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Was tun, wenn die Haare ausfallen? Sollte man zum Arzt gehen? Gibt es eine wirksame Behandlung? Und was sollte man über Haarersatz (Toupets) wissen? Mehr zu diesen Themen lesen Sie in diesem Beitrag.

Basiswissen

Was sollte man über Haarausfall wissen?

Der Mensch besitzt – abhängig von Haarfarbe, Alter und Herkunft – bis zu 150.000 Kopfhaare. Monatlich wächst das Haupthaar um etwa einen Zentimeter, wobei sich der Lebenszyklus in eine mehrjährige Wachstumsphase, eine kurze Rückbildungs- und eine etwa dreimonatige Ruhephase gliedert. Täglich verlieren wir natürlicherweise bis zu 100 Haare.

Von einem eventuell abklärungsbedürftigen Haarausfall spricht man erst, wenn diese Anzahl deutlich überschritten wird – was man meist schon subjektiv an vermehrt ausgefallenen Haaren an der Kleidung oder in Kamm/ Bürste feststellen kann. Wenn auch noch sichtbar lichte oder gar kahle Stellen auftreten, spricht der Fachmann von einer sogenannten Alopezie.

Verschiedene Formen des Haarausfalls

Was ist eine androgenetische Alopezie?

Androgenetische Alopezie, auch Alopecia androgenetica genannt, ist ein anlagebedingter Haarausfall. Er führt bei etwa 80% aller Männer zu "Geheimratsecken", im Extremfall zu einer "Glatze". Bei Frauen kommt es meist zur Ausdünnung des Haarbestandes im Mittelscheitelbereich, während die Haare im Schläfen- und Hinterkopfbereich dicht bleiben. In Einzelfällen kommt es jedoch auch bei Frauen zum „männlichen Muster“ des Haarverlusts.

Während bei Männern der Haarausfall oft schon in den Mittzwanzigern beginnt, betrifft dies Frauen meist erst im fünften Lebensjahrzehnt.

Was versteht man unter „diffusem Haarausfall“?

Es ist ein Haarverlust am gesamten Kopfbereich, den man in der medizinischen Fachterminologie als diffusen Haarausfall“ bezeichnet. Er hat in den meisten Fällen eine spezifische Ursache, die jedoch mitunter schwer zu identifizieren ist.

Ursachen Frauen

Welche Ursachen hat Haarausfall in den Wechseljahren?

Zu Haarausfall in den Wechseljahren kann es kommen, wenn im Verhältnis zu den weiblichen Hormonen zu viele männliche Hormone im Körper präsent sind. Dann fallen vor allem Haare im Scheitelbereich aus.

Diffusem Haarausfall, also Haarverlust am gesamten Kopfbereich, liegt in den meisten Fällen eine spezifische Ursache zugrunde, die sich jedoch mitunter schwer identifizieren lässt. Als Auslöser infrage kommen – neben den wechseljahresbedingten Hormonschwankungen – beispielsweise das An- oder Absetzen von Antibabypillen, Eisenmangel, Schilddrüsenfunktionsstörungen, die Einnahme von bestimmten Medikamenten, Crash-Diäten, fieberhafte Erkrankungen oder Stress.

Warum fallen die Haare nur auf dem Kopf aus, nicht jedoch im Gesicht und am Körper?

Gesichts- und Körperbehaarung gehorchen anderen Wachstumsmechanismen als das Kopfhaar: Bei beiden ist die Wachstumsphase viel kürzer. Deshalb reagieren die Haare am Körper und im Gesicht deutlich weniger sensibel gegenüber äußeren schädigenden (aber auch heilenden) Einflüssen. Das gilt auch für hormonell bedingten Haarausfall.

Ursachen Männer

Warum kommt es zu Haarausfall bei Männern?

Bei Männern mit entsprechend familiärer Häufung und dem typisch männlichen Lichtungsmuster an Stirn und Scheitel ist der Fall meist klar. Hier handelt es sich um die androgenetische Alopezie, die im Zusammenspiel von Genen und Hormonen bei einem großen Teil der männlichen Bevölkerung auftritt. Sie hat in der Regel keinerlei krankhafte Ursache und Bedeutung – und bedarf bei fehlendem Leidensdruck auch keinerlei Behandlung.

Weitere Fragen zum Haarverlust beim Mann

Welches ist die häufigste Ursache für Haarverlust beim Mann?

Auch wenn es vielfältige Ursachen für plötzlichen oder kontinuierlich starken Haarausfall gibt – die bei Männern mit 95% und damit mit Abstand häufigste Form von Kopfhaar-Verlust ist die sogenannte androgenetische Alopezie.

Rund 50% aller Männer über 50 Jahren haben eine mehr oder weniger ausgeprägte AA – wie der Terminus in Fachkreisen auch abgekürzt wird. Dabei ist das Zusammenspiel von erblichen und hormonellen Faktoren dafür ausschlaggebend, wie stark die Haarminderung ausfällt und ab welchem Lebensalter sie auftritt.

Testosteron begünstigt Glatzenbildung

Man kann sagen, dass der individuelle Gen-Code festlegt, wie empfindlich die Haarwurzeln gegenüber den entscheidenden männlichen Geschlechtshormonen – den Androgenen – sind. Hauptverantwortlich für die androgenetische Haarreduktion ist ein Zwischenprodukt des Testosterons: das Dihydrotestosteron oder auch DHT genannt. Erhöhte DHT-Werte oder eine verstärkte Sensitivität der Haarwurzeln gegenüber den Effekten des DHTs werden von Wissenschaftlern als entscheidender Aspekt genannt. Diese führen zur Rückbildung der Haarfollikel, einer deutlich verkürzten Wachstumsphase des Haars und letztlich dem Ausfall.

Dabei folgt der Haarverlust meist einem spezifischen, typisch männlichem Muster, welches in der Klassifikation von Hamilton-Norwood beschrieben wird.

Der charakteristische Haarkranz, der auch bei ausgeprägter Glatzenbildung meist noch erhalten bleibt, ist übrigens resistent gegenüber DHT, weswegen die Haare dort gern als Spenderhaar bei Haartransplantation verwendet werden.

Welche Rolle spielen die mütterlichen Gene?

Ob ein Mann volles Haupthaar, Geheimratsecken oder eine Vollglatze entwickelt, hängt übrigens zu 80% mit der Vererbung in der mütterlichen Linie zusammen. Der Schopf von Großvater und Urgroßvater auf Seiten der Mutter kann oft mehr über die künftige Haarpracht eines jungen Mannes aussagen als die Haardichte bzw. Kahlheit des eigenen Vaters.

Krankhafte Ursachen ausschließen

Da es aber daneben noch viele, jeweils seltenere Ursachen von Haarausfall gibt, sollte im Zweifel und vor allem bei plötzlich auftretendem Haarausfall lieber ein Arzt aufgesucht werden. Bei Männern ist in der Regel der Hausarzt, ein Dermatologe oder auch ein Androloge, also ein Spezialist auf dem Gebiet der Männerheilkunde, der richtige Ansprechpartner.

Haarwachstum ist vielfältig angreifbar

Dort kann schon die Abfrage der Lebensführung erste Erkenntnisse liefern: Denn sowohl starker Stress, Nikotin als auch spezielle Ernährungsgewohnheiten wie fleischlose Kost – und damit eventueller Eisenmangel – können die Haarstabilität mindern. Auch manche Medikamente haben Einfluss auf das Haar und können im Einzelfall durchaus Haarminderung bedingen. Dieses könnte beispielsweise der Fall sein bei: Heparin, Betablocker, ACE-Hemmer, Antiepileptika oder Anabolika. Ferner sollten medizinische Ursachen ausgeschlossen werden, wie Schilddrüsenerkrankungen, Herpes Zoster, diverse Autoimmunleiden sowie weitere hormonelle Störungen.

Untersuchungen

Haarausfall: Was geschieht beim Arztbesuch?

Der Umfang der diagnostischen Maßnahmen richtet sich danach, wie schnell man einer eventuell behandlungsbedürftigen Ursache auf die Schliche kommt. Oft genügt schon eine sorgfältige ärztliche Befragung inklusive Inspektion und Zugtest (also eine einfache Prüfung des Ausziehgrades einzelner Haare).

Von einfachsten Mitteln zu komplexen Untersuchungen

Ein Bluttest kann Hinweise auf Mangelerscheinungen und hormonelle Veränderungen geben. Nur im Bedarfsfall wird mit spezielleren Mitteln weitergeforscht:

  • Trichodermatoskopie: Untersuchung von Haar und Kopfhaut mithilfe eines sogenannten Auflichtmikroskopes
  • Trichogramm: mikroskopische Haarwurzelanalyse.
Was ist ein Trichoscan?

Trichoscan ist ein Verfahren, durch das sich mit Hilfe eines Fotos der Kopfhaut der Haarwuchs bestimmen lässt, und zwar die Zahl der nachwachsenden Haare, der Typ und die Dicke, die Wachstumsphasen von Haaren und auch die Haarwachstumsgeschwindigkeit. Die Untersuchung ist wichtig, wenn es gilt, den Erfolg oder Misserfolg einer Behandlung von Haarausfall objektiv zu beurteilen.

Wie funktioniert diese Methode? Und was verraten die Ergebnisse?

Das sogenannte TrichoScan-Verfahren ist eine computergestützte fotografische Methode, mit der man den Zustand der Haarwurzeln, die Haardichte und das Verhältnis von wachsenden zu ruhenden Haaren bestimmen kann. Ein Vorteil dieser Methode gegenüber einem Trichogramm: Es müssen keine Haare epiliert werden.

Zuerst rasiert man auf der Kopfhaut ein Areal von etwa zwei Quadratzentimetern. Nach drei Tagen wird der kahle Bereich gefärbt, wodurch man nachwachsende (anagene) und ruhende (telogene) Haare markiert. Telogene Haare bleiben nach der Rasur unverändert kurz. Haare in der Wachstumsphase sprießen hingegen täglich etwa 0,3 Millimeter. Die Zahl der Haare, das Verhältnis von Haaren in der Wachstums- zu Haaren in der Ruhephase und die Wachstumsrate bestimmt dann eine spezielle Software.

Übrigens: Den TrichoScan verwendet man nicht ausschließlich zur Diagnostik. Macht man die Aufnahmen vor und nach einer Therapie, lässt sich damit auch der Effekt einer Behandlung beurteilen.

Diffuser Haarausfall (chronisch telogenes Effluvium): Wie wird das festgestellt?

Während der Wechseljahre haben Frauen manchmal einen dauerhaft erhöhten Haarwechsel. In der medizinischen Fachterminologie nennt man dieses Phänomen „chronisch telogenes Effluvium“ (CTE). Der Verdacht auf ein CTE liegt nahe, wenn täglich 100 bis 200 Haare verloren gehen. Die Haarpracht verliert dann etwas an Fülle; kahle Stellen auf der Kopfhaut entstehen jedoch in aller Regel nicht.

CTE entwickeln vor allem Frauen ab 40 Jahren, die von Natur aus relativ dichtes Haar haben. Die Wachstumsphase (Anagenphase) ist bei CTE auf etwa zwei bis drei Jahre verkürzt. Diagnostizieren lässt sich das dies mit Hilfe eines sogenannten Trichogramms.

Vor der Untersuchung darf man die Haare drei Tage lang nicht waschen und sollte sie nur vorsichtig kämmen. Bei der Untersuchung werden dann mit einer Pinzette 50 bis 100 Haare ausgezupft. Unter dem Mikroskop werden anschließend die Haarwurzeln beurteilt und den einzelnen Wachstumsphasen zugeordnet.

Normalerweise finden sich maximal 20% der Haare in der Endphase des Haarzyklus (der sogenannten Telogenphase), die dann in den nächsten zwei bis vier Monaten ausfallen. Findet sich im Trichogramm über längere Zeit eine Telogenrate von 30% oder mehr, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein chronisch telogenes Effluvium.

Behandlung Frauen

Muss Haarausfall in den Wechseljahren behandelt werden?

Während der Wechseljahre haben nicht wenige Frauen einen dauerhaft erhöhten Haarwechsel. In der medizinischen Fachterminologie nennt man dieses Phänomen „chronisch telogenes Effluvium“ (siehe oben). Wichtig zu wissen ist, dass sich die Haarpracht in aller Regel dadurch nicht dauerhaft lichtet.

Das Haarwachstum gezielt unterstützen kann man beispielsweise mit Arzneimitteln, welche alle wichtigen Nährstoffe enthalten, die das Haar für ein gesundes Wachstum benötigt. Erhältlich sind solche Mittel rezeptfrei in Apotheken. Hält der Haarausfall allerdings sehr lange an, gehen die Haare plötzlich in größeren Mengen aus, oder bilden sich kahle Stellen, sollte man einen Arzt zu Rate ziehen.

Weitere Fragen zur Behandlung von Haarausfall bei Frauen

Gibt es Mittel gegen dünner werdendes Haar und vermehrten Haarausfall in den Wechseljahren?

Das Haar stärken und dessen Qualität verbessern, darüber hinaus aber auch Haarausfall reduzieren und ein gesundes Haarwachstum stimulieren sollen beispielsweise Pantovigar® N Kapseln oder Tabletten.

Kennt die Naturheilkunde Pflanzen gegen Haarausfall in den Wechseljahren?

Zur Stärkung des Haarwuchses kommen vor allem folgende Pflanzen zum Einsatz:

  • Klette (Arctium lappa): Gegen Haarausfall nutzt man vor allem Öl aus der Klettenwurzel.
  • Birkenblätter (Betula alba): Verwendet werden Blätter, Blattknospen und Saft, den man durch Anzapfen gewinnt.
  • Brennessel (Urtica dioica)
  • Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum)

Allerdings kennt man auch Heilkräuter, die regulierend auf den Hormonhaushalt wirken sollen. Diese Heilpflanzen enthalten Beta-Sitosterol, das den Östrogenen des menschlichen Körpers ähnelt. Anwenden kann man diese Heilpflanzen sowohl innerlich als auch äußerlich.

Folgende Kräuter enthalten Beta-Sitosterol:

  • Sägepalme
  • Klette (Wurzel)
  • Weißdorn
  • Nachtkerze
  • Basilikum
  • Schwarzkümmel
  • Maisbart
  • Sanddorn (Samen)
  • Sojabohne
  • Liebstöckel
  • Süßholz
  • Veilchen
  • Brennnessel
  • Bockshornklee
  • Engelwurz
  • Thymian
  • Ringelblume
  • Beifuß
  • Schafgarbe
  • Rosskastanie
Wie kann man Haarausfall infolge erhöhten Haarwechsels (chronisch telogenes Effluvium) behandeln?

Kommt es infolge des ausgeprägteren Haarwechsels (chronisch telogenes Effluvium, CTE) tatsächlich zu sichtbarer Ausdünnung der Kopfbehaarung – und das lässt sich gemeinhin nur durch sorgfältige medizinische Fotodokumentation feststellen – können alle Therapeutika wirksam sein, die auch bei erblich-hormonellem Haarausfall helfen.

Zur Verfügung steht beispielsweise 17-alpha-Estradiol-Lösung (etwa Ell-Cranell-alpha, Pantostin® Lösung), das rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist. Man trägt von dem Mittel einmal täglich drei Milliliter auf die Kopfhaut auf und massiert es unter leicht kreisenden Bewegungen ein. Haarpflegemaßnahmen (Waschen, Föhnen, Tönen) können in der üblichen Art und Weise erfolgen.

Weitere Alternativen

Speziell zur Behandlung von CTE bei Frauen zugelassen ist die ebenfalls rezeptfrei erhältliche, zweiprozentige Minoxidil-Lösung (beispielsweise Regaine® Frauen, Sanosop®-LX 2%). Die Lösung sollte man jeweils morgens und abends auf die betroffenen Stellen der Kopfhaut auftragen.

Primär ist das Ziel einer solchen Behandlung, das Fortschreiten des Haarausfalls zu stoppen. Bei manchen Frauen kommt es sogar zu einer Verdichtung der Haare.

Gibt es Mittel gegen dünner werdendes Haar und vermehrten Haarausfall in den Wechseljahren?

Das Haar stärken und dessen Qualität verbessern, darüber hinaus aber auch Haarausfall reduzieren und ein gesundes Haarwachstum stimulieren sollen beispielsweise Pantovigar® N Kapseln oder Tabletten.

Ist bei Haarausfall in den Wechseljahren eine Dauerwelle zu empfehlen?

Wenn durch den sinkenden Östrogenspiegel während der Wechseljahre das Haar seine Spannkraft verliert, dünner wird oder sogar vermehrt ausfällt, sollte man es nicht zusätzlich durch strapazierende Anwendungen belasten. Demnach empfiehlt es sich für Frauen in den Wechseljahren, auf eine Dauerwelle eher zu verzichten.

Behandlung Männer

Gibt es wirksame Medikamente gegen den Haarverlust des Mannes? 

Der Verlust an Kopfhaar stellt für sehr viele betroffene Männer ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Problem dar. Kein Wunder, dass der Markt reagiert und gegen die androgenetische Alopezie – so der Fachbegriff – weltweit eine Vielzahl an vermeintlich hilfreichen Haarwässerchen und Pillen anbietet.

Die meisten bringen nachgewiesenermaßen nichts – außer vielleicht eine wohltuende Kopfmassage beim Einreiben. In der Regel kann man sich Geld, Zeit und vage Hoffnungen da auch sparen.

Allerdings gibt es auch zwei Arzneistoffe, deren Wirkung in mehreren wissenschaftlichen Studien tatsächlich bestätigt wurde und die somit – bei entsprechendem Leidensdruck – eventuell einen Versuch wert sein könnten.

Medikamente für Männer mit Haarausfall

Wie wirkt Finasterid als Tablette (z.B. Propecia)?

Der Wirkstoff Finasteri hemmt ein bestimmtes Enzym im Körper und senkt somit die Blutkonzentration von Dihydrotestosteron, einem hormonellen Zwischenprodukt, welches schon lange als Hauptursache für die androgenetische Alopezie bekannt ist. Laut Hersteller ist Finasterid besonders für Haarausfall am Hinterkopf und in der Kopfmitte geeignet, weniger für den vorderen Haaransatz oder die Seitenregion.

Wie wirkt Minoxidil in Form einer Lösung bzw. eines Schaums (z.B. Regaine)?

Der Wirkansatz von Minoxidil am Haarfollikel ist nicht eindeutig geklärt. Unter anderem erhöht offenbar ein bestimmter Wachstumsfaktor die Durchblutung an der Haarpapille und wirkt fördernd auf den Haarbestand. Besonders effektiv ist das Mittel laut Hersteller bei beginnendem Haarverlust an schmalen Stellen, also z.B. den Geheimratsecken.

Finasterid und Minoxidil zeigen sich beim Haarverlust des Mannes gleichermaßen wirksam. In bis zu 80% der Fälle kann laut Untersuchung ein weiterer Ausfall von Kopfhaar mehr oder weniger gestoppt werden. Bei fast jedem zweiten Anwender kommt es sogar zu einer erneuten leichten Haarverdichtung.

Nach einigen Monaten tut sich was

Bei Männern, die Minoxidil nehmen, sind erste Ergebnisse häufig nach 3 Monaten, die volle Wirkung oft nach 6-12 Monaten erkennbar. Bei Anwendern von Finasterid dauert es bis zur maximalen Verdichtung bis zu 2 Jahre – erste Effekte sind aber auch bereits nach 4-6 Monaten sichtbar.

Stimmt es, dass Haarwuchsmittel die Erektionsfähigkeit vermindern können?

Ja. In seltenen Fällen kann es bei Behandlung mit dem Haarwuchsmittel Finasterid (Name des Wirkstoffs) zu Erektionsstörungen kommen. Sollte ein solches Problem auftauchen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt ganz offen darüber. 

In Langzeitstudien erwiesen sich beide Arzneistoffe als sicher und nebenwirkungsarm – zumindest bei relativ gesunden Männern, die keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten befürchten müssen. Allerdings kann in manchen Fällen Libidoverlust eintreten und auch die Qualität der Samenflüssigkeit kann in Einzelfällen leiden. Ein sorgfältiges Vorab-Gespräch beim Arzt ist in jedem Fall empfehlenswert – selbst bei der rezeptfrei verkäuflichen Minoxidil-Lösung.

Nach dem Absetzen droht Haarverlust

Achtung: Beide Medikamente sind auf eine potentiell lebenslange Einnahme ausgelegt. Sobald sie abgesetzt werden, gehen alle Haare, die durch die Therapie gewachsen sind bzw. erhalten blieben, kontinuierlich wieder verloren. Bei manchen Männern geht dann auch mehr Haar verloren, als es ohne jegliche Therapie der Fall gewesen wäre – das muss man bedenken! Wenn der Haarverlust generell bereits weit fortgeschritten ist, nützen in der Regel auch die oben genannten Medikamente wenig. Hier kann bei Bedarf meist nur noch eine Haartransplantation helfen.

Haarersatz

Was sollte ich zum Thema Toupet wissen? 

Eine weitere Möglichkeit einer Halb- oder Stirnglatze quasi „die Stirn zu bieten“, ist das Tragen eines Toupets. Manch einem mögen da klamaukige Filmszenen von unpassenden und verrutschten Haarteilen in den Sinn kommen – mit modernen, gutsitzenden Maßanfertigungen haben diese alten Klischees meist nichts gemein.

Heutzutage sind Toupets – der Terminus kommt übrigens vom französischen toup, also Haarbüschel – kaum von echter Haarpracht zu unterscheiden. Es wird genau darauf geachtet, dass das neue Haar in Farbe und Struktur dem Resthaar entspricht und sich optisch somit optimal einpasst. Wo früher nur das Tragen einer fast statischen Betonfrisur möglich war, kann man sich mit hochwertigen Toupets heute nach Herzenslust gelen und frisieren, ohne sich gleich zu „outen“.

Natürlich fallend UND strapazierfähig

Wind und Regen hält ein korrekt angelegtes Haarteil ebenso aus wie Sport, Schwimmen oder einen Kopfsprung ins Wasser. Man kann ein Qualitäts-Toupet ohne Probleme längere Zeit am Stück tragen, allerdings empfehlen viele Hersteller, das gelegentliche oder auch regelmäßige Pausieren – so beispielsweise beim Schlafen, um vor allem Kunsthaar möglichst vor Druck zu schützen. Auch bei sehr schweißtreibenden Sportarten wie Joggen wird aus hygienischen Gründen die vorhergehende Abnahme oder zumindest eine nachfolgende Toupet-Wäsche angeraten.

Wissenswertes zum Toupet

Beim Toupet ist sicherer Halt das A und O

Man kann ein Toupet jederzeit unkompliziert an- und absetzen – vergleichbar mit einer Brille. In Form gehalten wird es mithilfe von hautfreundlichem doppelseitigem Klebeband oder speziellem Kleber. Für sehr empfindlicher Kopfhaut gibt es auch hypoallergene Klebestreifen. Man sollte die Verklebung alle zwei Tage erneuern, um ausreichenden Halt sicherzustellen. Auch das restlose Entfernen eventueller Kleberückstände unter der Dusche – ggf. mithilfe gängiger Wasch-Peelings – ist wichtig. Für besonders starken Sitz in Extremsituationen wird im Perücken- und Toupet-Fachhandel bei Bedarf zusätzlich eine Art Versiegelungslotion angeboten – in der Regel ist diese aber entbehrlich.

Fast so individuell wie ein Fingerabdruck

Bei der Fertigung eines individuell angepassten Toupets wird vorab ein Gipsabdruck des Kopfes gemacht und anschließend eine Art exakt passendes feines Netz erstellt. In dieses werden nun Tausende – zuvor in Form und Farbe sorgfältig ausgewählte – Haare eingeflochten. Man hat die Wahl zwischen Kunst- und Echthaar, wobei beide Arten in diversen Qualitäten und Dicken angeboten werden. In jedem Fall sollte man ein Toupet nicht „von der Stange“ kaufen, sondern ein spezialisiertes Fachgeschäft aufsuchen.

Viele Vorteile, ein entscheidender Nachteil

Die Entscheidung für ein Toupet hat den Vorteil einer recht schnellen Lösung mit weitgehend sicherem Ergebnis und vernachlässigbaren gesundheitlichen Risiken – wenn man seltene Hautreaktionen mit dem Klebstoff schon einschließt. Nachteilig ist die Kostenintensität, denn ein gutgemachtes, feines Haarteil ist meist nicht für unter 1.000 - 1.500 Euro zu bekommen und muss zudem nach etwa einem Jahr ausgetauscht werden – alles selbstverständlich aus eigener Tasche.

Den größten Nachteil sehen Toupet-Träger aber oft in der Notwendigkeit, dass die restlichen Haare an den lichten Stellen auch noch abrasiert oder zumindest stoppelkurz gestutzt werden müssen. Der Grund liegt darin, dass der Kleber nur auf einer entsprechend ebenen Kopffläche wirklich gut hält. Das Trimmen der sowieso schon haararmen Stellen verstärkt den Kontrast zwischen dem natürlichen Look und dem Aussehen mit Toupet. Damit limitiert man eventuell seine Flexibilität und ist optisch bis auf weiteres aufs Toupet-Tragen festgelegt. Hier muss man einfach seine Prioritäten und Bedürfnisse gewichten und sich hinsichtlich der individuellen Haarsituation am besten von einem Fachmann beraten lassen.

Quellen:

  • Sterry W, Paus R. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. Thieme Verlag. (2000)

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

Dr. med. Monika Steiner
Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Anna Haugg
Medizinjournalistin

    Berufliche Stationen:
  • Deutsches Ärzteblatt

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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