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Warum entsteht ein Narbenbruch? Was sind typische Anzeichen? Und wie kann die Erkrankung behandelt werden? Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Beitrag.

Basiswissen

Was ist ein Narbenbruch?

Ein Narbenbruch (Narbenhernie) bezeichnet einen Riss in der Bauchhöhlenwand, bei dem es zu einer Vorwölbung der Bauchdecke und zu einem Durchtritt von Eingeweiden kommt.

Schwachstelle Narbengewebe

NarbenhernieNormalerweise ist die Bauchwand stabil und besteht aus mehreren Muskelschichten. Nach einer Bauchoperation, bei der alle stabilisierenden Muskelschichten durchtrennt werden, kann es vorkommen, dass das Narbengewebe instabil ist. In Folge wölbt sich das Bauchgewebe vor und die Eingeweide treten heraus – eine Bruchpforte entwickelt sich.

Bei jeder fünften Bauchwand-OP bilden sich nach dem Eingriff Löcher entlang der Narbe. Dabei können Narbenhernien wenige Wochen nach einer Operation auftreten oder, wie es bei 80% der Betroffenen der Fall ist, erst nach einigen Jahren. Ein Narbenbruch bedarf immer einer Operation, denn das Auseinanderweichen des Narbengewebes lässt sich nicht aufhalten.

Risikofaktoren

Prinzipiell können alle Faktoren, die eine Wundheilungsstörung hervorrufen, zu Narbenbrüchen führen. Als Risikofaktoren gelten vor allem:

  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Stoffwechselstörungen des Bindegewebes
  • Blutarmut
  • Diabetes mellitus
  • mehrere vorangegangene Bauchoperationen
  • Schwierigkeiten beim operativen Verschluss der Bauchdecke
  • Blutungen nach der Operation
  • Wundinfektion

Außerdem tritt ein Narbenbruch häufig nach einer Operation mit medianer Schnittführung auf. Der Chirurg durchtrennt dabei die Haut und die Bauchwandschichten in der Mitte entlang der Körperachse.

Symptome

Wie erkenne ich einen Narbenbruch?

Eine Narbenhernie kann, muss aber keine Schmerzen verursachen. Zu Beginn macht sich ein Narbenbruch meist durch ein Ziehen in der Narbe bemerkbar.

Wenn bei einer Operation die Muskelschichten der Bauchdecke durchtrennt werden, ist das Gewebe danach weniger stabil und kann wieder auseinanderzuweichen. Wenn sich erst einmal eine Lücke in der Bauchwand gebildet hat, kann sich der agile Darm leicht einen Weg nach außen bahnen. Betroffene bekommen das bald zu spüren.

Abnorme Vorwölbung

Schwellung beim Narbenbruch

Häufig kommt es zu einer Schwellung und Vorwölbung der Bauchdecke. Im Laufe der Zeit kann diese Schwellung immer größer werden.

Typisch für einen Narbenbruch ist außerdem, dass die Beschwerden häufig zunehmen, wenn die Bauchmuskulatur angespannt wird, beispielsweise beim Husten, Stuhldrang (Pressen) oder körperlicher und sportlicher Tätigkeit (z. B. beim Heben schwerer Lasten). Die Baucheingeweise werden dabei nach außen gedrückt und zwängen sich durch die bestehende Muskellücke hindurch.

Bei der Untersuchung wird der Arzt Sie daher vielleicht auffordern, die Bauchmuskulatur kräftig anzuspannen (sogenannter Pressversuch), um seine Verdachtsdiagnose zu erhärten.

Ein Narbenbruch kann sich auch auf den Allgemeinzustand auswirken. So kann z.B. die körperliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen abnehmen.

Gefährlich: Einklemmung

Plötzlich auftretende,akute Schmerzen (kolikartige Bauchschmerzen mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen) deuten meist darauf hin, dass der durchgetretene Darm eingeklemmt ist. Werden Darmanteile in der Bruchlücke eingeklemmt, kann es zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss kommen. Unter Umständen drohen Darmanteile abzusterben, die nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt werden.

Das bedeutet: Ein eingeklemmter Narbenbruch erfordert sofortigen Handlungsbedarf und muss umgehend operiert werden.

Monströse Hernie

Zudem kann sich ein Narbenbruch in seiner Größe stark ausweiten und einen Durchmesser von bis zu fünfzehn Zentimeter einnehmen. Die Rede ist dann von einem sogenannten "monströsen" Narbenbruch. Bei diesem Narbenbruch muss das Baucheingeweide im Rahmen einer Operation wieder zurückgeschoben werden.

Behandlung

Wie wird ein Narbenbruch behandelt?

Ein Narbenbruch bildet sich nicht von alleine wieder zurück. Ganz im Gegenteil: Die Muskelschichten weichen mit der Zeit immer weiter auseinander und der Bruch wird immer größer.

Zudem besteht die Gefahr, dass der Bruchsack eingeklemmt wird und Darmteile absterben.

Das heißt: Eine Narbenhernie (auch ein kleiner Narbenbruch) erfordert in der Regel immer eine Operation. Dabei ist Folgendes zu beachten: Eine Narbenbruch-OP sollte erst dann erfolgen, wenn die Wundränder stabil genug sind. Das heißt, frühestens drei Monate bis ein Jahr nach der Voroperation.

Operationsverfahren

Ein Narbenbruch kann auf unterschiedliche Weise operiert werden. Generell kann zwischen der „offenen Operation“ und der „geschlossenen Operation“ (im Volksmund auch Schlüssellochoperation) unterschieden werden.

Offene Operation

Bei der offenen Narbenbruch-Operation wird die Bauchdecke mit einem Schnitt geöffnet. Anschließend legt der Chirurg den Bruchsack frei und schiebt ihn wieder in die Bauchhöhle zurück.

Welches Verfahren angewendet wird, um die Bauchwand wieder zu verschließen, hängt von der Art und Größe des Bruchs sowie vom Alter und Zustand des Patienten ab. Ein kleiner Narbenbruch wird in der Regel mit einer direkten Naht verschlossen. Bei größeren Narbenbrüchen kommt meist ein stabilisierendes Kunststoffnetz zum Einsatz.

Schlüssellochoperation

Bei der geschlossenen Operationstechnik wird über einen kleinen Bauchschnitt und mittels einer Kamera operiert. Mit dieser Methode lassen sich meist sehr gute kosmetische Ergebnisse erzielen. Zudem gilt diese Technik als sehr schonend für den Patienten – die Schmerzen nach der Operation sind geringer. Die Schlüssellochoperation kann allerdings nicht bei jedem Patienten durchgeführt werden.

Komplikationen

Ist ein Narbenbruch gefährlich?

Wenn er behandelt wird und rechtzeitig eine Operation erfolgt, dann nicht. Ein Narbenbruch kann nur dann gefährlich werden, wenn er nicht operiert wird und sich immer weiter ausdehnt.

Neben Schmerzen und Verdauungsproblemen kann es leicht zu einer Einklemmung von Darmteilen kommen. In Folge können diese nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt werden - ein lebensgefährlicher Darmverschluss droht. Ein eingeklemmter Narbenbruch stellt immer eine große Gefahr dar und muss sofort operiert werden.

Muss man nach einer Narbenbruch-OP mit Komplikationen rechnen?

Nach einer Narbenbruch-OP kann es zu Wundinfektionen, Serombildung (Ansammlungen von Körperflüssigkeiten in Hohlräumen des Wundbereichs) und Hämatomen (Bluterguss) kommen. Vor allem bei der Verwendung eines Kunststoffnetzes treten Hämatome und Serome relativ häufig auf. In der Regel verschwindet die Flüssigkeitsansammlung aber nach ca. 2 bis 6 Wochen wieder von selbst oder kann auch über eine Punktion entfernt werden.

Gelegentlich kann es im Bereich der Naht zu Verhärtungen kommen. Oft kann auch ein Taubheitsgefühl (Missempfindung bis zu Nervenschmerzen) auftreten, das in der Regel aber wieder zurückgeht. Zudem kann es nach der Operation zu Bewegungseinschränkungen und Bauchschmerzen kommen. Außerdem ist das Risiko, dass ein erneuter Bruch entsteht, groß und kann nie vollständig ausgeschlossen werden. Weitere Spätkomplikationen können sein: Netzwanderungen, Darmwandverletzungen (Darmarrosion) oder Darmfisteln.

Quellen:

  • Müller M et al. Chirurgie für Studium und Praxis. 7. Auflage.

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Autoren unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Nina Schratt-Peterz, Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

Nina Schratt-Peterz
Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien
    Berufliche Stationen:
  • Online-Redakteurin für die jameda GmbH
  • Ernährungsberaterin in München

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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