Schilddrüsenhormontabletten (Thyroxin): Wirkung und Nebenwirkungen
Schilddrüsenhormontabletten sind Medikamente, die den körpereigenen Schilddrüsenhormonen nachgeahmt sind. Sie wirken im Grunde genauso wie die natürlichen Botenstoffe und werden eingesetzt, wenn die Schilddrüse selbst zu wenig Hormone produziert (Schilddrüsenunterfunktion). Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Schilddrüsenhormone und L-Thyroxin: Was ist der Unterschied?
Schilddrüsenhormone sind Botenstoffe, die vom Körper selbst (= endogen) hergestellt werden. L-Thyroxin ist ein Medikament, das als Wirkstoff das künstlich (= exogen) hergestellte Levothyroxin enthält und zur Hormonersatztherapie eingesetzt wird. Die Wirkung ist jedoch genau dieselbe.
Wenn es die Schilddrüse allein nicht mehr schafft
Die beiden Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3) werden normalerweise im Körper selbst hergestellt. Aus verschiedenen Gründen kann es allerdings vorkommen, dass die Schilddrüse weniger Hormone produziert als der Körper braucht.
Das kann z.B. die Folge eines Jodmangels sein. Jod ist ein Grundbaustein von T3 und T4. Wird über die Nahrung zu wenig davon aufgenommen, fehlt der Schilddrüse das Baumaterial für ihre Botenstoffe.
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann außerdem im Zuge einer Entzündung (Hashimoto-Thyreoiditis) auftreten. Und manchmal ist sie auch einer Behandlung geschuldet, die aus anderen Gründen notwendig war: Nach einer Operation oder Radiojodtherapie ist oft nicht mehr genug Schilddrüsengewebe vorhanden, um ausreichend Hormone herzustellen.
Levothyroxin: Unterstützung von außen
In der Regel wird eine Unterfunktion mit künstlich hergestellten Schilddrüsenhormon-Tabletten (L-Thyroxin) behandelt. Sie enthalten als Wirkstoff das Hormon Levothyroxin, das dem natürlichen T4 entspricht.
Die Schilddrüse selbst produziert ebenfalls hauptsächlich T4. Es ist im Gegensatz zu T3 weniger wirksam, dafür aber langlebig. So bildet es im Blut einen Hormonvorrat, der bei Bedarf aktiviert werden kann, indem T4 in das wirksamere T3 umgewandelt wird. Dieses ist in erster Linie für die vielfältigen Aufgaben der Schilddrüse zuständig.
Wenn dem Körper von außen das synthetisch hergestellte Levothyroxin zugeführt wird, entspricht dies daher weitgehend den natürlichen physiologischen Abläufen im Körper. Denn die Umwandlung in das aktive T3 kann der Körper dann bei Bedarf nach wie vor alleine vornehmen.
Kein Unterschied zum natürlichen Hormon
Struktur und Funktion der Substanz unterscheiden sich nicht vom körpereigenen Thyroxin (T4), sie ist also "bioidentisch", wie es in der Fachsprache heißt. Das bedeutet, der Körper kann auch nicht zwischen körpereigenen und synthetisch hergestellten Schilddrüsenhormonen unterscheiden und wird dadurch in seiner Arbeitsweise in keiner Weise beeinträchtigt, ganz im Gegenteil.
Also: Der einzige Unterschied zu den natürlichen Schilddrüsenhormonen ist der, dass Levothyroxin synthetisch (also künstlich im Labor) produziert wird. Die Herstellung im Labor ist schlichtweg praktikabler und effektiver.
Wie wirken Schilddrüsenhormontabletten (L-Thyroxin)?
Levothyroxin oder kurz L-Thyroxin (T4) ist ein Hormon, das natürlicherweise in unserer Schilddrüse gebildet wird. Für die Anwendung als Medikament wird es synthetisch hergestellt. Grob vereinfacht kann man sagen, dass das Schilddrüsenhormon den Energiestoffwechsel ankurbelt. Wem es daran fehlt, der wird schlapper, um es mal sehr salopp zu formulieren.
Die Aktivator-Hormone: Thyroxin und Trijodthyronin
Aber nun etwas genauer: Thyroxin ist die Vorstufe für ein weiteres Schilddrüsenhormon, das Trijodthyronin (T3). Beide Schilddrüsenhormone werden für die Regulation zahlreicher Vorgänge im Körper benötigt, insbesondere für den Energiestoffwechsel. Aber auch im Protein-, Kohlenhydrat-, Lipid-, Nukleinsäure- und Vitaminstoffwechsel mischen sie mit. Sie beeinflussen damit neben dem Grundumsatz auch Vorgänge in Magen und Darm, Herz und Kreislauf sowie Nervensystem und Psyche. Das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln steuern sie ebenfalls. Entsprechend vielfältig sind die möglichen Symptome einer mangelhaften Bildung von körpereigenem Thyroxin.
Hauptanwendungsgebiet: Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Präparate mit L-Thyroxin werden folglich in erster Linie als Ersatz (Substitution) des natürlichen Hormons verschrieben, wenn dieses nicht mehr ausreichend arbeitet. Also zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion. Eine solche Unterfunktion ist nicht selten und muss meist lebenslang behandelt werden. Hypothyreose nennen das die Ärzte.
Seine volle Wirksamkeit entfaltet das von außen zugeführte Hormon dabei nicht sofort. In der Regel dauert es bis zu drei Wochen nach Beginn der Einnahme, bis der volle Effekt erreicht ist.
Auch zur Kropf-Behandlung
Zu weiteren Anwendungsgebieten von Thyroxin zählen:
- die Behandlung einer gutartigen Vergrößerung der Schilddrüse (bekannt als Kropf, medizinisch: benigne Struma)
- die autoimmun bedingte Hashimoto-Thyreoiditis (eine Schilddrüsen-Entzündung)
- und spezielle Fälle einer Schilddrüsenüberfunktion
Um den Sinn einer Kropf-Behandlung mit Thyroxin zu verstehen, muss man etwas tiefer einstiegen. Ein Kropf, also eine vergrößerte Schilddrüse entsteht in der Regel durch Jodmangel. Jod wird von der Schilddrüse benötigt, damit sie Schilddrüsenhormone herstellen kann. Fehlt es an Jod in der Ernährung, führt das dazu, dass die Schilddrüse ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen kann. Sie reagiert darauf, in dem sie sich vergrößert, um den Mangel an Hormon irgendwie auszugleichen. Das ist lobenswert, reicht aber nicht aus. Besser ist, der Körper bekommt wieder mehr Jod zugeführt.
Und warum dann Thyroxin? Wenn man zusätzlich zum Jod auch noch Thyroxin als Medikament zu sich nimmt, bekommt die Schilddrüse gemeldet: "Es ist genug Hormon da". Dann hört sie auf, wie irrwitzig zu schuften und sich dadurch zu vergrößern.
Weitere Einsatzgebiete von Thyroxin
Thyroxin kommt außerdem zum Einsatz bei:
- Operationen an der Schilddrüse
- bösartigen Tumoren
- einem Test (Suppressionstest) zur Untersuchung der Schilddrüsenfunktion
Bekannt ist, dass Thyroxin auch missbräuchlich von Übergewichtigen mit normaler Schilddrüsenfunktion als Schlankheitspille eingesetzt wird. Davon ist angesichts der möglichen Nebenwirkungen dringend abzuraten. Todesfälle aufgrund von Überdosierungen sind bei diesem Medikament ebenfalls bekannt.
Milliarden von Tagesdosen in Deutschland verordnet
Übrigens: Levothyroxin war nach AOK-Angaben im Jahr 2012 mit 17 Millionen Verordnungen bzw. über 1 Milliarde (!) Tagesdosen das am zweithäufigsten verschriebene Medikament in Deutschland. Das ist umso erstaunlicher, als die sich zeitgleich der Jodversorgungszustand der deutschen Bevölkerung verbessert hat. Dafür wurde aber der Schwellenwert eines behandlungsbedürftigen Hormonspiegels herabgesetzt (exakt gesagt, von TSH, dem Hormon, das die übrigen Schilddrüsenhormone übergreifend steuert. Man hat also in gewisser Weise künstlich nachgeholfen. Offiziell heißt es, aus medizinischen Gründen, es gehört aber nicht viel Phantasie dazu, auch finanzielle Begehrlichkeiten zu vermuten.
Wie wirken sich Schilddrüsenhormontabletten auf das Gewicht aus?
Die regelmäßige Einnahme von Hormonpräparaten kann einer Gewichtszunahme bei Schilddrüsenunterfunktion entgegenwirken. Begleiterscheinung einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Verlangsamung des Stoffwechsels. Der Energieumsatz sinkt ab.
Das heißt, weniger Energie (Kalorien) werden verbraucht. Wer genauso viel Nahrung wie vor der Erkrankung aufnimmt, wird kontinuierlich zunehmen und sich sehr wahrscheinlich über die Gewichtszunahme wundern. Wie viel man an Gewicht zunimmt, lässt sich nicht vorhersagen. Dies hängt vor allem auch von der sportlichen Aktivität und dem generellen Essverhalten des Betroffenen ab.
Gewichtsverlust durch Hormonpräparate
Eine Behandlung mit Schilddrüsenhormontabletten kann dazu beitragen, dass man wieder an Gewicht verliert. Durch die regelmäßige Einnahme der Präparate normalisiert sich der Hormonhaushalt langsam, da die fehlenden Hormone durch künstliche ersetzt werden. Nach längerer kontinuierlicher Einnahme der Tabletten kommt der Stoffwechsel wieder in Schwung, wodurch das Gewicht sinkt. Natürlich aber wird nur das Gewicht abgebaut, das durch die Unterfunktion bedingt ist.
In seltenen Ausnahmefällen kann sich der Appetit durch die Einnahme von Schilddrüsentabletten auch erhöhen. Ist dies der Fall, sollte man unbedingt Rücksprache mit dem behandelten Arzt halten.
Achtung: Zu Beginn der Therapie kann sich die Gewichtszunahme weiter fortsetzen. Das liegt daran, dass die Dosis bei einer Hormontherapie nur langsam gesteigert werden sollte, bis die individuell richtige Dosierung gefunden wurde. Das kann bis zu vier Monate dauern. Oft auch stimmen die Laborwerte mit dem Befinden des Patienten nicht überein. Das heißt, obwohl sich die Werte bereits verbessert haben, klagt der Patient weiterhin über typische Beschwerden. Eine Hormonersatztherapie erfordert daher immer sehr viel Geduld, sowohl vom Patienten als auch vom Arzt.
Was muss ich bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen beachten?
Schilddrüsenhormone werden zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion eingesetzt. Je nach Ursache müssen sie nur vorübergehend oder aber lebenslang eingenommen werden. Dabei ist es wichtig, sich an einige Vorgaben zu halten, um den Körper optimal mit den lebensnotwendigen Hormonen zu versorgen.
Die richtige Dosis finden – eine Herausforderung
Die Hormonpräparate sind in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich. Die Tagesdosis ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden und richtet sich nach dem jeweiligen TSH-Wert. Die Einnahme von Schilddrüsenhormonen sollte daher immer in Abstimmung mit einem Arzt erfolgen.
Oft ist es gar nicht so einfach, die richtige Dosis für den Einzelnen zu finden. Der Arzt wird sich gemeinsam mit Ihnen langsam an die Menge herantasten, die für Sie am besten ist. Anhand der Schilddrüsenwerte (TSH-Werte) wird er zunächst die Anfangsdosis festlegen, anschließend regelmäßig durch Bluttests überprüfen und ggf. anpassen.
Aber nicht nur die bloßen Laborwerte zählen, sondern natürlich auch Ihr Wohlbefinden. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihrem Arzt Rückmeldung geben, wie es Ihnen mit der jeweiligen Menge an Hormonen geht.
Einschleichend beginnen
Wichtig ist es, die Therapie einschleichend zu beginnen, damit sich der Körper an die zugeführten Hormone gewöhnen kann. Das bedeutet: Die Anfangsdosis sollte möglichst gering sein und nur langsam um ein Minimum erhöht werden, bis die "normale" Hormonkonzentration erreicht ist. Dies gilt vor allem für Menschen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Einnahmezeitpunkt beachten
L-Thyroxin sollte möglichst immer zum gleichen Zeitpunkt eingenommen werden: Am besten am Morgen, eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit einem großen Glas Wasser.
Oft auch wird L-Thyroxin zusammen mit Jod verabreicht. Das hat den Grund, dass der Körper zur Herstellung von Schilddrüsenhormonen Jod benötigt. Mit einer Zufuhr von außen wird er zusätzlich unterstützt.
Präparat nicht einfach wechseln
Die Wirkung von L-Thyroxin hängt von der Zusammensetzung des jeweiligen Präparats ab. Diese kann von Hersteller zu Hersteller variieren. Selbst wenn alle Präparate denselben Wirkstoff in gleicher Menge beinhalten, kann es sein, dass der Körper auf bestimmte Bindemittel und Zusatzstoffe unterschiedlich reagiert. Wer vorhat, das Präparat zu wechseln, sollte daher auf jeden Fall Rücksprache mit dem Arzt halten.
Wechselwirkungen beachten
Durch die gleichzeitige Einnahme anderer Arzneimittel können verschiedene Wechselwirkungen auftreten. Glukokortikoide (Kortison), Betablocker (Blutdrucksenker) oder die Pille zum Beispiel können die Wirkung von L-Thyroxin vermindern. Zudem können Kalziumtabletten, Eisenpräparate und Medikamente, die bei Sodbrennen eingesetzt werden (sogenannte Antazida), die Aufnahme von L-Thyroxin aus dem Darm behindern. Auch bestimmte Lebensmittel wie Milch und Sojaprodukte können die Resorption des Schilddrüsenhormons vermindern.
Außerdem: Diabetes-Patienten, die Metformin-Tabletten einnehmen oder Insulin spritzen, müssen bei der Einnahme vom Levothyroxin vorsichtig sein, da es den blutzuckersenkenden Effekt abschwächen kann. Zudem kann L-Thyroxin die blutgerinnungshemmende Wirkung von Arzneien (wie Phenprocoumon/Marcumar) erhöhen.
Des Weiteren ist zu beachten: Wer gegen den Wirkstoff allergisch reagiert oder an einer akuten Herzmuskelentzündung erkrankt ist, darf L-Thyroxin nicht einnehmen.
All diese Interaktionen wird Ihr Arzt aber ausführlich mit Ihnen besprechen. Und wenn Ihnen etwas unklar ist, fragen Sie einfach nochmal nach. Schließlich geht es darum, dass Sie Ihren Körper womöglich lebenslang bestmöglich unterstützen.
Können Schilddrüsenhormontabletten Nebenwirkungen haben?
Schilddrüsenhormon-Tabletten sind normalerweise gut verträglich und verursachen bei richtiger Dosierung keine Nebenwirkungen. Ist die Dosis jedoch falsch eingestellt, können die typischen Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion auftreten.
Es ist nicht ganz einfach, die richtige Dosis an Hormonen zu finden. Jeder Mensch benötigt individuell ganz unterschiedliche Mengen der wichtigen Botenstoffe. Denn jeder Organismus arbeitet etwas anders.
Und dann kommt es auch darauf an, wie aktiv jemand ist. Ein Leistungssportler, der seinen Körper regelmäßig auf Hochtouren bringt und einen hohen Energieumsatz hat, benötigt weit mehr Schilddrüsenhormone als ein Büroangestellter.
Langsam an die richtige Dosis herantasten
Gerade in der Phase der Eindosierung kann es daher immer wieder zu Schwankungen des Hormonspiegels kommen, verbunden mit den entsprechenden Beschwerden.
Eine Überfunktion der Schilddrüse äußert sich beispielsweise durch Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen, Hitzegefühl und Schwitzen sowie Zittern, innere Unruhe und Schlaflosigkeit. Bei einer Unterfunktion hingegen sind Erschöpfung und Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und eine trockene Haut typisch.
Daher sollten Sie Ihre Schilddrüsenwerte in regelmäßigen Abständen vom Arzt überprüfen lassen. Für die richtige Dosiseinstellung ist insbesondere der TSH-Wert von Bedeutung.
Sie sollten sich wohlfühlen
Wichtig: Sollten nach der Einnahme von Levothyroxin Nebenwirkungen auftreten, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Meist besteht die Gefahr, dass anfänglich mehr Hormone als benötigt eingenommen werden, da sich der Körper erst langsam an die veränderte Stoffwechsellage gewöhnen muss. Die Dosis muss dann eventuell für einige Tage verringert werden oder die Einnahme der Tabletten ganz abgebrochen werden.
Sobald die Nebenwirkungen wieder abgeklungen sind, kann die Behandlung erneut erfolgen – dann allerdings mit einer geringeren Anfangsdosis. Neben dem bloßen Laborwert ist es immer auch wichtig, wie Sie sich fühlen. Die Einstellung Ihrer persönlichen "Wohlfühldosis" kann mehrere Wochen bis Monate dauern.
Auf Nummer sicher: Einnahme morgens auf nüchternen Magen
Auch in Kombination mit bestimmten Lebensmitteln und Medikamenten ist Vorsicht geboten. Einige Lebensmittel (und Medikamente) können die Wirkung von L-Thyroxin abschwächen. Dazu gehören zum Beispiel Milch und Sojaprodukte sowie folgende Arzneimittel: Kortison, Betablocker (Blutdrucksenker), Kalziumtabletten, Eisenpräparate, die Antibaby-Pille und Medikamente, die bei Sodbrennen (sogenannte Antazida) verwendet werden.
Ebenso kann L-Thyroxin die Wirkung von bestimmten Arzneimitteln wie Insulin vermindern und die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten (z.B. Marcumar) verstärken.
Die Einnahme von Levothyroxin sollte daher immer auf nüchternen Magen erfolgen, am besten am Morgen eine halbe Stunde vor dem Frühstück.
Wann darf L-Thyroxin nicht eingenommen werden?
Gegen die Einnahme des Schilddrüsenhormons Levothyroxin (L-Thyroxin) sprechen folgende Zustände bzw. Erkrankungen:
- unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion
- Überempfindlichkeit gegen L-Thyroxin oder einen anderen Bestandteil des Präparats
- unbehandelte Nebennierenrindenschwäche, auch als Folge einer unbehandelten Schwäche der Hirnanhangsdrüse (Hypophyseninsuffizienz)
- frischer Herzinfarkt
- akute Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- akute Entzündung aller Wandschichten des Herzens (Pankarditis)
Weitere Situationen, in denen Thyroxin nicht eingenommen werden sollte
Im Fall einer Schwangerschaft ist die gleichzeitige Einnahme von L-Thyroxin und einem Schilddrüsen-hemmenden Medikament (Thyreostatikum) zu vermeiden.
Zu den Gegenanzeigen für L-Thyroxin zählt auch seine Einnahme zur Reduktion von Fettleibigkeit bzw. Übergewicht bei Menschen mit normaler Schilddrüsenfunktion. Leider wird dieser (gefährliche) "Tipp" gegen überschüssige Pfunde hier und da propagiert.
Vor der Verordnung von Thyroxin müssen zudem ein Bluthochdruck, eine Erkrankung der Herzkranzgefäße (KHK) sowie eine unkontrollierte Schilddrüsenhormonproduktion (Schilddrüsenautonomie) ausgeschlossen bzw. behandelt werden. Abgesehen von der Schilddrüsenautonomie gilt das auch für die Durchführung eines Tests der Schilddrüsenfunktion, bei dem auch Thyroxin eingenommen werden muss.
Was tun bei einer Überdosierung von L-Thyroxin?
Es kann recht leicht passieren, zu viel (oder auch zu wenig) L-Thyroxin zu erwischen. Gerade zu Beginn der Behandlung muss die individuell passende Dosis erst gefunden werden. Außerdem braucht der Körper eine Weile, um sich an die Hormonzufuhr von außen zu gewöhnen.
Ab zum Arzt!
Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen äußert sich etwa in Unruhe, einem schnellen Pulsschlag, Schlafproblemen und Durchfällen, den typischen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion. Wenn Sie diese Beschwerden bei sich bemerken, sollten Sie zeitnah Ihren Arzt aufsuchen und mit ihm die weitere Behandlung besprechen. Er wird Ihnen Blut abnehmen und Ihre Schilddrüsenwerte bestimmen. Ein erhöhter T3-Wert ist ein Hinweis auf eine Überdosierung.
Ggf. wird der Arzt die Dosis von L-Thyroxin eine Zeit lang reduzieren oder das Medikament ganz absetzen, bis sich die Blutwerte wieder normalisiert und Sie keine Beschwerden mehr haben. Nach einer erneuten Kontrolluntersuchung kann die Behandlung anschließend vorsichtig fortgeführt werden.
Keine Angst vor Überdosierung
Wenn Sie mal etwas zu viel Schilddrüsenhormone eingenommen haben, ist das in der Regel kein Grund zur Panik. Eine sogenannte thyreotoxische Krise, die tatsächlich lebensbedrohlich ist, entwickelt sich erst bei einer wirklich starken Überdosierung oder im Rahmen von anderen Erkrankungen.
Und: Zu wenig Schilddrüsenhormone sind im Gegenzug ebenso schädlich. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Tabletten regelmäßig wie vom Arzt verordnet einnehmen. Die Kunst dabei ist wie so oft, das richtige Maß zu finden.
Quellen:
- Rote Liste, Patienteninfoservice: L-Thyroxin, online unter www.patienteninfo-service.de (zuletzt abgerufen am 23.09.2019).