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Wie ist meine Prognose? Wie stehen die Chancen bei Brustkrebs im Stadium I, II oder III? Was, wenn der Tumor schon gestreut hat? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zu Prognose und Heilungschancen bei Brustkrebs.

Prognosefaktoren

Brustkrebs: Was beeinflusst meine Prognose?

Wie sich ein Brustkrebs entwickelt, ob er fortschreitet oder ob er geheilt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Einer der wichtigsten Faktoren ist, wie früh der Tumor erkannt und behandelt wurde. Aber auch andere Faktoren haben eine Bedeutung für die Prognose. Kurz zusammengefasst sind das:

  • Tumoreigenschaften
  • Diagnostik
  • Therapie
  • Lebensstil

Neuerdings vermutete man sogar, dass Betablocker, die als Medikament bei Herzerkrankungen eingesetzt werden, positiv auf die Prognose bei Brustkrebs wirken.

Prognosefaktoren bei Brustkrebs

Größe, Hormonstatus, Lymphknotenbefall: Welche Faktoren beeinflussen die Prognose bei Brustkrebs?

Tumorgröße

Die Größe des Tumors in der Brust spielt eine wichtige Rolle. Je kleiner der Tumor, desto besser die Prognose.

Lymphknotenbefall

Bedeutend ist auch die Lymphknotensituation in der Achselhöhle und in der Umgebung der betroffenen Brust. Die Aussicht auf Heilung ist am besten, wenn keine Lymphknoten durch Tumorzellen befallen sind.

Metastasen

Hat der Brustkrebs noch nicht in andere Organe gestreut, ist die Prognose gut.

Ergebnis der Operation des Tumors

Nach der Entfernung des Brustkrebses wird das entnommene Gewebe untersucht: Ob die Ränder des herausoperierten Gewebes tumorfrei sind und wie groß dabei der Sicherheitsabstand von gesundem zu erkranktem Gewebe ist, haben großen Einfluss auf die Prognose.

Hormon-Rezeptorstatus

Ist der Hormon-Rezeptorstatus positiv, dann ist es auch die Prognose: Der Tumor besitzt Progesteron- und Östrogen-Rezeptoren und ist somit empfänglich für eine Hormontherapie.

HER2-Rezeptorstatus

Wenn der HER2-Rezeptorstatus positiv ist, gilt der Krebs auf der einen Seite eigentlich als besonders aggressiv; auf der anderen Seite kann er aber mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden, was die Prognose wiederum verbessert.

Gewebetyp

Das entnommene Brustkrebsgewebe wird mit dem Aussehen von gesunden Brustzellen verglichen. Je differenzierter das Gewebe (d.h. je ähnlicher es dem normalen Brustgewebe ist), desto besser ist die Prognose.

Wachstumsgeschwindigkeit

Eine langsame Wachstumsgeschwindigkeit, ablesbar am sogenannten Proliferations-Index Ki67, spricht für eine gute Prognose.

Femtelle Test

Der Test misst die Konzentration von uPA (Urokinase-Typ Plasminogen Aktivator) und PAI-1 (Plasminogen Aktivator Inhibitor-1) im Tumorgewebe. Eine niedrige Konzentration bedeutet, die Prognose ist gut und das Rückfallrisiko nach Erstbehandlung ist geringer.

Welche Rolle spielt das Alter der Betroffenen?

Das Alter spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Ein Lebensalter über 35 Jahren ist positiv und es ereignen sich weniger oft Rückfälle. Die Prognose ist besser als bei jüngeren Frauen.

Geben neue Therapien Hoffnung auf eine bessere Prognose?

Ja, nicht nur die harten Tumorfakten entscheiden über die Zukunft.

Seit 1980 sinkt nicht nur die Erkrankungshäufigkeit in Deutschland, sondern auch die Sterblichkeit an Brustkrebs. Denn neben der konsequenten Früherkennung existieren zunehmend erfolgreiche neue Therapiemöglichkeiten.

Neben der Operation und Bestrahlung der Brust zählt die systemische (innere) Therapie zu den Eckpfeilern der Behandlung. Hierzu zählen:

Ob eine Hormon- oder Antikörpertherapie für Sie infrage kommt, hängt davon ab, ob bestimmt Rezeptoren auf den Tumorzellen vorhanden sind. Alternativ stehen verschiedene Chemotherapien zur Verfügung.

Verbesserte Diagnostik

Die immer besser werdenden diagnostischen Methoden ermöglichen es, Brustkrebs schon im frühen Entwicklungsstadium zu finden. Je kleiner und weniger fortgeschritten die Krankheit ist, umso besser sind die Heilungschancen.

Was habe ich selbst für Möglichkeiten meine Prognose zu beeinflussen?

Aber auch selber kann man Einfluss nehmen auf die Prognose: Der ganz persönliche Lebensstil mit viel Bewegung und Sport und vollwertiger Ernährung, aber auch Körpergewicht und Psyche haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss.

Genaue Prognose im Einzelfall: schwierig

An der Vielzahl der Faktoren, die für die Prognose wichtig sind, kann man schon erkennen, dass eine Sache extrem schwierig ist: die exakte Voraussage einer Prognose im Einzelfall. Was aber gesagt werden kann, ist, in welche Richtung die Reise gehen wird.

Was hat die TNM-Klassifikation mit der Prognose zu tun?

Spätestens nach der Brustkrebsoperation werden Ihre Ärzte über diese Einteilung sprechen: mit der TNM-Klassifikation werden bösartige Tumore anhand bestimmter Merkmale klassifiziert, die großen Einfluss auf die Prognose haben.

Einteilung je nach Ausmaß

Je nach TNM-Klassifikation wird die Krebserkrankung den verschieden Stadien I-IV zugeordnet (UICC-Stadium). Je niedriger das Stadium, je besser die Aussicht auf Heilung. Das ist keine rein akademische Spielerei, sondern sehr wichtig für die Therapie und den weiteren Verlauf. Denn je nach Stadium kommen verschiedene therapeutische Verfahren zum Einsatz, die jeweils mit einer unterschiedlichen Prognose einhergehen.

Betablocker gegen Brustkrebs?

Die Prognose bei Brustkrebs lässt sich möglicherweise durch die Einnahme von Betablockern verbessern. Also durch Medikamente, die eigentlich Herz und Blutdruck regulieren sollen. Dies deutet zumindest eine Studie britischer und deutscher Wissenschaftler aus dem Jahre 2010 an.

Betablocker: ein neuer Ansatz im Kampf gegen Krebs

Weniger Metastasen, bessere Überlebensraten mit Betablockern?

Die Forschergruppe analysierte die Daten von 466 Frauen mit Brustkrebs. 43 von ihnen hatten aus anderem Grund regelmäßig Betablocker eingenommen. Und genau bei diesen Patientinnen kehrte der Krebs nach der Erstbehandlung deutlich seltener

Die Wahrscheinlichkeit, im weiteren Verlauf Metastasen zu entwickeln, war um 70% reduziert. Und diese 43 Frauen lebten auch länger. Insgesamt ergab sich damit für die Betablocker ein therapeutischer Effekt, der mit denen klassischer Krebsmedikamente locker mithalten kann.

Ursache: Weniger Stresshormone?

Auf welche Weise Betablocker einen Einfluss auf Brustkrebs haben, ist allerdings noch unklar. Laborstudien deuten an, dass diese Medikamente generell das Wachstum von Krebszellen hemmen. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Effekt durch eine Blockade der Stresshormone im Blut zustande kommt.

Nicht umsonst wirken Betablocker ja nicht nur auf Herz und Blutdruck beruhigend, sondern machen auch etwas müde und schlapp. Krebszellen aber benötigen für ein rasches Wachstum reichlich dieser Stresshormone im Blut.

Kritische Stimmen: Zu gut, um wahr zu sein?

Für einen Einsatz von Betablockern in der Brustkrebstherapie ist es nach Ansicht der Autoren noch zu früh. Dafür müssen zunächst weitere Studien, die dieser Frage gezielt nachgehen, die Ergebnisse bestätigen. Aber das war 2010.

10 Jahre später: die Hinweise verdichten sich

Mittlerweile (Stand 2020) hat sich die Beweislage verdichtet. Demnach können Betablocker bei bestimmten Brustkrebsformen tatsächlich die Wahrscheinlichkeit einer Metastasenbildung verringern, speziell bei Tumoren mit negativen Hormonrezeptoren und negativem HER-Status.

Überlebensraten

Wie hoch ist bei Brustkrebs die Fünf-Jahres-Überlebensrate?

Betrachtet man alle Frauen, die an Brustkrebs erkranken, unabhängig vom Alter und Erkrankungsstadium zusammen, leben fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch rund 85% aller betroffenen Frauen. Diesen Wert nennt man die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate.

Tumorstadium ist entscheidend

Wir wissen, dass Sie diese Frage haben, deswegen geben wir hier die Antwort. Allerdings ist die mit Vorsicht zu genießen. Denn natürlich hängt die Prognose ganz entscheidend davon ab, in welchem Stadium sich der Tumor befindet. Immerhin zeigt der Wert aber, dass Brustkrebs nicht automatisch bedeutet, dass man nun auf jeden Fall bald stirbt. Im Gegenteil: Viele Frauen sterben überhaupt nicht an ihrem Brustkrebs.

Die gute Nachricht: Insgesamt haben sich die Überlebensraten in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert.

Was bedeutet die Fünf-Jahres-Überlebensrate für mich?

"Immer wieder hört man von der Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Krebs-Erkrankungen, und genauso oft hört man davon, dass diese Rate für den Betroffenen keine Bedeutung hat. Was stimmt denn nun?"

Es ist tatsächlich so, dass die Fünf-Jahres-Überlebensrate für Sie persönlich kaum eine Bedeutung hat. Sie ist eher etwas für Statistiker und Gesundheitspolitiker. Wobei es neben der bekannten (einfachen) Fünf-Jahres-Überlebensrate auch noch etwas unterschiedliche Formen gibt. Wollen Sie aber genau verstehen, was mit den verschiedenen Überlebensraten gemeint ist, werden sie hier fündig:

Statistik: Überlebenszeit und Überlebensraten

Was sagt die einfache Fünf-Jahres-Überlebensrate aus – allgemein und über meinen Verlauf?

Die einfache (= absolute) Fünf-Jahres-Überlebensrate wird in Prozent angegeben. Hier wird statistisch erfasst, wie viele Betroffene fünf Jahre ab Zeitpunkt der Diagnosestellung noch leben. Liegt sie z.B. bei 100%, heißt das nichts anderes, als dass nach fünf Jahren noch alle Erkrankten leben.

Verschiedene Tumore, verschiedene Überlebensraten

Wie unterschiedlich die Fünf-Jahres-Überlebensraten für einzelne Krebserkrankungen sein können, belegen zwei Beispiele: Die Fünf-Jahres-Überlebensrate für den Bauchspeicheldrüsen-Krebs liegt bei unter 10%, die für den Prostata-Krebs bei über 90%.

Statistik sagt wenig über den Einzelfall

Hier ein Beispiel: Herr Müller kann mit seinem Prostata-Krebs trotz einer guten Fünf-Jahres-Überlebensrate nach zwei Jahren tot sein und Frau Meier mit ihrem Bauchspeicheldrüsen-Krebs trotz extrem schlechter Überlebensrate nach 20 Jahren noch leben.

Was bedeutet die Zehn-Jahres-Überlebensrate und die mittlere Überlebenszeit?

Zehn-Jahres-Überlebensrate

Für einige Krebsarten, bei denen die Fünf-Jahres-Überlebensrate sehr hoch ist (wie z.B. beim Brustkrebs), gibt es daneben auch noch die Zehn-Jahres-Überlebensrate. Hier wird nach zehn Jahren gemessen, wie viele Betroffene noch leben.

Weitere Überlebenszahlen

Neben der einfachen, absoluten Fünf-Jahres-Überlebensrate als bekanntester Maßzahl gibt es auch noch einige etwas abweichende Zahlen: die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate und die Mittlere Überlebenszeit.

Mittlere Überlebenszeit

Bei der mittleren Überlebenszeit wird die Zeit gemessen, bei der die Hälfte der betroffenen Patienten noch am Leben sind.

Was ist die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate?

Die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate setzt, im Gegensatz zur absoluten Rate, die Zahl der Überlebenden in Beziehung zu Personen des gleichen Alters und Geschlechts aus der Allgemeinbevölkerung, die nicht an der betreffenden Krebsart erkrankt sind. Leichter zu verstehen ist das anhand von einem Beispiel:

In der Gruppe der 60-jährigen Männer ohne Krebserkrankung überleben z.B. 80% die nächsten fünf Jahre. Überleben in der Gruppe der 60-Jährigen mit der betreffenden Krebserkrankung auch 80%, so ist die Überlebensrate wegen dieser Übereinstimmung 100%, obwohl natürlich Personen verstorben sind.

Was sagen die Zahlen konkret über meine Prognose aus?

Obwohl alle diese Zahlen kaum etwas über den Einzelfall aussagen, haben sie für Statistiker und Gesundheitspolitiker durchaus einen Wert. Sie können gut sehen, welcher Krebs gefährlicher ist und zu mehr Todesfällen führt. Auch lässt sich erkennen, ob sich im Laufe der Jahre Therapien (und damit Prognosen) verbessert haben.

Fazit:

Im weitesten Sinn ist dieses Wissen natürlich auch für den einzelnen Menschen interessant. Denn sicher ist das Gefühl besser und die Zuversicht größer, je höher die Fünf-Jahres-Überlebensrate der eigenen Krebserkrankung ist.

Prognose im Stadium I

Brustkrebs, Stadium I: Wie ist meine Prognose?

"Ich hatte Brustkrebs im Stadium I und wurde operiert. Danach bin ich mehrmals zur Strahlentherapie gegangen. Die Ärzte sagen, die Behandlung ist jetzt abgeschlossen. Heißt das, ich bin geheilt?"

Je früher erkannt, umso besser

Bei Brustkrebs im Stadium I wurde der Tumor bei Ihnen erfreulicherweise schnell entdeckt, bevor er sich weiter ausgebreitet hat. Er war maximal 2 cm groß, hat keine oder allenfalls mikroskopisch kleine Absiedelungen in den Lymphknoten gebildet und den restlichen Körper noch nicht befallen. Das sind gute Nachrichten für Sie.

Brusterhaltende Operation und Strahlentherapie

Wir gehen davon aus, dass bei Ihnen brusterhaltend operiert wurde, da der Tumor klein war. Üblicherweise folgt auf die brusterhaltende Operation eine Bestrahlung, um das Risiko für ein erneutes Ausbrechen des Tumors zu reduzieren. Damit ist diese Variante genauso sicher wie eine Brustamputation.

Systemtherapie

Manchmal schließt sich noch eine systemische Therapie adjuvant (ergänzend) an, z.B. die Hormontherapie. Ist der Tumor sehr aggressiv, sollen dadurch Rezidive (Neubildungen des Tumors) verhindert werden.

Mit all diesen therapeutischen Mitteln kann man im Frühstadium oft tatsächlich davon ausgehen, dass der Brustkrebs geheilt ist. Wichtig ist trotzdem, dass Sie regelmäßig zur Nachsorge gehen. Nur so lässt sich schnell erkennen, wenn der Krebs doch wieder auftaucht.

T1 N0 M0: Was bedeutet das für meinen Krankheitsverlauf?

"Ich hatte einen Knoten in der Brust, der operiert wurde. In meinem Arztbrief steht die Bezeichnung T1 N0 M0. Mein Arzt hat mir erklärt, dass damit für mich alles erst einmal erledigt sei. Aber ich war bei dem Gespräch so aufgeregt, dass ich nicht alles richtig verstanden habe. Was bedeutet T1 N0 M0 genau für mich?"

T1 heißt, dass der Tumor kleiner als zwei Zentimeter ist. N0 bedeutet, dass die Lymphknoten tumorfrei waren, und M0, dass keine Fernmetastasen, also Absiedelungen des Tumors in anderen Körperregionen nachweisbar sind. Damit befinden Sie sich im Stadium Ia. Was heißt das nun für den weiteren Verlauf?

Behandlung und Prognose bei T1 N0 M0

Was ist das Hauptziel bei Brustkrebs im Stadium I, wie sieht die Behandlung aus?

Bei einem relativ kleinen Tumor wie bei Ihnen geht der Trend sicher zur brusterhaltenden Operation. Die komplette Entfernung des Tumors mit tumorfreien Geweberändern ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass der Tumor an dieser Stelle und in dieser Region nicht wieder auftritt.

Minimale Lymphknotenentfernung

Sicher wurden in Ihrem Fall auch die Lymphknoten in der betreffenden Achselhöhle vor und während der Operation untersucht. Besondere Bedeutung kommt dabei dem oder den Wächter-Lymphknoten. Da diese frei von Tumorzellen waren, müssen keine weiteren Lymphknoten entfernt werden.

Unverzichtbar: Bestrahlung

Allerdings sollte die Brust nachbestrahlt werden. Bei der Operation eines Tumors T1 mit freien Geweberändern und einer nachfolgenden Bestrahlung sind die Ergebnisse und die Prognose genauso gut wie bei einer kompletten Entfernung der Brust.

Keine Metastasen nachweisbar

Nach den vielen guten Nachrichten (kleiner Tumor, keine Lymphknoten befallen) nun die letzte gute Nachricht für Sie. Der Krebs hat noch nicht gestreut, es sind keine Metastasen nachweisbar. Damit ist die Behandlung abgeschlossen. Sie gelten als geheilt.

Wie wichtig ist die Nachsorge in diesem Tumorstadium?

Das einzige, was Sie jetzt noch wahrnehmen müssen, ist eine konsequente Nachsorge und Früherkennung. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine erneute Brustkrebserkrankung auftritt, ist leider nicht ausgeschlossen. Aber wie Sie gesehen haben: Früh erkannt ist Heilung möglich.

Was bedeutet das nun für Sie? Wir können und dürfen hier natürlich keinerlei individuelle Prognosen abgeben. Daher nur ein paar allgemeine Hinweise:

Rezidivrisisko nicht unterschätzen

Grundsätzlich sind die Heilungschancen bei Brustkrebs im Stadium I gut. Wie Sie aber vielleicht beim Lesen gemerkt haben, war immer wieder vom Rückfallrisiko die Rede. Wer einmal Brustkrebs hatte, hat gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein erhöhtes Risiko, erneut zu erkranken. Krebs ist tückisch und geduldig. Er kann viele Jahre lang im Körper schlummern, um irgendwann erneut zuzuschlagen.

Regelmäßige Kontrolle in der Nachsorge

Sie haben aber als Betroffene einen großen Vorteil: Sie sind vorgewarnt. Ihre große Chance sind die Nachsorgeuntersuchungen, die sich an jede Brustkrebsbehandlung anschließen. Dabei gibt es genau festgelegte Untersuchungen und Zeitpunkte. Direkt nach der Behandlung werden Sie recht engmaschig nachkontrolliert, später verlängern sich die Abstände zwischen den einzelnen Untersuchungen. Je länger sie unauffällig bleiben, umso wahrscheinlicher wird es, dauerhaft geheilt zu sein.

Prognose im Stadium II

T1 N1 M0: Kommt der Brustkrebs nach der Behandlung vielleicht wieder?

"Ganz zufällig ist bei mir ein Knoten in der Brust entdeckt worden. Als klar war, dass es Krebs ist, bin ich operiert und bestrahlt worden. Die Bestrahlung läuft aktuell auch noch. Jetzt habe ich Angst bekommen, dass der Tumor danach irgendwann wieder kommt. Ist das möglich?"

Grundsätzlich haben Sie, wenn Sie einmal an Krebs erkrankt sind, statistisch gesehen ein etwas höheres Risiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, dass die Krankheit erneut ausbricht. Aber schauen wir uns Ihren Fall einmal genauer an.

Behandlung und Prognose bei T1 N1 M0

Was sagt die Einteilung in Stadium II über den Tumor aus?

Laut der TNM-Klassifikation ist Ihr Tumor kleiner als 2 cm (T1), es sind 1-3 Lymphknoten von Tumorzellen befallen (N1) und es haben sich keine Absiedelungen in anderen Organen gebildet (M0). Damit wird Ihre Erkrankung dem Stadium II, genauer gesagt IIA zugeordnet.

Wird der Tumor in diesem Stadium operativ entfernt?

Bei Ihnen handelt es sich um ein lokal begrenztes Stadium. Hier steht die operative Entfernung des Tumors im Vordergrund, von der Sie ja bereits berichtet haben. Wichtig dabei ist es, den ganzen Tumor zu erwischen.

Lymphknoten mit Tumorbefall

Die Wächter-Lymphknoten in der Achselhöhle wurden entfernt und genau inspiziert. Da bei Ihnen Tumorzellen in den Lymphknoten gefunden wurden, mussten je nach Ausmaß eventuell noch mehr Lymphknoten entfernt werden.

Bestrahlung macht die Therapie komplett

Sie schildern, dass bei Ihnen auch eine Bestrahlung erfolgt ist. Damit sind die Aussichten genauso gut, wie wenn die komplette Brust entfernt worden wäre.

Dem Tumor vollends den Garaus machen

Da bei Ihnen auch Lymphknoten betroffen waren, wird der nächste Schritt eine systemische Therapie sein. Somit wird das Risiko eines Rezidivs (Neubildungen des Tumors) und die Gefahr, am Brustkrebs zu sterben, deutlich reduziert.

Wie ist meine Prognose in diesem Tumorstadium?

Wenn Sie das alles hinter sich gebracht haben, haben Sie viel geschafft und allen Grund zum Aufatmen. Denn eine Therapie bei lokal begrenzten Stadien, wie bei Ihnen, zielt grundsätzlich auf eine vollständige Heilung.

Weder die Lebenserwartung noch die Lebensqualität soll in der Folge beeinträchtigt sein.

T3 N0 M0: Reicht die Operation nicht schon aus?

"Bei mir wurde nach der Diagnose Brustkrebs die rechte Brust komplett entfernt. Das hat mich ganz schön geschlaucht. Jetzt soll ich auch noch bestrahlt werden. Muss das wirklich sein bei einem Tumor im Stadium T3 N0 M0?"

Ein Tumor mit dem Status T3 hat eine Größe von > 5 cm. N0 und M0 bedeutet, dass weder Lymphknoten noch andere Körperregionen von den Krebszellen befallen sind. Damit befindet sich Ihre Erkrankung im Stadium II, genauer gesagt IIB. Soweit zur nüchternen Einordnung des Brustkrebses bei Ihnen. Was heißt das aber nun für Sie konkret?

Behandlung und Prognose bei T3 N0 M0

Welche Faktoren beeinflussen im Stadium II die Prognose?

Neben der TNM-Klassifikation beeinflussen auch die Aggressivität der Krebsart und der Rezeptorstatus die weitere Therapieplanung.

Maßgeschneiderte Behandlung

Und schließlich gibt es Sie als individuelle Person mit Ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen. Sie haben ein bestimmtes Alter und sind mehr oder weniger fit. All diese Faktoren spielen eine Rolle bei der Entscheidung für die jeweils richtige Behandlung.

Ist bei dieser Tumorgröße noch eine brusterhaltende Therapie möglich?

Mit mehr als 5 cm war der Tumor in Ihrer Brust recht groß. Bei einem solchen Ausmaß kann die Brust in der Regel nicht geschont werden, sondern muss, wie auch in Ihrem Fall, komplett entfernt werden.

Bestrahlung nach Mastektomie

Bei einer Entfernung der gesamten Brust (Mastektomie) ist eine zusätzliche Strahlentherapie nur in bestimmten Fällen angemessen (Tumor mit hoher Aggressivität, weitere Risikofaktoren). Eine zusätzliche Bestrahlung wird in der Regel eher jüngeren Frauen unter 50 Jahren zugemutet.

Weniger Rezidive und längeres Leben

Bei lokal fortgeschrittenem Brustkrebs, wie es bei Ihnen mit T3 der Fall ist, senkt eine Strahlentherapie das Risiko, dass der Tumor sich irgendwann erneut bildet. Zudem verbessert sich das Gesamtüberleben, will heißen: Mit der Strahlentherapie leben Sie vermutlich länger als ohne sie.

Ist eine Chemotherapie nötig?

Der Vollständigkeit halber sei hier noch auf die dritte Säule in der Behandlung von Krebs hingewiesen, die systemische Therapie. Ob Sie diese Behandlungen überhaupt benötigen, muss von Ihren Ärzten individuell entschieden werden.

Prognose im Stadium III

T2 N2 M0: Ist der Brustkrebs nach der Operation geheilt?

"Bei mir wurde Brustkrebs festgestellt. Ich bin dann gleich operiert worden. Mein Arzt hat mir erklärt, dass jetzt noch weitere Therapie-Maßnahmen erforderlich sind. In meinem Arztbrief steht als Stadium T2 N2 M0. Was heißt das denn jetzt konkret für mich?"

Das TNM-System klassifiziert den Tumor folgendermaßen: T2 heißt, dass der Tumor zwischen zwei und fünf Zentimeter groß ist. N2 bedeutet, dass 4-9 Lymphknoten mit Tumorzellen befallen sind und M0, dass keine Fernmetastasen nachweisbar sind. Die Erkrankung wird somit dem Stadium III, genauer gesagt IIIA zugeordnet.

Behandlung und Prognose bei T2 N2 M0

Brust-OP: Entfernung oder Erhalt?

Bei der Therapie von Brustkrebs ist die Operation das Mittel der Wahl. Bei einem relativ großen Tumor wie bei Ihnen würde man eher zur Mastektomie, d.h. zur Entfernung der gesamten Brust tendieren.

Aber unabhängig von der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage kann in Absprache mit Ihnen auch brusterhaltend operiert werden.

Sie sollten dann durch Ihren Arzt nur über alle Vor- und Nachteile des brusterhaltenden Vorgehens informiert sein. Dann können Sie selbst eine fundierte Entscheidung treffen.

Brustersatz

Natürlich stellt sich bei einer Entfernung der Brust immer auch die Frage, ob eine Rekonstruktion der Brust erfolgen soll. Es gibt verschiedene Verfahren zur Rekonstruktion der Brust. Nach einer Strahlentherapie sollten Sie allerdings die Methode des Aufbaus mit körpereigenem Gewebe vorziehen.

Neue Brust: gleich oder später

Auch über den Zeitpunkt, ob direkt nach der Operation oder später, können Sie selbst entscheiden. Ist eine Strahlentherapie geplant, sollte der endgültige Wiederaufbau besser danach erfolgen.

Lymphknoten weiträumig entfernt

Da bei Ihnen mehrere Lymphknoten in der betreffenden Achselhöhle befallen waren, mussten wahrscheinlich weitere Lymphknoten in der jeweiligen Achsel mit entfernt werden.

Habe ich nach einer Strahlentherapie langfristig Ruhe vom Tumor?

Auf jeden Fall muss in Ihrer Situation eine Bestrahlung der Brustwand auf der betroffenen Seite und auch der umgebenden Lymphknoten durchgeführt werden. Ein Wiederauftreten des Tumors an dieser Stelle wird dadurch deutlich unwahrscheinlicher.

Nicht zu lange warten mit der Bestrahlung!

Normalerweise sollte die Bestrahlung ca. sechs Wochen nach der Operation beginnen. Die Strahlentherapie verlängert auch Ihre statistische Überlebensdauer. Denn durch die Bestrahlung verringert sich das Risiko von Absiedelungen an anderen Stellen des Körpers (Metastasen) erheblich.

Systemische Therapien: ja oder nein?

Ja, neben den operativen Maßnahmen und den Bestrahlungen sind in Ihrem Fall auch systemische Therapien nötig.

Keine Organmetastasen

Nach den vielen aufwendigen und belastenden Therapien die auf Sie zugekommen sind, gibt es auch eine sehr gute Nachricht: Der Krebs hat noch nicht in andere Regionen des Körpers gestreut, es sind also keine Metastasen nachweisbar.

Auf der Hut: Kontrolltermine wahrnehmen!

Wichtig für Sie ist nach der Therapie eine konsequente Nachsorge. Denn falls sich der Tumor erneut bildet, ist es entscheidend, ihn möglichst frühzeitig zu erkennen. Je früher erkannt, desto besser die Prognose.

T4 N0 M0: Wie steht es um mich?

"Ich habe Brustkrebs, hatte bereits eine Chemo und bin dann operiert worden. In meinem Arztbrief steht als Stadium T4 N0 M0. Jetzt sollen noch weitere Therapien folgen, aber ich blicke langsam nicht mehr durch. Was kommt denn jetzt auf mich zu, und wie sind meine Aussichten?"

Einordnung Ihres Tumors

Mit der Bezeichnung T4 N0 M0 ist der Tumor dem Stadium IIIB zuzuordnen. Absiedelungen in den Lymphknoten (N0) oder sonstigen Organen (M0) sind nicht vorhanden. Der Buchstabe T beschreibt normalerweise die Tumorgröße. Die Angabe T4, wie in Ihrem Fall, weicht von diesem Schema etwas ab: Gemeint ist ein Tumor jeder Größe, der die angrenzende Haut oder Brustwand befallen hat.

Auch das sogenannte inflammatorische Mammakarzinom ("entzündlicher" Brustkrebs) fällt in diese Kategorie. Hier hat der Krebs die Lymphbahnen der Haut befallen und eine Entzündung hervorgerufen.

Jede Therapie ist sehr individuell von unterschiedlichsten persönlichen Faktoren abhängig. Aber trotz der Vorgaben, die die ärztlichen Leitlinien je nach Stadium hier machen, ist jede Behandlung im Einzelfall genau abzuwägen und auch immer an die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen. Daher können wir an dieser Stelle nur das grundsätzliche Vorgehen erläutern:

Behandlung und Prognose bei T4 N0 M0

Wie geht es bei mir nach der Mastektomie in diesem Stadium weiter?

Die Operation haben Sie bereits hinter sich. Mit großer Wahrscheinlichkeit musste bei Ihnen die gesamte Brust entfernt werden. Denn hat sich der Tumor bereits im umliegenden Gewebe ausgebreitet und die Haut befallen, führt an einer Mastektomie kein Weg vorbei.

Brustaufbau

Allerdings gibt es die Möglichkeit, die Brust in einem weiteren Eingriff zu rekonstruieren. Sofern das bei Ihnen nicht schon geschehen ist, kann es auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Jetzt wird es tatsächlich etwas komplizierter. Insofern ist es verständlich, dass Sie inzwischen den Überblick verloren haben. Zunächst einmal ganz allgemein: Neben der Operation gehören die Strahlentherapie und die systemische Therapie zu den weiteren Säulen in der Krebsbehandlung.

Neodjuvante und adjuvante Chemo

Sie berichten, dass Sie bereits vor der Operation eine systemische Therapie (Chemotherapie) erhalten haben. Das wird als neoadjuvante Behandlung bezeichnet. Eine systemische Therapie nach der Operation wird dagegen als adjuvant bezeichnet. Beide sollen die Heilung unterstützen. In der Regel entscheidet man sich für eines der beiden Verfahren.

Chemo vor OP: Standard bei Stadium IIIB

Die neoadjuvante Chemotherapie ist bei einem lokal fortgeschrittenen Stadium IIIB die Regel. Damit soll der Tumor bereits vor der Operation angegriffen werden, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen. Je besser er auf die Vorbehandlung anspricht, umso günstiger ist die weitere Prognose.

Gibt es noch weitere systemische Therapien neben der Chemotherapie?

Ja, neben der Chemotherapie zählen auch Hormon- oder Antikörpertherapie zu den systemischen Therapien. Ob auch diese für sie geeignet sind, hängt von speziellen Tumormerkmalen ab.

Bestrahlung: der finale Schlag gegen den Krebs

In Ihrem Fall wird sich an die Operation vermutlich noch eine Bestrahlung anschließen, wobei die Frage nach wie vor offen und unter Fachleuten umstritten ist, ob nach einer erfolgreichen systemischen Vorbehandlung tatsächlich Operation und Bestrahlung erforderlich sind.

Studien sprechen für die Strahlentherapie

Einige Studien legen jedoch nahe, dass das Risiko für ein erneutes Ausbrechen des Tumors an Ort und Stelle durch eine Bestrahlung minimiert werden kann. Zugleich erhöht sich dadurch in vielen Fällen die Überlebensrate. Sprich: Wenn Sie die Bestrahlung über sich ergehen lassen, sind Ihre Aussichten voraussichtlich besser.

Fazit:

Erfreulich ist die Null, die jeweils hinter den Buchstaben N und M in Ihrem Arztbrief steht. Es gilt also lediglich, den Krebs vor Ort in Schach zu halten und möglichst dauerhaft von Ihnen fernzuhalten.

Wie das am besten anzupacken ist, müssen Ihre Ärzte zusammen mit Ihnen entscheiden. Womöglich sind zunächst noch weitere Untersuchungen nötig, um den bisherigen Therapieerfolg zu überprüfen. Erst dann lässt sich sagen, welcher Weg für Sie persönlich der beste ist.

Prognose bei Brustkrebs mit Metastasen

Bei mir hat der Brustkrebs schon gestreut: Wie geht es jetzt weiter?

"Mein Arzt hat mir gesagt, dass ich erst ziemlich spät gekommen sei. Er hat bei mir schon Fernmetastasen festgestellt. Habe ich jetzt noch eine Chance? Wie geht es jetzt bei mir weiter?"

Hat der Tumor gestreut, spricht man vom Stadium IV. Leider können Absiedelungen eines Brustkrebses viele Organe befallen. Häufig sind Knochen, Gehirn, Leber und Lunge betroffen. Manchmal aber auch die Haut und Weichteile, der Darm und hier insbesondere das Bauchfell.

Behandlung und Prognose bei Metastasen

Metastasen: immer gleich systemische Therapie?

Meistens ja, wenn der Krebs schon gestreut hat, hilft in der Regel nur noch eine systemische Therapie, die über die Blutbahn den gesamten Körper erreicht.

Ausnahme von der Regel

Nur bei ganz wenigen Frauen, die nur eine einzelne und gut überschaubare Metastasen haben, zudem in einem guten Allgemeinzustand sind und deren Ersttherapie schon lange Zeit zurückliegt, kann man überlegen, von einer systemischen Therapie abzusehen.

Dann kommt eine lokale, direkte Behandlung (in diesem Fall in der Regel eine Entfernung) der Metastase infrage. Aber das sind sicher nur ganz wenige Fälle.

Welche systemischen Therapien stehen zur Verfügung?

Hormontherapie: erste Wahl

Unter den systemischen Therapien ist die Hormontherapie sicher die Therapie der ersten Wahl. Sie hat deutlich weniger Nebenwirkungen als z.B. die Chemotherapie. Außerdem will man sich die Chemotherapie gerne "aufheben", um nicht gleich das gesamte therapeutische Pulver zu verschießen.

Voraussetzung für diese Hormontherapie

Die Hormontherapie kann aber nur verabreicht werden, wenn der Tumor über Hormon-Rezeptoren verfügt, aber gleichzeitig einen anderen, den HER2-Rezeptor, nicht ausbildet.

Hormontherapie nicht bei Lebensgefahr

Von diesem Grundsatz der Hormontherapie als Methode der ersten Wahl weicht man nur ab, wenn die Metastasen lebensbedrohliche oder gefährliche Ausmaße annehmen, z.B. wenn Lungenmetastasen die Atmung behindern oder durch Lebermetastasen ein Leberversagen droht.

Abwägen zwischen Wirkung und Nebenwirkung der Chemo

Bei der Chemotherapie können zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Deshalb sollten vor der Einleitung einer Chemotherapie der Allgemeinzustand der Betroffenen, eventuelle Begleiterkrankungen, die Vor-Therapien und die Therapiezuverlässigkeit bekannt sein und bewertet werden.

Chemotherapie: Ein Medikament oder mehrere gleichzeitig?

Kombinationstherapien (=mehrere Medikamente) haben im Vergleich zu Monotherapien (=nur ein Medikament) den Vorteil, dass der Krebs zunächst nicht mehr nachweisbar ist; allerdings verursachen sie mehr Nebenwirkungen und verbessern das Gesamtüberleben im Vergleich zu den Monotherapien nicht wesentlich.

Wann kann eine Antikörpertherapie eingesetzt werden?

Bei Frauen mit einem positiven HER2-Rezeptor kann die Antikörper-Therapie eingesetzt werden. In den aktuellen Therapieempfehlungen wird eine Antikörper-Therapie bei HER2-positiven Frauen eindeutig empfohlen.

Doppelt hält besser

Es gibt unterschiedliche HER2-Antikörper. Setzt man nicht nur einen, sondern zwei dieser Antikörper zur Therapie ein, geht man von einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung aus. Ob man zunächst nur einen Antikörper einsetzt oder gleich zu Beginn zwei davon, muss von der individuellen Situation abhängig gemacht werden.

Vorsicht bei Herzproblemen

Wichtig ist, vor jeder Therapie zu klären, ob bei der Betroffenen Erkrankungen des Herzens vorliegen, die eine Antikörper-Therapie gefährlich werden lassen.

Gibt es auch gezielte Methoden gegen einzelne Metastasen vorzugehen?

Stehen Metastasen an ganz bestimmten Stellen im Vordergrund und bestimmen in erster Linie das Geschehen oder die Beschwerden, können über diese systemischen Therapien hinaus gezielte Maßnahmen getroffen werden.

Viele Optionen zur Verfügung

Je nachdem, ob die Metastasen im Knochen, im Gehirn, in der Leber, in der Lunge, in Haut- und/oder Weichteilen oder im Darm/Bauchfell auftreten und in Abhängigkeit davon, ob es sich um einzelne oder mehrere Absiedelungen handelt, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung: Operation, Bestrahlung, erneute systemische Therapien.

Nicht die Hoffnung aufgeben!

Und bei angemessener Behandlung ist selbst bei Metastasen noch nicht "aller Tage Abend". Es gibt Frauen, die nach Behandlung ihrer Metastasen überleben, ohne dass der Tumor erneut ausbricht.

Bin ich in diesem Stadium in einem Tumorzentrum besser aufgehoben?

Das Therapiekonzept ist nicht ganz unkompliziert, wie Sie sehen. Lassen Sie sich deshalb am besten in einem Zentrum behandeln, wo verschiedene Ärzte unterschiedlicher Fachdisziplinen versuchen, in sogenannten Tumorkonferenzen die beste Möglichkeit für Sie ganz individuell zu finden.

Die Therapie muss sich bewähren

In regelmäßigen Abständen, meist zwischen 6 und 12 Wochen, muss dann die Verträglichkeit der eingesetzten Medikamente und das Ansprechen des Tumors auf die Therapie beurteilt werden. Mögliche Untersuchungen sind:

  • die körperliche Untersuchung
  • die Bestimmung von Tumormarkern im Blut
  • eine Röntgenuntersuchung oder ein Ultraschall

Nachuntersuchungen sind unverzichtbar!

Die engmaschigen Untersuchungen haben zudem den Vorteil, dass bei einem Nicht-Ansprechen auf die Therapie sofort auf eine andere umgestellt werden kann.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Stand August 2019. Online unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de (Zugriff am 04.11.2019).
  • Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter www.krebsgesellschaft.de (Zugriff am 04.11.2019).
  • Brustkrebskonferenz, Barcelona; Universität Witten/Herdecke, 2010.

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Kommentare  
Betablocker bei Triple-negativ-Tumor
Hallo,
meine Tochter lebt in den USA und hat Triple- negativen Brustkrebs. Sie hat die Chemotherapie erfolgreich hinter sich. Der Wächterknoten wurde vor der Chemo entfernt und war tumorfrei. Jetzt wurde sie brusterhaltend operiert. Dabei hat sie PCR nicht erreicht. Nun bekommt sie noch Radiobestrahlung und für ein Jahr Chemotabletten. Außerdem wird eine Immuntherapie mit Keytruda angestrebt, was in den USA seit März prophylaktisch gegeben wird.
Ich würde Sie bitten, mir ihren Bericht in englisch zukommen zulassen, da die Betablocker-Geschichte ihrem Onkologen in den USA unbekannt ist, mir aber durchaus einleuchtet. Gerade in ihrem Fall. Vielen Dank im Voraus!
LG Inge Seitz
Prognose
Hallo Herr Zorn,

meine Diagnose: DCIS high grade, kribiform mit Comedonekrosen 4cm. NST, G1, pT1a (2 Herde 3mm und 4mm) KI67: 5%.
pN0 (0/2, sn-)L0,V0, Pn0, Ro, G1, ER 70% und PR 90%, Her2/neu neg.
Ich wurde brusterhaltend operiert, bestrahlt und befinde mich in AHT für die nächsten 5-10 Jahre.
Wie ist meine Prognose mit dieser Diagnose? Wiegt das DCIS mit G3 mehr oder die beiden kleinen invasiven Tumore?
Wäre eine Mastektomie nicht eventuell sicherer gewesen? Bei mir wurde das Rückfallrisiko nicht ermittelt.
Vielen Dank!
Rückfallrisiko
Hallo Melly,
es tut uns leid, aber darauf können wir nicht seriös antworten und dürfen es auch nicht. Das zu beurteilen, ist Sache der Ärzte und Ärztinnen vor Ort. Im Zweifel steht es Ihnen immer frei, einen anderen Kollegen vor Ort aufzusuchen und eine Zweitmeinung einzuholen.
Ohne jetzt alle Begleitumstände zu kennen, ist Ihre Diagnose aber eher kein Anlass für eine komplette Brustentnahme.
Viele Grüße, Ihr Navigator-Team
Hormontherapie zwingend notwendig?
Hallo,
bei mir (50 Jahre alt, Perimenopause) wurde Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium mit langsam wachsenden Tumorzellen festgestellt.
Die genaue Diagnose: Mamma-Karzinom links Luminal A, NST, G1 (C50.1). Tumorformel: pT1c, pN0 (0/2sn), L0, V0, Pn0, R0 ER 12/PR 12, Her-2-neu neg., Ki-67 5%. Östrogen-/ Propgesteronrezeptor positiv 12/95 %.
Operation und Bestrahlung sind bereits erfolgt, und waren komplikationslos. Nun soll sich eine Antihormontherapie mit Tamoxifen anschließen.
Ist diese Therapie grundsätzlich notwendig? Ich habe große Bedenken bezüglich der Nebenwirkungen und einer möglichen deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität über die nächsten Jahre. Wie hoch ist denn bei meiner Diagnose das Rückfallrisiko für erneuten Brustkrebs einzuschätzen?
Tamoxifen ja oder nein?
Hallo Britt,
das Rückfallrisiko ist bei Ihnen nach den vorliegenden Daten gering, aber in die ärztlichen Empfehlungen können wir uns nicht einmischen. Die Behandler wissen über Sie mehr als wir. Die Nebenwirkungen müssen ja auch gar nicht unbedingt auftreten.
Im Zweifel einfach noch mal das Gespräch suchen bzw. einfordern.
Alles Gute, Ihr Navigator-Team
HER2-positiver Brustkrebs
Mein Stadium: T1a N0 M0 Dcis 2,7 cm Tumor 2 mm HER2-positiv Ki- 10% G2. OP und Bestrahlung.
Meine Frage: Warum keine Chemo?
Und, wie hoch die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs gestreut hat? Vielen Dank.
Frühform
Hallo Elke,
aus der Ferne etwas seriös zu beurteilen, geht natürlich nicht.
Aber der Befund entspricht einer Frühform von Brustkrebs, noch ohne Ausbreitung in umliegendes Gewebe oder Lymphknoten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor gestreut hat, ist demnach praktisch null, eine Chemo ist deshalb auch nicht notwendig.
Alles Gute, Dr. Zorn vom Navigator-Team
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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Karlheinz Keppler
Gefängnisarzt / Autor

    Studium:
  • Universität zu Köln

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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