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Was für ein Antidepressivum ist Duloxetin? Wie gut wirkt es, welche Nebenwirkungen sind zu erwarten? Diese Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Duloxetin gegen Depressionen?

Cymbalta® enthält den Wirkstoff Duloxetin. Das Medikament wirkt stimmungsaufhellend, lindert Ängste (die bei Depressionen nicht selten sind) und hat zudem schmerzstillende Eigenschaften (die allerdings gering ausgeprägt sind).

Mehr Serotonin und Noradrenalin im Gehirn

Pharmakologisch handelt es sich bei bei Duloxetin um einen selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, kurz SSNRI. Er hemmt den Rücktransport der ausgeschütteten Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn in die Nervenzellen. Dadurch bleibt deren verfügbare Konzentration und stimmungsaufhellende Wirkung länger erhalten. Für die schmerzlindernden Effekte von Duloxetin wird eine Erregung der schmerzhemmenden Bahnen verantwortlich gemacht.

Cymbalta® ist zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und Nervenschmerzen bei Zuckerkrankheit zugelassen.

Hohe Kosten im Verhältnis zum Nutzen

Vermarktet wird Cymbalta® übrigens vom Pharmakonzern Eli Lilly, und das sehr erfolgreich. Im Jahr 2013 stiegen die weltweiten Einnahmen um 14% gegenüber dem Vorjahr und lagen bei  6,46 Milliarden Dollar. Da verwundert einen die negative Einschätzung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen nicht: Für Duloxetin werden demnach im Verhältnis zum Nutzen deutlich höhere Preise verlangt als etwa für die antidepressiven Wirkstoffe Venlafaxin, Bupropion und Mirtazapin. Mit den Ergebnissen solcher Kosten-Nutzen-Bewertungen wird der Betroffene in der Regel freilich nicht behelligt – leider, muss man sagen, denn das würde vielleicht zu einer vernünftigeren Preisregulation sorgen.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Cymbalta auftreten?

Cymbalta® greift über seinen Wirkstoff Duloxetin zentral in den Nervenstoffwechsel ein. Das erklärt, warum Nebenwirkungen vergleichsweise häufig auftreten und die Liste der unerwünschten Begleiteffekte sehr lang ist. Das gilt vor allem zu Beginn der Behandlung, bis sich der Körper mit der Zeit an die veränderte Gemengelage angepasst hat.

Auch am Ende der Behandlung, wenn das Medikament abgesetzt wird, zeigt sich oft, wie tiefgreifend Cymbalta® in die Gehirnprozesse eingreift. Dann nämlich kommt es häufig zu beträchtlichen Absetzerscheinungen, im Prinzip so etwas wie Entzugs-Symptome.

Sehr häufig vor allem Müdigkeit, Übelkeit und Schwitzen

Bei Rückmeldungen im Internet bekunden viele Anwender ihre Zufriedenheit mit Cymbalta®. Gleichzeitig aber auch eine Reihe von Nebenwirkungen. Ganz vorne rangieren dabei

  • Müdigkeit
  • Gewichtszunahme
  • Übelkeit
  • Schwitzen
  • Schwindel.

Der Beipackzettel zu Cymbalta® nennt Übelkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Schläfrigkeit als die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen. Die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten dieser überwiegend leicht bis mittelschwer verlaufenden Beschwerden liegt bei über 10%.

Weitere Nebenwirkungen bei 1-10% aller Anwender

Eine Nebenwirkungs-Quote zwischen 1 und 10% wird angegeben für:

  • Appetitverlust
  • Schlafstörungen, ungewöhnliche Träume
  • Aufgeregtheit
  • Angst
  • weniger Lust auf Sex
  • Schwindel,
  • Antriebslosigkeit
  • Zittern
  • Taubheitsgefühl, auch Kribbeln der Haut
  • verschwommenes Sehen,
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Herzklopfen
  • erhöhter Blutdruck
  • rotes Gesicht
  • weitere Magen-Darm-Beschwerden: Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen, Sodbrennen, Blähungen
  • Hautausschlag
  • Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe
  • Schmerzen beim Wasserlassen,
  • Erektionsstörungen

Wann darf man Cymbalta nicht einnehmen?

Obwohl die Liste der möglichen Nebenwirkungen von Cymbalta® vergleichsweise lang ist, gibt es nur wenige komplette Ausschlusskriterien für die Einnahme des Antidepressivums. Zu den sogenannten Gegenanzeigen zählen:

  • Lebererkrankung mit Einschränkung der Leberfunktion
  • schwere Einschränkung der Nierenfunktion
  • gleichzeitige oder höchstens 14 Tage zurückliegende Einnahme von MAO-Hemmern, ebenfalls gegen Depression
  • gleichzeitige Einnahme von Fluvoxamin (gegen Depression), Ciprofloxacin oder Enoxacin (beide gegen Infektionen): Sie alle hemmen das Abbau-Enzym CYP1A2, was den Plasmaspiegel von Duloxetin erhöhen würde.

Wenn Sie an Bluthochdruck oder einer Herzerkrankung leiden, sollten Sie vor Beginn einer Behandlung mit Cymbalta® mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Im unkontrollierten Zustand könnte sonst eventuell eine Blutdruck-Krise ausgelöst werden. Außerdem dürfen Sie Cymbalta® natürlich nicht einnehmen, wenn Sie allergisch auf den Wirkstoff Duloxetin oder einen der anderen Bestandteile des Präparats reagieren.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Wechsel auf Duloxetin
Hallo Peter,
ich bin keine Ärztin, mein Kommentar beruht daher nur auf meiner persönlichen Erfahrung. Ich habe selbst über 20 Jahre Fluoxetin eingenommen, aber nach einer Krise wurde mir vor über 2 Wochen Duloxetin verordnet. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es in der ersten Woche besser ist, eine geringere Dosis Fluoxetin zum langsameren Ausschleichen des Medikaments einzunehmen sowie mit einer geringen Dosis Duloxetin in Woche 1 zu beginnen. Die Nebenwirkungen sind sonst extrem. Das neue Medikament verursacht unter anderem oft, wie auch in meinem Fall, Herzklopfen, Schwindel usw.
Dass man Fluoxetin wegen Herzbeschwerden absetzt, kann ich nicht nachvollziehen. Wie gesagt, ich habe es 20 Jahre genommen und nie davon gehört, glaube aber trotzdem, dass Duloxetin auf lange Sicht die bessere Wahl ist, da es auch nachweislich Schmerzen lindern soll.
Nur sollte man sehr vorsichtig sein. Ein Antidepressivum radikal abzusetzen, das kann schwere Depressionen hervorrufen. Ich spreche aus Erfahrung. Man sollte auf jeden Fall nochmal mit dem Arzt sprechen und um bessere Aufklärung bitten – mein Vorschlag ... Alles Gute.
Herzproblem: Nebenwirkung
Hallo Ilona,
ich habe tatsächlich Herzprobleme, bzw. Blutdruckprobleme (Schwindel, Ohnmacht) bekommen. Allerdings stellte sich heraus, dass das an der Kombi mit einem anderen Medikament lag, das ich wegen einer Spastik nahm. Hab's abgesetzt – und nun geht's wunderbar mit Duloxetin.
Einnahme Duloxetin
Meine Partnerin hatte vor ca. einem 1/2 Jahr Herzprobleme. Ihr wurde ein Stent implantiert und es wurden div. Tabletten, darunter auch Apixaban, verschrieben. Da sie unter starken Wirbelsäulenschmerzen leidet, bekommt sie seit 2012 neben Opiaten auch Fluoxetin verordnet. Fluoxetin wurde im Krankenhaus sofort abgesetzt mit dem Hinweis, die Einnahme könnte bei ihren Herzbeschwerden tödlich für sie sein. Als Ersatzmedikament bekommt sie Duloxetin. Meine Frage ist: Könnte auch Duloxetin schädlich für meine Partnerin sein? Dankeschön
Kommentare

Kommentare: Archiv

Duloxetin
Sonntag, den 07. August 2016 um 08:37 Uhr, Silke Feldhaus
Ich habe eine Kalkschulter, die mich unter Belastung mit Schmerzen beeinträchtigt. Während eines depressiven Schubs litt ich unter Dauerschmerzen. Ich bekam Duloxetin 30 mg verordnet und hatte plötzlich nicht mehr diesen Dauerschmerz! Ich war positiv überrascht, dass es möglich ist, mit einem Antidepressivum den Schmerzimpuls zu steuern! Da ich mir keine Behandlung für die Kalkschulter leisten kann, bin ich froh, dass ich die Schmerzen jetzt nur unter Belastung habe!

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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