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In einer wissenschaftlichen Studie an der Universität Göteborg in Schweden konnte nachgewiesen werde, dass das Aloe-vera-Präparat PROIBS® die Beschwerden beim Reizdarm-Syndrom nachhaltig lindert. Aber der Reihe nach:

Reizdarm: trotz massiver Beschwerden oft nicht ernst genommen

Menschen mit einem Reizmagen- bzw. Reizdarmsyndrom haben es auf besondere Weise schwer. Im Grunde ist die Krankheit nicht weiter gefährlich. Es gibt nämlich keine organischen Veränderungen. Das Blutbild ist normal, eine Magen- oder Darmspiegelung zeigt ebenfalls keine Auffälligkeiten.

Deshalb wird die Krankheit häufig nicht gleich erkannt oder der Patient nicht so recht ernst genommen. Dabei haben die Betroffenen teils massive Beschwerden und sind im Alltag oft eingeschränkt. Da keine klaren Ursachen erkennbar sind, ist die Therapie nicht ganz einfach. Oft müssen die Patienten selbst herausfinden, was ihnen gut tut, insbesondere bei der Ernährung. Vielen hilft es, mehrmals am Tag kleine und leichte Portionen zu essen, dafür auf fettreiche, scharfe und schwere Speisen sowie auf Kaffee und Alkohol zu verzichten.

Berichte über Wirkung von Aloe auf den Darm

Hoffnungsvoll stimmen darüber hinaus Mittel aus der Welt der Pflanzen. So wird immer mal wieder darüber berichtet, dass Aloe vera die Symptome beim Reizdarmsyndrom verringern könne. Sie wundern sich? Und denken bei dieser Pflanze möglicherweise vielmehr an Kosmetikprodukte, an feuchtigkeitsspendende Creme oder kühlendes Gel? Richtig: Aloe vera lindert Sonnenbrand, fördert die Wundheilung und pflegt die Haut. Aber das Extrakt der Pflanze ist nicht nur äußerlich wirksam, sondern auch innerlich. Und es gibt tatsächlich Belege dafür, dass Aloe vera wohltuende und heilende Effekt auf den Magen-Darm-Trakt hat.

PROIBS® bewahrt den Darm vor schädlichen Angreifern

Zunächst einmal steht fest: Aloe vera hat allerlei gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Untersuchungen haben ergeben, dass das Extrakt der Aloe die körpereigene Abwehr stärkt (Im et al. 2010). Außerdem soll es antioxidativ wirken, also freie Radikale abfangen. Zur Erklärung: Freie Radikale werden für eine Vielzahl von Erkrankungen mitverantwortlich gemacht. Abgesehen davon lassen uns die Radikale offenbar schneller altern.

Ein gewisses Maß an ungebundenen Radikalen ist völlig normal und gehört zum (gesunden) Leben dazu. Wenn dem Körper jedoch zu viele dieser aggressiven Molekül-Teilchen zugemutet werden, leiden Gewebe und Organe. Indem die Aloe nun als Radikal-Jäger unterwegs ist, bewahrt sie den Darm also in gewisser Weise vor Schäden.

Auch Untersuchungen sprechen für antioxidative Effekte

Bestätigt wurden die antioxidativen Eigenschaften der Aloe in Laborversuchen. Dabei ging es darum, die Wirkungen auf entzündliche Darmerkrankungen zu untersuchen. Diese unterscheiden sich zwar vom Reizdarmsyndrom. Dennoch liegt es nahe, dass Reizdarmpatienten ebenso von den Effekten der Aloe profitieren (Langmead, Makins & Rampton 2004).

Eine andere Studie wurde mit insgesamt 44 Patienten durchgeführt, die an der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa litten. Die Aloe-Patienten bekamen vier Wochen lang jeweils zweimal pro Tag 100 ml Aloe-vera-Gel, die anderen ein Scheinmedikament (Placebo). Hier zeigte das Aloe-vera-Gel ebenfalls gute Effekte: Die Probanden erfuhren eine Besserung der Symptome. In der „Placebo-Gruppe“ fielen die Ergebnisse dagegen schlechter aus (Langmead, Feakins et. al. 2004).

Gezielte Studien mit Reizdarmpatienten in Schweden

Aber wie sieht es nun konkret mit dem Einfluss auf den Reizmagen oder Reizdarm aus? Genau dieser Frage ist ein Team um die Wissenschaftlerin Stine Størsrud an der Universität Göteborg nachgegangen. Zwischen Mitte 2007 und Anfang 2008 untersuchten die Forscher Patienten, die unter dem Reizdarmsyndrom litten. Die Probanden waren zwischen 18 und 65 Jahre alt. Die Untersuchung war so angelegt, dass die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip in zwei vergleichbare Gruppen aufgeteilt wurden. Bei dem einen Teil wurde ein Aloe-vera-Präparat getestet, der andere Teil bekam ein Scheinmedikament (Placebo). Weder die Patienten noch die Wissenschaftler wussten, wer welches Mittel erhalten hatte. Die Bedingungen der Studie entsprachen also anerkannten wissenschaftlichen Standards.

Verwendet wurde für die Studie ein Aloe-Präparat in Form von Brausetabletten. Die Probanden nahmen – je nach Gruppe – dieses Mittel oder das Scheinmedikament morgens und abends in Wasser aufgelöst, und zwar vier Wochen lang.

Bei PROIBS®-Patienten gingen Schmerzen zurück

Letztlich waren es insgesamt 63 Menschen, die für die Studie als geeignet eingestuft wurden und die selbst bis zum Schluss dabei blieben. Das Ergebnis: Während sich in der „Placebo-Gruppe“ kaum etwas tat, besserten sich die Beschwerden in der „Aloe-Gruppe“ signifikant. Die „Aloe-Probanden“ hatten seltener und weniger Schmerzen, zudem wurden die Blähungen schwächer.

Nebenwirkungen traten nicht auf, die auf das verwendete Aloe-vera-Präparat zurückzuführen wären. Die gute Verträglichkeit hatte sicher damit zu tun, dass das Axloe-vera-Mittel PROIBS® frei vom sogenannten Aloin ist – diese Substanz kann starke Durchfälle auslösen und den Elektrolythaushalt durcheinander bringen.

Weitere Forschung zum Wirkmechanismus notwendig

Die Forscher vermuten, dass die gute Wirkung auf die entzündungshemmenden Eigenschaften der Aloe zurückzuführen ist; außerdem scheint Aloe die Bewegungsfähigkeit des Darms positiv zu beeinflussen (Størsrud et al. 2015).

Die Studie gibt Anlass zum Optimismus, dass Aloe vera Menschen mit Reizdarmsyndrom das Leben nachhaltig erleichtern kann. Denn die Ergebnisse sind sehr vielversprechend.

Darm-heilende Wirkung durch das Gel aus Aloe-Blättern

Ein wenig Hintergrundwissen zur Aloe möchten wir Ihnen noch mitgeben: Wenn von dieser Pflanze die Rede ist, dann häufig von der Aloe vera („Echte Aloe“). Es existieren aber noch viele, viele weitere Aloe-Arten.

Ganz wichtig ist zu wissen, dass Aloe-vera-Produkte unterschiedliche Wirkungen haben können – je nachdem, aus welchen Teilen der Pflanze das Präparat gewonnen wurde. Im Inneren der Blätter befindet sich das Gel der Pflanze, das gut verträglich ist und eben beispielsweise beim Reizdarmsyndrom zum Einsatz kommt. Dagegen hat der gelbliche Saft (auch Aloe-Latex genannt), der sich direkt unter der Blattrinde befindet, vor allem abführende Effekte, aber teilweise auch recht starke Nebenwirkungen. Dafür ist hauptsächlich das oben erwähnte Aloin verantwortlich.

Quellen:

  • Davis K, Philpott S, Kumar D, Mendall M: Randomised double-blind placebo-controlled trial of aloe vera for irritable bowel syndrome. 2006.
  • Hutchings HA ,Wareham K, Baxter JN, Atherton P, Kingham JGC, Duane P, Thomas L, Thomas M, Ch'ng CL, Williams JG: A Randomised, Cross-Over, Placebo-Controlled Study of Aloe vera in Patients with Irritable Bowel Syndrome: Effects on Patient Quality of Life. 2011.
  • Im SA, Lee YR, Lee YH, Lee MK, Park YI, Lee S, Kim K, Lee CK: In vivo evidence of the immunomodulatory activity of orally administered Aloe vera gel. 2010.
  • Langmead L, Feakins RM, Goldthorpe S, Holt H, Tsironi E, De Silva A, Jewell DP, Rampton DS: Randomized, double-blind, placebo-controlled trial of oral aloe vera gel for active ulcerative colitis. 2004.
  • Langmead L, Makins RJ, Rampton DS: Anti-inflammatory effects of aloe vera gel in human colorectal mucosa in vitro. 2004.
  • Størsrud S, Pontén I, Simrén M: A Pilot Study of the Effect of Aloe barbadensis Mill. Extract (AVH200®) in Patients with Irritable Bowel Syndrome: a Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study. 2015.

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Kommentare: Archiv

Hilft definitiv
Dienstag, den 27. März 2018 um 12:38 Uhr, Sandra Liebig
Ich hatte lange mit Reizdarm zu kämpfen, wobei die Schmerzen intervallartig auftraten. Nehme Proibs nun seit ein paar Monaten und muss wirklich sagen wie zufrieden ich bin, und zugleich ehrlich gesagt auch überrascht weil ich von pflanzlichen Mitteln nie viel gehalten habe (aber umso besser). Gerade sind die Symptome selbst bei starkem Stress fast nicht mehr vorhanden. Früher waren sie in solchen Phasen fast nicht auszuhalten.

Autorin unseres Artikels
 
Anna Brockdorff, Heilpraktikerin / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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