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Die koronare Herzkrankheit und auch der Herzinfarkt gehen auf verengte Blutgefäße am Herzen zurück. Insofern zielen fast alle Therapieverfahren darauf ab, die Herzgefäße zu weiten oder zumindest eine weitere Verengung aufzuhalten, um eine ausreichende Durchblutung sicherzustellen.

Es gibt eine ganze Reihe an Naturstoffen und pflanzlichen Produkten, die hier wahrscheinlich helfen können. Bevor wir einige der wichtigsten Substanzen vorstellen, sei aber eines betont: Da es bei dieser Erkrankung letztlich immer um die Gefahr eines Herzinfarkts geht, sollten Sie die von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verordneten Medikamente unbedingt einnehmen und nicht auf eigene Faust absetzen. Nur für diese Medikamente liegen eindeutige Wirksamkeitsnachweise in Form großer Studien vor.

Dies vorweggeschickt, gibt es aber gleich mehrere Heilpflanzen und Naturprodukte, die Ihr Herz zusätzlich schützen können. In den letzten Jahren haben sich viele wissenschaftliche Untersuchungen mit der "Blutgefäß-Wirkung" von ausgewählten Heilpflanzen beschäftigt – mit teilweise beeindruckenden Ergebnissen. Zwar gibt es in den meisten Fällen noch keine endgültigen Beweise dafür, dass die jeweiligen Mittel einem Herzinfarkt entgegenwirken oder das Risiko reduzieren können. Dafür sind die genannten Untersuchungen noch zu klein oder es handelt sich „nur“ um Laborversuche. Dennoch weisen diese Studien darauf hin, dass in bestimmten Naturheilmitteln ein erstaunliches Potential zu stecken scheint. Einige davon möchten wir Ihnen hier vorstellen.

Heilpflanzen für eine gute Durchblutung

Aroniabeeren: Vitamin-Bomben mit Zell-Schutz gegen Arteriosklerose

Die frischen Aroniabeeren sind rot, dunkel-violett oder gar schwarz (das hängt auch von der jeweiligen Sorte ab), etwa so groß wie Heidelbeeren und schmecken säuerlich-herb. Weil die Früchte wie kleine Äpfel aussehen, werden sie auch als Apfelbeeren bezeichnet. Wegen des sehr gewöhnungsbedürftigen Geschmacks werden sie medizinisch oft als Extrakte in Nahrungsergänzungsmitteln angeboten.

Die Pflanzen sind sehr robust und überstehen selbst niedrige Temperaturen ohne Probleme. Sie kommen eigentlich aus Nordamerika, wo sie vor allem von Indianern schon früh geschätzt und genutzt wurden.

Tatsächlich punkten die Beeren durch ihren hohen Anteil an antioxidativen Substanzen. Diese sind in der Lage, den Körper vor freien Radikalen zu bewahren. Freie Radikale sind zwar bis zu einem gewissen Grad normal. Wenn sie aber überhandnehmen und sich im Körper immer mehr ausbreiten - bedingt etwa durch Schadstoffe, Zigarettenrauch, Umweltgifte usw. - dann leiden Herz, Gefäße und Zellen ganz gewaltig darunter.

Ganz abgesehen davon sind Aroniabeeren regelrechte Vitamin-Bomben. Forscher haben herausgefunden, dass in den kleinen Früchten etwa fünfzig Substanzen aus dem Bereich der Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe stecken. Ausschlaggebend ist wieder einmal die spezielle Kombination dieser Stoffe: Sie wirkt regulierend auf Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin.

Grüner Tee (EGCG): bremst Entzündungen, freie Radikale und Arteriosklerose

Schauen wir uns einen weiteren Kandidaten an, der sich ebenfalls bei der Jagd auf freie Radikale zu bewähren scheint: grüner Tee. Verbreitet ist er vorrangig im asiatischen Raum. Aber auch hierzulande sind inzwischen viele Menschen auf den Geschmack und die wohltuende Wirkung gekommen. Für die Produktion werden die Teeblätter nur kurz geröstet oder gedämpft, sodass die Zellstruktur und die typische Farbe nicht verloren gehen.

Die Blätter sind reichlich mit sogenannten Catechinen ausgestattet. Im Mittelpunkt steht hier das EGCG (Epigallocatechingallat). Diese Substanz hat offenbar nicht nur antioxidative Eigenschaften (dadurch werden freie Radikale reduziert), sondern fördert auch die körpereigene Abwehr und hemmt Entzündungen. Dadurch wirken sich Grüntee-Extrakte positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, bekämpfen die Arteriosklerose und bremsen zugleich Prozesse, die bei Alzheimer und Krebs eine Rolle spielen.

Resveratrol: die Rotwein-Substanz stärkt „gutes“ Cholesterin und Gefäße

Es gibt noch ein Getränk, das Studien zufolge Gefäßen und Herz guttut. Die Rede ist vom Rotwein. Im Vordergrund steht eine Substanz namens Resveratrol. Sie kommt in der Haut von roten Weintrauben vor - allerdings ist die Konzentration in Rotwein wesentlich höher als in Traubensaft. Auch Pflaumen, Himbeeren und sogar Erdnüsse verfügen über Resveratrol. Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass sich der Stoff günstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und das Krebsrisiko senken kann. Auch das Gehirn profitiert davon - in Tests bewiesen Alzheimer-Patienten eine bessere Orientierung und Gedächtnisleistung.

Wieder sind es unter anderem antioxidative Effekte, die Resveratrol zu einer bedeutenden Substanz machen. Hinzu kommen entzündungshemmende Eigenschaften. Nicht zuletzt sorgt Resveratrol wohl dafür, dass das „gute“ Cholesterin (also das „HDL“) verstärkt produziert wird. All das ist eine Wohltat für die Gefäße, die im Idealfall geschmeidig bleiben und vor Angriffen geschätzt werden.

Kurkuma, eine Heilpflanzen aus der ayurvedischen Naturmedizin

Kurkuma, ein indisches Gewürz, das aus der Kurkuma-Wurzel gewonnen wird, hat verschiedene potenzielle gesundheitliche Vorteile, die sich positiv auf die Gefäßgesundheit auswirken können.

Die aktive Verbindung in Kurkuma, Curcumin, ist für viele dieser Vorteile verantwortlich. Curcumin wirkt entzündungshemmend, antioxidativ und gefäßerweiternd.

Omega-3-Fettsäuren: die Alleskönner

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), sind bekannt für ihre positiven Auswirkungen auf die Gefäßgesundheit. Diese essentiellen Fettsäuren können auf verschiedene Weisen wirken, um die Gesundheit der Blutgefäße zu unterstützen.

Ein entscheidender Faktor ist ihre entzündungshemmende Wirkung. Entzündungen spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose. Omega-3-Fettsäuren können dazu beitragen, chronische Entzündungen zu reduzieren und somit das Risiko für solche Erkrankungen zu verringern.

Darüber hinaus haben Omega-3-Fettsäuren eine regulierende Wirkung auf den Cholesterinspiegel. Sie können das sogenannte "gute" HDL-Cholesterin erhöhen und das "schlechte" LDL-Cholesterin senken. Ein hoher LDL-Cholesterin-Spiegel kann zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Durch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren kann dieses Risiko reduziert werden.

Quercetin: hält Blutzucker, Blutdruck und Arteriosklerose im Zaum

Ein weiterer Pflanzenstoff, das sogenannte Quercetin, kommt ebenfalls in roten Trauben vor. Die größten Mengen finden sich in Zwiebeln und Äpfeln. Aber auch Brokkoli, grüne Bohnen und einige andere Obst- und Gemüsesorten enthalten die Substanz. Allerdings passiert es nicht selten, dass dieser gelbe Farbstoff durch das Bearbeiten bzw. Schälen der Nahrungsmittel verloren geht.

Quercetin wirkt ähnlich wie Insulin: Es senkt also den Blutzuckerspiegel – allerdings längst nicht so stark wie Insulin. Darüber hinaus ist es ein entzündungshemmender Stoff, der zugleich freie Radikale abfängt und so unschädlich macht. Wie genau Quercetin das schafft, ist noch nicht abschließend geklärt. Dennoch zeigen Studien durchaus vielversprechende Ergebnisse. So wird die Substanz beispielsweise empfohlen, um Bluthochdruck, Herzinfarkts und die koronale Herzkrankheit ergänzend zu behandeln oder möglicherweise vorzubeugen.

Cholin: schlagkräftig im Kampf gegen schädliches Homocystein und Arteriosklerose

Cholin hat einiges mit Vitaminen gemeinsam (es wurde früher als Vitamin B4 bezeichnet), daher gehört es zu der Gruppe der Vitaminoide. Es ist vor allem in Leber, Hühnerfleisch und Eigelb enthalten; außerdem in geringerem Maße in Getreide, Sojaprodukten und Nüssen. Übrigens kann der Körper auch selbst Cholin produzieren, aber die Menge reicht vermutlich nicht aus, um gesundheitsfördernde Effekte hervorzubringen.

Das von außen zugeführte Cholin wird im Organismus weiter umgewandelt, und zwar in Acetylcholin. Dabei handelt es sich um einen Neurotransmitter, also einen Überträger von Nervensignalen. Dieser ist nötig, wenn es um die Übertragung von Reizen auf Muskeln sowie um Atmung, Blutdruck und Stoffwechselvorgänge geht. Klingt ziemlich umfassend? Ja, ist es auch. Es dürfte also einleuchten, dass Cholin von großer Bedeutung ist.

Es gibt aber noch weitere Aufgaben des Cholins: Über Zwischenschritte wird es in die Zell-Oberflächen eingelagert, wirkt also am Aufbau der Zellmembranen mit. Außerdem hilft es dabei, den Fettstoffwechsel zu normalisieren und Homocystein zu eliminieren. Homocystein ist ein Eiweißbaustein, der beim Stoffwechsel entsteht und mit verschiedenen Krankheiten in Zusammenhang gebracht wird - beispielsweise mit Arteriosklerose. Sie sehen also schon: Cholin ist auf verschiedenen Baustellen tätig, um Schaden von uns abzuwenden.

Fazit

Verengte Herzgefäße nur mit pflanzlichen Mitteln behandeln zu wollen, ist keine gute Idee. Aber es gibt eine ganze Reihe an Heilpflanzen, die den Zustand der Blutgefäße und die Herzdurchblutung positiv beeinflussen können. Als zusätzliche Maßnahme kann das durchaus Sinn machen, wie die oben genannten Untersuchungen zeigen.

Man kann gezielt einzelne dieser Pflanzenstoffe auswählen, fast alle gibt es in Apotheken oder als Nahrungsergänzungsmittel in seriösen Internet-Shops. Sie können aber auch mehrere Wirkstoffe kombinieren und somit das Potenzial verschiedener Pflanzen nutzen. Auch solche Produkte gibt es sowohl in Apotheken als auch als Nahrungsergänzungsmittel.

Studien / Quellen:

Kurkuma und Curcumin:

  • Belkacemi et al.: Challenges associated with curcumin therapy in Alzheimer disease.  Expert Rev Mol Med. 2011.
  • Chandran, Goel : A randomized, pilot study to assess the efficacy and safety of curcumin in patients with active rheumatoid arthritis. Phytother Res. 2012.
  • Chen et al.: Curcumin inhibits proliferation of breast cancer cells through Nrf2-mediated down-regulation of Fen1 expression. J Steroid Biochem Mol Biol. 2014.
  • Chuengsamarn et al.: Curcumin extract for prevention of type 2 diabetes. Diabetes Care. 2012.
  • Cox, Pipingas, Scholey: Investigation of the effects of solid lipid curcumin on cognition and mood in a healthy older population. J Psychopharmacol. 2015.
  • Duvoix et al.: Chemopreventive and therapeutic effects of curcumin. Cancer Lett. 2005.
  • Gupta et al.: Discovery of curcumin, a component of golden spice, and its miraculous biological activities. Clin Exp Pharmacol Physiol. 2012.

Grüner Tee (EGCG):

  • S. Kuriyama, T. Shimazu, K. Ohmori, N. Kikuchi, N. Nakaya, Y. Nishino, Y. Tsubono, I. Tsuji: Green tea consumption and mortality due to cardiovascular disease, cancer, and all causes in Japan: the Ohsaki study. In: JAMA : the journal of the American Medical Association. Band 296, Nummer 10, September 2006, S. 1255–1265, doi:10.1001/jama.296.10.1255. PMID 16968850.
  • IDW-Online 27. Oktober 2011.
  • Hirofumi Tachibana, Kiyoshi Koga, Yoshinori Fujimura, Koji Yamada: A receptor for green tea polyphenol EGCG. In: Nature Structural & Molecular Biology. 11, 2004, S. 380–381, doi:10.1038/nsmb743.
  • Jan Hintzpeter, Claudia Stapelfeld, Christine Loerz, Hans-Joerg Martin, Edmund Maser: Green Tea and One of Its Constituents, Epigallocatechine-3-gallate, Are Potent Inhibitors of Human 11β-hydroxysteroid Dehydrogenase Type 1. In: PLoS ONE. 9, 2014, S. e84468, doi:10.1371/journal.pone.0084468.
  • K. Ono, M. M. Condron, L. Ho u. a.: Effects of grape seed-derived polyphenol on amyloid beta-protein self-assembly and cytotoxicity. In: Journal of Biological Chemistry 283, 2008, S. 32176–32187.
  • D. A. Sinclair und L. Guarente: Schlüssel zur Langlebigkeit. In: Spektrum der Wissenschaft. Oktober 2006, S. 34–41.

Resveratrol

  • R. Khamsi: Red wine compound boosts athletic endurance. In: New Scientist. vom 16. November 2006.
  • M. Lagouge u. a.: Resveratrol improves mitochondrial function and protects against metabolic disease by activating SIRT1 and PGC-1alpha. In: Cell. 127, 2006, S. 1109–1122, doi:10.1016/j.cell.2006.11.013, PMID 17112576.
  • U. P. Singh u. a.: Resveratrol (trans-3, 5, 4'-trihydroxystilbene) induces SIRT1 and down-regulates NF-{kappa}B activation to abrogate DSS-induced colitis. In: J Pharmacol Exp Ther. November 2009, PMID 19940103.
  • H.B. Zhou u. a.: Anticancer activity of resveratrol on implanted human primary gastric carcinoma cells in nude mice In: World J Gastroenterol. 2005, S. 280–284; PMID 15633232.
  • Y. A. Rezk u. a.: Use of resveratrol to improve the effectiveness of cisplatin and doxorubicin: study in human gynecologic cancer cell lines and in rodent heart. In: Am J Obstet Gynecol. 2006, S. e23–e26; PMID 16647892.
  • Stijntje Hibender, Romy Franken, Cindy van Roomen, Anique Ter Braake, Ingeborg van der Made: Resveratrol Inhibits Aortic Root Dilatation in the Fbn1C1039G/+ Marfan Mouse Model. In: Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology. Band 36, Nr. 8, August 2016, S. 1618–1626, doi:10.1161/ATVBAHA.116.307841, PMID 27283746, PMC 4961273 (freier Volltext).

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