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Hydrochlorothiazid, kurz auch HCT, ist ein harntreibendes Mittel und Inhaltsstoff von Wassertabletten wie Esidrix®, Disalunil®  oder HCT-ratiopharm®. Mediziner setzen es typischerweise bei Bluthochdruck, Wasseransammlungen in Beinen oder Körper und Herzschwäche ein. In letzter Zeit (Stand 2019) wird es teilweise mit Vorsicht verschrieben, da bei einigen Menschen, die HCT einnehmen, vermehrt weißer Hautkrebs aufgetreten ist.

Wirkung

Hydrochlorothiazid (HCT) ist ein harntreibender Wirkstoff. Solche Entwässerungsmittel werden auch Diuretika genannt. Hydrochlorothiazid wird in Deutschland häufig zur Blutdrucksenkung verschrieben. Außerdem wird es zur Ausschwemmung von Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödemen) und bei Herzschwäche angewandt.

Besonders wirksam ist Hydrochlorothiazid bei Ödemen, die auf einer verschlechterten Herzfunktion, Nierenfunktion oder Leberfunktion beruhen. Bei der Herzschwäche kommt das Diuretikum unterstützend zu ACE-Hemmern und ggf. Herzglykosiden zur Linderung der Beschwerden zum Einsatz.

Entwässerung über Einfluss auf Ionen-Kanäle

Hydrochlorothiazid ist der Prototyp der Gruppe der Thiazid-Diuretika. Der Wirkmechanismus beruht auf der Blockade eines Ionen-Transport-Kanals in den Nieren. Dadurch greift es in den Salzhaushalt ein und über diesen in den Wasserhaushalt des Körpers. Denn mit der vermehrten Ausscheidung von Natrium- und Chlorid-Ionen (die als gemeinsames NaCl-Molekül Kochsalz bilden) wird die Harnproduktion gesteigert und auch vermehrt Wasser über die Nieren ausgeschieden. Daher die Begriffe „harntreibend“ und „entwässernd“.

Mit der Abnahme des Wasser- bzw. Blutvolumens im Körper wird der Blutdruck gesenkt und das pumpende Herz entlastet. Auch andere Ionen-Konzentrationen sind von der Thiazid-Wirkung betroffen. Der Magnesium-Gehalt nimmt ab, der Kalzium-Gehalt zu. Das kann als Nebeneffekt zu einer erhöhten Knochendichte bei Osteoporose-Patienten beitragen. Besonderes Augenmerk verdient die Konzentration von Kaliumionen im But. Nimmt sie zu stark ab (Hypokaliämie), drohen Herzrhythmusstörungen.

Umstrittene Position

Hydrochlorothiazid wird unter verschiedenen Markennamen (z.B. Disalunil®, Esidrix®), unter dem Eigennamen (HCT) in Form diverser Generika und zusammen mit verschiedenen anderen Wirkstoffen in zahlreichen Kombinationspräparaten angeboten.

Übrigens: Ob Hydrochlorothiazid in den aktuellen Leitlinien zur Bluthochdruckbehandlung zu Recht gleichgestellt wird mit anderen, vermeintlich überlegenen Diuretika (Chlorthalidon, Indapa­mid), ist umstritten. Die einen Studien sagen dies, die anderen jenes. Für die Vorbeugung von Schlaganfällen soll es jedenfalls von Vorteil sein.

Einnahme

Einnahme von Hydrochlorothiazid (HCT/Esidrix) am Morgen ermöglicht ungestörte Nachtruhe

Wenn Sie Hydrochlorothiazid (Esidrix®) verschrieben bekommen haben, sollten Sie folgenden Tipp beherzigen: Nehmen Sie die Tabletten zum Frühstück ein. Unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit.

Die morgendliche Gabe hat einen großen Vorteil: Da es sich um ein harntreibendes, entwässerndes Arzneimittel handelt, werden Sie vor allem bei Behandlungsbeginn häufiger die Toilette aufsuchen müssen. Bei Einnahme am Morgen werden Sie nachts eher selten Harndrang verspüren und somit ungestört schlafen können. Dieser Tipp gilt also auch für viele andere Diuretika (Entwässerungstabletten).

Bei Einnahme von Hydrochlorothiazid (HCT/Esidrix) auf kaliumreiche Kost achten

Bei Bluthochdruck oder Herzschwäche verschreiben viele Ärzte Diuretika mit dem Wirkstoff Hydrochlorothiazid. Die harntreibende, entwässernde Substanz kann durch die Ausschwemmung von Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe unter anderem das Herz entlasten. Disalunil® oder Esidrix® sind wie gesagt beispielhaft zwei Präparate mit diesem Wirkstoff.

Die positive, entwässernde Wirkung kann aber als Nebenwirkung den Effekt haben, dass auch wichtige Elektrolyte wie Kalium ausgespült werden. Kalium-Mangel zeigt sich im Körper durch Symptome wie Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Verstopfung oder Muskelkrämpfe.

Einem solchen Mangel kann allerdings meist leicht vorgebeugt werden. Man sollte bei Einnahme dieser Medikamente einfach darauf achten, regelmäßig kaliumreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen. Viel Kalium enthalten: Bananen, Aprikosen, Kartoffeln, Nüsse, Vollkornprodukte, Trockenobst und Avocados.

Spezielle Kalium-Präparate sind dagegen nur in seltenen Fällen und nur auf Anweisung des Arztes sinnvoll.

Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Bluthochdruck hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Fachinfo-Service® Fachinformation für HCT AbZ 12,5 mg Tabletten

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Haupt-Autorin
Dr. med. Susanne Endres
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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für ärztliche Fortbildung

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