Welche Spätfolgen gibt es nach überstandener Magersucht & Bulimie?
Zumindest bei lange anhaltender Magersucht oder Bulimie können auch nach der Erkrankung körperliche Beeinträchtigungen bestehen bleiben. Das muss nicht passieren, aber es kann passieren. Ursache ist dann die jahrelange massive Unterernährung.
Vor allem die Nieren können in Mitleidenschaft gezogen werden. Fasten, Erbrechen, Abführmittel und harntreibende Medikamente (Diuretika) verschieben das Gleichgewicht der Elektrolyte im Körper. Langfristig kann dies die Ausscheidungsfunktion der Nieren beeinträchtigen. Auch eine geringe Flüssigkeitszufuhr trägt zu einer Nierenschädigung bei. Allerdings gibt es natürlich auch viele Menchen mit früherer Magersucht oder Bulimie, die keinerlei Probleme mit den Nieren haben.
Magersucht: manchmal kann Unfruchtbarkeit auch bestehen bleiben
Ein jahrelanger Vitamin-D-Mangel infolge der Unterernährung kann zudem den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen. Die Knochen werden in der Folge zu weich oder aber porös (Osteoporose), so dass es leichter zu Knochenbrüchen kommt.
Der Haushalt der Sexualhormone kann auch nach Erreichen des Normalgewichts gestört bleiben. Nicht alle ehemals Magersüchtigen sind fruchtbar und können Kinder bekommen.
Das häufiges Erbrechen bei Bulimie kann zudem die Zahnsubstanz schädigen. Denn die Säuren des Mageninhalts greifen den Zahnschmelz an und zerstören diesen.
Alles in allem muss man aber sagen: All das ist harmlos gegenüber der Gefahr, dass die Magersucht auch auf längere Sicht nicht erfolgreich behandelt werden kann.
Autoren: Dr. med. Julia Hofmann & Dr. med. Jörg Zorn
In die Magersucht rutschte ich gegen Ende meines 15. Lebensjahres, wobei sich meine gestörte Selbstwahrnehmung schon früher bemerkbar machte. Auch als Kind hielt ich mich für zu dick (was ich nicht war). Meine damals beste Freundin und ich beschwerten uns ständig über unsere Figur. Und es gab immer Phasen, in denen ich schon in jungen Jahren abnehmen wollte. Damals fehlte mir aber die Disziplin, um etwas zu ändern. An dieser Stelle muss erneut gesagt werden: Ich war nie dick!
Mit 15 nahm ich mir zu Neujahr fest vor: Ich würde mich gesünder ernähren, Sport betreiben und ein paar Kilos verlieren. Ich begann - hin und wieder - sehr sporadisch Sport zu treiben und meinen Süßigkeitenkonsum einzustellen. Zuerst naschte ich nur, wenn ich an diesem Tag sportlich aktiv war. Später gar nicht mehr. Zu Beginn bekam mir der neue Lebensstil sehr gut, Ich wurde fitter, definierter und hatte insgesamt mehr Energie. Da geht mehr, dachte ich. Und es ging mehr! Innerhalb eines Jahres verlor ich 20 kg durch zuerst nur restriktive Ernährung, später auch durch extremen Sport. Ich möchte niemanden triggern, wenn ich meine tägliche Aktivität beschreibe, trotzdem werde ich einen damals typischen Tag beschreiben, da die Sportsucht mir eigentlich mehr zu schaffen machte, als das (Nicht-)Essen.
Ich bin um 4:20h in der Früh aufgestanden, um in meinem Zimmer heimlich zu trainieren (mit Videos auf Youtube). Um 5:15h habe ich gefrühstückt (meist Mandelmilch mit Obst, was ich als Müsli bezeichnete, weil ich einen Löffel Haferlocken darüberstreute). Danach brachte mich meine Mutter zur Bushaltestelle. Ich erzählte ihr, dass mein Bus eine halbe Stunde früher gehen würde, als es der Fall war, nur um davor noch "spazieren" zu gehen.
In der Schule angekommen, begann ich bis zum Unterricht (und auch in den Pausen) wie eine Irre durchs Schulhaus zu laufen. Was natürlich komische Blicke auf mich zog. Selbst während des Unterrichts saß ich nicht still. Mehrmals ging ich auf die Toilette (oft im anderen Stockwerk), nur um in Bewegung zu bleiben. In der Mittagspause sowie in Freistunden ging ich wieder spazieren oder laufen. Zuhause absolvierte ich dann mein offizielles Sportprogramm: HIIT am Maximum.
Freizeit gönnte ich mir nicht. Lernen oder Bewegung hieß die Devise. Zeit für Familie oder Freunde hatte ich keine. Hier komme ich auch zur ersten sozialen Konsequenz:
Langjährige Freundschaften gingen in die Brüche, mit meinen Eltern stritt ich nur noch. Ich konnte ihre Sorge nicht verstehen. In dieser Zeit war mir immer kalt. Ich war schwach, konnte nicht sitzen ohne einzuschlafen, hatte einen sehr niedrigen Ruhepuls. Auf drängen meiner Eltern, begann ich für sie mehr zu essen und einen Therapeuten aufzusuchen. Nach nur einer Sitzung brach ich die Therapie ab. Zur Schule zu gehen, wurde zur Qual. Ich blieb immer öfter zu Hause, zog mich komplett zurück, litt an schweren Depressionen.
Mir war klar, ich musste etwas ändern. Ich wollte gesund werden. Nach mehreren halbherzigen Versuchen, begann ich - meiner Meinung nach - richtig zu essen (immer noch keine Kohlehydrate oder Fett). Nach langem Hin und Her brach ich die Schule ab, und suchte mir einen Lehrberuf, indem ich nicht den ganzen Tag sitzen musste. Im Nachhinein betrachtet, die beste Entscheidung meines Lebens.
Bis meine neue Arbeit begann, war ich ein paar Wochen zu Hause. In dieser Zeit begannen die Fressattacken. Ich nahm innerhalb kurzer Zeit sehr viel zu, machte aber weiterhin Sport. Nach und nach erlaubte ich mir aber auch Pausen, und erreichte ein normales Level an körperlicher Aktivität. Auch, wenn ich immer noch auf meine Schrittanzahl und meine Trainingszeit achtete.
Obwohl ich längst wieder normalgewichtig bin (sogar etwas darüber) leide ich sehr unter den Spätfolgen:
Psychisch/Sozial:
-Extremer Hunger(Binge-Eating), -kein Selbstvertrauen, -gestörte Selbstwahrnehmung, -Depressionen, -Einsamkeit (da viele Freunde veroren), -extrem Ernst, keine Lebensfreude und -Neid auf andere...
Physisch:
-gestörte Leberwerte (fettlose Ernährung schadet der Leber extrem), -Gallensteine, -Reizdarm, -Fressattacken, -keine Sättigung, -keine Periode...
Trotzdem, ich bereue nichts.
Mittlerweile bin ich auf dem Weg der Besserung. Natürlich gibt es gute und schlechte Tage, aber es wird besser. Ich lerne, mich wieder selbst sowie auch eine gesunde Balance zu finden. Es ist noch ein weiter Weg. Gepflastert von Zweifeln. Aber ich bin zuversichtlich, ein Leben ohne die Essstörung führen zu können. Die Fressanfälle werden seltener und sind weniger heftig. Ich kann wieder lachen und mich mit anderen freuen.
seit ich 8 Jahre alt bin, leide ich immer wieder unter Magersucht, bin allerdings nicht durchgehend im Untergewicht. Jetzt bin ich 19 Jahre alt, und es hat mich wieder ziemlich übel erwischt. Aktuell habe ich einen BMI von 16,1. Seit neuestem habe ich Herzprobleme. Letztens lag ich mit einem Ruhepuls von 148 über drei Stunden im Krankenhaus und musste Betablocker bekommen. Besonders wenn ich schlafen will, kriege ich sehr häufig Herzrasen. Kann das von meinem Untergewicht kommen, oder ist das nicht davon abhängig? LG
ich bin mittlerweile 17 Jahre alt. Angefangen hat die Essstörung mit 14, fast 15. Mein damaliger Freund hat nach 3 Wochen Beziehung Schluss gemacht. Natürlich war das nichts ernstzunehmendes. An sich ging es mir auch gut. Obwohl sich die Trennung von "der ersten großen Liebe" bezüglich des Essens schon bemerkbar machte. Aber nicht gravierend! Doch durch ungelöste Probleme, die seit der Kindheit im Raum standen, löste das einen Kontrollzwang aus. Und ich denke, jeder versteht, dass in diesem Alter das Körpergewicht sowieso eine große Rolle spielt. Ich hungerte mich innerhalb von 3 Monaten von 70 kg auf 50 kg runter. Bei einer Größe von 175 cm. Ich wurde lange klinisch behandelt. Bis ich "geheilt" war. Spätfolgen habe ich jetzt, nach 2 Jahren, immer noch: Angst, wenn jemand meine Nase berührt (durch das Legen der Sonde) oder Szenen, in denen zum Beispiel in Filmen jemand etwas in die Nase bekommt, was häufiger vorkommt, als man denkt und bei mir eine Panikattacke auslöst, kleinere Probleme beim Toilettengang und starker Haarwuchs an vereinzelten Körperstellen. Mittlerweile weiß ich, dass es lange braucht, um die Krankheit und gegebenenfalls auch einen Klinikaufenthalt zu verarbeiten. Mittlerweile läuft es besser als zuvor. Ich hoffe, dass jeder, der diese Krankheit hat, komplett daraus kommt, später positiv darauf zurückblicken kann und stolz auf sich ist.
Seitdem ich mich nun vor ungefähr zwei Monaten dazu entschieden habe, von meiner Essstörung abzudanken, leide ich tagtäglich an den Folgeerscheinungen meines restriktiven Verhaltens. Vor fast drei Jahren habe ich damit begonnen, war für einige Monate unterernährt und hatte meinen ersten Genesungsversuch gestartet - vergebens. Ich rutschte erneut in das Verhalten, und nahm alles von mir Zugenommene wieder ab. Nun kämpfe ich auf einem normalen Gewicht immer noch mit Fressattacken. Jedoch machen mir andere Dinge weitaus mehr Gedanken. Ich habe über die Monate eine Art Insomnie entwickelt, mit der öfteres Aufwachen in der Nacht zusammenhängt. Außerdem hat seit kurzem (circa seit einem Monat) eine Inkontinenz auf sich aufmerksam gemacht, was es mir noch einmal doppelt zu schwer macht, Abends ein Auge zuzubekommen. Ich hoffe einfach, dass sich dies mit der Zeit und weiterem Zunehmen wieder reguliert.
ich bin knapp 47, habe starkes Untergewicht und bin seit über 30 Jahren essgestört. Spätfolgen dieser Art dürften - über kurz oder lang - jeder betroffenen Person bekannt sein:
- mein kompletter Oberkiefer fehlt, darum Vollprothese,
- schwere Depression,
- Haarverlust,
- Blutbild sehr warnend (Kalium, Eisen,etc.),
- exteme Schlafstörungen,
- Entwicklung zusätzlicher Zwangsstörungen und Phobien.
Nur ein kleiner Auszug dieser psychosomatischen Störung. Ich erlebe die Auswirkungen meiner Abhängigkeit Tag für Tag. Ich wünsche es niemandem. Und - Präsentationsarbeit an Kitas und Schulen ist nicht nur angebracht, sondern ein MUSS! Natürlich spielt in erster Linie die Erziehung die Hauptrolle. Hilfe und Infos stehen dank Internet genügend zur Verfügung. 1988 war das leider nicht der Fall, und diese Erkrankung relativ unbekannt.
ich stecke seit über 30 Jahren in dieser Suchterkrankung. Begleitet von sehr starken Depressionen und Kombisüchten (Alkohol und Nikotin). Alles legale Drogen! Ich bin heute knapp 47 Jahre alt und alleinerziehend mit zwei Teenagern. Diese selbst herbeigeführte Krankheit hat mich nie Leben lassen. Ich habe tatenlos zugesehen, wie meine Ehe nach 20 Jahren zerbrochen ist, und meine Kinder gelitten haben. Unvorstellbar für nicht Betroffene! Ich habe jeden Strohhalm zur Heilung genutzt, bin jedoch zu dem Resultat gekommen, dass ich nicht mehr heil werden will! Ich freue mich auf jeden neuen Tag, den ich mit meinen Kindern verbringen darf - und gut ist es! Mit Akzeptanz und Annehmen geht es mir besser, als dagegen anzukämpfen. Die menschliche Gier ist allgegenwärtig, man kann sie nicht auslöschen, nur zähmen. Ich wünsche allen Betroffenen und Co-Abhängigen viel Kraft und Selbstliebe!
Ich begann unbewusst mit exzessivem Training und aß kaum. Normal wog ich 46-47 kg bei 158 cm. Innerhalb von 34 Monaten nahm ich 6 kg ab. Ich sah furchtbar aus, aber mir gefiel es und ich fühlte mich gut. Scheinhalber ... Was ich nicht betrieb, war das Erbrechen. Dagegen war es mir wichtig, viel Stuhlgang zu produzieren. Egal, ob mit Abführmitteln oder manuell ... ekelig! Aber mit dieser Krankheit ist man zu allem bereit. Da ich Mann und 2 Kinder habe, könnt ihr euch natürlich vorstellen, welche Belastung auf die zugekommen ist. Vor allem, da ich in meiner eigenen Welt lebte. Ich ging meinen Weg, betrieb Sport und ab auf die Toilette! Oft verbrachte ich eine ganze Stunde am WC, um hoffentlich "stühlen" zu können. Jetzt, da ich bereits ziemlich schlimme Begleiterscheinungen habe, wie: Schmerzen im Analbereich, Depressionen, Probleme mit der Galle und Bauchspeicheldrüse sowie natürlich Amenorrhoe seit 2 Jahren. Das bereue ich alles zutiefst. Die Lebensqualität ist massiv eingeschränkt, und die Bewältigung des Alltags ist der Horror. Ich versuche nun wieder festen Untergrund zu finden, und nehme homöopathische Mittel ein. Ich traue mir zu sagen, dass ich total "Sch..." gebaut habe. Ich habe mich selbst manipuliert und meine Familie durch die Hölle gejagt. Bitte haltet mir die Daumen und betet für mich, dass ich es schaffe wieder Fuss zu fassen. Die Psyche spielt eine wesentliche Rolle, und leider ist nicht jeder Tag gleich. Heute habe ich einen GUTEN Tag! Aber wie sieht es morgen aus? Davor habe ich jeden Tag Angst ...
Das Einzige, was geblieben ist (und hier liegt meine Frage, ob das auch für andere zutrifft), ist, dass ich immer Angst habe, zu wenig Essen zu bekommen. Ich kann kaum aus dem Haus gehen, ohne einen Müsliriegel in der Handtasche. Muss direkt vor dem Schlafengehen noch etwas essen. Manchmal sogar nachts, weil mein Körper mich nicht schlafen lässt! Ich bekomme Gänsehaut und bin hellwach. Tagsüber esse ich genug und ausgewogen. Und mein Gewicht entspricht absolut dem Normalgewicht.
Kann das eine seelische Spätfolge der Essstörung sein, die sich körperlich äußert?
Beim Lesen all dieser Kommentare ist mir traurigerweise wieder einmal bewusst geworden, wie allein sich in der Magersuchtszeit viele von "uns" fühlen oder gefühlt haben. Obschon doch so viele ein ähnliches Schicksal erleben! Am liebsten würde ich all meine persönlichen Erfahrungen mit diesen jungen Menschen teilen, die gerade dabei sind den Weg der Magersucht einzuschlagen und ihre inneren Verletzungen durch Hungern zu bestrafen. Ich wünschte, ich könnte sie alle warnen und davon abhalten, den gleichen Weg zu wählen!
Nur, ich kenne mich - meinen Willen und mein sensibles Wesen. Durch langjährige Analyse meines Inneren habe ich - mit Hilfe einer therapeutischen Begleitung - begriffen, dass einige Menschen ihren eigenen Tiefpunkt erreichen müssen, um eine Entscheidung zu treffen: Leben oder Sterben. Ich habe mich fürs Leben entscheiden. Aber, dass es nach dieser Entscheidung endlich "bergauf" geht, ist ganz und gar nicht gleichbedeutend mit der Vorstellung einer "leichten" Genesung. Genauso anstrengend wie es ist, einen Berg zu erklimmen, nachdem man bereits den ganzen Weg ins Tal geschafft hat, genauso energiezehrend ist es, aus dem Loch der Magersucht emporzuklettern. Sich mehr Masse anzueignen, in dem man "Leben" in sich hineinstopft, ohne auch nur im Geringsten dagegen ankämpfen zu können (geschweige denn zu wollen!), ist nicht nur schwierig. Man muss selbst seinen Willen brechen, sich selbst erziehen! Es ist ein kontrollieren des Loslassens auf der einen Seite sowie ein "Sich-an-Durchhaltevermögen-klammern" auf der anderen Seite.
Auf dem Weg der Genesung durchgeht man die Hölle. Man schwitzt, man schreit, heult, isst und isst und isst. Man folgt dem Hilfeschrei seines ausgezehrten Körpers gedankenlos, bis der Fressanfall vorüber ist. Schließlich begreift man und.. will sterben. Dann weint man, versteht sein eigenes Schicksal nicht und will nur noch, dass es aufhört! Alles!
Und genau diese Hölle ist es, die uns rausbringt, die uns erlöst von unserer Qual, allem Leid, allen zerstörerischen Gedanken - und uns die Liebe zu sich selbst und zum Leben zurückbringt. Erst wenn ein Mensch die Hölle durchlebt hat weiß er, wie wunderschön "Leben" ist. Was für ein Wunder und Geschenk es ist, leben zu dürfen.
Ich kann allen leidenden und kämpfenden Menschen da draußen nur sagen: Gebt niemals auf, niemals! Denn der Ausweg aus allem ist da, Ihr müsst ihn nur gehen. Das ist das Einfachste, was Ihr tun könnt - weil zu sterben kein Weg ist, sondern eine Sackgasse.
Euer Körper ist Leben:) Geniesst ihn, in all seinen Facetten, bevor "Er" geht! Euer Körper, all diese kleinen Zellen, Ihr tragt Verantwortung, die Schönste, die es gibt;)
Ich glaube an Euch! Genauso, wie ich an mich geglaubt habe. Und mein gesunder, lebendiger (und launischer) Körper dankt es mir.
Es begann wieder das Spiel von Sport und Essen, Depressionen und Ängsten. Viel Alkohol kam dazu. Obwohl ich seit meiner Lehre definitiv nicht mehr unter- oder mangelernährt bin, komme ich nicht mehr auf die Beine. Ich bin immer sehr schnell erschöpft. Und wenn ich mal zu viel mache, benötige ich sehr lange Erholungszeiten. Obwohl ich mich wirklich bemühe, regelmäßig esse (und zwar alles), etwas Sport mache, ausreichend schlafe etc., bin ich seit der Magersucht immer extrem rasch erschöpft. Wenn andere eine Wochen Skilaufen gehen, kann ich höchstens 2 Tage mitmachen. Dann bin ich so erledigt, dass ich 2 Wochen benötige, um mich zu erholen. Und dann beginnt auch wieder der extreme Hunger. Ein Teufelskreis, aus dem ich nicht herauskomme. Kennt das jemand?
ich bin 38, und die Magersucht war immer ein sehr dominantes Symptom meiner Persönlichkeitsstörung mit zeitweisem BMI von unter 13. Mittlerweile habe ich fast Normalgewicht, esse aber nach wie vor sehr kontrolliert. Allerdings kann ich nicht alles essen, ohne ein Gewitter im Kopf auszulösen oder das Bedürfnis zu haben, die Toilette zu besuchen (was ich aber nicht mehr tue, weil ich nicht noch mehr Folgestörungen provozieren will). Und: Auch, wenn es mir alles andere als wirklich gut geht, ging es mir nie besser als jetzt.
Erst nach 14 Jahren schwerer Krankheit und 7 Klinikaufenthalten, habe ich mit Hilfe eines Antidepressivums und einer alternativen Therapieform - ganzheitliche Klinik in Filderstadt - wieder gelernt zu leben. Das ist jetzt 11 Jahre her. In diesen letzten 11 Jahren habe ich mich dann erholt, zugenommen, einen guten Berufseinstieg gemeistert und seit 2 Jahren sogar das erste Mal in meinem Leben eine funktionierende Beziehung.
Die Krankheit hat aber ihre Spuren hinterlassen. Und das macht mir Angst. Besonders die diagnostizierte Osteoporose und die ständigen Probleme im Magen-Darm-Trakt (Gastritis, Unterleibsbeschwerden, Reizblase, gereizter Darm) belasten mich. Über so etwas denkt man ja leider mit 13 Jahren nicht nach, wenn man noch denkt: „Ich erschaffe mir jetzt meine eigene Welt, und ihr anderen könnt mich alle mal“.
Ich kann aber trotzdem nicht sagen, dass ich meinen Lebensweg bereue, denn das würde implizieren - ich hätte Schuld! Mittlerweile weiß ich, dass all meine Symptome (Magersucht war zwar massiv, aber längst nicht das einzige Problem) immer nur der verzweifelte Versuch waren und noch sind, meine chaotischen und zum Teil sehr düsteren und selbstzerstörerischen Gedanken und Gefühle in den Griff zu bekommen. Deshalb haben die ersten 6 Therapien sozusagen auch nur als "behelfsmäßige Pflaster" gewirkt, denn es wurde nur am Symptom Magersucht gearbeitet (700g pro Woche zunehmen, sonst Strafe). Erst als sich ein Therapeut mal der Ursachen und nicht der Symptome angenommen hat, ging es aufwärts.
Natürlich ist es wichtig, dass ein Patient außer Lebensgefahr ist, aber ich kann nur an alle Ärzte, Psychologen und Psychiater appellieren, jeden Patienten als Individuum zu betrachten und nicht alle mit identischen Methoden zu behandeln. Ja, das ist auch ein Lob an die Filderklinik. Danke, dass ihr - trotz eines BMI von 12,5 - an mich geglaubt, die auf Strafe basierende Therapie für Essgestörte sein gelassen und euch um mich gekümmert habt.
Extreme Schwäche, Fatigue, Schilddrüsenunterfunktion, Nebennierenschwäche, Reflux, Magendarmprobleme, Haarausfall seit Jahren, extreme Regelbeschwerden, Nahrungsmittelintoleranzen und Allergien.
Kein Arzt kennt sich aus, kein Arzt kann mir helfen. Die Standardbehandlung u Medis wie Pantoprazol machen mich nur noch kränker.
Ich bin nicht mehr arbeitsfähig. Es tut so weh. Ich will LEBEN! Ich habe KEINE ESSSTÖRUNG mehr, aber ich bin gefangen im zerstörten Körper. Und doch fühle ich so viel Lebensfreude. Ich würde gern so viel tun, machen und unternehmen!
Wohin und an wen kann ich mich wenden ...?
Ich bin 2mal fast gestorben an der ES, aber habe gerade noch die Kurve bekommen dank den Ärzten.
Ich habe Vernarbungen in der Leber und Nieren, auch habe ich einen leichten Leberschaden und eine NNI (Nebenniereninsuffizienz), muss teilweise Cortison nehmen. Auch sind meine Zähne angegriffen, meine Zahnhälse liegen frei und mein Zahnschmelz ist kaputt. Ich habe auch einen Reflux, heißt so viel wie mein Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen schließt nicht mehr richtig. Oft wenn ich gerade was getrunken habe oder was gegessen habe und ich bücke mich, dann kommt es mir retour, ich muss auch beim Zähneputzen gut aufpassen.
Lg an alle
Das Binge Eating begleitete mich bis zu meinem 19. Lebensjahr. Ich hatte Glück und habe zu Höchstzeiten nur 75 Kilo gewogen. Jetzt, mit 22, kann ich sagen: Ich bin glücklich und gesund. Wiege 62 kg bei 1,79 (das Gewicht hat sich durch meine immer normaler gewordene Einstellung zum Essen von alleine reguliert). Langzeitschäden: Ich würde sagen, die Herz-Rhythmus-Störungen, die sich in der Magersuchtsphase entwickelt haben, habe ich beibehalten. Aber die sind nicht sehr schlimm und ich kann damit leben. Vielleicht habe ich auch keine weiteren Schäden, weil ich verhältnismäßig kurz so dünn war.
In letzter Zeit denke ich oft an diese schlimme Zeit und frage mich, wie ich überhaupt so krank werden konnte und frage mich noch mehr: wie stark muss ich gewesen sein, da überhaupt fast ohne Hilfe wieder rausgekommen zu sein. (Die Ärzte sagten es würde Ewigkeiten dauern, wieder normal zu werden, wenn überhaupt möglich.) Ich möchte dafür kämpfen dass Essstörungen keine Chance mehr haben! Ich würde so gerne jedem helfen der ein falsches Bild von seinem Körper oder dem Essen hat. Das Leben kann so schön sein und man kann so frei sein, ohne diese Gedanken an das Gewicht! Ich bin so stolz auf alle Menschen die sich da raus kämpfen wollen, jeder kann das schaffen!!
Ach so, eine Folge der Essstörung: Ausbleiben der Menstruation, habe ich wahrscheinlich mit dem Medikament " PHYTO L Tropfen" bekämpft. Diesen Tipp bekam ich damals von einer Frauenärztin. Habe nach einigen Monaten der Einnahme meine Regelblutung wieder bekommen.
Seit einiger Zeit habe ich Brustschmerzen im unteren Bereich der Magenöffnung. Ich selbst bin Altenpfleger und denke mir meinen Teil.
Aber jemanden davon zu erzählen.????
Das habe ich seit 18 Jahren nicht gemacht.
Ich bin soooooo ratlos
Ich wiege zurzeit 62 Kilo bei 158 und fühle mich viel zu dick. Ich hoffe, ich kriege bald Hilfe, LG Julia
Mein Rat ist, bleibt alle fern von dieser Krankheit. Es zerstört alles in eurem Leben. Es ist wie ein Schatten, der verfolgt einem für immer.
unser Rat: unbedingt zum Arzt gehen. Und zwar nicht, weil wir etwas Schlimmes vermuten, sondern weil höchstwahrscheinlich nichts Schlimmes ist. Aber diese Gedanken werden Sie erst los, wenn Sie das abklären lassen.
Alles Gute und viele Grüße
Dr. J. Zorn
Ich habe momentan solch eine große Panik! Bin nun schon fast 2 Jahre stabil, aber während meines letzten Krankenhausaufenthalts hat mir einer der Ärzte gesagt, dass ein Speiseröhrenkrebs eine der Spätfolgen einer ES sein kann, wenn man sich über längere Zeit exzessiv erbricht. Seitdem hatte ich immer große Angst davor.
Seit kurzer Zeit habe ich jedoch ein komisches Gefühl im Hals. Es fühlt sich an, als hätte ich da einen Fremdkörper und das Schlucken ist unangenehm. Sodbrennen kann es nicht sein, denn das Gefühl kenne ich noch aus der Schwangerschaft, das fühlt sich ganz anders an. Eine Gastritis kann es auch nicht sein, die fühlt sich auch anders an.
Leider habe ich heute Dr. Google gefragt, was ein großer Fehler war. Denn da kam unter anderem auch Speiseröhrenkrebs und nun schiebe ich große Panik.
Ich habe aber große Angst, mich irgendwem anzuvertrauen, da ich befürchte, dass man mich nicht ernst nimmt. Ich habe sogar Angst, dass selbst mein Mann mich für diese Gedanken auslacht.
Ich weiß einfach nicht weiter. Soll ich diese Sorgen einfach ignorieren und weiterleben als wäre nichts gewesen? Oder soll ich mich an einen Arzt wenden? Ich weiß es nicht. „frown“-Emoticon ...
LG Betina
Auch und besonders bei Klinikaufenthalten, auch wenn da wenigstens eine gute Überwachung gegeben ist.