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Wie kommt es zu einer Hypoglykämie (Unterzuckerung)? Welche Symptome sind typisch? Was kann ich tun, wenn ich in den Unterzucker komme? Antworten auf diese Fragen finden Sie im folgenden Beitrag.

Einführung

Was versteht man unter einer Hypoglykämie?

Hypoglykämie ist der medizinische Fachbegriff für Unterzuckerung (das Gegenteil von Hyperglykämie = Überzuckerung). Die Hypoglykämie kann als Nebenwirkung einer Diabetesbehandlung auftreten, wenn die Insulinpräparate oder (seltener) die Tabletten den Blutzucker zu stark herunter regulieren und zugleich eine zu geringe Kohlenhydrataufnahme vorliegt.

Unbehandelt kann die Hypoglykämie einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Allerdings informiert der Arzt seine Patienten vor Behandlungsbeginn immer über diese Komplikation und wie man sie vermeiden kann.

Ursachen

Wie kann es zu einer Unterzuckerung kommen?

Die Hypoglykämie (Unterzuckerung) ist die häufigste Komplikation der Diabetesbehandlung. Auslöser können eine zu hohe Insulindosis oder (seltener) zu hoch dosierte Diabetestabletten sein. Aber auch wenn Insulin ordnungsgemäß zu den Mahlzeiten gespritzt, dann aber nichts gegessen wird, kann es zu einer Unterzuckerung kommen.

Was kann eine Hypoglykämie auslösen?

Können zu wenig Kohlenhydrate zu einer Hypoglykämie führen?

Ja, generell ist es so, dass unter Behandlung mit Insulin oder Tabletten die mit der Nahrung aufgenommene Menge an Zucker ein wichtiger Faktor ist, weil der blutzuckersenkende Effekt der Medikation immer dann überschießen kann, wenn demgegenüber zu wenig Kohlenhydrate zugeführt werden.

Kann auch Sport eine Hypoglykämie auslösen?

Ja. Sie müssen beachten, dass der Blutzucker nicht allein vom Essen abhängt, sondern auch anderweitig beeinflusst wird. So spielt z.B. eine Rolle, wieviel Sie sich bewegen und körperlich belasten.

Der Blutzucker reagiert empfindlich

Wenn Sie Sport treiben, ist das sehr begrüßenswert; Ihr Blutzucker wird dadurch auf ganz natürliche Art und Weise reguliert. Bei der Blutzuckereinstellung müssen Sie den Effekt allerdings berücksichtigen. Denn wenn die Insulindosis nicht auf die Aktivität angepasst ist, kann eine "ungeplante" sportliche Anstrengung zu einer Unterzuckerung führen.

Der Körper versucht das Zuckerdefizit auszugleichen

Wird der Diabetes aber nur mit Tabletten und Ernährungseinstellung behandelt, ist die Gefahr sehr gering. Denn dann sorgt das körpereigene Insulin dafür, dass der Blutzucker trotz des erhöhten Energiebedarfs der Muskeln nicht aus dem Ruder läuft.

Achtung bei der Insulin-Ersatztherapie!

Anders sieht es aus, wenn Sie Insulin spritzen. Dann gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei Menschen mit Diabetes Typ 1. Das heißt: Blutzucker regelmäßig messen, während und nach dem Sport kleine Obsteinheiten zu sich nehmen und ggf. schon zuvor die Insulindosis reduzieren.

Muss ich auch bei Alkohol aufpassen?

Ja, auch Alkohol hat Auswirkungen auf den Zuckergehalt im Blut. Zwar steigt der Blutzucker unter Alkoholeinfluss zunächst an, sinkt dann aber im weiteren Verlauf deutlicher als normal ab. Er hemmt die Neubildung von Glucose in der Leber und kann damit auf noch nach vielen Stunden zu Unterzuckerungen führen.

Welche weiteren Auslöser gibt es?

Daneben können bestimmte Vorerkrankungen wie etwa eine eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion Hypoglykämien begünstigen.

vorsicht bei Medikamenten

Nehmen Sie das Diabetes-Medikament Glibenclamid (Euglucon®) ein, verstärken manche Arzneien die Wirkung des Präparates. Dazu gehören u.a. Betablocker, ACE-Hemmer, Antidepressiva und Blutverdünner.

Glibenclamid: Einweisung unverzichtbar

Wenn Ihnen Ihr Arzt Glibenclamid verschreibt, sollten Sie eine ausführliche Schulung erhalten. Dabei lernen Sie, welche Warnsignale es gibt und wie Sie darauf reagieren müssen. Auch eine Ernährungsberatung gehört zu jeder Diabetikerschulung.

Symptome

Wie äußert sich eine Hypoglykämie beim Betroffenen?

Es gibt kein eindeutiges Symptom, woran man eine Hypoglykämie erkennt. Bei jedem Einzelnen können die Beschwerden unterschiedlich stark vertreten sein. Der Extremfall ist die schwere Hypoglykämie, die sogar lebensbedrohlich sein kann.

Zeichen einer Hypoglykämie

Was sind typische Anzeichen einer Hypoglykämie?
  • Schwächegefühl, Müdigkeit
  • Unruhe und Zittern
  • Heißhunger
  • Schwitzen und kalte schweißige Haut
  • Konzentrationsstörungen bis hin zur Verwirrtheit
  • ausgeprägtes Herzklopfen
  • Kopfschmerzen
  • Taubheitsgefühl an Mund, Händen oder Beinen
  • Sehstörungen

Lebensgefahr kann drohen!

Wenn die Unterzuckerung schon eine Weile besteht und nichts unternommen wurde, kann eine schwere Hypoglykämie die Folge sein. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich.

Schwere Hypoglykämie – ein Notfall?

Ja, das Gehirn ist auf eine kontinuierliche Versorgung mit Glucose angewiesen. Eine schwere Unterzuckerung führt zum Untergang von Gehirnzellen und unwiderruflichen Schäden.

Symptome einer schweren Hypoglykämie sind:

  • Bewusstseinsstörung
  • Delir
  • neurologische Ausfälle
  • Krämpfe
  • flache Atmung
  • niedriger Blutdruck, schneller Puls (hypoglykämischer Schock)

Blutzuckermessung: lieber zu oft als zu selten

Ein Problem ist, dass bei bereits lange bestehendem Diabetes die "Empfindlichkeit" gegenüber den oben genannten Warnzeichen herabgesetzt sein kann. In einigen Fällen sind dann Krämpfe oder Bewusstseinsstörungen die Erstsymptome. Um so wichtiger ist deshalb die regelmäßige Blutzuckerkontrolle.

Selbsthilfe und Behandlung

Was kann ich als Erstmaßnahme gegen eine Unterzuckerung tun?

Wenn Sie Anzeichen einer Hypoglykämie bei sich bemerken und kein Arzt in der Nähe ist, können Sie der Unterzuckerung mit ein bis zwei Stück Traubenzucker entgegenwirken. Auch Fruchtsaftgetränke (mit hohem Zuckergehalt) oder Cola sind in diesem Fall geeignet.

Traubenzucker jederzeit griffbereit

Am besten nehmen Sie sich für solche Fälle immer ein Stück Traubenzucker mit. Er geht im Akutfall schnell ins Blut über und hebt den Glucosespiegel im Blut wieder an.

Was muss ich als Ersthelfer beachten?

Äußert sich die Unterzuckerung mit dramatischeren Anzeichen und ist der Betroffene selbst nicht mehr in der Lage sich zu helfen, ist Hilfe durch die in der Nähe befindlichen Personen erforderlich.

Versuchen Sie in diesem Fall, dem Betroffenen Traubenzucker einzuflößen – allerdings nur, wenn die Person noch bei Bewusstsein ist. Bei bewusstlosen Patienten kann der eingeflößte Traubenzucker oder Saft in die Luftröhre geraten, was lebensgefährlich ist.

Zuckerspritze im Notfall

Geschulte Personen sollten Glukose spritzen (befindet sich im Notfall-Set von Diabetes-Patienten). Direkt danach den Notarzt verständigen.

Quellen:

  • Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) Leitlinien & Praxisempfehlungen, verfügbar unter: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/behandlung/leitlinien
  • Leitlinienprogramm Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/057-016l_S3_Diabetes_mellitus_Kinder_Jugendliche__2017-02-abgelaufen.pdf

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Ozempic
Den ganzen Tag schwitze ich sehr stark. Kann es nicht ertragen. Von den Spritzen nehme ich jede Woche 1×1 Spritze (05).
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Kommentare: Archiv

Hypoglykämie
Samstag, den 12. Oktober 2019 um 17:19 Uhr, Konrad Ammerseder
Schwere Beine, ansteigendes Schwindelgefühl, Tunnelblick mit anschließender Bewusstlosigkeit. Beim Erwachen minutenlange Blindheit.
Hypoglykämie
Mittwoch, den 15. November 2017 um 22:01 Uhr, Helga Hübsch
Der Gefahr, als Alkoholikerin "abgestempelt zu werden, kann frau nur begegnen, wenn sie sich noch artikulieren kann. Mir wurde schon öfter geholfen, wenn Menschen das verstanden haben. Es ist nicht einfach! In Kindergärten und Schulen sind die betroffenen Kinder "Exoten". M. E. sollte hier verstärkt Prävention erfolgen. Die Erwachsenen sehen sich dann oft mit einem Problem konfrontiert, das sie nicht lösen können oder wollen. Meist aus der Befürchtung heraus, etwas falsch zu machen, bzw. gar nicht zu wissen, wie sie reagieren sollen. Das ist tödlich! Aids hatte vor Jahren eine vorher nie gekannte Aufklärung erfahren. So sollte es auch immer und immer wieder mit Diabetes passieren. Nur wer Bescheid weiß, kann auch handeln - so einfach ist das.
Seit Behandlung mit mehreren Chemotherapien und deren Folgen bin ich auch betroffen. Konnte zunächst damit gar nicht umgehen. Habe es in 15 Jahren lernen müssen. die empfohlenen Essgewohnheiten - viel Kohlehydrate - regelmäßig essen usw. haben mein Gewicht fast verdoppelt! Vorher habe ich nur gegessen, wenn ich Hunger hatte. Habe mich sehr wohl gefühlt dabei! Ich war verzweifelt und frustriert. Mein Gewicht ist nicht wieder auf Normalniveau. Wenn mich Ärzte heute als adipös bezeichnen, ticke ich aus und werde auch schon mal unsachlich in meiner Argumentation! Ein Leben, das sich nur noch damit beschäftigt, was und wie viel ich essen oder trinken "darf", ist nicht besonders lebenswert! Wünschte mir, dass ich klare Ansagen erhalte und nicht in Zweifelsfällen rate, wie ich denn nun was berechnen muss, um nicht zu "entgleisen" - Frust ohne Ende!

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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