zu schnell gehen. Wird bei einer solchen "Kortison-Stoßtherapie" die Dosierung zu rasch reduziert, dann droht prinzipiell immer ein Wiederaufflammen der Entzündung. Also "Herunterfahren" ja, aber mit Bedacht und eher ausschleichend.
Autor: Dr. med. Jörg Zorn
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Kortison: Wirkung und Nebenwirkungen