Gibt es verschiedene Formen der Parkinson-Krankheit?
Ja, es werden in der Medizin vier verschiedene Parkinson-Syndrome unterschieden:
- Idiopathisches bzw. primäres Parkinson-Syndrom (IPS): Mit 75-80% der Fälle die häufigste und klassische Form, um die es sich normalerweise handelt, wenn vom Morbus Parkinson die Rede ist. Die Ursache ist hier unbekannt (idiopathisch).
- Familiäre Formen des Parkinson-Syndroms: In etwa 2% der Fälle wird die Krankheit direkt vererbt (autosomal dominant oder rezessiv). Neben dem meist deutlich jüngeren Erkrankungsalter bestehen noch andere, für die klassische Parkinson-Krankheit untypische Erscheinungen.
- Symptomatische bzw. sekundäre Parkinson-Syndrome: Sie beruhen auf einer anderen Grunderkrankung.
- Atypische Parkinson-Syndrome: Die Parkinson-Symptomatik tritt im Rahmen anderer neurodegenerativer Erkrankungen auf.
In allen Fällen bestehen – möglicherweise neben anderen, teilweise sehr unterschiedlichen Krankheitserscheinungen – die drei Kardinalsymptome, durch die ein Parkinson-Syndrom grundsätzlich definiert ist und die auch als Parkinson-Trias bezeichnet werden.
Parkinson-Trias
- Bewegungsarmut (Hypokinese), manchmal bis hin zu einer Bewegungslosigkeit (Akinese), bzw. Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese)
- Muskelsteifheit (Rigor)
- Zittern (Tremor)
Sie beruhen alle auf den degenerativen Veränderungen im sogenannten extrapyramidalmotorischen System (EPMS), das im Gehirn für die Bewegungssteuerung verantwortlich ist. Für die Leitlinien-Experten zählt auch die daher rührende mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung (posturale Instabilität) zu den definierten Parkinson-Kriterien.
Autor: Dr. Hubertus Glaser