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Welche Symptome sind typisch für Keuchhusten? Wie wird die Erkrankung behandelt und wie effektiv schützt eine Impfung vor der Infektion? Alle wichtigen Fragen und Antworten dazu finden Sie im folgenden Beitrag.

Grundlagen

Was für eine Erkrankung ist Keuchhusten?

Wenn Ihr Kind an heftigen, teilweise krampfartigen Hustenanfällen leidet, die über Wochen dauern, könnte es sich um Keuchhusten (Pertussis) handeln, den Ärzte auch als „100-Tage-Husten“ bezeichnen. Er gilt zwar nicht mehr als klassische Kinderkrankheit, zählt aber dennoch zu den weltweit häufigsten Infektionskrankheiten bei Kindern. Ausgelöst wird Keuchhusten durch das Bakterium Bordetella pertussis.

Weder eine durchgemachte Erkrankung noch eine Impfung verleihen lebenslange Immunität. Während inzwischen 90% der schulpflichtigen Kinder geimpft sind, denken nur wenige Erwachsene an eine Auffrischungsimpfung, was in den Industrieländern zu einer steigenden Erkrankungsrate unter Jugendlichen und Erwachsenen führt.

Wissenswertes

In welchen Ländern kommt Keuchhusten vor?

Pertussis kommt weltweit und ganzjährig vor. Durch die Impfung konnten die Zahlen der Neuinfektionen in Deutschland und anderen Industrieländern erfolgreich gesenkt werden, trotzdem gibt es weiterhin Erkrankungsfälle bei Personen ohne oder nicht mehr ausreichendem Impfschutz.

Meldepflicht in Deutschland

Pertussis ist in Deutschland meldepflichtig, das heißt, dass Ihr Arzt die Erkrankung nach Diagnosestellung beim Gesundheitsamt melden muss.

Wie wird Pertussis übertragen?

Keuchhusten ist hochansteckend, schon geringe Mengen können zu einer Infektion führen. Übertragen wird das Bakterium über Tröpfcheninfektion, also beim Husten, Niesen, Sprechen oder engem Kontakt mit Infizierten. Man geht davon aus, dass die Übertragung bis zu einem Meter Abstand möglich ist.

9 bis 10 Tage Inkubationszeit

Nach der Infektion vergehen in der Regel 9 bis 10 Tage, bis es zum Ausbruch der Erkrankung kommt.

Symptome

Welche Beschwerden treten typischerweise bei Keuchhusten auf?

Keuchhusten ist eine langwierige Erkrankung, die verschiedene Stadien durchläuft, die wiederum von unterschiedlichen Beschwerden geprägt sind. Insgesamt kann es Wochen bis Monate dauern, bis die Erkrankung vollständig ausgeheilt ist. Typische Symptome sind:

  • Anfangsphase (1-2 Wochen): erkältungsähnliche Beschwerden wie Schnupfen, leichtes bis mäßiges Fieber und leichter Husten.
  • Hauptphase (4-6 Wochen): anfallsartiger Husten, vor allem nachts, der von Keuchen und Juchzen beim anschließenden Einatmen begleitet wird (durch die plötzlich eingeatmete Luft, die gegen den geschlossenen Kehlkopfdeckel stößt); häufig wird zäher Schleim mit ausgehustet, auch Erbrechen ist möglich.
  • Abkling-Phase (6-10 Wochen): langsam abklingender Husten.

Untypische Verläufe möglich

Nicht bei allen Betroffenen kommt es zu den oben genannten Krankheitsstadien in ihrer vollen Ausprägung. Häufig äußert sich die Erkrankung gerade bei geimpften Kindern nur durch einen langwierigen Husten, der sich einfach nicht bessert. Fällt Ihnen solch ein hartnäckiger Husten bei Ihrem Kind auf, sollten Sie es also lieber einmal vom Kinderarzt untersuchen lassen.

Gefährlich kann Keuchhusten für Säuglinge werden, hier verläuft die Krankheit auch oftmals untypisch. Es besteht ein erhöhtes Risiko eines plötzlichen Atemstillstandes.

Wie lange bin ich mit Keuchhusten ansteckend für andere?

Die Ansteckungsgefahr beginnt mit dem Auftreten der ersten Beschwerden. Das größte Risiko besteht während der ersten beiden Krankheitswochen. Je nachdem, ob eine Behandlung durchgeführt wird oder nicht, sind Betroffene auch nach dem Höhepunkt der Erkrankung für ein bis drei weitere Wochen ansteckend für andere. Bei einer Behandlung im Krankenhaus werden Betroffene für die ersten Tage aus diesem Grund isoliert.

Behandlung

Wie wird Keuchhusten behandelt?

Da Keuchhusten eine bakterielle Infektionskrankheit ist, können Antibiotika zur Behandlung eingesetzt werden. Diese wirken am effektivsten, wenn sie möglichst früh, am besten noch vor Beginn der Beschwerden eingenommen werden. Dadurch wird zwar der Husten an sich nicht gestoppt, aber die Schwere der Erkrankung insgesamt wird abgeschwächt und in weiterer Folge dadurch auch die Symptome.

Folgende Antibiotika können bei Pertussis verabreicht werden:

Ansonsten stehen wenig wirksame Medikamente zur Behandlung zur Verfügung. Sie sollten jedoch unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Gegen den Husten können mehrere kleine Mahlzeiten zumindest ein bisschen helfen.

Isolation zum Schutz der anderen Patienten

Wenn der Betroffene im Krankenhaus behandelt wird, muss dieser für mindestens 5, maximal 21 Tage nach Beginn der antibiotischen Behandlung isoliert werden, um die anderen Patienten des Krankenhauses vor einer Übertragung zu schützen.

Müssen Kontaktpersonen auch behandelt werden?

Ja, bei engem Kontakt zu einer infizierten Person wird eine prophylaktische Antibiotika-Gabe empfohlen, Mediziner nennen das auch Chemoprophylaxe. Das gilt vor allem für ungeimpfte Personen.

Keine Symptome, aber Infektionsquelle

Auch geimpfte Personen sollten ein Antibiotikum einnehmen, weniger zu ihrem eigenen Schutz, sondern weil sie als Überträger eine Gefahr für andere bedeuten. Das Bordetella-pertussis-Bakterium löst bei geimpften Personen nur in Ausnahmefällen eine Keuchhusten-Erkrankung aus, jedoch kann eine vorübergehende Besiedelung mit dem Erreger vorliegen, wodurch andere Menschen angesteckt werden können.

Vorbeugung

Kann ich nochmal an Keuchhusten erkranken, obwohl ich die Krankheit schon hatte?

Leider ja, eine überstandene Pertussis-Erkrankung schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung. Nur in der ersten Zeit danach besteht eine Immunität. Das bedeutet, dass Sie sich theoretisch auch mehrmals im Leben infizieren können. Deshalb wird von der STIKO (ständige Impfkommission) eine regelmäßige Impfung empfohlen, um den Schutz aufrecht zu erhalten.

Wie gut schützt eine Impfung vor Keuchhusten?

Sehr gut, wenn Sie sich konsequent an die Auffrischimpfungen halten. Wie bei einer durchgemachten Erkrankung, besteht auch nach einer Pertussis-Impfung kein lebenslanger Schutz, sondern dieser lässt über die Zeit wieder nach.

Grundimmunisierung als Säugling, Auffrischung als Erwachsener

Besonders gefährlich ist die Erkrankung für Säuglinge, daher wird von der STIKO empfohlen, die erste Grundimmunisierung so früh wie möglich vorzunehmen, nämlich unmittelbar nach Vollendung des zweiten Lebensmonats. Im Anschluss daran folgen weitere Impfungen im Alter von 3 und 4 Monaten und noch eine nach 11-14 Monaten.

Die erste Auffrischimpfung sollte im Alter von 5 bis 6 Jahren und nochmals zwischen 9 und 17 Jahren durchgeführt werden. In der Regel wird hierfür ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der bei der ersten Auffrischimpfung gleichzeitig Tetanus und Diphtherie mit abdeckt und bei der zweiten Polio.

Schutz während der Schwangerschaft

Seit März 2020 wird von der STIKO auch eine Impfung für alle schwangeren Frauen empfohlen, und zwar je nach Risiko einer Frühgeburt zu Beginn des 2. oder 3. Trimenons. Dabei soll die Impfung unabhängig von dem jeweiligen Impfstatus erfolgen, also auch, wenn die letzte Auffrischung noch gar nicht so lange zurückliegt. Hintergedanke ist der Schutz für die Neugeborenen, bevor sie selbst die erste Impfung erhalten können.

Noch ein Extra-Tipp:
Wussten Sie, wie wichtig Mikronährstoffe für Ihre Gesundheit sind?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Haupt-Autorin
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin

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