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Wie wird HIV/AIDS übertragen? Wann weiß ich, ob ich mich angesteckt habe? Überträgt sich HIV während der Schwangerschaft auf das Kind? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zu Übertragungswegen und der Ansteckungsgefahr für das HI-Virus.

Übertragungswege

Auf welchem Wege kann das HI-Virus übertragen werden?

Kontakt mit Schleimhaut oder Blut

Der häufigste Übertragungsweg für das HI-Virus (HIV) ist Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person. Das Verwenden eines Kondoms senkt dieses Risiko auf ein Minimum.

Darüber hinaus kann das HI-Virus über direkten Blutkontakt übertragen werden, beispielsweise beim Verwenden infizierter Spritzen oder Nadeln von Drogenabhängigen. Auch für medizinisches Personal, das mit HIV-infizierten Patienten zu tun hat, besteht hier ein gewisses Risiko (v.a. bei Verletzungen mit einer infizierten Spritze), das allerdings sehr gering ist: Etwa 3 von 1000 Fällen von Verletzungen mit kontaminierten Nadeln oder Spritzen führen zu einer HIV-Infektion.

HIV-infizierte Mütter können das Virus während der Schwangerschaft, während der Geburt und auch durch das Stillen auf ihr Kind übertragen. Allerdings ist dieses Risiko deutlich reduziert, wenn die HIV-Infektion bzw. die AIDS-Erkrankung bereits antiviral behandelt wird.

Wissenswertes zur Übertragung

Welche Bedeutung haben andere sexuell übertragbare Krankheiten für das HIV-Risiko?

Die Gefahr, sich beim Geschlechtsverkehr mit HIV zu infizieren (oder den Partner zu infizieren), nimmt zu, wenn einer der beiden Partner (oder beide) zusätzlich eine andere sexuell übertragbare Erkrankung hat.

Kondom doppelt wichtig

Dazu gehören die inzwischen selten gewordene Syphilis und Gonorrhoe, aber auch eine Infektion mit Chlamydien oder dem Herpes-genitalis-Virus. In diesem Fall ist der Schutz mit einem Kondom also besonders bedeutsam, wobei er bei Vorliegen einer solchen Infektion ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

Ist HIV auch dann übertragbar, wenn beim Infizierten keine Beschwerden vorliegen?

Leider ja. Oft bleibt ja die HIV-Infektion über lange Zeit symptomlos (sogenannte Latenzphase). Und auch wenn zu Beginn grippeähnliche Beschwerden auftreten, wird dies zu diesem Zeitpunkt fast nie als HIV-Erkrankung erkannt, zumal der HIV-Test innerhalb der ersten Monate nach der Ansteckung auch noch negativ ist.

Über die gesamte beschwerdefreie Anfangszeit besteht allerdings bereits die Möglichkeit, dass das Virus übertragen wird.

Kann man HIV auch dann noch auf andere Menschen übertragen, wenn man antiviral behandelt wird?

Leider ja. Zwar gelingt es mit den modernen antiviralen Wirkstoffen häufig, die Vermehrung des HI-Virus über lange Zeit zu stoppen oder zumindest einzudämmen, ganz verschwunden sind die Viren aber nicht.

Somit besteht bei sexuellem Kontakt oder bei Blutübertragungen immer noch die Gefahr der Ansteckung, die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen müssen also beibehalten werden.

Ansteckungsrisiko

Wie hoch ist das Risiko einer HIV-Infektion, wenn man sich mit einer kontaminierten Spritze oder Nadel eines HIV-Patienten versehentlich sticht?

Diese Frage ist vor allem für medizinisches Fachpersonal von Bedeutung, das mit HIV-Patienten zu tun hat. Beim Blutabnehmen oder Verabreichen von Spritzen ist die Gefahr einer Verletzung mit der infizierten Nadel immer gegeben.

Glücklicherweise ist die Infektionsgefahr bei einer solchen versehentlichen Verletzung aber sehr gering. Nur 0,3% der Fälle, in denen so etwas passiert, führen tatsächlich zu einer HIV-Infektion.

Wie groß ist das Risiko, sich über eine Bluttransfusion mit HIV anzustecken?

In Deutschland und auch in den anderen Industríenationen ist dieses Risiko inzwischen minimiert worden, weil seit Mitte der 80er Jahre Blutkonserven routinemäßig auf HIV untersucht werden.

In einigen Ländern der Dritten Welt, die nicht über die technischen Möglichkeiten und Ressourcen der Industrienationen verfügen, ist die Gefahr einer HIV-Infektion über Bluttransfusionen hingegen nach wie vor gegeben.

HIV in der Schwangerschaft

Kann das HI-Virus während der Schwangerschaft oder danach auf das Kind übertragen werden?

Ja, HIV-infizierte Mütter können das Virus während der Schwangerschaft und während der Geburt auf ihr Kind übertragen. Auch eine Übertragung durch das Stillen ist möglich. Das höchste Risiko für eine Ansteckung des Kindes besteht im letzten Schwangerschaftsdrittel, während der Geburt und ggf. beim Stillen.

Wird das Übertragungsrisiko durch Therapie reduziert?

Ja, das Risiko hängt ganz wesentlich davon ab, ob die HIV-Infektion der werdenden Mutter antiviral behandelt wird oder nicht. Bei einer unbehandelten HIV-Infektion liegt das Übertragungsrisiko auf das Kind bei etwa 30%. Unter antiviraler Therapie sinkt das Risiko auf etwa 10%. Ein Kaiserschnitt kann die Gefahr einer Virus-Übertragung während der Geburt weiter reduzieren. Dank medizinischer Maßnahmen konnte die Übertragung (materno-fetale Transmission) in neueren Studien sogar unter 1% gesenkt werden.

Quellen:

  • Deutsche Aidshilfe: HIV-Übertragung. Online unter www.aidshilfe.de (zuletzt aufgerufen am 10. Dezember 2019).

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jennifer Moore, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

Dr. med. Jennifer Moore
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • medizinische Fachautorin für den Pschyrembel
  • Vizepräsidentin einer Krankenversicherung im Bereich Gesundheitsmanagement

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
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    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Haupt-Autorin
Dr. med. Jennifer Moore
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