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Wie entsteht Sodbrennen? Warum fördern Rauchen und Kaffee die Magensäureproduktion? Und was kann man bei Schmerzen selber tun? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten rund um das Thema Sodbrennen.

Ursachen

Was sind die häufigsten Ursachen von Sodbrennen?

Es gibt eine ganze Reihe an Faktoren, die Sodbrennen verursachen können:

  • Alkohol
  • Rauchen
  • Kaffee
  • üppige, fettreiche Mahlzeiten
  • stark gewürzte Speisen
  • Zitrusfrüchte und Fruchtsäfte
  • Zwiebeln
  • Tomaten
  • Schokolade
  • zu hastiges Essen
  • Stress

Darüber hinaus gibt es auch einige körperliche Ursachen, die das Auftreten von Sodbrennen begünstigen:

  • Übergewicht (Druck auf den Magen)
  • Schwangerschaft (ebenfalls durch größeren Druck auf den Magen)
  • Verstopfung, Blähungen (schlechterer Abfluss)
  • unvollständig arbeitender Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen
  • zu viel Produktion von Magensäure

Übeltäter im Alltag: Lebensmittel, Alkohol und Rauchen

Sind immer zu viel Essen oder Alkohol schuld am Sodbrennen?

Beide Faktoren fördern zwar das Entstehen von Sodbrennen (und sind ein guter Ansatz zur Vorbeugung), bei vielen Betroffenen arbeitet aber zudem auch der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr optimal.

Normalerweise sorgt dieser Muskel nach der Nahrungsaufnahme für einen kompletten Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre. Schließt er nicht mehr 100%ig, klafft ein Spalt zwischen Magen und Speiseröhre, was das Hochfließen von Mageninhalt und Magensäure ermöglicht.

Was treibt die Magensäure hoch?

Meist ist ein Überschuss an Magensäure ursächlich an der Entstehung von Sodbrennen beteiligt. Doch ein zu viel an Magensäure alleine reicht nicht aus, um den brennenden Schmerz hinter dem Brustbein zu erklären: Magensäure wird auf bestimmte Reize hin produziert: Nahrungsaufnahme, Magendehnung sowie einzelne Nahrungsbestandteile regen die Produktion des sauren Magensaftes direkt an.

Doch auch der Konsum von Genussmitteln wie Nikotin, Alkohol und Kaffee führt zu einer gesteigerten Säuresektion durch die Zellen des Magens. Den gleiche Effekt haben körpereigene Stoffe, wie das Hormon Cortison, das vor allem bei Stress in hohem Maße ausgeschüttet und aus diesem Grunde auch als „Stresshormon“ bezeichnet wird.

Zu viel Magensäure ist nicht der alleinige Grund

Ein zu viel an Magensäure alleine reicht jedoch noch nicht aus, um das Phänomen Sodbrennen zu erklären. Denn dieses entsteht erst, wenn die aggressive Säure aus dem Magen in die Speiseröhre gelangt und dort zu kleinen, lokalen Entzündungsreaktionen führt, die sich durch die charakteristischen Schmerzen äußern. Ein Rückfluss (Reflux) geschieht vor allem dann, wenn zusätzlich zu der Magensäureüberproduktion der untere Speiseröhrenschließmuskel defekt und der Druck im Bauchraum erhöht ist.

Der Schließmuskel hat die Aufgabe, den Mageneigang gegenüber dem unteren Ende der Speiseröhre abzudichten. Ist er undicht, kann die Magensäure plötzlich rückwärts in Richtung Mund gelangen. Dies passiert vor allem, wenn Übergewicht, Schwangerschaft oder das Tragen zu enger Hosen die Bauchorgane einengen und den Druck auf den Magen von unten erhöhen. Sodbrennen ist also das Resultat mehrerer zusammenwirkender Faktoren und kann allein durch ein zu viel an Magensäure nicht erklärt werden.

Warum lösen vor allem Alkohol, Kaffee und Rauchen Sodbrennen aus?

Das Sodbrennen entsteht ja durch einen Rückfluss von Mageninhalt und Magensäure in die Speiseröhre. Sowohl Alkohol als auch Kaffee als auch Nikotin sind Reizstoffe für den Magen, die zu einer erhöhten Säureproduktion führen, so dass die Wahrscheinlichkeit von Sodbrennen zunimmt.

Wenn dann noch üppig und fetthaltig gespeist wurde, der Magen also schon durch die Nahrung stark gefüllt und gereizt ist, tritt Sodbrennen besonders häufig auf.

Warum leiden Übergewichtige und Schwangere häufiger unter Sodbrennen?

Sowohl bei Übergewicht als auch bei Schwangeren ist der äußere Druck auf den Magen erhöht. Damit kann es (v.a. nach Alkohol-, oder Kaffeegenuss, oder nach besonders üppigen und fettreichen Speisen) auch eher zu einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kommen.

Sodbrennen durch Medikamente und Infekte

Welche Medikamente können Sodbrennen verursachen?

Es gibt eine ganze Reihe an Medikamenten, die eine Entstehung von Sodbrennen begünstigen können. Am häufigsten sind Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) verantwortlich. Dazu zählen Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin), Ibuprofen, Diclofenac und einige weitere.

Auch sogenannte Anticholinergika, die gegen eine überaktive Blase und Inkontinenz verordnet werden, sind häufige Auslöser von Magenproblemen und Sodbrennen. Daneben können auch Herzmedikamente wie Kalzium-Antagonisten (Kalziumkanalblocker) und Nitropräparate zu Sodbrennen führen.

ASS, Ibuprofen und Diclofenac

Spitzenreiter unter den Medikamenten, die Sodbrennen verursachen können, sind aber die oben genannten NSAR, also ASS, Ibuprofen oder Diclofenac. Besonders wenn die Medikamente über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen und kein Präparat zum Magenschutz dazu verordnet wird, können Komplikationen auftreten.

Die Schmerzmittel führen zur verminderten Produktion bestimmter Botenstoffe (Prostaglandine), die für die Schmerzentstehung und Schmerzweiterleitung verantwortlich sind. Werden unter dem Einfluss von NSAR weniger Prostaglandine gebildet, lässt der Schmerz also nach. Doch auch im Magen haben Prostaglandine eine wichtige Wirkung: Hier sind sie für den Aufbau der Schleimschicht verantwortlich, die die Magenschleimhaut vor der aggressiven Säure schützt. Fällt diese Schicht weg, greift sich der Magen quasi selbst an. Entzündungsreaktionen, Schmerzen und Sodbrennen können die Folge sein.

Krampflöser, Inkontinenz- und Herzmedikamente

Anticholinergika wie Butylscopalamin, Darifenacin und Solifenacin wirken sich auf die Muskulatur der inneren Organe aus und fördern deren Erschlaffung. Sie werden zu vielen Zwecken eingesetzt, beispielsweise zur Krampflösung oder bei Harninkontinenz. Am Magen führen sie jedoch zu einer Lockerung des Schließmuskels, der sich am Mageneingang befindet und den Magen gegen die Speiseröhre abdichten soll. Dieser Schließmuskel sorgt dafür, dass Magensäure nicht rückwärts in die Speiseröhre aufsteigen kann. Wird der Verschlussmechanismus ausgeschaltet, kann Säure mit der Speiseröhrenschleimhaut in Kontakt kommen und dort Schäden verursachen, die sich in Form von Sodbrennen äußern.

Einen ganz ähnlichen Mechanismus haben Herzmedikamente aus der Gruppe der Kalzium-Kanal-Blocker sowie aus der Gruppe der Nitrate. Auch Opiate können zu einer Trägheit der Muskulatur der inneren Organe führen und so die Entstehung von Reflux und Sodbrennen begünstigen.

Helicobacter pylori und Sodbrennen: Wie hängt das zusammen?

Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann zu Sodbrennen führen, ist jedoch eher selten der alleinige Grund für die Entstehung des Symptoms. Dennoch sollten Sie eine nachgewiesene Helicobacter-pylori-Infektion, die Beschwerden verursacht, von einem Arzt behandeln lassen.

Dauergast im Magen

Über die Nahrung und durch den Kontakt mit der Umwelt gelangt ständig eine Vielzahl an Keimen in den Magen-Darm-Trakt. In der Regel werden diese durch die Magensäure unschädlich gemacht. Anders ist es bei dem Bakterium Helicobacter pylori, das einen Schutzmechanismus gegen die aggressive Säure entwickelt hat. Das Bakterium produziert einen Stoff (Urease), der die Säure in seiner unmittelbaren Umgebung zu neutralisieren vermag und schafft sich so ein Milieu, in dem es überleben kann.

Viele Menschen infizieren sich bereits in ihrer Kindheit mit dem Keim, bekommen dennoch keine Beschwerden. Bei anderen treten einige Jahre später Symptome der Infektion auf. Das liegt vor allem an einer Reihe weiterer Substanzen, die neben der Urease von Helicobacter pylori produziert werden. Diese Stoffe führen zu einer direkten und indirekten Schädigung der Magenschleimhaut, die sich in Form einer Entzündung (Gastritis) äußern kann. Typische Beschwerden sind Magenschmerzen, Bauchkrämpfe und Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln.

Eher Gastritis als Sodbrennen

Ein direkter Zusammenhang zwischen einer Infektion mit Helicobacter pylori und einer Refluxerkrankung (Rückfluss von Magensäure), deren Leitsymptom Sodbrennen ist, besteht dabei nicht. Die refluxähnlichen Beschwerden lassen sich eher auf eine direkte Schädigung der Magenschleimhaut durch das Bakterium zurückführen und sind meist nicht Folge der in die Speiseröhre aufsteigenden Magensäure.

Besteht die Helicobacter-Infektion über einen langen Zeitraum, können im ungünstigsten Fall schwerwiegende Folgeerkrankungen auftreten. Dabei sind an erster Stelle Geschwüre des Magens und des Zwölffingerdarms zu nennen, die zu einem hohen Prozentsatz durch den Keim ausgelöst werden und mit dessen Beseitigung verschwinden. Auch bestimmte bösartige Tumoren des Magens sind direkt mit einer Helicobacter-pylori-Infektion assoziiert und im Anfangsstadium allein durch die Behandlung des Bakteriums heilbar.

Eradikation: medikamentöse Kur gegen Helicobacter

Die Behandlung der Infektion mit Helicobacter pylori erfolgt ambulant. Dabei kommen eine Kombination aus Antibiotika und Protonenpumpenhemmern (Magensäureblocker) zum Einsatz, die über einen Zeitraum von einer Woche eingenommen werden müssen. Die Behandlung, die man medizinisch auch Eradikation nennt, erzielt in der Regel gute Erfolge und muss meist nicht wiederholt werden.

Behandlungsbedürftig ist der Keim jedoch nur, wenn Sie bereits über einen längeren Zeitraum Beschwerden haben oder eventuell schon an einer Folgeerkrankung leiden.

Symptome

Was für Symptome hat man bei Sodbrennen?

Der Entstehung von Sodbrennen liegt ein Mechanismus zugrunde, der viele weitere Symptome dieser Erkrankung zu erklären vermag: Sodbrennen kommt zustande, wenn es zu einem Rückfluss (Reflux) von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre kommt. Die Säure führt zu kleinen Entzündungen an der Speiseröhrenschleimhaut, die sich durch einen brennenden Schmerz äußern, der in der Regel hinter dem Brustbein lokalisiert ist.

Typischerweise geht dieser Schmerz mit einem Druck- und Völlegefühl in der oberen Magengegend einher. Hin und wieder kommt es zudem zu einer Schmerzausstrahlung bis in den Rücken.

Auch Mundgeruch oder Husten können auftreten

In der Regel gelangt die Magensäure bei der Refluxerkrankung bzw. bei Sodbrennen nur bis in die unteren Drittel der Speiseröhre. Steigt sie aber weiter auf und erreicht Rachen- und Mundraum, kann es zu Aufstoßen, einem metallischen Geschmack im Mund und einem brennenden Gefühl im Rachenraum kommen. In seltenen Fällen geht Sodbrennen mit Mundgeruch oder gar mit Erbrechen einher.

Aber auch Symptome, die sich außerhalb des Verdauungstraktes abspielen, können mit Sodbrennen in einen Zusammenhang gebracht werden: Einmal in den Mund- und Rachenraum aufgestiegen, kann die Säure durch Verschlucken auch „eingeatmet“ (aspiriert) werden. Dies führt nicht selten zu einem chronischen, trockenen Reizhusten, der vor allem am Morgen auftritt und sich durch eine aufrechte Körperhaltung bessert. Auch Heiserkeit und Schluckbeschwerden lassen sich durch diesen Mechanismus erklären.

Brustschmerzen und andere nächtliche Beschwerden bei Sodbrennen

Welche Beschwerden sind untypisch, aber trotzdem möglich?

Eher selten, aber dennoch möglich, sind Brustschmerzen durch Sodbrennen, die sich in der Herzgegend äußern. Sie stellen eine wichtige Differentialdiagnose zum akuten Herzinfarkt dar und sollten immer zeitnah durch einen Arzt abgeklärt werden. Weiterhin kann es durch Sodbrennen zu Ein- und Durchschlafstörungen kommen.

Es ist wichtig, die Ausmaße von Sodbrennen gut zu erfassen, um bei der Behandlung gezielt vorgehen zu können. Allgemein führen Änderungen der Lebensweise (vor allem das Essverhalten und das Gewicht) und eine medikamentöse Therapie zu guten Ergebnissen. Auch Hausmittel können bei der Behandlung zum Einsatz kommen.

Sodbrennen: Wie entsteht der brennende Schmerz hinter dem Brustbein?

Ursächlich für die Entstehung von Sodbrennen ist Magensäure, die aus dem Magen in die Speiseröhre aufsteigt. Normalerweise wird die Speiseröhre gegen den Magen durch einen Schließmuskel abgegrenzt, der den Rückfluss von saurem Mageninhalt verhindert. Ist dieser Mechanismus gestört und wird zusätzlich zu viel Magensäure produziert, kann Säure rückwärts in die Speiseröhre fließen und in Kontakt mit der dortigen Schleimhaut kommen.

Anders als die Schleimhaut des Magens, die sich durch einen Schutzfilm gegen die aggressive Säure zu schützen vermag, wird die Schleimhaut der Speiseröhre direkt durch die Magensäure angegriffen. Es entstehen entzündliche Reizungen, die die charakteristischen Schmerzen verursachen. Diese kleinen Entzündungsreaktionen können unter dem ständigen Säureeinfluss oftmals nicht abheilen und führen so zu dauerhaften Beschwerden, die sich vielfach nur durch eine Änderung der Lebensweise (Ernährung, Bewegung) sowie eine medikamentöse Therapie in den Griff bekommen lassen.

Die üblichen Verdächtigungen: Fett, Zucker, Alkohol und Kaffee

Denn es gibt verschiedene Gründe, die Sodbrennen verursachen: Ungesunde Ernährung mit einem zu hohen Fett- und Kohlenhydratanteil, zu große Portionen oder auch Genussmittel wie Alkohol und Kaffee regen die Magensäureproduktion ebenso an wie körpereigene Stoffe, die beispielsweise bei Stress ausgeschüttet werden. Zeitgleich zu der gesteigerten Produktion von Magensäure kommt es häufig zu einer Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, der den Magen zur Speiseröhre hin abdichtet. Durch diese Mechanismen kann nun leicht Magensäure in die Speiseröhre gelangen und dort zu Entzündungen führen. Dies passiert vor allem dann, wenn der Druck im Bauchraum erhöht ist (zum Beispiel bei Übergewicht) oder wenn sich der Körper in horizontaler Position befindet.

Sodbrennen: Warum treten die Beschwerden vor allem nachts und im Liegen auf?

Sodbrennen tritt klassischerweise nachts und im Liegen auf. Die Ursachen hierfür sind leicht verständlich: Während Sie tagsüber viel stehen und sitzen, bringen Sie Ihren Körper nachts in eine horizontale Position. In aufrechter Position gelangen Speisen und Getränke leicht und fast allein durch die Schwerkraft durch die Speiseröhre in den Magen und von dort aus weiter in das Darmsystem.

Am Übergang zwischen Speiseröhre und Mageneingang befindet sich ein Schließmuskel, der immer nur kurz öffnet, um den Nahrungsbrei passieren zu lassen und verhindert, dass es zu einem Rückfluss in umgekehrter Richtung kommt.

Oberkörper hoch lagern kann oft helfen

Im Liegen hingegen muss die Speiseröhre aktiv „arbeiten“, um Speisen in der Horizontalen weiter in Richtung Magen zu befördern: Die Muskulatur der Speiseröhre zieht sich dabei ringförmig zunächst am oberen Eingang und dann immer weiter magenwärts zusammen, so dass sogenannte peristaltische Wellen entstehen, die den Speisebrei vor sich herschieben. Da die Schwerkraft in liegender Position keinen Einfluss auf diesen Prozess hat, ist der Schließmuskel zwischen Mageneingang und Speiseröhre besonders wichtig, um ein Rückfluss von saurem Mageninhalt zu verhindern.

Wenn Sie häufig unter nächtlichem Sodbrennen leiden, hat dies zumeist mindestens zwei Ursachen: Zum einen produziert Ihr Magen zu viel Säure und zum anderen schließt der untere Speiseröhrenschließmuskel nicht ausreichend. Es ist also nur verständlich, dass ein Rückfluss von Magensäure besonders im Liegen auftritt und zu Sodbrennen führt. Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper kann die Beschwerden deutlich bessern.

Behandlung

Warum ist es so wichtig, dass Sodbrennen ursächlich behandelt wird?

Bei immer wiederkehrendem Sodbrennen kann es durch die ständige Reizung der Speiseröhre zu einer chronischen Entzündung der Schleimhaut kommen. Diese ist sehr viel schwieriger zu behandeln als das "Brennen" beim Sodbrennen, zudem kann sich auf dem Boden einer solchen Schleimhaut-Entzündung über viele Jahre auch eine bösartige Wucherung entwickeln.

Dazu kommt es zwar nur selten, dennoch sollten Sie häufiges Sodbrennen ernst nehmen und es nicht bei der Einnahme von Säureblockern belassen. Viel wichtiger ist es, die Ursache für das ständige Sodbrennen zu beseitigen.

Unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten bei Sodbrennen

Wann und warum sollte man mit Sodbrennen zum Arzt gehen?

Gelegentliches Sodbrennen ist zwar unangenehm, aber prinzipiell harmlos. Wenn aber eine der folgenden Beschwerden hinzukommt, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und das abklären lassen.

Gründe für einen Arztbesuch

  • Sodbrennen mehr als einmal pro Woche
  • stärkere Schmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • (ungeplanter) Gewichtsverlust
  • häufige Übelkeit
  • häufiges Erbrechen (mit Blut)
  • Blutbeimengungen im Stuhl (kann sich auch in schwarz verfärbtem Stuhl äußern)
  • Abgeschlagenheit, Blässe (kann auf Blutverlust durch Blutungen im Magen-Darm-Trakt zurückgehen)

Auf Dauer entsteht Schaden

Zum Hintergrund: Sodbrennen entsteht durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Anders als der Magen, der sich vor der aggressiven Säure durch eine basische Schleimschicht zu schützen vermag, wird die Schleimhaut der Speiseröhre direkt angegriffen. Nach und nach entstehen hierdurch kleine Entzündungen, die anfangs oberflächlich sind und noch gut abheilen, später aber zu chronischen Wunden werden können, die unter dem ständigen Säureeinfluss nicht mehr richtig ausheilen. Chronisches Sodbrennen ist die Folge, das durch Hausmittel und eine Ernährungsumstellung meist nicht in den Griff zu bekommen ist.

Dauerhaft Sodbrennen: Warum ist der Arztbesuch wichtig?

Mit der sogenannten „Zehnerregel“ kann vereinfachend veranschaulicht werden, was bei chronischem Sodbrennen in der Speiseröhre passiert und warum der Gang zum Arzt so wichtig ist:

  • Bei 10% aller Menschen, die an Sodbrennen leiden, kommt es zu den oben beschriebenen Entzündungen der Schleimhaut. Sie sind vor allem im unteren Drittel der Speiseröhre lokalisiert. In diesem Stadium wird das Beschwerdebild als Reflux-Ösophagitis bezeichnet und geht mit den charakteristischen Beschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen, Verdauungsproblemen und eventuell einem trockenen Husten einher.
  • Bei 10% derer, die an einer Reflux-Ösophagitis leiden, verändern sich irgendwann die chronisch entzündeten Zellen der Speiseröhrenschleimhaut: in Form, Gestalt und Funktion versuchen sie sich der neuen Situation anzupassen und sich so vor dem Säureeinfluss zu schützen. Diese Veränderungen werden mit dem Begriff Barett-Ösophagus beschrieben und gelten als Krebsvorstufe.
  • In 10% der Fälle eines Barett-Ösophagus geht dieser in einen bösartigen Tumor über.

Krebsrisiko gering, dennoch lohnt frühzeitige Behandlung

Insgesamt ist die Entwicklung einer bösartigen Krebserkrankung aus chronischem Sodbrennen aber selten. Dennoch sollte Sodbrennen behandelt werden, da besonders in den Anfangsstadien leichter Entzündung eine medikamentöse Therapie ausreichend ist, um eine vollständige Regeneration der Speiseröhrenschleimhaut herbeizuführen. Je später mit der Behandlung begonnen wird, desto schwerer ist es, die Problematik in den Griff zu bekommen und Folgeschäden zu vermeiden.

Sodbrennen: Welches Medikament soll ich nehmen?

Es gibt eine Reihe an Medikamenten, die bei akutem sowie auch bei chronischem Sodbrennen eigenommen werden können oder vom Arzt verordnet werden. Als Mittel der ersten Wahl gelten die sogenannten Protonenpumpenhemmer. Das sind vereinfacht gesprochen Säurehemmer. Zu dieser Wirkstoffklasse zählen zum Beispiel die Wirkstoffe Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol und Rabeprazol.

Etwas vollständiger:

Diese Medikamente bieten eine Reihe an Vorteilen: Sie wirken relativ schnell nach der ersten Einnahme, vermindern die Beschwerden zuverlässig und werden in den meisten Fällen gut vertragen.

Vom Magen ins Blut und von dort zurück zum Magen

Protonenpumpenhemmer haben einen speziellen Wirkmechanismus, der ihre gute Wirksamkeit erklärt: Nach oraler Einnahme gelangen sie über den Magen in den Darm und von dort in die Blutbahn. Über diese erreichen sie bestimmte Zellen des Magens, die unter anderem für die Säureproduktion zuständig sind. Über diesen Weg hemmen die Medikamente die Säureherstellung hochspezifisch über die Blockade bestimmter Kanäle. Die Säuresekretion wird zurückgefahren und die Beschwerden lassen nach.

Auch ohne Rezept erhältlich

Protonenpumpenhemmer werden nicht nur zur Behandlung von Sodbrennen eingesetzt, sondern auch bei anderen Erkrankungen, die durch eine Überproduktion an Magensäure entstehen. Hierzu zählen vor allem eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Reflux-Ösophagitis) sowie Geschwüre des Magens und des Zwölffingerdarms (Ulkus).

Die meisten der genannten Präparate können in der Apotheke rezeptfrei erworben werden. Sie sollten aber nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden, da sie ein hohes Interaktionspotential besitzen. Das bedeutet, dass die gleichzeitige Einnahme von Protonenpumpenhemmern und anderen Medikamenten zur Wirkabschwächung oder Wirkverstärkung dieser anderen Präparate führen kann. Überdosierung oder Wirkverlust können die Folgen sein.

Nicht in jedem Fall gut

Sie sollten keine Protonenpumpenhemmer einnehmen, wenn Sie an schweren Lebererkrankungen leiden, da dann der Abbau der Medikamente nicht zuverlässig stattfinden kann und die Leber weiter belastet wird. Zudem erhöhen die Medikamente das Risiko für das Auftreten einer Osteoporose, vor allem wenn Sie rauchen oder – bei Frauen – wenn Sie bereits in der Menopause sind.

Obwohl Protonenpumpenhemmer als gut verträglich gelten, gibt es einige Nebenwirkungen, bei deren Auftreten Sie Ihren Arzt kontaktieren sollten. Dazu zählen Kopfschmerzen, Übelkeit, Verdauungsprobleme, Schwindel und Gangunsicherheit. Weiterhin kann es nach dem Absetzen der Medikamente zu einem neuerlichen Auftreten des Sodbrennens kommen.

Fazit: Frei verkäuflich, aber bitte insbesondere bei häufiger Anwendung mit Arzt abstimmen!

Auf welche Weise wirken Antazida bei Sodbrennen?

Antazida neutralisieren die Magensäure. Die unter dem Begriff "Antazida" zusammengefassten Medikamente erreichen diesen Effekt, in dem sie die Säure im Magen binden, so dass sie nicht mehr wirken kann.

Im Gegensatz zu den Säureblockern hemmen sie also nicht die Säureausschüttung, sondern deren Wirkung im Magen.

Antihistaminika gegen Sodbrennen?

Auf welche Weise wirken Antihistaminika (Histaminblocker) gegen Sodbrennen?

Im Gegensatz zu Antazida greifen Antihistaminika wesentlich früher in den Säurehaushalt des Magens ein. Während Antazida die bereits im Magen befindliche Säure neutralisieren, verhindern Antihistaminika (auch Histaminblocker genannt), dass die Magensäure überhaupt ausgeschüttet wird.

Das Wirkprinzip: Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der unter anderem die Bildung und Freisetzung der Magensäure ankurbelt. Die Antihistaminika besetzen diejenigen Rezeptoren in der Magenschleimhaut, die auf Histamin mit Säureausschüttung reagieren. Das Histamin kommt nun nicht mehr an die Rezeptoren heran und die Säureausschüttung ist unterbunden.

Warum sollten Antihistaminika gegen Sodbrennen in erster Linie vorm Schlafengehen eingenommen werden?

Weil die Magensäure, deren Produktion und Ausschüttung die Antihistaminika hemmen sollen, vor allem nachts gebildet wird.

Eine Einnahme während des Tages kann manchmal zusätzlich verordnet werden, aber im Vordergrund steht die Tablette vor dem Schlafengehen.

Gibt es Antihistaminika gegen Sodbrennen auch ohne Rezept?

Ja, einige (aber nicht alle). Allerdings nur für eine kurzfristige Einnahme über ein paar Tage. Für eine dauerhafte Anwendung benötigen Sie auf jeden Fall ein Rezept.

Bei anhaltendem Sodbrennen ist ein Arztbesuch aber ohnehin anzuraten.

Wann macht bei Sodbrennen eine Operation Sinn?

In Ausnahmefällen ist auch eine operative Behandlung von Sodbrennen möglich. Wenn medikamentöse und sonstige Maßnahmen nicht fruchten, kann ein chirurgischer Eingriff am Magen den Rückfluss von Magensäure unterbinden.

Zum Hintergrund: Sodbrennen und die sogenannte Reflux-Erkrankung werden in der Regel mit konservativen Verfahren behandelt. Hierzu zählen zum einen die Veränderung der Lebensweise: vor allem eine gesunde, an das Sodbrennen angepasste Ernährung, ausreichend Bewegung, Rauchstopp, Gewichtsreduktion und der weitgehende Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol oder Kaffee. Zum anderen die Einnahme von Medikamenten, die die Säureproduktion im Magen regulieren. Diese Maßnahmen führen in den meisten Fällen zu einer deutlichen Reduktion der Beschwerden und können sogar in einer vollständigen Beschwerdefreiheit münden.

Zwei gängige OP-Verfahren

Eine Operation kann für Sie sinnvoll sein, wenn die Beschwerden trotz angepasster Lebensweise und optimaler Medikamenteneinstellung nicht verschwinden. Neben der deutlichen Einschränkung der Lebensqualität wegen der ständigen Beschwerden kommt dann nämlich noch hinzu, dass chronische Schäden an der Schleimhaut entstehen können, aus welchen sich in seltenen Fällen bösartige Geschwüre entwickeln.

Als operative Therapie der Refluxkrankheit werden heutzutage hauptsächlich minimalinvasive Methoden gewählt. Hierzu zählen:

  • die Fundoplikatio nach Nissen sowie
  • die LINX-Operation, bei der eine Silikon-Reflux-Prothese zum Einsatz kommt.

Fundoplikatio: Manschette um die Magenöffnung

Bei der Fundoplikatio nach Nissen werden die oberen Anteile des Magens so um die unteren Speiseröhrenanteile geschlungen, dass der Mündungsbereich der Speiseröhre in den Magen eingeengt wird. Es entsteht eine Art Manschette aus Magengewebe, welche die Speiseröhrenmündung zu 360° umschließt und so einen Rückfluss von Nahrungsbrei und Magensäure in die Speiseröhre verhindert.

Die Fundoplikatio muss in Vollnarkose durchgeführt werden, zählt aber zu den minimal-invasiven Methoden, da sie laparoskopisch durchgeführt wird. Dabei werden nur fünf kleine Schnitte im Oberbauch gesetzt, durch die Operationsinstrumente sowie eine belichtete Kamera in den Bauchraum eingeführt werden. Der Operateur operiert also quasi durch die geschlossene Bauchdenke hindurch und sieht auf einem Bildschirm, wo er sich mit seinen Gerätschaften befindet.

LINX-Operation: Ring um den Mündungsbereich

Bei der alternativ eingesetzten LINX-Operation wird ein Ring aus magnetischem Titan um den Mündungsbereich der Speiseröhre in den Magen gelegt. Auch diese Operation wird wie die Fundoplikatio laparoskopisch durchgeführt. Der Vorteil der LINX-Methode sind eine kürzere Operationsdauer sowie kürzere Liegezeiten im Krankenhaus. Auch die Refluxbeschwerden lassen in der Regel zuverlässiger nach.

Die LINX-Operation darf aber nur unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführt werden. Eine davon ist, dass an Ihrer Speiseröhre durch den chronischen Reflux noch keine bleibenden Schäden entstanden sind.

Selbsthilfe

SOS-Tipps: Was hilft schnell gegen Sodbrennen?
  • Trinken Sie ein Glas stilles Wasser. Die Flüssigkeit kann die Magensäure verdünnen und so die Beschwerden lindern.
  • Kauen Sie drei bis sechs Mandeln gründlich und schlucken Sie sie langsam. Die Mandeln binden die Magensäure und können somit bei Sodbrennen helfen.
  • Trinken Sie Kamillentee. Der Kräutertee hat auf den Magen eine entspannende und beruhigende Wirkung.
  • Mit welchen einfachen Maßnahmen kann man sein Sodbrennen lindern?

    Wer häufiger unter Sodbrennen leidet, kann – das ist die gute Nachricht – eine Menge dagegen tun. Auch ohne Medikamente. Die schlechte Nachricht lautet: Dafür muss man mitunter auf liebgewonnene Gewohnheiten verzichten.

    Wie man Sodbrennen schon im Vorwege vermeiden kann:

    • Vermeiden Sie "schwere Kost", also üppige, fettreiche Mahlzeiten, die schwer im Magen liegen.
    • Würzen Sie Ihre Gerichte nicht zu stark.
    • Essen Sie langsam! Das ist ein kleiner Schritt mit großer Wirkung.
    • Bewegen Sie sich nach dem Essen. Ein kurzer Spaziergang wirkt Wunder.
    • Trinken Sie Kaffee nur in Maßen.
    • Verzichten Sie auf Alkohol im Übermaß. Ein Glas Bier oder Wein am Abend ist okay, mehr nicht.
    • Rauchen, das werden Sie wissen, ist sowieso ein Lebensverkürzer, und Sodbrennen fördert es auch.
    • Essen Sie Zitrusfrüchte nur in Maßen, ebenso Tomaten.
    • Gebratenes und generell Fleisch und Wurst maximal zwei- bis dreimal pro Woche.
    • Schokolade sollten Sie auch eher meiden.

    Wie man bei bestehendem Sodbrennen die Beschwerden lindern kann:

    • Tagsüber: Bewegen Sie sich und verzichten Sie auf weiteres Essen, auf Alkohol und Zigaretten sowieso.
    • Nachts: Schlafen Sie mit leicht erhöhtem Oberkörper (Extra-Kissen oder Lattenrost hochstellen).
    • Notfalls: Ein säurehemmendes Medikament kann helfen, darf aber auf keinen Fall zur Dauerlösung werden.
    Sodbrennen: Welche Lebensmittel bessern die Beschwerden?

    Sodbrennen wird in den meisten Fällen durch eine Überproduktion an Magensäure verursacht, die aus dem Magen in die Speiseröhre gelangt und die dortige Schleimhaut reizt. Dieser Vorgang des Rückflusses (Reflux) kann durch Lebensmittel nicht verändert bzw. gebessert werden. Es gibt jedoch einige Nahrungsmittel, die basische Eigenschaften besitzen und Magensäure durch Neutralisation weniger aggressiv machen, wodurch folglich das Sodbrennen nachlässt.

    Weißbrot und Milch, Gemüse und Fisch

    Weißbrot und Kartoffeln beispielsweise weisen einen relativ hohen Anteil an Stärke auf. Stärke vermag die Magensäure bis zu einem gewissen Maße abzupuffern und kann den Säureeinfluss somit etwas reduzieren. Milchprodukte besitzen ähnliche Eigenschaften. Zudem tragen sie zu einer Sanierung des Magen-Darm-Traktes bei und schaffen eine gesunde Besiedlung mit gesundheitsfördernden Bakterien.

    Gedünstetes, leicht verdauliches Gemüse und fettarmer Fisch sollen bei Sodbrennen ebenfalls zu einer Besserung der Beschwerden führen. Dies ist vor allem auf den hohen Eiweißanteil der Lebensmittel zurückzuführen, der zu einer deutlich geringeren Magensäureproduktion führt, wie gleiche Mengen an Fett oder Kohlenhydraten.

    Heilerde und Natron

    Nicht unbedingt Lebensmittel, aber Hausmittel sind Heilerde und Natron. Beide Mittel können in Wasser aufgelöst und langsam getrunken werden. Sie haben gleich zwei Effekte: Zum einen verdünnt die aufgenommene Flüssigkeit die konzentrierte Säure im Magen und schwächt so ihre Wirkung ab. Zum anderen vermögen basische Stoffe Säuren zu neutralisieren und dem aggressiven Magensaft seine Wirkung zu nehmen.

    Allgemein sollten Sie darauf achten, keine zu großen Portionen zu sich zu nehmen, da auch die alleinige Dehnung des Magens zur Ausschüttung von Magensäure führt. Außerdem sollten Sie fett- und kohlenhydratreiche Lebensmittel eher meiden und auf spätabendliche Mahlzeiten verzichten.

    Hausmittel: Wie wirkt Natron gegen Sodbrennen?

    Natron ist ein altes und beliebtes Hausmittel gegen Sodbrennen. In der Geschichte wird überliefert, dass bereits Ärzte im alten Rom Natron gegen Sodbrennen verabreichten. Heutzutage findet Natron vor allem in der Küche Verwendung, nämlich als Backtriebmittel, und wird angesichts moderner Säurehemmer eher selten als therapeutisches Mittel eingesetzt.

    Neutralisiert die Säure, wirkt aber nur kurz

    Das Wirkprinzip von Natron bei Sodbrennen ist sehr simpel: Natron besteht chemisch gesehen aus zwei Substanzen: Zum einen aus Natrium, was auch im herkömmlichen Kochsalz enthalten ist, und zum anderen aus Hydrogencarbonat. Dieser zweitgenannte Stoff ist basisch und hat somit die Eigenschaft, den sauren Magensaft zu neutralisieren, der Säure ihre Aggressivität zu nehmen und das Sodbrennen zu lindern.

    Ein entscheidender Nachteil von Natron ist, dass es weder die Säureproduktion im Magen verringern noch einen Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre verhindern kann. Es wirkt also lediglich kurzzeitig und nicht nachhaltig.

    Kein Backpulver nehmen!

    Dennoch können Sie bei nur seltenem Sodbrennen einen Anwendungsversuch mit Natron wagen. Hierbei wird empfohlen, einen bis anderthalb Teelöffel Natron in einem halben Liter Wasser aufzulösen und dieses anschließend langsam zu trinken.

    Achten Sie darauf, dass Natron nicht mit Backpulver gleichzusetzen ist. Zwar sind viele Bestandteile identisch, doch besteht ein wichtiger Unterschied: Backpulver besitzt aufschäumende Eigenschaften und führt in Verbindung mit Flüssigkeit zu einer stärkeren Bildung von Kohlensäure, die die Entstehung von Sodbrennen sogar begünstigen kann.

    Aber auch Natron selbst ist leider nicht ganz nebenwirkungsfrei: Es kann zu Blähungen, Aufstoßen und Unwohlsein kommen. Außerdem sollten Menschen, die an einem erhöhten Blutdruck leiden und sich salzarm ernähren müssen, kein Natron zu sich nehmen, da dieses viel Natrium enthält und bei längerer Einnahme ebenfalls eine Blutdruckerhöhung verursachen kann.

    Folgen

    Wie hängen zu viel Magensäure und trockener Husten zusammen?

    Zu viel und vor allem hochsteigende Magensäure kann Husten auslösen. Das kann bis zu Asthma-artigen Beschwerden führen, die dauerhaft bestehen.

    Wie aus Sodbrennen Husten werden kann

    Wird zu viel Magensäure produziert und herrscht gleichzeitig ein erhöhter Druck im Bauchraum, wie es bei Übergewicht, einer Schwangerschaft oder dem Tragen von zu engen Hosen der Fall sein kann, passiert es mitunter, dass Magensäure rückwärts aus dem Magen in die Speiseröhre fließt. Diese Erscheinung wird auch als Reflux bezeichnet. Besonders nachts oder im Liegen kann die Magensäure aber noch weiter zurückfließen: Über die Speiseröhre gelangt sie in den Mund- und Rachenraum und von dort aus in die Atemwege.

    Luftwege und Lunge sind sehr empfindlich für Fremdstoffe. Schon kleinste Partikel an Magensäure können starke Reizungen verursachen und zu starken, meist trockenen Hustenanfällen führen. Diese treten die in der Regel morgens auf. In seltenen Fällen kann das Einatmen von Magensäure aber auch zu einer ernsthaften Lungenentzündung führen.

    Wenn Sie häufig unter Sodbrennen und in diesem Zusammenhang unter trockenem Husten leiden, kann neben einer medikamentösen Therapie ein simples Prinzip zur Linderung der Beschwerden beitragen: Schlafen Sie nachts mit leicht erhöhtem Oberkörper. Die Schwerkraft erschwert es der Magensäure dann, über die Speiseröhre hinaus bis in die Atemwege zu gelangen.

    Krebsrisiko erhöht durch Sodbrennen?

    Sodbrennen: Risiko für Speiseröhrenkrebs?

    Wenn vom Magen Flüssigkeit in die Speiseröhre steigt, dann ergibt das brennende Schmerzen. Rund 7% der Deutschen leiden unter diesem Phänomen: Sodbrennen. Wenn sich dieser Prozess ständig wiederholt, dann lauert Gefahr: Es kann Speiseröhrenkrebs entstehen.

    Die austretende Magensäure ist nämlich äußerst aggressiv. Sie verätzt die Schleimhäute der Speiseröhre. Kommt das sehr häufig vor, dann verändern sich die Schleimhäute: Die dort angesiedelten Zellen nehmen eine andere Form an. Diese Veränderung lässt sich feststellen und wird von Ärzten als Barrett-Ösophagus bezeichnet. Bisher war die gängige Meinung der Mediziner, dass Menschen mit Barrett-Ösophagus nur dann an Krebs erkranken, wenn sich in der Schleimhaut zusätzlich bestimmte Zellen (Becherzellen) gebildet haben.

    Kann man der Krebsgefahr rechtzeitig entgegensteuern?

    Inzwischen wurde nachgewiesen, dass Speiseröhrenkrebs auch ohne diese Zellen entstehen kann. Denn finden sich im Erbgut der Zellen schon früh Abweichungen, dann lässt sich allein daraus auf die Krebserkrankung schließen. Für Betroffene bedeutet das eine frühe und schonendere Behandlung. Statt einer großen Operation können die betroffenen Bereiche der Speiseröhre nun im Rahmen einer Magenspiegelung abgetrennt oder mit thermischer oder photochemischer Energie zerstört werden.

    Allerdings: Dabei müssten alle Patienten mit Barrett-Ösophagus vorsorglich behandelt werden. Selbst wenn sie gar nicht an Krebs erkranken. Noch genauer sollen deshalb zukünftig die Patienten bestimmt werden, die unbedingt eine Therapie benötigen. Die Auswahl soll ein Test liefern, der die genetischen Veränderungen, die eindeutig auf eine Krebserkrankung hinweisen, erkennt.

    Quellen:

    • S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) (2014). www.awmf.org.
    • Grimme, D. Sodbrennen: Nicht immer ist zu viel Säure das Problem. Online auf https://hubertus-apo.net.

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    Autoren unseres Artikels
     
    Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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    Arzt

      Studium:
    • Universitätsklinik Marburg
    • Ludwig-Maximilians-Universität in München
      Berufliche Stationen:
    • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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    Dr. med. Lisa Wunsch, Ärztin / medizinische Fachautorin

    Dr. med. Lisa Wunsch
    Ärztin / medizinische Fachautorin

      Studium:
    • Studium der Humanmedizin an der Universität Greifswald

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    des Artikels
    Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

    Medizinisch geprüft von
    Dr. med. Monika Steiner
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      Studium:
    • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
      Berufliche Stationen:
    • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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