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Die zahlreichen Tabletten zur Senkung des Blutzuckerspiegels werden je nach Wirkprinzip verschiedenen Gruppen zugeordnet. Eine davon sind die Sulfonylharnstoffe. Ihre Wirkung beruht auf einer Steigerung der Insulin-Ausschüttung aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse.

Die Sulfonylharnstoffe werden gemeinhin drei verschiedenen Generationen zugeordnet, wobei es sich bei den jüngeren Generationen jeweils um Weiterentwicklungen des gleichen Wirkprinzips handelt.

Sulfonylharnstoffe der ersten Generation sind:

  • Carbutamid
  • Tolbutamid

Sulfonylharnstoffe der zweiten Generation sind:

  • Glibenclamid (Euglucon®, Glucobene®, Maninil®, Normoglucon®)
  • Glibornurid (Gluborid®, Glutril®)
  • Gliclazid (Diamicron®)
  • Glipizid (Glibenese®, Minidiab®)
  • Gliquidon (Glurenorm®)
  • Glisoxepid (Pro-Diaban®)
  • Glycodiazin (Redul®)

Zur dritten Generation zählt:

Sulfonylharnstoffe (z.B. Euglucon®, Glucobene®, Normoglucon®)

Was für Tabletten sind Sulfonylharnstoffe?

Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Tabletten zur Blutzuckerkontrolle (orale Antidiabetika). Sulfonylharnstoffe sind eine der wesentlichen Gruppen. Die bekanntesten Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind Glibenclamid und Glimepirid.

Zu den Sulfonylharnstoffen gehören unter anderem die Präparate Euglucon®, Glucobene®, Maninil®, Normoglucon®, Amaryl®, Glimegamma® und Magna®).

Wie senken Sulfonylharnstoffe den Blutzucker?

Der Wirkmechanismus ist kompliziert. Aber unterm Strich wird die Verfügbarkeit von Insulin erhöht. Und dadurch sinkt der Blutzucker, denn Insulin bringt die Glukose zum Zielort, schleust den Zucker also in die Zellen ein.

Und wie erhöhen die Sulfonylharnstoffe das Insulin?

Die Sulfonylharnstoffe Glibenclamid und Glimepirid stacheln die Betazellen zu einer höheren Insulinproduktion an. Die Betazellen sitzen in der Bauchspeicheldrüse und sind für die körpereigene Herstellung von Insulin verantwortlich.

Normalerweise arbeiten die Betazellen so: Immer dann, wenn im Blut ein bestimmter Glukosewert unterschritten wird, springen sie an und produzieren mehr Insulin.

Die Sulfonylharnstoffe erhöhen die Sensibilität der Betazellen. Und zwar so, dass schon bei geringeren Glukosewerten im Blut wieder neues Insulin zur Verfügung gestellt wird.

Zwei Seiten für die, die es genau wissen wollen:

Sulfonylharnstoffe blockieren in der Membran der Betazellen spezielle Kanäle, die für den Transport von Kalium verantwortlich sind. Dadurch werden, sozusagen als Notfallreaktion, von der Zelle die Calcium-Kanäle geöffnet.

Und durch diese Notfallreaktion entleert sich das Insulin aus dem Zellinneren in die Blutbahn. Selbst wenn kaum Glukose im Blut enthalten ist, was normalerweise die Insulin-Ausschüttung bremsen würde, wird unter der Behandlung mit Sulfonylharnstoffen Insulin freigesetzt.

Was ist das größte Problem an Sulfonylharnstoffen wie Glibenclamid?

Die Gefahr einer Unterzuckerung. Alle Sulfonylharnstoffe haben als wichtigste Nebenwirkung eine Hypoglykämie, also eine zu starke Senkung des Blutzuckers.

Im Prinzip besteht diese Gefahr natürlich bei fast allen Diabetes-Medikamenten, aber bei Sulfonylharnstoffen ist sie besonders ausgeprägt. Das hängt mit dem Wirkmechanismus dieser Medikamente zusammen. Sie erhöhen die Insulin-Ausschüttung unabhängig vom Glukosespiegel im Blut.

Da eine Unterzuckerung zu einer ernsten Gefahr werden kann, werden Sulfonylharnstoffe zu Beginn in geringer Dosierung eingenommen, die dann schrittweise gesteigert wird. So kann sich der Körper langsam an die Einnahme gewöhnen und über eine regelmäßige Blutzuckermessung kann genau justiert werden, welche Dosis optimal ist.

Quellen:

  • Typ-2-Diabetes: Medikamente. Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. www.internisten-im-netz.de.
  • Müller, U. A. Farker, K. Kerner, W. Sulfonylharnstoffe in der Therapie des Typ-2-Diabetes (2018). Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. www.akdae.de.
  • Reifferscheid, E. Sulfonylharnstoffe (2019). www.gelbe-liste.de.
  • Therapie Typ-2-Diabetes. Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e. V. www.dzd-ev.de.
  • Typ-2-Diabetes: Medikamente bei Typ-2-Diabetes (2020). Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. www.internisten-im-netz.de.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
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    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
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    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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