Wirkt sich die Multiple Sklerose auf die geistigen Fähigkeiten aus?
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 30. Januar 2019 um 16:06 Uhr Freitag, den 06. Januar 2012 um 12:08 Uhr
Klares Nein. Die Multiple Sklerose (MS) kann zu verschiedenen Einschränkungen führen, die Intelligenz ist davon aber von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht betroffen.
Unsere 10 wichtigsten Tipps bei Multipler Sklerose
Es kann im Verlauf der Multiplen Sklerose mitunter zu Störungen von Konzentration, Aufmerksamkeit, geistiger Leistungsfähigkeit und verstärkter Vergesslichkeit kommen. Das sind sogenannte kognitive Störungen. Das hat aber nichts mit "dumm werden" zu tun, sondern es handelt sich um (meist vorübergehende) Begleiteffekte der Erkrankung oder auch der Behandlung.
In seltenen Fällen entwickeln einige Betroffene nach langem und schwerem Verlauf der MS eine Demenz. Das ist aber ein Sonderfall. Normalerweise wird die Intelligenz nicht beeinträchtigt.
Autorin: Dr. med. Julia Hofmann
Ich hatte 2014 eine Sehnerv-Entzündung. Das war erst einmal ein Schock, weil man einfach nicht weiß, ob und wann es zu weiteren Erscheinungen bzw. Schüben kommt, oder ob alles so bleibt. Worüber ich damals nicht mit den Ärzten sprach, war die schlagartig aufgetretene Konzentrationsschwäche. Eben jene, die mich, wie schon erwähnt, herunterzog. Bis die Sehnerv-Entzündung abklang, dauerte es gut 1,5 Jahre. Die Konzentrationsschwäche blieb gut zwei Jahre. Woran es nun genau lag - ob es damals die Vegetarierin war mit der ich zusammen war, oder die mangelnde Sonne aufgrund meines Jobs im Handel? Wer weiß? Ich lernte in der Zeit nach der Sehnerventzündung mehr auf mein "Bauchgefühl" zu hören. Nun, was bleibt einem auch anderes übrig, wenn man schludrig wird, und gerne mal mitten im Satz den Faden verliert? Aber was änderte sich in den letzten 2 1/2 Jahren? Nun, meine Konzentrationsübung! Für die mich ein großer Einzelhändler fürstlich entlohnt. Ich kann mit Stolz sagen: Ich bin der schnellste Kassierer in Berlin. Was ich niemanden erzähle? Ich trainiere damit mein Gedächtnis/Gehirn. Ach so! Es gab seit 2014 keine weiteren Schübe. Und der Statistik zur Folge, ist auch nicht mehr damit zu rechnen.
Frau Dr. Hofmann schreibt ja ganz bewusst "abgesehen von wenigen Ausnahmen".
Was man dabei nicht vergessen darf: Eine Demenz ist mittlerweile eine richtig häufige Erkrankung. Und damit steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass auch Menschen mit MS davon betroffen sind. Das führt dann schnell zu der Annahme, die MS swei schuld, aber in der Regel ist das nicht der Fall.
@Richter E.
Es ist sehr schwierig nachzuweisen, dass eine Demenz direkt durch die MS verursacht wird. Man kann das im Einzelfall anhand der MRT-Aufnahmen des Gehirns vermuten, aber selbst das liefert keinen Beweis. Ihr angesprochener Arzt wird seine Gründe haben, das anzunehmen, aber Tatsache ist auch, dass Menschen mit MS kein relevant erhöhtes Risiko für eine Demenz haben.
Man neigt ja leider bei einer MS instinktiv dazu, alle körperlichen und seelischen Beschwerden der MS zuzuschreiben. Aber natürlich kann man auch mit MS aus ganz anderen Gründen solche Beschwerden haben. Und eine Demenz ist - zumindest in höherem Alter - völlig unabhängig von der MS eine häufige Erscheinung.
Viele Grüße
Dr. Jörg Zorn
das ist nun mal so bei freien Kommentaren, da sind auch welche drunter, die einem nicht so gefallen. Wir persönlich finden auch diejenigen am besten, denen es um Hilfe für andere Betroffene oder einen konstruktiven Austausch geht, aber wir müssen auch die akzeptieren, de in eine andere Richtung gehen.
Liebe Grüße
Das Navigator-Team