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Eine Schwangerschaft ist wie ein neues Kapitel im Leben. Grund genug, gut informiert in diese neue Lebensphase einzutreten. Was ist aus gesundheitlicher Sicht wichtig? In diesem Kapitel beantworten wir alle Fragen rund um die Schwangerschaft.

Basiswissen

Wie wird das Kind während der Schwangerschaft mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt?

Für die Versorgung Ihres Ungeborenen hat Mutter Natur ein besonderes Wunderwerk entwickelt: den Mutterkuchen (Plazenta).

Alles, was das Kind braucht

In diesem Gewebe, das sich in der Gebärmutter befindet, erfolgt die Aufnahme von Sauerstoff, allen Nähr- und bestimmten Abwehrstoffen in den fetalen Blutkreislauf durch Diffusion und andere Transportprozesse, ohne dass dafür eine direkte Vermischung von mütterlichem und kindlichem Blut nötig wäre, die wiederum eine tödliche Abstoßungsreaktion gegen das heranwachsende Leben zur Folge haben könnte.

Für diesen speziellen Austauschprozess besteht der Mutterkuchen aus einem mütterlichen und einem kindlichen Teil, der über drei in der Nabelschnur befindliche Blutgefäße mit dem Baby verbunden ist. Die Nabelvene überführt sauer- und nährstoffreiches Blut von den Ausstülpungen (Zotten) im kindlichen Plazentagewebe in den Blutkreislauf des Ungeborenen. Und zwei Nabelarterien sorgen für den Rücktransport des kohlendioxidreichen und nährstoffarmen Blutes zu den Zotten, die in den intervillösen Raum des mütterlichen Mutterkuchens hineinragen.

Ein halbes Kilo Nachgeburt

Die Plazenta produziert auch die schwangerschaftserhaltenden Hormone hCG (humanes Chorion-Gonadotropin) und Progesteron, ohne die eine Fehlgeburt drohen würde. Zum Zeitpunkt der Geburt hat das scheibenförmige Organ einen Durchmesser von 15-20 cm, ist 2-4 cm dick und etwa 500 g schwer. Wenn es zusammen mit der Nabelschnur als Nachgeburt ausgestoßen wurde, gilt die Geburt als beendet.

Schwangerschaftswoche und Geburtstermin

Wie wird der Geburtstermin berechnet?

Die letzte Regelblutung ist entscheidend

Zur Berechnung des Geburtstermins wird aus praktischen Gründen (da der genaue Empfängniszeitpunkt eher selten bekannt ist) vom ersten Tag der letzten Regelblutung ausgegangen. Er gilt üblicherweise als erster Schwangerschaftstag, auch wenn die eigentliche Befruchtung erst rund zwei Wochen später erfolgt ist.

Da für die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer von der Befruchtung bis zur Geburt 266 Tage angenommen werden, rechnen Sie also 266 + 14 Tage = 280 Tage vom ersten Tag der letzten Regelblutung an. Das sind exakt 40 Wochen (oder 10 Mondmonate). Sollten Sie dagegen Ihr Empfängnisdatum kennen, liegt der Geburtstermin von diesem aus gerechnet 38 Wochen später.

Trick für das Kopfrechnen

Doch wie fügt man dem Stichtag auf die schnelle 40 Wochen hinzu? Das geht folgendermaßen: 7 Tage addieren (zum Datum des ersten Tages Ihrer letzten Periode) und dann 3 Monate abziehen. Oder anders ausgedrückt:

Datum des ersten Tages der letzten Regel + 7 Tage - 3 Monate + 1 Jahr.

Diese Formel ist auch als Naegele-Regel bekannt, denn sie geht auf den Heidelberger Gynäkologen Franz Naegele (1778-1851) zurück. Vor dem 19. Jahrhundert hat man sich wahrscheinlich nicht so viel Gedanken darum gemacht. Ein Beispiel:

  • Beginn der letzten Regelblutung: 20. September
  • Berechnung: 20. September + 7 Tage = 27. September – 3 Monate = 27. Juni
  • Ergebnis: Der 27. Juni des darauffolgenden Jahres ist somit der voraussichtliche Geburtstermin.

Vorgehen bei abweichender Zykluslänge

Falls Ihre Zykluslänge vom 28-Tage-Rhythmus abweicht, kommt die erweiterte Naegele-Regel zur Anwendung. Hier wird dann noch die entsprechende Anzahl an Tagen addiert (Zyklus > 28 Tage) oder subtrahiert (Zyklus < 28 Tage).

  • Zykluslänge 27 Tage
  • Beginn der letzten Regelblutung: 20. September
  • Berechnung: 20. September + 7 Tage = 27. September – 3 Monate = 27. Juni - 1 Tag = 26. Juni
  • Ergebnis: Der 26. Juni des darauffolgenden Jahres ist somit der voraussichtliche Geburtstermin.

Wer es einfacher haben will

Vermutlich schneller und ohne Gefahr des Verzählens geht es über Google: Geben Sie „Schwangerschaftswoche berechnen“ in die Suchmaschine ein und nutzen Sie eines der zahlreichen Angebote zur schnellen Berechnung der Schwangerschaftswoche, in der Sie sich gerade befinden.

Dazu müssen Sie lediglich das Datum des ersten Tages Ihrer letzten Periode eingeben. Handelt es sich um einen Geburtstermin-Rechner, wird Ihnen statt der Schwangerschaftswoche der rechnerische Geburtstermin Ihres Kindes angezeigt.

Wie häufig erfolgt die Geburt pünktlich zum Termin?

Nur etwa 4% aller Neugeborenen halten sich an das errechnete Datum, das der Arzt oder die Hebamme zu Beginn der durchschnittlich 280 Tage (40 Wochen) dauernden Schwangerschaft in den Mutterpass eingetragen hat. Immerhin 27% aller Kinder werden in der Woche rund um den Termin geboren.

Einen Beleg für die weit verbreitete Annahme, dass sich die Erstgeborenen besonders viel Zeit lassen, gibt es übrigens nicht. Und auch keine letzte Gewissheit darüber, was die Geburt letztlich auslöst – chemische „Reife“-Signale des Kindes oder der mütterliche Körper. Bei einem Viertel aller Geburten in Deutschland handelt es sich um einen dritten, klar definierten Auslöser: Sie werden medizinisch eingeleitet.

Beim Frauenarzt

Frauenarzt und Hebamme: Wer betreut Schwangere?

In Deutschland ist in aller Regel der Frauenarzt die erste Anlaufstelle für eine schwangere Frau. Über 95% der werdenden Mütter nutzen das Angebot der ärztlichen Schwangerenvorsorge.

Dabei bleibt es dann auch meistens, abgesehen von Geburtsvorbereitungskursen, die von Hebammen geleitet werden und sich mit etwa 70% einer mehrheitlichen Nutzungsfrequenz erfreuen. Dass es aber auch die Möglichkeit zur kontinuierlichen Schwangerschaftsbetreuung durch eine Hebamme gibt, darauf weisen weder die Gynäkologen noch die Krankenkassen oder andere Institutionen in ausreichendem Maße hin, wie Umfragen zeigen. Dabei kann das üblicherweise frauenzentrierte Verständnis der Hebamme von Schwangerschaft und Geburt als natürliche Lebensvorgänge die meist eher technisch und pathologisch orientierte ärztliche Sichtweise hilfreich ergänzen.

Mehr Kooperation dieser Berufsgruppen zum Wohl der Schwangeren und jenseits professioneller und ökonomischer Konflikte wäre daher wünschenswert und angebracht.

Wichtige Pässe in der Schwangerschaft

Was ist der Mutterpass?

Der Mutterpass ist ein kleines, 32-seitiges Heftchen zur ärztlichen Dokumentation relevanter Informationen und Befunde im Laufe der Schwangerschaft bis zur abschließenden Nachuntersuchung nach erfolgter Geburt. Die werdende Mutter erhält den Pass von ihrem Frauenarzt oder der betreuenden Hebamme, nachdem die Schwangerschaft offiziell festgestellt wurde.

Daten von Mutter und Kind

Der Pass enthält (bei sorgfältiger Führung!) wichtige Daten zur Gesundheit der Mutter (z.B. Blutgruppe und Untersuchungsergebnisse für Erb- und Infektionskrankheiten), zum Zustand des Kindes (z.B. Lage, Gewicht, Größe) und zur anstehenden Geburt (z.B. voraussichtlicher Geburtstermin, etwaige Risikofaktoren). Damit dient er nicht nur dem betreuenden medizinischen Personal (und der Mutter selbst!) als wichtige Informationsquelle, sondern begünstigt auch eine schnellere und passendere Hilfe in Notfällen.

Der Mutterpass wurde in Deutschland im Jahr 1961 zur Begleitdokumentation der freiwilligen und gesetzlich geregelten Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft eingeführt. Er ist ein persönliches Dokument der Mutter, die alleine darüber entscheidet, wer darin Einsicht haben darf. Der Mutterpass ist für zwei Schwangerschaften ausgelegt und bleibt auch nach Abschluss der spannenden Phase des Kinderkriegens ein aufhebenswertes Gesundheitsdokument.

Wo gibt es den Mutter-Kind-Pass?

In Österreich. Zumindest, wenn es um das beim zuständigen Frauenarzt, beim Hausarzt oder bei Schwangerenberatungsstellen erhältliche Heftchen geht, in dem die Ergebnisse von Vorsorgeuntersuchungen sowohl während der Schwangerschaft als auch in den ersten Lebensjahren des Kindes dokumentiert werden.

Das unterscheidet ihn vom deutschen Mutterpass, der nur zur Begleitung der werdenden Mutter und ihrem Ungeborenen ausgelegt ist (und den aufzuheben sich aufgrund der enthaltenen Datensammlung und eventueller späterer Schwangerschaften dennoch in jedem Fall lohnt).

Warum wird bei jeder Schwangerschaft die Blutgruppe bestimmt?

Gleich zu Beginn der Schwangerschaftsbetreuung wird Ihr Frauenarzt eine serologische Blutuntersuchung veranlassen und die Ergebnisse für die Blutgruppen (A, B, 0 oder AB) und den Rhesusfaktor (Rh(D)+ oder Rh(D)-) in den Mutterpass eintragen. Dies nützt einerseits im Notfall (Operation, Bluttransfusion) zur schnellen Information des medizinischen Personals. Der Rhesusfaktor verdient zudem, ggf. in Kombination mit dem Rhesusfaktor des Vaters, besondere Beachtung, um eine mögliche Rhesus-Unverträglichkeit, die Ihr Kind gefährden könnte, auszuschließen oder durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden.

Spezialuntersuchungen

Kann das Ersttrimester-Screening die Fruchtwasseruntersuchung ersetzen? 

Das Ersttrimester-Screening ist eine Kombination aus Ultraschalluntersuchung und Bluttest. Immer mehr Frauen nutzen dieses – im Gegensatz zur Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) nicht invasive – Verfahren zur Pränataldiagnostik im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge.

Dabei kann das Ersttrimester-Screening die Fruchtwasseruntersuchung diagnostisch zwar nicht komplett ersetzen, aber immerhin Chromosomenschäden mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Dieser für die werdenden Mütter bzw. Eltern wichtige Hinweis lässt die Zahl der riskanten Fruchtwasseruntersuchungen kontinuierlich sinken – und rettet damit vielen Ungeborenen das Leben.

Was ist ein Wehenbelastungstest? 

Bei einem Wehenbelastungstest (Oxytocin-Belastungstest, OBT) werden durch die Gabe des Wehenmittels Oxytocin eine regelmäßige Wehenaktivität ausgelöst und die kindlichen Herztöne im CTG (Kardiotokografie) erfasst.

Wehenbelastungstest: Ablauf und Nutzen

Wozu dient der Wehenbelastungstest?

Mit dem Test soll die Funktionsfähigkeit des Mutterkuchens (Plazenta) und die Versorgung des Ungeborenen unter Stressbedingungen während der Schwangerschaft (z.B. Treppensteigen) oder unter Wehen geprüft werden.

Wann wird ein Wehenbelastungstest ggf. durchgeführt?
  • auffälliges CTG mit unregelmäßiger, zu hoher oder zu niedriger kindlicher Herzfrequenz
  • Verdacht auf Mangelfunktion des Mutterkuchens (Plazentainsuffizienz)
  • Überschreitung des errechneten Geburtstermins um 8–10 Tage (Übertragung)

Ein Wehenbelastungstest wird üblicherweise in einer Geburtsklinik durchgeführt, in der Sie in der Regel nüchtern (ohne Frühstück) erscheinen sollen.

Wie funktioniert der Wehenbelastungstest?

Vor der Wehenstimulation wird zunächst eine halbe Stunde lang ein CTG geschrieben, um bereits bestehende Wehen oder einen aktuellen Stresszustand des Ungeborenen auszuschließen. Die Überwachung der fetalen Herzfrequenz wird anschließend fortgesetzt, während Sie das wehenauslösende Hormon Oxytocin über eine Kanüle im Arm infundiert oder – weniger gut steuerbar – als Nasenspray verabreicht bekommen. Die Dosis des Oxytocins wird kontinuierlich im halbstündigen Rhythmus gesteigert, bis sich eine regelmäßige Wehentätigkeit Ihrer Gebärmutter eingestellt hat – oder aber eine definierte Höchstdosierung erreicht wurde. Deshalb heißt diese Untersuchung auch Oxytocin-Belastungstest (OBT).

Test bestanden

Nach 30 Minuten regelmäßiger Wehentätigkeit ohne Auffälligkeiten ist der Test beendet – Sie können sich wieder frei bewegen und Nahrung zu sich nehmen.

Was passiert bei Auffälligkeiten?

Gibt es Anzeichen einer abnormen kindlichen Herztätigkeit, hängt das weitere Vorgehen von deren Art, dem Schwangerschaftsalter, der Lage des Kindes im Mutterleib und dem Zustand des Muttermundes ab. Die Handlungsoptionen lauten dann: Überwachung, Geburtseinleitung oder Kaiserschnitt.

Nutzen kritisch beurteilt

Aufwand, Sinnhaftigkeit und Aussagekraft dieses Tests werden allerdings mittlerweile in Frage gestellt. Er weist keinen eindeutig nachgewiesenen klinischen Vorteil, dafür aber eine falschpositive Rate von bis zu 50% auf. Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der Test eine Mangelfunktion des Mutterkuchens (Plazenta) suggeriert, obwohl eigentlich alles in Ordnung ist.

Bei Terminüberschreitung nicht mehr empfohlen

So lehnt beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) den Wehenbelastungstest im Rahmen einer Terminüberschreitung strikt ab. Es stehen geeignetere Methoden, wie z.B. eine Dopplersonografie, zur Verfügung.

Hebamme

Was macht eine Hebamme?

Wenn es um die Betreuung von gesunden Schwangeren und ihren Babys geht, sind Hebammen den Ärzten gleichgestellt. Ihre Hebamme begleitet und berät Sie in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett. Sie macht das beim Hausbesuch, in der Praxis oder am Telefon.

Neben den von den Krankenkassen finanzierten Betreuungsmaßnahmen bieten Hebammen auch bestimmte individuelle Leistungen, wie z.B. geburtsvorbereitende Akupunktur, an, die privat zu bezahlen sind.

Es gibt angestellte und freiberuflich arbeitende Hebammen. Wenn letztere mit einer oder mehreren Geburtskliniken einen Belegvertrag abgeschlossen haben oder in einem Krankenhaus mit Belegsystem tätig sind, handelt es sich um Beleghebammen. Ob Sie durch eine Hebamme betreut werden wollen oder nicht, entscheiden Sie selbst. Es ist nicht vorgeschrieben, aber mit Sicherheit vorteilhaft – vor allem in der ersten Schwangerschaft. Die Hinzuziehung kann auch nur für eine bestimmte Phase erfolgen, z.B. für die Nachsorgezeit im Anschluss an die Geburt.

Wer bezahlt die Hebamme?

Wussten Sie, dass Ihnen eine Hebammenbetreuung vor, während und nach der Geburt als gesetzlich garantierte Leistung des (deutschen, österreichischen und schweizerischen) Gesundheitswesens zusteht? Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen grundsätzlich die anfallenden Kosten, im Bedarfsfall auch die Sozialämter.

Als Privatversicherte sollten Sie sich bei Ihrer Krankenversicherung vorher erkundigen, um sicherzugehen, dass das Honorar für die Hebamme übernommen wird. Üblicherweise ist das der Fall.

Welche Kosten während der Schwangerschaft übernehmen die Krankenkassen?

Alle Krankenkassen sind verpflichtet, folgende Leistungen während Schwangerschaft, Geburt und danach zu tragen:

  • Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft
  • Beratungen und Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden
  • Geburtsvorbereitungskurse (für die werdende Mutter)
  • Gymnastikkurse als Geburtsvorbereitungskurs
  • geburtshilfliche Versorgung im Krankenhaus, zu Hause oder ambulant
  • Betreuung im Wochenbett
  • Rückbildungsgymnastik
  • Beratung und Hilfe bei Stillproblemen

Junge oder Mädchen

Wird’s bei einem Spitzbauch tatsächlich ein Junge?

Wie der Bauch einer Schwangeren aussieht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Körperform und -haltung der Mutter, ihrer Muskulatur, der Größe des Kindes und der Fruchtwassermenge – aber nicht vom Geschlecht des Ungeborenen.

Auch andere „Geschlechtsanzeiger“ wie Sodbrennen (Junge) oder Heißhunger auf Süßes (Mädchen) erfreuen sich anhaltender Beliebtheit in der orakelnden Bevölkerung. Die Trefferquote liegt ja auch immerhin bei etwa 50% …

Bekommen glückliche Paare häufiger einen Jungen?

Schwangere, die in einer glücklichen Partnerschaft zusammenleben, bekommen eher einen Jungen. Bei werdenden Eltern, die getrennt leben, wird es eher ein Mädchen. Das ist das Ergebnis einer großen internationalen Studie vom National Bureau of Economic Research:

Über 85.000 Geburten waren für die Untersuchung erfasst worden. Und zwar auch im Hinblick darauf, in welchen Verhältnissen die werdenden Eltern zueinander standen. Demnach bekommen die glücklichen Paare (gemeint sind hier Paare, die zusammenleben und daran auch keinen Zweifel aufkommen lassen) mit einer um 14% höheren Wahrscheinlichkeit einen Jungen. Diese Ergebnisse waren statistisch signifikant.

Weniger glückliche Paare, weniger Jungs

Da auch schon frühere Studien ähnliche Zusammenhänge aufgezeigt hatten, muss man wohl davon ausgehen, dass das stimmt. Dazu passt auch, dass die Zahl der männlichen Nachkommen seit 30 Jahren kontinuierlich sinkt. Also seit etwa jener Zeit, in der es auch mit den stabilen Partnerschaften tendentiell bergab geht.

Hintergrund

Die Studienautoren vermuten, dass es damit zusammenhängt, dass männliche Embryonen bekanntermaßen weniger robust sind als die weiblichen. Es könnte also sein, dass in den ersten Schwangerschaftswochen (wenn man noch gar nichts davon weiß), von den dann ja noch recht häufigen "stillen" Fehlgeburten etwas öfter die männlichen Feten betroffen sind.

Stimmt es, dass leichte Mütter weniger Jungen bekommen?

Frauen mit einem Körpergewicht unter 55 kg bringen häufiger Mädchen als Jungen zur Welt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Modena in Italien:

Über 10.000 Geburten waren systematisch analysiert und mögliche Einflussfaktoren auf das Geschlecht des Kindes überprüft worden. Obwohl unter allen 10.000 Geburten etwas mehr Jungen als Mädchen waren, überwogen bei sehr kleinen bzw. schlanken Müttern die Mädchen. Statistisch war das eindeutig, letztlich ging es natürlich nur um Nuancen.

In Krisenzeiten mehr Mädchen

Auch diese Ergebnisse decken sich durchaus mit früheren Untersuchungen. So gab es schon zuvor Hinweise, dass schwangere Frauen mit einem schlechteren Ernährungszustand (zum Beispiel in Ländern der Dritten Welt) mehr Mädchen als Jungen zur Welt bringen.

Nach schweren Naturkatastrophen sollen ebenfalls die Jungen-Geburten leicht zurückgehen. Und sehr viel näher dran: Nach dem Mauerfall 1989 mit all seinen Umwälzungen und Verunsicherungen sank eine Zeit lang die Geburtenrate von Jungen in den östlichen Bundesländern.

Hintergrund

Das ist noch nicht so ganz klar. Die Wissenschaftler vermuten aber, dass es mit der Widerstandsfähigkeit der Embryonen zu tun hat. Die scheint bei Mädchen ausgeprägter zu sein. Sprich: In Krisenzeiten schaffen es die weiblichen Embryonen in der Frühschwangerschaft etwas eher, sich erfolgreich einzunisten, als ihre Brüder.

Nun ist ein Gewicht unter 55 kg nicht unbedingt eine Krisensituation, zumindest meistens nicht. Aber wir reden hier ja auch nur über ganz kleine, graduelle Unterschiede: In Italien kamen bei den Leichtgewichten auf 100 Mädchen 98 Jungs.

Ist die Geburt von Jungen schwieriger als von Mädchen?

Das besagt zumindest eine alte irische Volksweisheit. Alles Unsinn? Weit gefehlt: Zumindest geben sich die Iren selbst recht. In der Geburtsklinik Dublin wurden die Geburtsprotokolle von rund 4.000 Mädchengeburten und 4.000 Jungengeburten analysiert. Und siehe da: Im statistischen Durchschnitt dauerten die Geburten von Jungs um 24 Minuten länger als die von Mädchen – bei so vielen einbezogenen Geburten ein signifikanter und erstaunlich deutlicher Unterschied. Während Mädchen durchschnittlich 5 Stunden und 52 Minuten benötigten, um auf die Welt zu kommen, dauerte es bei Jungen durchschnittlich 6 Stunden und 16 Minuten.

Häufiger PDA und Kaiserschnitt bei Jungen

Mütter von Jungen benötigten auch häufiger eine schmerzlindernde Periduralanästhesie (PDA) und es wurde bei ihnen öfter ein Kaiserschnitt durchgeführt.

Mysteriöse Verspätung

Und was ist der Grund für die längere Geburt? Die irischen Autoren nennen als eine Ursache den im Schnitt etwas größeren Kopfumfang von Jungen. Allerdings kann dieser höchstens einen kleinen Teil des Unterschiedes erklären, nicht die 24 Minuten. Der Rest bleibt ein Mysterium.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Mehrlingsgeburt?

Die Wahrscheinlichkeit einer spontanen, also natürlichen Zwillingsschwangerschaft liegt mit 1:85 (in 1 von 85 Geburten) gar nicht so niedrig. Drillinge kommen mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:7.000 schon wesentlich seltener zur Welt.

Bei Vierlingen (1:600.000), Fünflingen (1:50 Millionen) oder gar Sechslingen (1:4,4 Milliarden) handelt es sich dann schon um (Un-) Wahrscheinlichkeitsdimensionen, die noch über das totale Lottoglück hinausreichen.

Anders sieht es aus, wenn der Natur mit Hormonbehandlungen und künstlicher Befruchtung nachgeholfen wird. Aus diesem Grund haben sich die Mehrlingsschwangerschaften in Deutschland innerhalb der letzten Jahrzehnte nahezu verdoppelt.

Körperliche Veränderungen

Eine Schwangerschaft bedeutet eine große Umstellung für den weiblichen Körper. Der gesamte Organismus stellt sich auf die optimale Versorgung von Mutter und Kind ein und bereitet sich neun Monate lang auf den entscheidenden Moment vor: die Geburt des Kindes.

Die meisten Veränderungen, die der Körper in der Schwangerschaft erfährt, bilden sich danach wieder zurück. Manches dauert eine Weile, Sie können zum Teil aber auch selbst mithelfen, zum Beispiel mit Rückbildungsgymnastik.

Damit Sie nicht erschrecken, stellen wir Ihnen einige ganz natürliche Veränderungen des Körpers während der Schwangerschaft vor.

Veränderungen an Haut und Brust

Ist es normal, dass meine Warzenhöfe immer größer und dunkler werden?

Ja, das ist normal, wenn Sie schwanger sind. Dann werden die Warzenhöfe allmählich größer und durch Pigmentierung dunkler. Verhaltensforscher vermuten, dass dies dem Neugeborenen dabei hilft, die mütterlichen Zapfstellen leichter zu finden.

Die Veränderungen beginnen häufig erst in der zweiten Hälfte oder gegen Ende der Schwangerschaft, werden von manchen Frauen aber auch als eines der ersten Schwangerschaftszeichen wahrgenommen – oder auch gar nicht.

Bildet sich das nach der Schwangerschaft wieder zurück?

Die Erscheinungen sind reversibel und bilden sich normalerweise nach dem Abstillen zurück. Es kann aber bis zu einem Jahr dauern, bis die Verfärbung wieder verschwunden ist.

Nicht bei jeder Frau gleich

Da in der Biologie so gut wie alles, aber selten etwas in 100%iger Ausschließlichkeit vorkommt, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, falls sich Ihre Stillorgane nicht an die beschriebenen Veränderungen halten. Entscheidend ist, dass sie ihrer Funktion als Säuglingsnahrungsquellen nachkommen und es Ihnen und Ihrem Kind gut dabei geht.

Braune Flecken im Gesicht und am Hals während der Schwangerschaft: Was ist das?

Das ist ein häufiges und normalerweise harmloses Phänomen. Bei etwa 2 von 3 Schwangeren treten im Verlauf der Schwangerschaft, meist nach deren zweitem Drittel, kleine braune oder helle Flecken im Gesichts- und Halsbereich auf. Meist sind die Flecken scharf begrenzt und von unregelmäßiger Gestalt. Der Grund für diese Mutterflecken sind hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft. Die Fachbezeichnung lautet Chloasma (oder auch Melasma) gravidarum.

Meistens reversibel

In der Regel ja. Bei ästhetischem Missempfinden hilft Ihnen bis dahin ggf. eine getönte Grundierungscreme, damit sie nicht so auffallen. Ziehen Sie Ihren Arzt zu Rate, falls es zu Fleckenrötung, Juckreiz, Hautentzündung, Schmerzen oder hoher Empfindlichkeit der Hautstellen kommt.

Warum bekommt man in der Schwangerschaft häufiger Pickel?

Pickel treten häufig auf, wenn sich der Hormonspiegel im Körper verändert. Das ist typischerweise während der Pubertät der Fall, aber eben auch während einer Schwangerschaft. Der Grund im Falle der Schwangerschaft ist folgender:

Mehr Hormone

Während der Schwangerschaft bildet der Organismus vermehrt Östrogen und Progesteron. Das ist gut und wichtig für das Kind im Bauch, hat aber manchmal etwas unschönere Auswirkungen auf die Haut.

Die beiden Hormone sind unter anderem für die Wassereinlagerungen im Körper verantwortlich, führen aber auch zu vermehrtem Schwitzen und zu einer erhöhten Talgproduktion. Wird zu viel Talg gebildet, kommt es zu verstopften Poren und in Folge zur Entstehung von Pickeln und Mitessern.

Von der Schwangerschafts-Akne betroffen sind häufig Frauen, die bereits während der Pubertät mit Akne zu kämpfen hatten. Aber auch Frauen, die bisher noch keine Akne hatten, können aufgrund der Hormonumstellung während der Schwangerschaft zu unreiner Haut neigen.

Dauer der Schwangerschafts-Akne

Die Schwangerschafts-Akne kann bereits ab der ersten Schwangerschaftswoche auftreten und ab der 20. Schwangerschaftswoche nochmals stärker werden. Da der Hormonspiegel nach der Geburt sinkt, verbessert sich nach der Schwangerschaft auch das Hautbild meist rasch wieder.

Ist ein Schleimpfropf in der Schwangerschaft normal?

Ja. Der Schleimpfropf ist nicht nur normal, er ist sogar recht wichtig. Er bildet sich zu Beginn der Schwangerschaft im Muttermund und schützt die Gebärmutter vor äußeren Einflüssen wie z.B. aufsteigenden Keimen.

Abgang kurz vor der Geburt

Viele Schwangere beobachten beim „Zeichnen“ vor der Geburt, wie eine Handvoll Schleim aus ihrer Scheide abgeht. Auch wenn er häufig nicht (mehr) die Form eines Pfropfens hat, handelt es sich doch um den Schleimpfropf, der sich aus dem nun langsam in Bewegung kommenden Muttermund löst und diesen freigibt.

Wie sieht der Schleimpfropf aus?

Die Färbung dieser klebrig-schleimigen, mit etwas Blut versetzten Masse kann von hellbraun über rosa bis dunkelrot blutig reichen.

Fruchtwasser

Welche Bedeutung hat das Fruchtwasser während der Schwangerschaft?

Als Fruchtwasser wird die klare Flüssigkeit bezeichnet, die den Embryo bzw. den Fetus im Mutterleib umgibt. In der Frühschwangerschaft wird es gebildet von der Plazenta, der Eihaut und dem Embryo. Ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel wird Fruchtwasser zu einem großen Teil vom Baby selbst gebildet. Der Abtransport erfolgt durch Schlucken und die Aufnahme von Flüssigkeit über den kindlichen Magen-/Darmtrakt.

Kann man auch zu viel oder zu wenig Fruchtwasser haben?

Bis zur 32./34. Schwangerschaftswoche (SSW) sind leichte Schwankungen in der Fruchtwassermenge normal. Eine verminderte oder vermehrte Fruchtwassermenge kann jedoch mit kindlichen oder mütterlichen Erkrankungen einhergehen. Sie ist ein Hinweiszeichen und wird bei einer Ultraschalluntersuchung im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge daher regelmäßig kontrolliert. Bei Auffälligkeiten müssen möglichst rasch entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden, um Mutter und Kind vor schweren Folgen zu schützen.

Zu wenig oder zu viel Fruchtwasser: Ursachen und Behandlung

Wie wird die Fruchtwassermenge gemessen?

Die Fruchtwassermenge wird mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung gemessen. Dabei kann jedoch nicht das exakte Fruchtwasservolumen bestimmt werden, das ist auch gar nicht nötig. Wichtig für Mutter und Kind ist es herauszufinden, ob die Fruchtwassermenge normal, zu hoch oder zu niedrig ist, und genau dafür ist die Ultraschalluntersuchung da.

Was bedeutet es, wenn zu wenig bis gar kein Fruchtwasser vorhanden ist?

Wenn wenig bis gar kein Fruchtwasser vorhanden ist, spricht man in der Fachsprache von einem „Anhydramnion“ (kein Fruchtwasser) oder einem „Oligohydramnion“ (zu wenig Fruchtwasser). Ursache für ein „Anhydramnion“ ist meist ein Blasensprung oder eine schwere Fehlbildung der harnbildenden Organe des Kindes.

Die Ursachen eines „Oligohydramnion“ sind vielfältig. Meist sind Fehlbildungen und Erkrankungen des kindlichen Harn- und Geschlechtsapparates sowie Störungen des Mutterkuchens der Grund.

Kann sich Fruchtwasser wieder neu bilden?

Beim sogenannten Anhydramnion, wenn also gar kein Fruchtwasser vorhanden ist, ist die Ursache entscheidend für das weitere Vorgehen:

Vorzeitiger Blasensprung

Ist das Fruchtwasser im Rahmen eines vorzeitigen Blasensprunges abgegangen, wird das Fruchtwasser durch die fetalen Nieren und Lungen wieder neu gebildet. Schließt sich der Riss der Fruchtblase nicht von selbst, kann es nötig sein, diesen von außen zu tamponieren und abzudichten, damit sich die Fruchtwassermenge wieder auffüllen kann.

Seit Beginn zu wenig Fruchtwasser

War die Fruchtwassermenge von Anfang an reduziert bis schließlich ein Anhydramnion vorliegt, ist eine schwere Anomalie der harnbildenden Organe des Kindes wahrscheinlich. Dann wird sich im weiteren Verlauf kein Fruchtwasser bilden können. In diesem Fall wird Ihr Arzt aber ohnehin weitere Untersuchungen einleiten.

Fruchtwasser auffüllen geht leider nichz

Der Gedanke liegt nahe: Wenn die Mutter genügend trinkt, entsteht auch genügend Fruchtwasser. Leider ist es nicht so einfach. Die Mutter kann die Fruchtwassermenge nicht selbst beeinflussen. Auf der anderen Seite müssen Sie deshalb aber auch keine Angst haben, wenn Sie mal einen Tag zu wenig trinken.

Was kann man tun, wenn ich zu wenig Fruchtwasser habe?

Ärztlicherseits kann versucht werden, durch eine Punktion, Flüssigkeiten wie Kochsalz- oder Zuckerlösung in die Fruchtblase einzubringen. Diese sog. Amnionauffüllung hält jedoch nicht lange an, da der kleine Fetus nach einiger Zeit auch das neue Fruchtwasser wieder „verdaut“ hat.

Zu wenig Fruchtwasser ist auf Dauer sehr gefährlich für das Kind und kann zu schweren Fehlbildungen führen, beispielsweise können sich die Lungen nicht richtig entwickeln. In Abhängigkeit der Schwangerschaftswoche kann aber dennoch versucht werden, die Schwangerschaft fortzuführen. Natürlich nur unter strengsten Kontrollen.

Nun zum Gegenteil: Wie gefährlich ist zu viel Fruchtwasser?

Wird zu viel Fruchtwasser produziert, spricht man von einem „Polyhydramnion“. Auch in diesem Fall besteht ein erhöhtes Risiko für das Kind während der Schwangerschaft.

Ursachen können ebenfalls kindliche Fehlbildungen des Verdauungstraktes sein oder andere Erkrankungen des kleinen Fetus. Auch eine mütterliche Diabetes-Erkrankung kann Grund für das Zuviel an Fruchtwasser sein. Außerdem können bestimmte Infektionen die Fruchtwassermenge ansteigen lassen, die unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden müssen. Dazu zählen:

  • Zytomegalie
  • Ringelröteln
  • Toxoplasmose
  • Varizela Zoster
  • Röteln

Fruchtwasser abpunktieren

Das ist prinzipiell möglich. Entstehen der Mutter Probleme durch das viele Fruchtwasser wie Atemnot oder Schmerzen, können 1-2 l Fruchtwasser abgelassen werden. Dafür wird eine kleine Drainage im Bauch platziert damit das Fruchtwasser abfließen kann.

Wann wird eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt?

Mit einer Fruchtwasseruntersuchung kann untersucht werden, ob bei dem Kind erblich bedingte Erkrankungen vorliegen. Das Risiko dafür steigt mit zunehmendem Alter der Mutter, die Untersuchung ist jedoch auch mit einigen Risiken verbunden. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Einfluss auf die Psyche

Ist ein Gefühlschaos nach der Geburt normal?

Für die meisten Mütter (und immer mehr Väter) ist der Moment, in dem sie zum ersten Mal ihr Kind in Händen halten, der Inbegriff des Glücks. Oder zumindest eines der wenigen Ereignisse, die einem sofort einfallen, wenn nach dem Lebensglück gefragt wird. Eltern zu werden, bedeutet einen Wendepunkt im Leben.

Dabei ist ein Widerstreit unterschiedlicher Gefühle ganz normal – Freude, Stolz und Glücksempfinden wechseln ab mit Unsicherheit, Zweifeln, Gestresstsein oder auch Ängsten.

Intensives Wahrnehmen von Veränderungen

Gerade für die Mutter bietet sich mit dem Beginn ihrer Schwangerschaft eine unvergleichliche Möglichkeit zum In-sich-Hineinhorchen und zum Wahrnehmen körperlicher und seelischer Veränderungen. Viele Schwangere legen heute großen Wert auf Natürlichkeit, sind kritischer und gesundheitsbewusster. Und zahlreiche Partnerschaften versuchen, den eigenen Kräften nachzuspüren und sie bewusst zu pflegen, eine rhythmische Lebensgestaltung und ein harmonisches, die werdende Familie unterstützendes Umfeld zu schaffen. Das ist gut so – und ein Vorbild für Mann und Frau in allen Lebensphasen.

Wann sollte ich Hilfe annehmen?

Die Medizin steht mit all ihrer Fortschrittlichkeit bereit, wenn es Probleme geben sollte. Bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft einer gesunden Frau bedarf es aber keiner medizinischen Intervention, denn es handelt sich dabei weder um Krankheit noch um Krise.

Guter Rat ist dennoch immer hilfreich, ob es um Gesundheit oder Krankheit geht – und den möchten wir Ihnen hier gerne vermitteln. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen alles Gute für Ihre Schwangerschaft und für ein glückliches und gesundes Familienleben!

Sind depressive Verstimmungen während der Schwangerschaft normal?

Betrachtet man die Ergebnisse wissenschaftlichen Studien, die sich mit der Häufigkeit von Depressionen bei Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt befassen, fallen teilweise große Unterschiede in den Zahlen und auch, wohl damit zusammenhängend, in den Erhebungsmethoden auf. Eine exakte Antwort auf die Frage ist also nicht möglich.

Alles in allem ist wohl davon auszugehen, dass während der Schwangerschaft und bis zu zwei Monate nach der Geburt etwa jede zehnte Frau depressive Phasen erlebt (10%).

Gesundheitsvorsorge

Kann ich während der Schwangerschaft Sport treiben?

Ja. Sie können nicht nur, Sie sollten sogar. Die frühere Empfehlung, sich während der Schwangerschaft körperlich möglichst zu schonen, gilt heute als veraltet und falsch.

Das Gegenteil ist richtig: Regelmäßige körperliche Bewegung ist sowohl gut für die Mutter als auch für das ungeborene Kind. Der Kreislauf wird angeregt, typische Schwangerschaftsprobleme wie Rückenschmerzen oder auch Thrombosen treten seltener auf. Sogar die Geburt scheint bei sportlich aktiven Frauen im Schnitt einfacher zu verlaufen.

Eine Einschränkung gibt es allerdings: Man sollte es nicht übertreiben. Moderater Sport ist perfekt, an die Grenzen sollten Sie aber nicht gehen. Und nicht jede Sportart ist erlaubt. Ideal und absolut zu empfehlen sind Ausdauersportarten wie Laufen, Walking, Fahrradfahren oder Schwimmen. Sportliche Aktivitäten, die mit plötzlichen, ruckartigen Bewegungen, mit Stößen oder Stürzen einhergehen, sollten dagegen vermieden werden. Dazu gehören zum Beispiel Tennis, Squash, Kampfsportarten oder auch Reiten.

Warum ist der Zahnarztbesuch in der Schwangerschaft wichtig? 

Bei einer Parodontitis denken die meisten Menschen an ihren Mund, aber nicht unbedingt an eine Schwangerschaft. Die kann aber durch den entzündlichen Prozess im Kauapparat gefährdet werden, wenn die Parodontitis-Erreger aus dem Entzündungsherd über die Blutbahn in den Mutterkuchen gelangen. Denn dies kann auch eine Frühgeburt zur Folge haben.

Die gute Nachricht: Eine erfolgreiche Parodontitis-Behandlung hilft aufgrund dieses Zusammenhangs auch, das Frühgeburtsrisiko zu senken, wie Wissenschaftler kürzlich gezeigt haben. Deshalb ist es für Schwangere im wahrsten Sinne des Wortes doppelt wichtig, die Zahnhygiene und den regelmäßigen Kontrollbesuch beim Zahnarzt nicht zu vernachlässigen.

Impfungen

Darf in der Schwangerschaft geimpft werden?

Hier ist zu unterscheiden zwischen Lebend- und Totimpfstoffen. Nach aktuellen Empfehlungen des zuständigen Robert-Koch-Instituts  besteht für Impfungen mit Lebendimpfstoffen ab drei Monate vor einer (geplanten) und während der gesamten Schwangerschaft eine Gegenanzeige (Kontraindikation).

Falls Impfungen fällig werden, können sie mit Totimpfstoffen bei Schwangeren im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft gefahrlos durchgeführt werden. Im ersten Schwangerschaftsdrittel dagegen sollten überhaupt nicht geimpft werden, höchstens in Ausnahmefällen nach Absprache mit dem Arzt.

Wissenswertes zu Impfungen während der Schwangerschaft

Welche Impfungen sind in der Schwangerschaft möglich und welche nicht?

Aufgrund der besonderen immunologischen Lage und einer möglichen Gefährdung des Ungeborenen ist mit Impfungen während der Schwangerschaft vorsichtig umzugehen. In der Impftabelle des Deutschen Grünen Kreuzes findet sich dazu folgende Einteilung:

Impfung notwendig gegen:

  • Tetanus (wenn kein ausreichender Impfschutz besteht)
  • Tollwut (nach Exposition = Kontakt mit potenzieller Infektionsquelle)

Impfung möglich gegen:

  • Diphtherie
  • FSME
  • Haemophilus infl. B
  • Hepatitis A
  • Hepatitis B
  • Influenza
  • Meningokokken
  • Pneumokokken
  • Poliomyelitis (IPV)
  • Tollwut (vor Exposition)
  • Typhus (oral oder parenteral)

Impfung vermeiden gegen:

  • Cholera
  • Gelbfieber
  • Japan-Enzephalitis
  • Pertussis

Impfung keinesfalls anwenden:

  • Masern
  • Mumps
  • Röteln
  • Windpocken

Auch hier sind Ausnahmen bei Rücksprache mit dem Arzt möglich. Beispielsweise darf die Gelbfieberimpfung bei unaufschiebbaren Reisen in Gelbfiebergebiete verabreicht werden.

Schwangerschaft: Kann ich durch eine Impfung meines Kindes gefährdet werden, wenn ein Lebend-Impfstoff verwendet wird?

Nein, eine Impfung Ihres Kindes ist für Sie als Schwangere ungefährlich, da die Impfviren nicht auf Kontaktpersonen übertragen werden.

Droht bei falscher Impfung ein Schwangerschaftsabbruch?

Nein. Wenn bei Ihnen – beispielsweise aus Unkenntnis über die bestehende Schwangerschaft – eine kontraindizierte („verbotene“) Impfung vorgenommen wurde, ist das kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.

Denn für die Mehrzahl der Impfungen wird nur eine theoretisch mögliche Gefährdung angenommen. So wurden etwa bei den „streng verbotenen“ Immunisierungen gegen Röteln oder Windpocken bisher noch keine Fruchtschäden nachgewiesen.

Vorsicht kann dennoch nicht schaden und eine sorgfältige Beobachtung des Nachwuchses im Rahmen der normalen Schwangerschaftsbetreuung ist immer angezeigt.

Kann ich mich als Schwangere gegen Masern impfen lassen?

Nein. Da es sich beim Masernimpfstoff (meist als „MMR“ in Kombination mit Mumps und Röteln) um abgeschwächte, aber lebende Viren handelt, ist dessen Verabreichung während der Schwangerschaft „verboten“ (Ärzte sageg gern: "kontraindiziert")

Während der Schwangerschaft sollten Sie, soweit Sie nicht längst gegen Masern geimpft sind, den Kontakt mit infizierten Personen vermeiden und entsprechende Umsicht walten lassen. Zur Abklärung eines Ansteckungsverdachts kann Ihr Blut auf Antikörper untersucht werden.

Um jeden Anlass zur Sorge bzw. eine etwaige Gefährdung zu vermeiden, sollten Sie sich rechtzeitig (3 Monate) vor einer geplanten Schwangerschaft impfen lassen. Erfolgt die Immunisierung während der Schwangerschaft versehentlich, besteht dennoch kein Grund zum Abbruch. Ihr ungeborenes Kind muss nicht automatisch eine Schädigung davon tragen.

Besonders wichtig: Röteln-Impfung

Schwanger: Bin ich gegen Röteln immun?

Früher haben sich die meisten Menschen mit dem Durchmachen der Erkrankung im Kindesalter eine natürliche Immuntität erworben. Heute erfolgt der Aufbau eines Immunschutzes hauptsächlich durch Impfung. Im Alter von 20-25 Jahren verfügen jedenfalls etwa 80-90% der Deutschen über Antikörper gegen die Rötelnviren.

Die Zahl der nicht immungeschützten Frauen im gebärfähigen Alter wird mit 7-12% (bzw. 3-15%, je nach Quelle) angegeben. Grob gesagt, besteht also eine Wahrscheinlichkeit von 1:10, (später) zur Risikogruppe der Schwangeren zu gehören, deren ungeborene Kinder im Fall des Falles von einer Rötelnembyropathie bedroht wären.

Sofern Sie sich über Ihren Immunstatus den Röteln gegenüber im Unklaren sind, sollten Sie diesen testen oder sich ggf. gleich impfen lassen.

Ab welchem Antikörper-Titer liegt ein ausreichender Schutz gegen Röteln in der Schwangerschaft vor?

Im Rahmen der frauenärztlichen Schwangerschaftsbetreuung wird gleich zu Beginn durch einen Bluttest festgestellt, ob Sie gegen Röteln immun sind. Dabei wird der Gehalt an spezifischen Antikörpern gegen die Rötelnviren in Ihrem Blut ermittelt (Röteln-Titer).

Da es sich um eine Titrierung handelt, werden die Werte reziprok (als Kehrwerte) angegeben. Liegt der Wert bei 1:32 oder darüber, verfügen Sie über ausreichenden Schutz. Liegt er bei 1:16 oder darunter und kommt die Schwangere mit einer infizierten Person in Kontakt, kann durch eine passive Impfung mit Immunglobulin versucht werden, eine Infektion zu verhindern.

Kann es sein, dass ich schon die Röteln hatte, ohne es zu wissen?

Ja, das ist möglich. Denn vor allem im Kindesalter verläuft die Rötelnerkrankung häufig so leicht, dass die Diagnose gar nicht gestellt wird. Trotzdem entwickelt sich in den meisten Fällen eine lebenslange Immunität.

Im Alter von 20-25 Jahren haben nur etwa 10-20% der Menschen noch keine Antikörper gegen das Rubellavirus entwickelt. Von den anderen 80-90% wurden die meisten geimpft, doch auch daran kann sich nicht jeder erinnern – und nicht jeder hat einen gut gepflegten Impfpass (auffindbar) zu Hause.

Im Zweifelsfall, insbesondere vor (!) einer Schwangerschaft gilt: sich lieber impfen lassen. Denn eine unnötig wiederholte Impfung schadet nicht (abgesehen vom immer bestehenden, vergleichsweise aber geringen Impfrisiko), ein fehlender Immunschutz dagegen schon. Alternativ können Sie zunächst durch eine serologische Untersuchung Ihren Immunstatus prüfen lassen. Beratenschlagen Sie sich ggf. mit Ihrem Arzt dazu.

Kann ich mich als Schwangere noch gegen Röteln impfen lassen?

Nein, wenn eine Infektion mit Röteln während der Schwangerschaft festgestellt wird, ist es für eine richtige Impfung leider zu spät. Allerdings kann innerhalb von vier Tagen nach einer vermuteten Ansteckung durch Gabe von Antikörpern gegen das Rötelnvirus eine passive Immunisierung erfolgen, wenn ein ausreichender Immunschutz der Schwangeren in Frage steht.

Was folgt daraus? Lassen Sie Ihren Immunstatus in Bezug auf Röteln durch eine Blutuntersuchung (Antikörper-Titer) ermitteln, bevor Sie eine Schwangerschaft planen. Besprechen Sie das Ergebnis mit Ihrem Frauenarzt. Sollte kein (ausreichender) Antikörperschutz bestehen, ist die rechtzeitige – mindestens drei Monate vor einer Schwangerschaft erfolgende – Impfung gegen Röteln dringend zu empfehlen. Gleiches gilt (auch unabhängig von etwaigen Schwangerschaftsüberlegungen) für Ihre Tochter. Und – aus Rücksicht für Schwangere und andere Mitmenschen – auch für Ihren Sohn.

Reisen in der Schwangerschaft

Kann ich in der Schwangerschaft noch verreisen?

Prinzipiell ja. Eine normal verlaufende Schwangerschaft ist schließlich keine Krankheit und viele Schwangere sind selbst mit dickem Bauch noch unternehmenslustig und tatkräftig zu Gange.

Insofern ist auch das Reisen für werdende Mütter noch möglich. Und vielleicht sogar günstig: als Auszeit vom Schwangerschaftsalltag oder als letzte Chance zum bewussten Urlaubsgenuss in Zweisamkeit.

Wer die Wahl hat, sollte sich aber schon nach den veränderten Umständen richten und die Reiseplanung mit Bedacht vornehmen – und auf unnötige Strapazen und Risiken verzichten.

Wann gilt ein Reiseverbot für Schwangere?

Nicht verreisen sollten Schwangere mit:

  • Mehrlingsschwangerschaft
  • drohender Fehl- oder Frühgeburt (Blutungen, vorzeitige Verkürzung oder Öffnung des Muttermundes)
  • Blutdruckkrisen
  • EPH-Gestose
  • Schwangerschaftsdiabetes
  • Blutarmut
  • Komplikationen bei früheren Schwangerschaften
  • Flugangst

Diese Auflistung beinhaltet einige sehr wichtige, aber sicher nicht alle Probleme, die einen klaren Hinderungsgrund für Reisen in der Schwangerschaft darstellen. Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Frauenarzt, bevor Sie eine größere Reise planen oder antreten müssen.

Tipps zum Reisen während der Schwangerschaft

Wann ist für Schwangere die günstigste Zeit zum Verreisen?

Die günstigste Zeit für eine Reise liegt gemeinhin zwischen dem 4. und 6. Monat bzw. der 14. und 27. Schwangerschaftswoche. Das ist aber nur eine Faustregel, entscheiden müssen Sie das (am besten in Rücksprache mit ihrem Frauenarzt) selbst.

In den sensiblen ersten 12 Wochen ist nicht nur das Risiko für eine Fehlgeburt wesentlich höher als danach, viele werdende Mütter werden auch von Müdigkeit, Übelkeit und Kreislaufprobleme geplagt. Sind diese Erscheinungen im zweiten Trimenon überwunden, ist das Reisezeitfenster für Unternehmungslustige geöffnet, bis dann im letzten Schwangerschaftsdrittel der große Bauch und der näher rückende Geburtstermin die Mobilität wieder einschränken.

Was sollten Schwangere beim Reisen beachten?

Ein Reiseverzicht ist für Schwangere ohne spezielle Risikofaktoren normalerweise nicht nötig, allerdings gibt es günstige und ungünstige Reisezeiten und -ziele. Sprechen Sie vor einer (Fern-) Reise mit Ihrem Frauenarzt und berücksichtigen Sie die Reiseempfehlungen für Schwangere, dann lassen sich leicht vermeidbare Schwierigkeiten gut umgehen.

Das gilt für Reiseausrüstung und Verkehrsmittel ebenso wie für Urlaubsaktivitäten und Ernährungsverhalten in fremder Umgebung. Brechen Sie nach Möglichkeit in Begleitung auf und tragen Sie Ihren Mutterpass immer mit sich.

Einige Besonderheiten des Körpers in der Schwangerschaft sollte man kennen und entsprechend berücksichtigen, wie etwa die Neigung zu gesteigerter Kreislaufbelastung bei Hitze oder das erhöhte Thromboserisiko. Für ausreichend Bewegung, Trinken und Sonnenschutz muss grundsätzlich gesorgt werden.

Nicht vergessen werden sollte der Abschluss einer Reisekrankenversicherung inklusive Krankenrücktransport. Und die Tatsache, dass auf (Reise-) Impfungen und Arznei- bzw. Prophylaxemittel in der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Drittel, eher zu verzichten ist.

Gibt es spezielle Reisetipps für Schwangere?

In einer Schwangerschaft ohne Komplikationen und besondere Risiken ist (Ver-) Reisen durchaus noch möglich, wenn auch meistens nicht mehr ganz so unbeschwert wie zuvor. Aber selbst wenn Sie sich durch Ihren Bauch und seinen Inhalt überhaupt nicht beeinträchtigt fühlen, schadet es sicher nichts, ein paar spezielle Reisetipps zu berücksichtigen:

  • Reisezeitpunkt: Günstig ist i.d.R. der Zeitraum zwischen 4. und 7. Schwangerschaftsmonat.
  • Reiseziel: lieber mit kurzer Anreise oder zumindest in der vertrauten Klimazone.
  • Reiseplanung: lieber großzügiger mit ausreichend Zeit für An- und Abreise sowie Reisepausen und Ruhephasen am Zielort.
  • Reisegepäck: weniger ist mehr! Rollkoffer, Gepäckwagen und, wenn angeboten, Gepäckservice nutzen.
  • Vor längerer Reise Kompressionsstrümpfe bzw. -strumpfhose anlegen.
  • Im Flugzeug, Bus oder Zug ab und zu umherlaufen. Alternativ oder zusätzlich öfter mal die Füße kreisen lassen und die Wadenmuskeln dabei kurz anspannen (Wadenpumpe!) – das ist auch im Auto möglich, besonders gut im Stau ...
  • Reisen am Abend bzw. im Dunkeln hilft, Reiseübelkeit zu vermeiden (kein schaukelnder Horizont).
  • Gesundheitsversorgung: Informieren Sie sich vorher zuhause und dann vor Ort, wo und wie Ihnen im Fall der Fälle geholfen werden kann.
  • Versicherungsschutz: Klären Sie vorab die (finanzielle) Absicherung bei Komplikationen und Rücktransport und schließen Sie ggf. eine Reisekrankenversicherung ab.
  • Reisebuchung: Im Flieger Sitz am Gang oder besser vor der Serviceeinheit buchen – der größeren Beinfreiheit wegen.
  • Nicht ohne Begleitperson auf Tour gehen, auch wenn Sie sich fit fühlen. Ein Mobiltelefon sollte Sie ebenso immer dabei haben wie den Mutterpass!
Darf man während der Schwangerschaft noch schnorcheln?

Während vom Tauchen abzuraten ist, gehört Schnorcheln zum Repertoire an Urlaubsaktivitäten, die sich gesunde Schwangere nach Absprache mit ihrem Frauenarzt noch zumuten dürfen.

Da entspanntes Schwimmen zu den „Wohlfühlsportarten" für Mutter und Kind in spe zählt, bietet sich ein Reiseziel am Wasser an, wenn die im Wachsen begriffene Familie sich nochmal einen „pränatalen“ Urlaub gönnen möchte.

Welches Verkehrsmittel ist das beste für Reisen in der Schwangerschaft?

Wenn das Reiseziel es zulässt, ist für Schwangere die Bahn das Verkehrsmittel der ersten Wahl. Bahnfahren bedeutet gute Bewegungsmöglichkeiten, geringe Unfallgefahr, Essbares und Getränke im Bordrestaurant und die Toilette in Reichweite.

Weitere Vorteile sind die Gepäckaufgabe vor Reiseantritt und der Gepäckservice von Haus zu Haus, die das Reisen inner- und außerhalb Deutschlands angenehm erleichtern.

Was ist beim Autofahren in der Schwangerschaft zu beachten?

Zwar können Sie als Schwangere natürlich auch noch Auto fahren, dennoch gilt für diese wie auch für viele andere Aktivitäten: Muten Sie sich insgesamt nicht mehr ganz so viel zu wie vor Ihrer Schwangerschaft.

Hier ein paar Tipps fürs Autofahren mit dickem Bauch, die Sie beachten sollten:

  • richtiges Anschnallen: Dreipunktgurt über der Brust und unterhalb des Bauches, nicht zu locker; ggf. Gurtadapter nutzen
  • richtige Sitzposition: Rückenlehne möglichst steil, Kopfstütze mit Oberkante auf Scheitelhöhe; korrekte Sitzeinstellung ggf. im Handbuch des Autos nachlesen!
  • ausreichender Abstand zum Front-Airbag
  • bequeme und nicht einengende Kleidung und Schuhe
  • ausreichend (mehr als früher) Pausen einplanen und einlegen: etwas bewegen, reichlich trinken (Wasser); Reisesnacks: frische Obst- und Gemüseschnitze, Nüsse, Müsliriegel …
  • Wadenpumpe: Zehen und Fersen mehrfach hochziehen, Fußsohlen abwechselnd fest auf den Boden drücken (gute Stauüberbrückung!)
  • Stoßzeiten meiden, viel befahrene Straßen umgehen
  • Kompressionsstrümpfe vor längeren Autofahrten anlegen
  • öfter (sich) fahren lassen statt selber fahren

Muss ich mich trotz dickem Bauch im Auto anschnallen?

Ja! Auch wenn Sie vielleicht der Sicherheitsgurt nervt: Anschnallen ist auch in der Schwangerschaft Pflicht. Sonst riskieren Sie bei einem Unfall schwere Verletzungen für sich und Ihr Ungeborenes.

Wichtig:

  • Der untere Teil des Gurtes muss an Ihrem Becken entlang und nicht quer über den Bauch verlaufen. Dann ist er auch nicht unbequem und kann zu Ihrer Sicherheit straffer angelegt werden. Im Handel erhältliche Gurtadapter, die speziell für Schwangere entwickelt wurden, verhindern das Verrutschen des Gurtes.
  • Achten Sie auf Ihre Sitzposition: mit möglichst steil gestellter Rückenlehne und der Kopfstützen-Oberkante auf Scheitelhöhe.

Fliegen während der Schwangerschaft

Darf man in der Schwangerschaft noch Flugreisen machen?

Prinzipiell ja, allerdings gibt es dazu unterschiedliche Expertenmeinungen. Die Strahlenbelastung und das Thromboserisiko bei langem Sitzen mit angewinkelten Beinen gelten, vor allem bei Langstreckenflügen, als mögliche Gefahren. Wissenschaftliche Studien konnten diese Befürchtungen bisher allerdings kaum bestätigen.

Bei unkomplizierter Schwangerschaft dürfte deshalb gegen eine Flugreise zwischen dem 4. und 7. Monat nichts einzuwenden sein. Auch nicht gegen einen Langstreckenflug, soweit Sie es bei ein/zwei Flügen bleibt. Bei Langstreckenflügen ist wichtig, dass Sie regelmäßig auf dem Gang auf und ab gehen, reichlich (Wasser und Tee) trinken und bereits zwei Stunden vor dem Abflug Kompressionsstrümpfe anlegen. In den sensiblen ersten drei Monaten sollten Sie dagegen ebenso auf eine längere (Flug-) Reise verzichten wie in den letzten ein bis zwei Monaten vor dem errechneten Geburtstermin.

Während einige Fluggesellschaften generell eine Bescheinigung des Haus- bzw. Facharztes über den voraussichtlichen Entbindungstermin verlangen, werden Sie bei vielen Airlines ab der 28. Schwangerschaftswoche (SSW) ein ärztliches Attest über das Fehlen „flugeinschränkender Risiken“ benötigen, um die Flugreise antreten zu können. Üblicherweise werden Schwangere auf Langstrecken ab der 34. SSW und auf Kurzstrecken ab der 36. SSW gar nicht mehr an Bord genommen.

Übrigens: Eine Geburt im Flugzeug ist durchaus möglich, kommt aber recht selten vor. Bei der Lufthansa beispielsweise gab es nach eigenen Angaben in 47 Jahren 8 Geburten an Bord.

Wie kann ich das Gesundheitsrisiko bei einem Langstreckenflug verringern?

Wenn Sie während der Schwangerschaft einen Langstreckenflug machen müssen, sollten Sie regelmäßig auf dem Gang auf und ab gehen, reichlich (Wasser und Tee) trinken und bereits zwei Stunden vor dem Abflug Kompressionsstrümpfe anlegen.

In den sensiblen ersten drei Monaten sollten Sie allerdings ebenso auf eine längere (Flug-) Reise verzichten wie in den letzten ein bis zwei Monaten vor dem errechneten Geburtstermin.

Was sind „flugeinschränkende Risiken“?

Wenn Sie als Schwangere eine Flugreise antreten möchten, werden Sie bei den meisten Fluglinien ab der 28. Schwangerschaftswoche (SSW) ein Attest über das Fehlen „flugeinschränkender Risiken“ benötigen. Flugeinschränkende Risiken sind u.a.:

  • ein schlechter Allgemeinzustand, akute Gesundheitsprobleme oder chronische Erkrankungen
  • zurückliegende Schwangerschaftskomplikationen (insbesondere Blutungen)
  • bestehende Schwangerschaftskomplikationen
  • invasive diagnostische Eingriffe (z.B. Amniozentese), die weniger als 14 Tage zurückliegen
  • offene Eingriffe am Bauch (abdominal), die weniger als sechs Wochen zurückliegen

Spätestens ab der 34. SSW sollten Sie auf längere bzw. internationale Flüge und ab der 36. SSW auch auf Kurzstreckenflüge verzichten.

Ist die kosmische Strahlung beim Fliegen gefährlich für mein Baby?

Ein ernsthaftes Strahlenrisiko für Ihr Ungeborenes auf Flugreisen ist vermutlich nur in der Frühschwangerschaft zu befürchten. Eine eindeutige und unabhängige Antwort auf diese Frage lässt sich allerdings aufgrund der bisher vorliegenden wissenschaftlichen Datenlage nicht geben.

Die kosmische Strahlung ist ein Teil der natürlichen Radioaktivität, der wir beim Fliegen ausgesetzt sind. Mit der Flughöhe steigt auch die Strahlenbelastung, die potenziell Erbgutschäden verursachen kann. Da Ihr Ungeborenes eine erhöhte Strahlenempfindlichkeit aufweist, sollten Sie auf (Langstrecken-) Flüge im ersten Schwangerschaftsdrittel nach Möglichkeit besser verzichten. In Expertenkreisen wird ein erhöhtes Risiko für die Gehirnentwicklung des Kindes in der 8.-15. Schwangerschaftswoche aufgrund der leicht erhöhten Strahlendosis beim Fliegen diskutiert.

Gefährdet die Sicherheitskontrolle auf Flughäfen mein ungeborenes Kind?

Nein, die Sicherheitskontrolle an Flughäfen mit einem Metalldetektor (Magnetstab) stellt für die werdende Mutter und ihr Ungeborenes aufgrund der nur sehr schwachen elektromagnetischen Schwingungen keine Gefahr dar.

Was gilt es beim Essen im Ausland zu beachten?

Ob Sie als Schwangere beim Essen besondere Vorsicht walten lassen sollten, hängt natürlich vor allem vom Reiseziel ab. Gerade bei Reisen in (sub-) tropische Regionen drohen Bakterien, Viren oder Einzeller als Auslöser der gefürchteten „Rache Montezumas“.

Sind die typischen Reisedurchfälle auch so schon lästig genug, können sie für Sie und Ihr Baby durch massive Flüssigkeitsverluste und eine in der Folge beeinträchtigte Nierenfunktion schnell lebensbedrohlich werden. Deshalb gilt es, diese Infektionen unbedingt zu vermeiden. Dabei können Ihnen die folgenden Tipps helfen:

  • „Peel it, cook it, boil it or forget it“ – „Schäl es, brat es, koch es oder vergiss es“ (alte Globetrotterweisheit)
  • Leitungswasser vor dem Trinken 10 Minuten abkochen oder generell nur (stilles) Mineralwasser aus verschließbaren Flaschen verwenden – auch zum Zähneputzen!
  • auf Eiswürfel lieber verzichten
  • frisches Obst schälen
  • lieber gedünstetes Gemüse als Salat
  • Fisch und Fleisch gut durch statt roh oder medium
  • Heißhunger auf Eis, Cremedesserts und andere leicht verderbliche, offen servierte Speisen für zuhause aufheben

Bestehen bei Reisen in der Schwangerschaft besondere Risiken? 

Wenn Ihre Schwangerschaft unkompliziert verläuft und keine Gründe für ein „Reiseverbot“ bestehen, ist das Reisen, besonders im zweiten Trimenon, normalerweise ohne besondere Risiken möglich. Dennoch sollten Sie sich der Besonderheiten und Anforderungen Ihrer Schwangerschaft bewusst sein und sich bei der Reiseplanung entsprechend darauf einstellen.

Zu den beachtenswerten Punkten gehören u.a.:

  • niedrigere Belastungsgrenzen
  • erhöhter Versorgungsbedarf (ausreichende Trinkmengen!)
  • verstärkte Neigung zu Venenproblemen (Thromboserisiko bei langem Sitzen!)
  • schlechtere Hitzeverträglichkeit
  • erhöhte Schwindelanfälligkeit aufgrund veränderter Gewichtsverteilung
  • empfindlichere Haut (Pigmentfleckenbildung in der Sonne)
  • geringere Mobilität bei großem Bauchumfang
  • Kenntnis der medizinischen Versorgung vor Ort
  • ausreichende Sprachkenntnisse (wichtige Begriffe im Zusammenhang mit der Schwangerschaft)

Das richtige Reiseziel für die Schwangerschaft

Welche Reiseziele sind für Schwangere ungünstig?

Grundsätzlich abgeraten wird von Reisen in Malariagebiete. Einerseits ist das Risiko, von den Mücken gestochen zu werden, bei Schwangeren besonders groß. Aufgrund ihrer relativ hohen Hauttemperatur ziehen sie die Mücken förmlich an.

Zum anderen droht bei einer Malaria in der Schwangerschaft ein besonders schwerwiegender Krankheitsverlauf mit Komplikationen wie Früh- oder Totgeburt, wohingegen die medikamentösen Prophylaxemöglichkeiten eingeschränkt sind. Ist der Aufenthalt in einem Malariagebiet unumgänglich, sind zum Schutz vor Mückenstichen eine den ganzen Körper bedeckende Kleidung und Nachtruhe unter einem Moskitonetz dringend zu empfehlen.

Tropische Gebiete lieber meiden

Kein gutes Ziel für Reisen in der Schwangerschaft stellen ganz generell die Tropen und alle anderen Regionen dar, in denen ein feucht-heißes Klima oder extreme Temperaturschwankungen herrschen. Auch auf Bergwanderungen sollten Sie in der Zeit der freudigen Erwartung lieber verzichten, da Ihnen ab 2.000 Meter ü.d.M. in der sauerstoffärmeren Luft und mit dickem Bauch schneller die Puste ausgehen wird. Das könnte sich über eine reduzierte Sauerstoffversorgung auch für Ihr Kind unangenehm bemerkbar machen.

Wer wählen kann, sollte sich für ein gemäßigtes Reiseziel in Europa entscheiden. Da belasten weder Jetlag, extreme Klimaveränderungen oder eine lange Anreise den Urlaub in anderen Umständen. Eine ärztliche Versorgung und hygienische Verhältnisse im gewohnten Standard zählen sicher auch zu den Faktoren vor Ort, die das mütterliche – und das kindliche – Herz nicht unbedingt höher, aber in Ruhe weiterschlagen lassen.

Warum ist ein tropisches Klima für Schwangere besonders anstrengend?

Verstärktes Schwitzen führt zu einem Verlust an Mineralsalzen, der Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushalts nach sich ziehen kann. Und wo schon die Thermoregulation des Durchschnittsbürgers in Wallung gerät, leiden Schwangere im wahrsten Sinne des Wortes doppelt.

Zumal ihre Körperkerntemperatur bereits um etwa 1°C abgesenkt ist, um den Nachwuchs vor Wärmestress zu bewahren. Bei ungewohnt hohen Außentemperaturen muss dann der mütterliche Körper verstärkt Wärme abgeben, was die Kreislaufbelastung erhöht und den Blutfluss in die Plazenta senkt. Hitze, Sonneneinstrahlung und hohe Luftfeuchtigkeit machen so auch Ihrem Nachwuchs trotz „Indoor-Aufbewahrung“ zu schaffen.

Kann ich in der Schwangerschaft in ein Malariagebiet reisen?

Besser nicht! Verschieben Sie diese Reise wenn irgend möglich auf später. Sollten Sie an Malaria erkranken, so sind Sie und Ihr Kind in großer Gefahr.

Auch eine medikamentöse Malariavorbeugung ist in der Schwangerschaft riskant, da bei keinem der Medikamente gewiss ist, dass es Ihrem Kind nicht schadet. Sollte eine Reise in Malariagebiete unumgänglich sein, lassen Sie sich unbedingt von einem erfahrenen Tropenmediziner beraten. Und betreiben Sie peinlich genauen Mückenschutz.

Welche Reiseimpfungen sind in der Schwangerschaft möglich?

Da eine Fernreise mit den erforderlichen Impfungen für Schwangere und Kleinkinder eine zusätzliche Belastung darstellt, sollten Sie im Falle der Wahlmöglichkeit eine solche Reise lieber auf einen günstigeren Zeitpunkt verschieben. Dies gilt besonders in den ersten drei und den letzten beiden Monaten der Schwangerschaft.

Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass gegen viele Tropenkrankheiten gar keine Impfung existiert. Ob und welche Impfungen für Ihr Reiseziel empfohlen werden, erfahren Sie auf den Seiten des Auswärtigen Amtes (http://www.auswaertiges-amt.de).

Muss geimpft werden, kommen prinzipiell alle sogenannten Totimpfstoffe infrage, beispielsweise gegen Diphtherie oder Influenza. Gefahr droht allerdings bei der Impfung gegen Cholera, da sie in seltenen Fällen zu Muskelkontraktionen auch der Gebärmutter und folglich zu einer Fehlgeburt führen kann. An Lebendimpfstoffen darf in der Schwangerschaft nur die Gelbfieberimpfung bei unaufschiebbaren Reisen in Gelbfiebergebiete verabreicht werden.

Eine eingeschränkte, spezifisch ausgewählte Malariaprophylaxe ist für Schwangere zwar möglich. Da die Erkrankung aber in der Schwangerschaft und nach der Entbindung sehr schwer verlaufen kann, wird von einem Aufenthalt in Malariagebieten zur Zeit der freudigen Erwartung eindringlich abgeraten. Ist die Reise unbedingt erforderlich, sind langärmelige und helle Kleidung, Moskitonetze und Repellents (Insektenschutz) gegen Moskitostiche von großer Bedeutung.

Reise schon früher gebucht, jetzt schwanger: trotzdem fahren? 

Ob Sie nach dem Bekanntwerden Ihrer Schwangerschaft auf eine früher geplante Reise verzichten sollten oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab. Erstens vom Zeitpunkt: Zwischen dem 4. und 6. Schwangerschaftsmonat ist die „Reisefitness“ üblicherweise am größten, während zu Anfang und Ende der Schwangerschaft auf solche Aktivitäten besser verzichtet werden sollte.

Zweitens vom Reiseziel: Eine Tropenreise könnte deutlich beschwerlicher werden als ein Trip innerhalb Europas. Malaria-Gebiete sollten Sie wirklich meiden, wenn Sie die Wahl haben.

Drittens von Ihrer Gefühlslage: Wenn Sie Ihre Schwangerschaft zuhause in Sicherheit und Ruhe austragen möchten, wird Ihnen das niemand verwehren können. Andererseits bietet sich jetzt vermutlich zum letzten Mal für längere Zeit die Möglichkeit, auszuspannen und sich zu zweit mit dem Partner zu beschäftigen – bevor das Leben zu dritt beginnt.

Ist die Schwangerschaft für die Versicherung ein Reiserücktrittsgrund? 

Häufig ja – wenn Sie bei der Buchung eine Reiserücktrittskosten-Versicherung abgeschlossen haben und erst danach schwanger geworden sind. Dann erstatten die meisten Versicherungen nach Vorlage eines Attests den Reisepreis zurück.

Anders sieht es aus, wenn Sie (nachweislich) bereits zum Zeitpunkt des Abschlusses der Rücktrittsversicherung von Ihrer Schwangerschaft wussten, und beispielsweise später auf Anraten Ihres Arztes kurzfristig auf die Reise verzichten. Dann kann die Versicherung die Übernahme der Kosten verweigern und hat das Recht auf ihrer Seite.

Auch wenn die Schwangerschaft erst während des Urlaubs erkennbar wird, ist die vorzeitige Heimreise mit Kostenerstattung durch die Versicherung nur dann rechtlich abgesichert, wenn die Fortsetzung der Reise für die werdende Mutter – etwa wegen auftretender Komplikationen – nicht zumutbar ist.

Stress in der Schwangerschaft

Stress in der Schwangerschaft – krankes Kind

Im Prinzip ist es eine Volksweisheit: Stress in der Schwangerschaft ist schlecht für das Kind. Mittlerweile wurde diese Volksweisheit aber auch wissenschaftlich nachgewiesen. Und demnach schadet mütterlicher Stress gleich in mehrfacher Weise.

Beruflicher Stress gefährlicher als emotionale Belastungen

In einer Studie der Univerität Basel konnte nachgewiesen werden, dass beruflicher Stress der werdenden Mutter das Risiko der Kinder erhöht, später an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu erkranken. Auch Lungenerkrankungen sowie Probleme mit der Haut und dem Verdauungssystem traten bei den betroffenen Kindern im Erwachsenenalter häufiger auf. Daran sieht man, wie grundlegend und lange anhaltend der Schaden beim ungeborenen Kind ist.

Interessante weitere Entdeckung: Während sich beruflicher Stress der Mutter eindeutig negativ auswirkt, scheinen emotionale Probleme während der Schwangerschaft keinen Einfluss zu haben. Ängstlichkeit oder Stimmungstiefs in der Schwangerschaft sind also kein Problem für das heranwachsende Kind.

Stress in der Schwangerschaft: Zellen der Kinder altern früher

Warum Stress in der Schwangerschaft überhaupt solche Auswirkungen hat, dafür hat wiederum ein internationales Forscherteam unlängst eine Antwort gefunden. Es liegt an den Telomeren. Telomere sind Strukturen an den Endstücken unserer Chromosomen. Man weiß seit längerem, dass ihre Länge etwas darüber aussagt, wie lange wir noch leben. Und bei jungen Erwachsenen hat man nun festgestellt, dass die Telomere immer dann besonders kurz waren, wenn es im Föten-Alter, also während der Schwangerschaft der Mutter bei ihr zu viel Stress gekommen war. Offenbar scheint der Stress während der Schwangerschaft also direkte Auswirkungen auf die DNA und Chromosomen des Embryos zu haben.

Medikamente während der Schwangerschaft

Medikamente während der Schwangerschaft: Worauf muss der Arzt achten?

Die wichtigste Maßnahme beginnt bei Ihnen: Teilen Sie dem Arzt unbedingt mit, dass Sie schwanger sind, bevor er Ihnen ein Medikament verordnet. Folgende Regeln sollte er dann bei der Verschreibung von Arzneimitteln für Schwangere beherzigen:

  • Vor jeder Behandlung sind deren Risiko und Nutzen sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Der Verzicht auf eine medikamentöse Behandlung ist ebenso in Erwägung zu ziehen wie alternative Therapiemöglichkeiten. In manchen Fällen kann allerdings das Unterlassen einer medikamentösen Behandlung ein größeres Risiko für den Embryo und den weiteren Schwangerschaftsverlauf darstellen als der Verzicht darauf.
  • Sofern möglich, sollten Schwangere nur mit Medikamenten behandelt werden, die schon viele Jahre eingeführt sind und sich als ungefährlich für den Nachwuchs erwiesen haben.
  • Wenn für eine bestimmte Erkrankung kein solches Mittel empfohlen werden kann, dessen Verträglichkeit in der Schwangerschaft gut dokumentiert ist, erscheint es sicherer, auf ein Medikament zurückzugreifen, das schon seit Jahrzehnten als unbedenklich in der Roten Liste aufgeführt wird, als ein neues Präparat einzusetzen, das erst vor wenigen Jahren zugelassen wurde.
  • Es sollte grundsätzlich die Einnahme von nur einem Medikament angestrebt werden, da Arzneimittelkombinationen das Risiko einer Fruchtschädigung meistens erhöhen.
  • Die Dosis sollte so niedrig wie möglich gehalten werden.
  • Pflanzliche Arzneimittel und Tees sind keinesfalls von Haus aus unbedenklich, insbesondere wenn sie Alkohol enthalten oder große Mengen eines Tees mit fragwürdiger Zusammensetzung Ihren Flüssigkeitsbedarf decken sollen.
Medikamente während der Frühschwangerschaft: Wie hoch ist die Gefahr für mein Kind?

Die Einnahme eines für Schwangere verbotenen Arzneimittels bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine nennenswerte Gefahr Ihr Kind besteht. Bei der Einnahme von eindeutig fruchtschädigenden Arzeimitteln (Teratogenen) ist das Risiko für spätere Fehlbildungen etwa um den Faktor 2–3 erhöht. Nur bei den sehr schädlichen Retinoiden und Thalidomid ist das Risiko deutlich erhöht.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass der Hinweis „Nicht in der Schwangerschaft anwenden“ auf Packungsbeilagen in vielen Fällen lediglich bedeutet, dass die vorliegenden Erfahrungen dazu als nicht ausreichend angesehen werden, um Entwarnung geben zu können. Es steht dann also gar nicht fest, ob das Medikament fruchtschädigend ist.

Es besteht demnach in der Regel hinreichend Grund für Sie, gelassen zu bleiben und sich nicht durch unnötige Besorgnis zu belasten. Der Abbruch einer Schwangerschaft muss in diesem Zusammenhang zum Glück nur sehr selten in Erwägung gezogen werden. Er darf auch nicht vorschnell vom Arzt aus vermeintlichen Haftungsgründen empfohlen werden.

Keine überzogene Spezialdiagnostik wegen der Tabletten

Empfehlenswert und ggf. beruhigend kann die Überwachung und Bestätigung der normalen Entwicklung Ihres ungeborenen Babys mit einer Ultraschall-Feindiagnostik sein. Als nicht hilfreich ist dagegen eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese), Chorionzotten-Biopsie oder Nabelvenenpunktion anzusehen.

Eines aber sollten Sie generell beherzigen: Wenn Sie im gebärfäigen Alter sind und eine Schwangerschaft nicht komplett ausgeschlossen ist, sollten Sie bei der Medikamentenauswahl immer auch die Möglichkeit einer noch unbekannten Frühschwangerschaft berücksichtigen. Arzneimittel, die sich hinsichtlich ihrer Verträglichkeit während der Schwangerschaft bewährt haben, sollten Sie dann grundsätzlich bevorzugen. Informationen dazu finden sich nahezu immer auf dem Beipackzettel.

Welche Medikamente wirken fruchtschädigend während einer Schwangerschaft?

Bei den meisten Arzneimitteln ist die vorhandene Datenlage für eine fundierte Risikobewertung leider zu gering. Das bedeutet, dass auch Medikamente, die in der untenstehende Liste nicht aufgeführt sind, nicht erwiesenermaßen als harmlos betrachtet werden dürfen. Vielmehr muss jedem Einsatz von Medikamenten in der Schwangerschaft immer eine sorgfältige Abwägung vorausgehen.

Auf der anderen Seite führt die alleinige Behandlung (Monotherapie) mit einem der gelisteten Arzneimittel – abgesehen von Thalidomid und Retinoiden – keineswegs zwangsläufig zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes. Im ersten Schwangerschaftsdrittel beträgt das Fehlbildungsrisiko weniger als 10%. Bei gleichzeitigem Einsatz mehrerer potenziell fruchtschädigender Wirkstoffe erhöht sich das Risiko allerdings deutlich. Deshalb muss beispielsweise bei einer werdenden Mutter mit Epilepsie die häufig praktizierte Kombination mehrerer Medikamente auf eine Monotherapie umgestellt werden.

Fruchtschädigende Medikamente (Wirkstoffe) im Überblick

Die folgende Auflistung enthält eine Übersicht über einige wichtige Arzneimittel, deren teratogenes (Fehlbildungen auslösendes) Potenzial erwiesen ist oder zumindest wiederholt diskutiert wurde:

Unzweifelhaft stark fruchtschädigend: bis zu 10fach erhöhtes Fehlbildungsrisiko

  • < href="/gesundheitsthemen/../medikamente/retinoide.html">Retinoide (Acetritin, Etretinat, Isotretinoin, Tretinoin)
  • Fehlbildungen der Ohren und des Skeletts, neurologische Schäden, Herzfehler
  • Thalidomid
  • Fehlbildungen der Gliedmaßen
  • Gesichert fruchtschädigend: bis zu 2- bis 3fach erhöhtes Fehlbildungsrisiko

  • Androgene (männliche Hormonstoffe wie Testosteron)
  • stärkere Ausbildung männlicher Körpermerkmale, auch bei Mädchen: Behaarung, Muskulatur, Stimme etc. (Maskulinisierung)
  • Carbamazepin (gegen Epilepsie)
  • Spina bifida (offener Rücken); Fehlbildungen an Herz, Gaumen, Genitalien, Extremitäten, Gesicht
  • Cumarin-Derivate (Blutverdünner wie Marcumar)
  • Fehlbildungen an Nase oder Extremitäten
  • Lithium (u.a. gegen Depressionen)
  • Herz (Ebstein-Anomalie, sehr selten)
  • Penicillamin (u.a. gegen Rheuma)
  • Cutis laxa (angeborene Bindegewebserkrankung), sehr selten
  • Phenobarbital/Primidon (gegen Epilepsie)
  • Fehlbildungen an Herz, Gaumen, Genitalien, Extremitäten, Gesicht
  • Phenytoin (gegen Epilepsie)
  • Fehlbildungen an Herz, Gaumen, Genitalien, Extremitäten, Gesicht
  • Trimethadion (gegen Epilepsie)
  • Fehlbildungen an Herz, Gaumen, Genitalien, Extremitäten, Gesicht
  • Valproinsäure (gegen Epilepsie)
  • Fehlbildungen an Herz, Gaumen, Genitalien, Extremitäten, Gesicht

schwach fruchtschädigend: Risiko ≤1:1000 exponierter Feten

  • Kortison-Wirkstoffe
  • Kiefer-Gaumen-Fehlbildungen (Gaumenspalten)
  • Methimazol (gegen Schilddrüsenüberfunktion)
  • Choanalatresie (angeborener Verschluss der hinteren Nasenöffung), Fistelbildung zwischen Luft- und Speiseröhre, Aplasia cutis (angeborener Hautdefekt)
  • Trimethoprim/Cotrimoxazol (Antibiotikum)
  • Embryonalschäden

Medikamente mit direkten Schäden

Führen Arzneimittel nicht zu Fehlbildungen, sondern zu direkten Schäden am Ungeborenen, werden sie als fetotoxisch bezeichnet. Einige Wirkstoffe verfügen über beide Schadenspotenziale. Die wichtigsten fetotoxischen Arzneimittel sind:

  • ACE-Hemmer & Sartane (Bluthochdruck, Herzschwäche)
  • Nierenschäden, Fruchtwassermangel, Gelenk-Versteifung), Schädel-Hypoplasie (Unterentwicklung)
  • Benzodiazepine (starke Beruhigungsmittel)
  • Langzeittherapie oder unter der Geburt: Atemschwäche, Anpassungsstörung, Muskelschwäche
  • Opioide/Opiate (starke Schmerzmittel)
  • Langzeittherapie oder unter der Geburt: Entzugssymptome beim Baby
  • Psychopharmaka
  • Anpassungsstörungen
  • Tetrazykline (Antibiotika) (nach 15. Schwangerschaftswoche)
  • Gelbfärbung der Zähne
  • Chemotherapie (gegen Krebs)
  • gestörte Blutbildung

Auch bei dieser Auflistung gilt, dass sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, da es durchaus Substanzen mit einem Schadenspotenzial geben kann, das als solches noch nicht erkannt wurde. Andererseits führt eine Exposition des Ungeborenen gegenüber diesen Arzneimitteln nicht automatisch zu der angegebenen Symptomatik.

Welche Hautmedikamente sind in der Schwangerschaft noch erlaubt?

Die meisten der üblicherweise verwendeten Medikamente zur Behandlung von Hautkrankheiten sind in der Schwangerschaft nicht zugelassen oder sogar ausdrücklich verboten. Deshalb muss die Abwägung von therapeutischer Notwendigkeit und möglichen Gefahren ebenso sorgfältig und individuell erfolgen wie die Auswahl eines geeigneten Arzneimittels.

Auch wenn kein Medikament eindeutig sicher ist, können folgende Haut-Medikamente als vergleichsweise unbedenklich in der Schwangerschaft eingestuft werden:

  • Akne
  • äußerlich: Erythromycin
  • Tabletten: Erythromycin
  • Schuppenflechte
  • äußerlich: Kortison, Calcipotriol
  • Tabletten: Ciclosporin (bei starker Ausprägung)
  • Juckreiz / Neurodermitis
  • äußerlich: Kortison, Calcipotriol
  • Tabletten: Cetirizin (nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel)
  • Pilzerkrankungen
  • äußerlich: Clotrimazol (nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel)
  • Tabletten: Terbinafin (meist vermeidbar)
  • virale Infektionen (Herpes)
  • äußerlich: Aciclovir
  • Tabletten: Aciclovir
Warum sind bestimmte Medikamente gegen Akne und Schuppenflechte während der Schwangerschaft so gefährlich?

Die Rede ist von sogenannten Retinoiden. Retinoide sind synthetische Abkömmlinge des Vitamin A (Retinol), die in der Behandlung von Akne und Schuppenflechte (Psoriasis) als Salbe oder Tabletten zum Einsatz kommen. Einige ihrer Vertreter, zum Beispiel die Wirkstoffe Isotretinoin und Acitretin, gelten als sehr stark fruchtschädigend.

Leichter nachvollziehbar wird das, wenn man weiß, dass die Retinoide ihre Wirkung über eine Regulation des Wachstums und der Reifung von Zellen entfalten. Dabei werden Zellen gezielt abgeschaltet (was als Apoptose bzw. programmierter Zelltod bekannt ist).

Es drohen schwere Missbildungen

Bei Anwendung von Retinoiden kurz vor oder während der Schwangerschaft drohen entweder ein Absterben des Embryos oder schwere Missbildungen, die als Retinoid-Syndrom bezeichnet werden. Zu diesen typischen Fehlbildungen zählen:

  • Fehlanlage der Ohren einschließlich des Gehörgangs
  • Störungen der Gesichts- und Gaumenbildung
  • Unterentwicklung des Ober- bzw. Unterkiefers
  • Defekte an Herz und Gefäßen
  • Entwicklungsstörungen im Bereich des Thymus
  • Entwicklungsstörungen des Zentralnervensystems, die von neurologischen Schäden mit Beteiligung von Augen und Innenohr bis zum Wasserkopf (Hydrozephalus) reichen
  • Intelligenzdefizite, z.T. auch bei Kindern ohne erkennbare Fehlbildungen.

Schon lange vor geplanter Schwangerschaft absetzen

Deshalb ist eine Einnahme von Tabletten mit Retinoiden während der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit absolut verboten. Aufgrund unzureichender Erfahrungen wird von der äußerlichen Anwendung ebenso abgeraten. Die Tabletten sollten sogar mindestens 4 Wochen (Isotretinoin) oder sogar 2 Jahre (Acitretin) vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt werden.

Frauen im gebärfähigen Alter, die Retinoide einnehmen, wird generell dazu geraten, während und noch einige Zeit nach einer solchen Behandlung mit zwei verschiedenen Maßnahmen (in der Regel Antibabypille und Kondom) gleichzeitig zu verhüten. Leider kommt es trotzdem immer wieder zu Schwangerschaften unter einer Einnahme von Retinoiden, von denen die Mehrzahl aus Furcht vor einer Schädigung abgebrochen wird.

Vorbereitung aufs Baby zuhause

Wie kann ich mich auf das Stillen vorbereiten?

Es ist sehr zu empfehlen, sich vorher über das Stillen zu informieren, denn auch wenn es sich um einen ganz natürlichen Vorgang handelt, ist oft ein bisschen Übung und Geduld nötig, bis das Zusammenspiel von Mutter, Kind und Milchspendereflex gut klappt.

Fragen lohnt sich

Immer wieder geben Frauen das Stillen und die damit verbundenen Vorteile auf, weil ihnen nur unzureichend bewusst ist, dass es sich bei ihren Stillhindernissen um korrigierbare Schwierigkeiten handelt. Es gibt also auch hier, wie in allen anderen Bereichen der Gesundheit (und des Lebens) keine dummen oder peinlichen Fragen, sondern höchstens unterlassene. Und die unterlassenen Fragen können tatsächlich zu unangenehmen, aber eigentlich vermeidbaren Folgen führen, wenn Stillprobleme nicht rechtzeitig erkannt und behoben werden.

Entscheiden Sie sich also am besten gemeinsam mit Ihrem Partner und ganz bewusst für das Stillen. Lassen Sie sich in der Geburtsklinik ausführlich beraten und nutzen Sie Angebote wie das klinikeigene Stillzimmer. Suchen Sie sich je nach Bedarf außerdem Unterstützung bei einer stillerfahrenen Freundin, Ihrer Hebamme und/oder einer Stillberaterin. Auch der gegenseitige Austausch in einer Stillgruppe kann hilfreich sein und neue, wertvolle Kontakte entstehen lassen.

Fragen zur Einkaufsliste

Großeinkauf, wenn das Baby kommt – was brauche ich nicht?

Die Ratgeber sind zahlreich und die Liste ist lang: Wenn ein Kind erwartet wird (vor allem das erste), gibt es viele Dinge zu besorgen. Nicht selten ist bereits in der zwanzigsten Schwangerschaftswoche alles angeschafft: Kinderbettchen, Kinderwagen, Wickelkommode, Kuscheltiere, Bücher und vieles mehr.

Dagegen ist prinzipiell nichts zu sagen. Was aus Liebe und Vorfreude gekauft wird, kann so verkehrt nicht sein, und Lusteinkäufe tun auch dem eigenen Seelenleben gut. Wo es aber um pures Sicherheitsdenken geht, kann auch mal was gestrichen werden. Nach Expertenmeinung ist das nicht selten die Hälfte dessen, was bei manchen (überbesorgten) Eltern auf der Liste steht. Zu den Dingen, die unter normalen Umständen verzichtbar sind, gehören beispielsweise der Sterilisator fürs Fläschchen und die Sensormatte zur Atemüberwachung.

Brauche ich einen Sterilisator fürs Babyfläschchen?

Nein, bei einem gesund entwickelten Säugling ist es nicht nötig, Flaschen und Sauger ständig zu sterilisieren. Erstens sind die Bakterien überall und sterile Zustände deshalb nur von kurzer Dauer. Zweitens muss das Kind sein eigenes Immunsystem aufbauen und benötigt dazu den Kontakt mit Mikroorganismen in seiner Umgebung.

Wichtiger als das Sterilisieren ist die Reinigung der Trinkutensilien. Wenn auf diesen ein Nährboden zurückbleibt, wird die bakterielle Vermehrung begünstigt und der saubere Eindruck der Flaschen trügerisch. Wer auf sterile Hygiene dennoch nicht verzichten möchte, kann die Fläschchen und Sauger im Wasserbad auskochen. Im Kühlschrank gelagert, bleiben sie dann etwa 24 Stunden steril. Ein Sterilisator ist dafür nicht nötig.

Risiken und Komplikationen

Warum gelten Frauen ab einem Alter von 35 Jahren als Risikoschwangere? 

Weil Ärzte gerne kategorisieren und dabei oft wenig Feingefühl mitbringen. Und so werden dann Frauen, die ab einem Alter von 35 Jahren zum ersten Mal im Begriff sind, Mutter zu werden, oft als „Risikoschwangere“ bezeichnet. Das hört sich nicht nur befremdlich an, es ist auch in dieser pauschalen Form unsinnig. Es gibt nämlich keine magische Altersgrenze mit 35, ab der das Schwangerschaftsrisiko plötzlich erheblich ansteigen würde.

Vielmehr dreht es sich ums Geld: Ab diesem Alter können Frauen in Deutschland nämlich spezielle Untersuchungen zur Feststellung bestimmter (keineswegs aller!) Chromosomen-Veränderungen auf Kosten der Krankenkasse durchführen lassen.

Für und Wider der Fruchtwasseruntersuchung genau abwägen

Hintergrund ist das mit steigendem Alter der Mutter zunehmende Risiko einer Chromosomen-Anomalie (also irregulärer Erbgutkonstelllationen) beim Embryo. Zum Ausschluss eines Down-Syndroms wird zum Beispiel ein sogenannter Triple-Test oder eine Nackenfaltenmessung beim Embryo vorgenommen (beides ungefährlich). Besteht danach noch ein Verdacht auf ein Down-Syndrom, wird als invasiverer diagnostischer Eingriff oft eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) empfohlen – sofern Sie dies wünschen. Dabei ist allerdings das Risiko einer dadurch verursachten Fehlgeburt gegenüber dem Nutzen der Entdeckung eines Down-Syndroms genau abzuwägen.

Wenn Sie schwanger und 35 Jahre oder älter sind, sollten Sie sich auf jeden Fall frühzeitig über die Durchführung, die Bedeutung und die möglichen Konsequenzen eingreifender Untersuchungen ausführlich informieren. Und mitunter empfiehlt sich auch eine Zweitmeinung. Denn nicht jeder Frauenarzt oder jede Frauenärztin denkt hier gleich. Es gibt außerdem in allen größeren Städten "neutrale" Beratungsstellen. Aber Achtung: Wegen der starken Inanspruchnahme lohnt sich hier eine rechtzeitige Terminvereinbarung.

Komplikationen und Fehlbildungen

Was ist die häufigste Schwangerschaftskomplikation?

Die mit Abstand häufigste Komplikation während einer Schwangerschaft ist die Fehlgeburt. 10-15% aller Schwangerschaften enden, überwiegend im ersten Schwangerschaftsdrittel, mit einem bewusst erlittenen Abort.

Rechnet man die unbemerkten Abgänge hinzu, ist vom dreifachen Wert auszugehen. Schon bevor die Schwangerschaft überhaupt festgestellt wird, sterben nach Expertenschätzungen viele befruchtete Eizellen ab – bei Frauen unter 30 Jahren etwa die Hälfte, bei älteren Frauen noch mehr, insgesamt etwa 70%.

Schwangerschaft: Wie groß ist das Risiko für Fehlbildungen oder Behinderungen?

Das allgemeine Fehlbildungsrisiko in der Schwangerschaft wird – auch international – auf insgesamt 2-5% geschätzt. Dabei sind kleinere Fehlbildungen nicht berücksichtigt. Wirklich schwerwiegende Krankheiten sind glücklicherweise erheblich seltener.

Häufigkeit schwerer Fehlbildungen:

  • Down-Syndrom („Mongolismus“, körperliche und geistige Behinderung) (0,15%)
  • Phenylketonurie (körperliche und geistige Behinderung) (0,01%)
  • Mukoviszidose (Verschleimung der Atmungsorgane) (0,05%)
  • Zwergwuchs (keine genauen Angaben, sehr selten)
  • Blindheit, Taubheit (0,1%)
  • Hämophilie (Bluterkrankheit) (ca. 0,005%)
  • offener Rücken (Spina bifida) (0,1%)
  • Lippen-, Kiefern- und Gaumenspalten (0,1%)
  • Muskelathropien (Muskelschwund) (0,02%)
  • Chorea Huntington (Veitstanz) (0,01%)

Ursachen bleiben oft unklar

Ist innerhalb der Familie eine derartige Krankheit aufgetreten, besteht für die Angehörigen – abgesehen von wenigen Ausnahmen (z.B. Down-Syndrom) – ein erhöhtes Risiko, diese Krankheiten zu vererben.

Für die Mehrzahl der Fehlbildungen konnten bis heute keine ursächlichen Faktoren ermittelt werden. Nur bei etwa 5% liegen Chromosomenveränderungen vor. Bei weiteren 20% deuten die Befunde auf das Zusammenwirken verschiedener Ursachen hin.

Noch vor gar nicht langer Zeit führte ein solches potenzielles Vererbungsrisiko mangels Vorhersagemöglichkeit häufig zum bewussten Verzicht auf eine Schwangerschaft trotz Kinderwunsch. Heute stehen dagegen dank dem medizinisch-technischen Fortschritt einige diagnostische Maßnahmen zum Ausschluss bestimmter (wenn auch nicht aller!) Krankheiten zur Verfügung.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eines Down-Syndroms in Abhängigkeit vom Alter der Mutter? 

Bekanntlich steigt die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen, mit zunehmendem Alter der Schwangeren. So hat eine 35-jährige Schwangere ein 5fach höheres Risiko für diese Chromosomen-Anomalie des Nachwuchses als eine 20-Jährige.

Die tatsächlichen Zahlenverhältnisse zeigen aber, dass es sich insgesamt um eine geringe Wahrscheinlichkeit handelt: Mit 35 Jahren beträgt sie 0,3%, also 3 von 1.000 Kindern, mit 20 Jahren 0,06%, also 0,6 von 1.000 Kindern. Im Umkehrschluss heißt das: Auch für eine 35-Jährige beträgt die Chance auf ein Kind ohne Down-Syndrom 99,7%. Von beträchtlicheren Risiken kann deshalb eigentlich erst jenseits der 4. Lebensdekade gesprochen werden.

Die Häufigkeit in Zahlen

Für das Auftreten einer Trisomie 21 (Down-Syndrom) beim Neugeborenen in Abhängigkeit vom Alter der Mutter finden sich in der Literatur folgende Häufigkeitswerte:

Alter Häufigkeit
21 1:1.500
23 1:1.400
25 1:1.300
27 1:1.200
29 1:1.000
31 1: 800
33 1:600
35 1:350
37 1:250
39 1:150
41 1: 80

Gemeint ist hier übrigens das Alter der Mutter zum Zeitpunkt der Empfängnis.

Zu berücksichtigen ist, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Chromosomenstörung im ersten Schwangerschaftsdrittel deutlich höher liegt, da im Laufe der Schwangerschaft zwischen der 12. Woche und der Geburt mehr als ein Drittel aller Feten mit Trisomie 21 sowie mehr als 90% aller Ungeborenen mit Trisomie 13 und Trisomie 18 spontan absterben.

Herzfehler

Wie hoch ist die Gefahr für einen angeborenen Herzfehler? Und wovon hängt das ab?

Vereinfacht gesagt, kommt in unseren Breitengraden rund jedes 100. Baby mit einem leichten und jedes 1000. Baby mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Dabei gibt es seit Jahrzehnten praktisch keine Änderung, die Häufigkeit angeborener Herzfehler liegt konstant bei 0,7-0,8%.

Wie entsteht ein Herzfehler – und wann?

Das Wann lässt sich aufgrund der Entwicklung des Kindes im Mutterleib auf die 1.-8. Schwangerschaftswoche eingrenzen, da sich in diesem Zeitraum die Strukturen des Herzens entwickeln. Beim Wie muss die Wissenschaft bisher passen: In über 90% der Fälle bleibt die Ursache unklar.

Werden Herzfehler vererbt?

Bei angeborenen Herzfehlern spielen tatsächlich die Gene eine Rolle. Hat die Mutter selbst einen angeborenen Herzfehler, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass auch ihr Kind von einem solchen betroffen ist, bei 4-7% und damit 5-9mal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Etwas geringer (aber auch erhöht) ist das Risiko, wenn der Vater einen Herzfehler aufweist.

Wie hoch ist das Risiko für einen angeborenen Herzfehler bei Geschwistern?

Wenn es Ihrer Familie bereits ein Kind mit angeborenem Herzfehler gibt, verdoppelt sich das Risiko für Folgegeschwister auf 2%. Mit anderen Worten: Sehr wahrscheinlich bekommen Sie ein gesundes Baby.

Wie häufig kommt es zu einer Fehlgeburt?

Die Fehlgeburt steht als ein sehr häufiges Ereignis an der Spitze der Schwangerschaftskomplikationen. 10-15% aller per Ultraschall oder Hormontest festgestellter Schwangerschaften enden vorzeitig.

Noch weitaus höher (ca. 50-70%, steigend mit zunehmendem Alter der Frau) liegt die Zahl all der Schwangerschaften, die gar nicht erst als solche erkannt werden, weil die befruchteten Eizellen schon vorher absterben und die Regelblutung scheinbar wie erwartet oder nur wenige Tage später eintritt. Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer sinkt das Risiko für eine Fehlgeburt. In drei von vier Fällen (75%) ereignet sie sich innerhalb des ersten Trimenons (Schwangerschaftsdrittel).

Wichtige Fragen zur Fehlgeburt

Spielt auch das Alter des Mannes beim Risiko für eine Fehlgeburt eine Rolle?

Ja, wissenschaftlichen Studien zufolge steigt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt nicht nur mit dem Alter der Mutter, sondern auch mit dem des Vaters. Von einer Erhöhung um ein Drittel bis zur Verdopplung des Risikos (16,7% bei 30- bis 34-Jährigen auf 33% bei über 40-Jährigen) ist die Rede.

Zwar gibt es, wie in der Wissenschaft durchaus üblich, auch gegensätzliche Studienergebnisse und eine Vielzahl von Ärzten, für die das männliche Alter keine Rolle spielt, solange es überhaupt zur Befruchtung kommt. Biologisch einleuchtend ist das aber nicht unbedingt …

Wie wird eine drohende Fehlgeburt diagnostiziert?

Wenn Sie Anzeichen für eine Fehlgeburt verspüren, kommt es darauf an, festzustellen, ob die Fehlgeburt lediglich droht (Abortus imminens), bereits ein unaufhaltsames Stadium erreicht hat (Abortus incipiens) oder schon teilweise (Abortus incompletus) oder gänzlich (Abortus completus) erfolgt ist.

Dazu untersucht Sie Ihr Frauenarzt zunächst gynäkologisch und prüft dabei vorsichtig die Beschaffenheit der Gebärmutter, den Öffnungszustand des Muttermunds und die Stärke der Blutung. Mittels Ultraschall werden die Größe des Kindes und sein Herzschlag untersucht, mit einer Blutuntersuchung wird die Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG bestimmt.

Ist die Schwangerschaft noch intakt, stellt der Arzt folgende Befunde fest:

  • Der Gebärmutterhalskanal ist noch geschlossen.
  • Größe und Konsistenz der Gebärmutter entsprechen dem Schwangerschaftsstadium.
  • Die Fruchtanlage ist in der Ultraschalluntersuchung sichtbar, eventuell auch ein begrenztes retroplazentares Hämatom (Bluterguss zwischen Mutterkuchen und Gebärmutterwand).
  • Eine Herzaktion des Kindes ist erkennbar (bei entsprechendem Entwicklungsstand).
  • Der HCG-Blutspiegel liegt im Normbereich.
Was hat der TSH-Wert mit dem Fehlgeburtsrisiko zu tun?

Die oft symptomlos verlaufende Unterfunktion der Schilddrüse gehört zu den bekannten Ursachen einer Fehlgeburt. Sie kann anhand einer erhöhten Konzentration des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH) im Blut erkannt werden.

Während bis vor einigen Jahren noch TSH-Werte von 4-5 mU (Milli-Units) pro Liter als normal galten, verdoppelt sich neueren Erkenntnissen zufolge das Risiko einer Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft schon bei Werten über 2,5 mU pro Liter.

Wie erkennt man eine drohende Fehlgeburt?

Die Mehrzahl der Fehlgeburten geschieht unbemerkt von der Schwangeren in einer Frühphase der Gravidität. Häufig ist sich die Frau dabei ihrer Schwangerschaft noch nicht einmal bewusst, eventuell stellt sie eine „Unregelmäßigkeit“ im Menstruationszyklus oder eine „verstärkte Regelblutung“ fest.

Abgesehen von diesen Frühestaborten sind eine mehr oder minder starke Blutung und krampfartige Unterleibschmerzen (Wehen) typische Anzeichen von Frühaborten. In einem späteren Schwangerschaftsstadium kann es auch zum Abgang von Fruchtwasser und zum spontanen Ausstoß der Frucht(teile) kommen.

Beim verhaltenen Abort (missed abortion) ist wiederum für die Mutter kaum etwas zu bemerken. Weder Wehentätigkeit noch Blutung weisen in diesem Fall auf den abgestorbenen Embryo in der Gebärmutter hin. Die Diagnose wird, wie auch in den anderen Fällen, durch eine ärztliche (Ultraschall-) Untersuchung gestellt.

Schwangerschaften: Abstand beeinflusst Geburtsrisiko 

Ob eine Schwangerschaft und die Geburt komplikationslos verlaufen, hängt offenbar auch davon ab, wie lange die letzte Geburt her ist. Der ideale Abstand zwischen zwei Geburten beträgt zwei bis fünf Jahre. Das ist das Ergebnis einer großen Studie, in der die Daten von zahlreichen Schwangeren weltweit analysiert wurden.

Besonders hoch ist das Risiko demnach vor allem bei zu rascher erneuter Schwangerschaft. Bei Frauen, die bereits innerhalb der ersten sechs Monate nach der letzten Geburt wieder schwanger werden, steigt das Risiko für Frühgeburten oder zu kleine Neugeborene um 40% bzw. 60%. Nach Ansicht der Forscher hat dann der Körper einfach zu wenig Zeit, sich von den Strapazen der letzten Geburt zu erholen.

Gesunder Menschenverstand wichtiger als Statistik

Aber auch bei Babys, die mehr als fünf Jahre nach dem letzten zur Welt kommen, ist das Risiko für Frühgeburten oder zu kleine Neugeborene um 20% bzw. 40% erhöht. Hier wiederum vermuten die Wissenschaftler, dass das vor allem am höheren Alter der Mutter liegt.

Beruhigung für alle die, die jenseits der Spanne von zwei bis fünf Jahren erneut schwanger werden, bietet Peter Husslein, Leiter der Frauenheilkunde an der Universitätsklinik Wien: Solche Studien seien zwar interessant, könnten aber aufgrund der zahlreichen anderen Faktoren, die eine Schwangerschaft beeinflussen, niemals vorhersagen, wie es im Einzelfall läuft. Und einen zu geringen Abstand würden die meisten Frauen ohnehin aus purem gesunden Menschenverstand nicht zulassen.

Was sind Anzeichen für vorzeitige Wehen?

Vereinzelte Wehen sind ein physiologischer Vorgang und normalerweise kein Grund zur Beunruhigung. Treten sie allerdings häufiger als zweimal in einer Stunde oder zehnmal über den ganzen Tag verteilt auf, könnte es sich um einen ernstzunehmenden Warnhinweis handeln.

Dann sollten Sie Ihren Frauenarzt kontaktieren. Weitere Anzeichen für vorzeitige Wehen können sein:

  • ein vorübergehendes, wiederholtes Hartwerden des Unterbauchs
  • stärkere menstruationsähnliche Beschwerden
  • ein Ziehen in den Leistenbeugen oder „im Kreuz”

Bluthochdruck während der Schwangerschaft

Kommt in der Schwangerschaft Bluthochdruck häufiger vor?

Ja, darum wird bei jeder Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung auch der Blutdruck gemessen. Der Blutdruck kann schon vor der Schwangerschaft erhöht gewesen sein oder aber er tritt neu auf.

War der Druck bereits vor der Schwangerschaft erhöht, wird er danach erhöht bleiben. Tritt der Bluthochdruck dagegen erst im letzten Drittel der Schwangerschaft auf, verschwindet er einige Wochen nach der Geburt wieder von selbst. Es sei denn, und das ist wichtig abzuklären, es liegt eine sogenannte Präeklampsie (EPH-Gestose) vor, die dann unbedingt behandelt werden muss.

Warum kann ein hoher Blutdruck in der Schwangerschaft gefährlich sein?

Bluthochdruck in der Schwangerschaft kann unkompliziert und einfach verlaufen, so dass die meisten schwangeren Frauen ein gesundes Kind bekommen. Doch kann die Blutdrucksteigerung auch Ausdruck eines komplexen Geschehens sein, das bis zum Versagen von Organen reicht.

Gefährdet sind bei bestimmten Formen des Bluthochdrucks (Präeklampsie, EPH-Gestose) die Entwicklung und die Gesundheit des Kindes und der Mutter. Da sich nicht genau sagen lässt, wie sich ein Bluthochdruck in der Schwangerschaft entwickelt, sind regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks und des Urins sehr wichtig.

Zu hoher Blutdruck in der Schwangerschaft: Welche Medikamente sind erlaubt?

Generell sollte man mit einer blutdrucksenkenden Behandlung während der Schwangerschaft zurückhaltend sein. Denn mitunter kann dadurch das Geburtsgewicht des Kindes vermindert werden. Es werden deshalb während der Schwangerschaft meist etwas höhere Blutdruckwerte toleriert als das sonst der Fall ist. Sind die Blutdruckwerte aber auch unter diesen Gesichtspunkten zu hoch, muss eine medikamentöse Behandlung erfolgen, um nicht Mutter und Kind durch den hohen Blutdruck zu gefährden.

In diesem Fall kommen aber nur wenige blutdrucksenkende Arzneimittel in Betracht. Nämlich die, von denen man sicher weiß, dass sie nicht fruchtschädigend sind. Der Blutdrucksenker der ersten Wahl ist deshalb Methyldopa. Sonst eher ein selten eingesetztes Blutdruckmittel ist Methyldopa während der Schwangerschaft eindeutig die Nummer 1, weil hier nachhaltige Erfahrungen bezüglich der Unbedenklichkeit für das Kind vorliegen.

2. Wahl: Betablocker

Ähnliches gilt für Betablocker, vor allem für den Wirkstoff Metoprolol. Seit einige Studien einen möglichen negativen Effekt der Betablocker auf die fötale Entwicklung angedeutet haben, werden diese Blutdrucksenker aber zur Sicherheit niedriger dosiert (z.B. 50 mg Metoprolol täglich). Insgesamt werden Betablocker in der Schwangerschaft auch nur eingesetzt, wenn Methyldopa nicht in Betracht kommt.

Weitere Alternativen zu Methyldopa sind die Wirkstoffe Dihydralazin, Hydralazin Nifedipin sowie Urapidil (v.a. bei Bluthochdruck infolge einer Präeklampsie bzw. Schwangerschafts-Gestose).

Beugt Kalzium einem Bluthochdruck in der Schwangerschaft vor?

Eine Studie mit mehr als 15.000 Frauen hat gezeigt, dass Kalzium vorbeugend gegen Bluthochdruck in der Schwangerschaft wirken kann. Bei einer Kalzium-Zufuhr während der Schwangerschaft von mindestens ein Gramm pro Tag reduziert sich demnach das Risiko für einen schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck um 35%.

Auch das Risiko für eine Präeklampsie, einer komplizierteren Variante des Bluthochdrucks in der Schwangerschaft, wird der Untersuchung zufolge durch die Kalzium-Gabe reduziert. Bei der Studie handelt es sich um eine Meta-Analyse aus dem Jahre 2014, also die zusammenfassende Betrachtung mehrerer anderer Einzelstudien zum gleichen Thema.

Es gibt auch entgegensetzte Daten

Allerdings gibt es dazu auch komplett entgegengesetzte Studienergebnisse aus sehr seriösen Instituten (z.B. Levine, New England Journal of Medicine 1997). Insofern sind die oben genannten Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen, zumal man oft nicht so genau weiß, welcher Hersteller von Kalzium-Tabletten möglicherweise mitgemischt hat.

Grundwissen zu Bluthochdruck und Präeklampsie in der Schwangerschaft

Zum Hintergrund: Bluthochdruck kommt während der Schwangerschaft häufig vor und betrifft rund 10% der schwangeren Frauen. Er tritt meist im letzten Drittel der Schwangerschaft auf und verschwindet in der Regel wenige Wochen nach der Geburt wieder. Da es aber auch behandlungsbedürftige Formen des hohen Blutdrucks gibt (Präeklampsie), sollte ein Bluthochdruck während der Schwangerschaft immer von einem Arzt abgeklärt werden. Grundsätzlich sollte der Blutdruck 140/90 mmHg nicht überschreiten.

Unter Präeklampsie versteht man die Kombination aus zu hohem Blutdruck und einer zu hohen Eiweißausscheidung über den Urin. Dann werden die Innenwände von kleinen Blutgefäßen beschädigt. Dies kann (in seltenen Fällen) zu einer Eklampsie führen, die sich u.a. in Krampfanfällen äußert.

Infektionen während der Schwangerschaft

Masern, Mumps, Röteln: Sind diese Infektionen in der Schwangerschaft besonders gefährlich?

Bei einer Rötelninfektion während der Schwangerschaft gibt es vor allem Gefahren für das Kind, über die hier an anderer Stelle zu lesen ist. Für die Schwangere selbst verläuft eine akute Rötelnerkrankung normalerweise nicht schwerer als sonst. Gleiches gilt für die Mumpsinfektion.

Dagegen ist bei Masern in der Schwangerschaft das Risiko für eine Lungenentzündung (Pneumonie) und für eine Krankenhauseinweisung erhöht.

Risiko von Fehl- oder Frühgeburt

Schwangere, die nicht gegen das Masernvirus immunisiert sind, zählen – wie bei anderen infektionsbedingten Kinderkrankheiten auch – zur Risikogruppe. Der Grund: Im Falle einer Ansteckung besteht prinzipiell die Gefahr einer Fehlgeburt im ersten sowie einer Frühgeburt im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel.

Während der gesamten Zeit der Schwangerschaft ist zudem mit einem, wenn auch geringen, Missbildungsrisiko für das Ungeborene zu rechnen.

Röteln-Infektion

Stimmt es, dass die Röteln während der Schwangerschaft besonders gefährlich für das Kind sind?

Ja. Die Röteln-Viren können - in seltenen Fällen - nach der Infektion einer schwangeren Frau über den Mutterkuchen (diaplazentar) in den Blutkreislauf und Körper des ungeborenen Kindes gelangen und dort zu möglicherweise schweren Organschäden führen (Rötelnembryopathie) oder eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen.

Auch wenn keine krankhaften Veränderungen beim infizierten Neugeborenen vorliegen, kann es noch etwa zwei Jahre lang die Viren ausscheiden und als unbemerkte Ansteckungsquelle für eine Weiterreichung der Röteln sorgen.

"Normaler" Übertragungsweg von Röteln

Die Ansteckung mit Rötelnviren erfolgt normalerweise durch Tröpfcheninfektion. Die Tröpfchen, mit denen sich die Erreger den Weg zur (Mund-, Nasen- und Rachen-) Schleimhaut ihrer neuen Opfer bahnen, stammen aus dem Speichel oder aus abgeatmetem Sekret. Die Übertragung erfolgt somit beispielsweise beim Husten, Niesen, Küssen oder dem Gebrauch von benutztem Besteck.

Nach der Aufnahme der Viren über die Schleimhaut werden sie auf dem Blutweg über den ganzen Körper (systemisch) verbreitet und vermehren sich anschließend in den Lymphknoten. Bis es bei der frisch infizierten Wirtsperson zu Krankheitsanzeichen kommt, vergehen dabei ungefähr 14-21 Tage.

Etwa in den letzten sieben Tagen dieser Inkubationszeit mutiert der Infizierte allerdings bereits zur Ansteckungsquelle für seine noch nicht immune Umgebung. Das gilt auch, wenn es zu keiner (sichtbaren) Erkrankung kommt – was für etwa die Hälfte aller Fälle angenommen wird. Wer schon erkrankt war oder ausreichend geimpft ist, bleibt lebenslang von einer weiteren Infektion verschont.

Was passiert, wenn ich als Schwangere mit Röteln in Kontakt gekommen bin?

Wenn Sie bereits die Röteln durchgemacht haben oder ausreichend (mindestens zweimal) dagegen geimpft wurden, brauchen Sie sich als Schwangere keine Sorgen zu machen. Andernfalls sollten Sie nach einem (vermuteten) Kontakt mit einem Rötelnkranken Ihren Frauenarzt aufsuchen.

In den ersten Tagen nach einer erfolgten Ansteckung kann die passive Immunisierung mit Immunglobulinen – spezifischen Antikörpern, die Sie gespritzt bekommen – Ihr Kind vor einer drohenden Ansteckung bewahren. Ansonsten wird der Arzt mittels labordiagnostischer Verfahren zum Nachweis von Antikörpern (die erst nach einiger Zeit entstehen) oder Virus-RNA (direkter Erregernachweis) abklären, ob es überhaupt zu einer Infektion bei Ihnen und ggf. Ihrem Kind gekommen ist.

Sollte dies der Fall sein, ist die weitere Entwicklung abzuwarten und zu beobachten. Spezielle Behandlungsmaßnahmen sind ebensowenig möglich bzw. hilfreich wie eine aktive Impfung während der Schwangerschaft. Die Wahrscheinlichkeit, ob es tatsächlich zur Erkrankung des Ungeborenen kommt, und der Schweregrad hängen u.a. vom Zeitpunkt der Ansteckung während der Schwangerschaft ab. Am größten ist das Risiko für kindliche Schäden in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten und nimmt dann kontinuierlich ab.

(Wie) Kann eine Rötelninfektion beim Ungeborenen festgestellt werden?

Das Vorkommen angeborener Röteln wird auf 1:6.000 bis 1:10.000 Neugeborene geschätzt. Liegt bei einer Schwangeren der Verdacht oder sogar Nachweis einer Infektion mit Rötelnviren vor, muss damit gerechnet werden, dass es auch zu einer Ansteckung des ungeborenen Kindes über die Plazenta kommt.

Um noch während der Schwangerschaft festzustellen, ob dieses Ereignis tatsächlich eingetreten ist, stehen – nicht ganz einfache – Verfahren zum direkten Virusnachweis mittels Zellkultur oder Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur Verfügung. Als Untersuchungsmaterial dient dabei Fruchtwasser oder durch eine Chorionzottenbiopsie gewonnenes Gewebe, ab der 22. Schwangerschaftswoche auch Fetalblut.

Woran sollten Schwangere bei unklaren Bauchschmerzen denken? 

An die Möglichkeit einer Blinddarmentzündung. Denn einerseits sind Schwangere genau "im richtigen Alter" für eine Blinddarmentzündung (Appendizitis).

Auf der anderen Seite teilen sie mit der Gruppe der alten Menschen die Neigung zur eher geringen Ausprägung der typischen Symptomatik. Da der Wurmfortsatz in der Schwangerschaft oft verlagert ist, treten beispielsweise die Bauchschmerzen eher im rechten Ober- bzw. Mittelbauch statt im Unterbauch auf.

Krampfadern durch die Schwangerschaft

Warum ist in der Schwangerschaft das Risiko für Krampfadern erhöht? 

Dass Frauen in der Schwangerschaft häufiger Krampfadern entwickeln, ist auf hormonelle Faktoren zurückzuführen und auf einen erhöhten Venendruck. Weibliche Geschlechtshormone sorgen für ein weiches Bindegewebe, der Bauch drückt in das kleine Becken und behindert dort den Blutrückfluss über die Venen.

Schwangere Frauen haben darüber hinaus ein erhöhtes Blutvolumen.

Schmerzende schwere Füße und geschwollene Beine kommen bei Schwangeren häufig vor und können Zeichen einer Venenschwäche sein.

Stimmt es, dass in der Schwangerschaft Krampfadern im Bereich der Schamlippen und der Scheide entstehen können? 

Ja. In der Schwangerschaft sind Krampfadern ja ohnehin ein recht häufiges Problem, und in manchen Fällen treten sie auch im Genitalbereich auf.

Die Krampfadern an Schamlippen oder Scheide bilden sich aber häufig nach der Schwangerschaft wieder zurück. Man muss auch keine Sorge haben, dass die Krampfadern bei der Geburt hinderlich sind.

Wenn das Problem besteht, ist es hilfreich, die Füße und auch das Becken im Liegen etwas zu erhöhen, etwa durch ein Kissen.

Maßnahmen gegen Krampfadern

Kann man der Entwicklung von Krampfadern in der Schwangerschaft entgegenwirken?

Ja. Wichtig ist, für ausreichend Bewegung zu sorgen oder täglich Venengymnastik zu betreiben. Damit sollte man möglichst früh in der Schwangerschaft beginnen.

Ein Training der Beine kräftigt die Muskulatur und das Bindegewebe. Dies hilft den Venen, das Blut nach oben in Richtung Herz zu pumpen. Training ist daneben gut für das gesamte Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel.

Weitere Tipps zur Vorbeugung von Krampfadern in der Schwangerschaft:

  • viel Spazieren gehen
  • Schwimmen
  • längeres Herumstehen vermeiden, beim Kochen oder Bügeln öfter mal pausieren und herumlaufen
  • Beine beim Sitzen nicht übereinanderschlagen
  • bei längerem Sitzen immer wieder mal die Füße bewegen (z.B. kreisen oder wippen)
  • Beine immer mal wieder hochlegen
  • bei sehr langem Stehen oder langem Sitzen (Autofahrten, Flugreisen) lieber Kompressionstrümpfe tragen
Sollte ich in der Schwangerschaft Kompressionsstrümpfe tragen, um Krampfadern vorzubeugen?

Zumindest beim Auftreten erster Zeichen einer Venenschwäche (sichtbare Gefäße am Bein oder Beschwerden wie schwere, müde und schmerzende Beine) ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen in der Zeit der Schwangerschaft sinnvoll.

Unterstützend sollten Sie sich viel bewegen, Übergewicht vermeiden und nicht zu lange sitzen und stehen. Auch sollten bei beginnender Venenschwäche die Beine öfter hochgelegt werden.

Verschwinden Krampfadern nach der Schwangerschaft wieder?

Normalerweise gehen einmal aufgetauchte Krampfadern von allein nicht wieder weg. Ausnahme: Bei erstmalig in der Schwangerschaft aufgetretenen Krampfadern ist das durchaus möglich.

Denn aufgrund der Hormonsituation in der Schwangerschaft ist das Bindegewebe weicher und auch das erhöhte Blutvolumen und der Druck auf das kleine Becken tragen dazu bei, dass Krampfadern leichter entstehen. Einige Wochen bis Monate nach der Geburt können sich die Krampfadern wieder zurückbilden.

Fachbegriffe von A-Z

A-D

Amniozentese

Amniozentese ist der medizinische Fachbegriff für die Fruchtwasseruntersuchung während der Schwangerschaft (zum Ausschluss kindlicher Schäden).

ante partum

"ante partum" ist Mediziner-Jargon und bedeutet vor der Geburt.

BEL

BEL ist die Abkürzung für Beckenendlage. Die Beckenendlage oder Steißlage ist eine Geburtslage, bei der das Kind nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Beckenende voran in den Geburtskanal eintritt. Die BEL kommt bei 3-5% der Geburten vor und erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen.

Blasenmole

Eine Blasenmole ist eine Wucherung der blasenförmig fehlgebildeten Chorionzotten. Chorionzotten sind Ausstülpungen in der mütterlichen Plazenta zum verbesserten Stoffaustausch zwischen mütterlichem und embryonalem Blut. In 2-3% der Fälle einer Blasenmole kommt es zu einer bösartigen Entartung zu einem (gut behandelbaren) Chorionkarzinom (Chorionepitheliom).

Synonym: Mola hydatidosa

Blastozyste

Die Blastozyste ist ein Stadium der embryonalen Entwicklung beim Menschen und den meisten Säugetieren. Aus der befruchteten Eizelle entsteht zunächst die mehrzellige Morula und aus dieser nach 3-4 Tagen die Blastozyste. Wir befinden uns also ganz am Anfang des menschlichen Lebens.

Die Blastozyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum. Eingenistet in der Gebärmutter entwickelt sie sich zum Embryo weiter. Aus Blastozyten können embryonale Stammzellen gewonnen werden, was ethisch allerdings umstritten ist.

Bonding

Bonding (engl. to bond = binden) ist ein Fachbegriff der Entwicklungspsychologie, der das gegenseitige Kennenlernen und Sich-aneinander-Gewöhnen des Kindes und seiner Eltern bezeichnet.

Im Berühren, Riechen und Anschauen wurzelt die Bindung und Beziehung zwischen Mutter/Vater und dem Neugeborenen, wobei den ersten Stunden eine besondere Bedeutung zugemessen wird. Deshalb ist es heute in den Kreißsälen und Geburtsräumen selbstverständlich, möglichst rasch für einen intensiven Körperkontakt des Nachwuchses mit seiner Mutter bzw. seinen Eltern zu sorgen, ggf. auch durch „Känguruhn“ (Känguruh-Methode). Dabei wird das Neugeborene unbekleidet auf die ebenfalls nackte Brust der Eltern gelegt. So kann es, umhüllt und gut eingepackt in Decken, Tücher und Felle, stundenlang Mamas oder Papas Wärme und Herzschlag spüren.

Damm

"Damm" nennt man den Körperbereich zwischen After und Scheide bzw. Hoden.

Synonym: Perineum

Dammriss

Zu einem Dammriss kommt es, wenn bei der Geburt der austretende Kopf des Kindes die mütterlichen Weichteile überbeansprucht und es zu einem Gewebeeinriss "am Damm" kommt.

Andere Bezeichnungen für Dammriss: Scheidendammriss, Dammruptur, Perinealriss.

Durchschneiden

Der Begriff "Durchschneiden" bezeichnet in der Geburtshilfe die Geburt des kindlichen Kopfes durch Heraustreten aus der Scheide.

E-J

Embryopathie

Der Begriff Embryopathie umfasst Erkrankungen und Schädigungen des Ungeborenen im Zeitraum der 3. bis zur 10. Schwangerschaftswoche. In dieser Zeit entwickeln sich Gewebe und Organe und das Ungeborene ist für Schäden besonders anfällig. Die in dieser kritischen Entwicklungsphase entstehenden Schäden sind bleibend.

Mögliche Ursachen von Schäden sind Medikamente, Alkohol, Drogen oder bestimmte Infektionen, etwa durch den Erreger der Röteln oder Toxoplasmose.

Episiotomie

Als Episiotomie bezeichnet man das Einschneiden des Dammes zur Erweiterung des Beckenausganges während der Geburt.

Synonym: Dammschnitt

Extrauteringravidität (EUG)

Als Extrauteringravidität (EUG) bezeichnet man eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Zur Begriffserläuterung: extra = außerhalb, Uterus = Gebärmutter, Gravidität = Schwangerschaft.

Synonyme: Extrauterinschwangerschaft, ektope Gravidität. Abkürzung: EUG.

Gravidität

Gravidität ist der Fachbegriff für Schwangerschaft.

Synonyme: Schwangerschaft, Gestation

HCG

Das humane Chorion-Gonadotropin (HCG) ist ein Peptidhormon, das vom Mutterkuchen gebildet wird und für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich ist.

Synonyme: hCG, Beta-HCG, menschliches Chorion-Gonadotropin, Schwangerschaftshormon

intrapartal

Intrapartal ist der medizinische Fachausdruck für "während der Geburt".

K-Q

Kolostrum

Kolostrum bedeutet "Vormilch". Das ist die Muttermilch, die in der Brust unmittelbar nach der Geburt gebildet wird. Sie enthält besonders viele Antikörper und ist für den Infektionsschutz des Neugeborenen sehr bedeutsam.

Laktation

Laktation ist der Fachausdruck für die Bildung und Abgabe der Muttermilch, die normalerweise nach der Geburt beginnt und während der Stillperiode andauert. Der Begriff findet bei allen Säugetieren inklusive Mensch Verwendung. Da Milchbildung und Stillen zwar ganz natürliche, aber auch sehr komplexe Vorgänge sind, können sich stillende Mütter bei Fragen oder Problemen an Still- bzw. Laktationsberaterinnen als speziell geschulte Fachkräfte wenden.

Mastitis puerperalis

Mit dem Fachbegriff Mastitis puerperalis bezeichnen Mediziner eine Brustentzündung (Mastitis) im Wochenbett (Puerperium). Die akute, meist einseitige Entzündung der Brustdrüse tritt als Folge eines nicht (erfolgreich) behandelten Milchstaus auf und stellt vor allem bei erstgebärenden Wöchnerinnen eine der häufigsten Komplikationen dar.

materno-fetale Transmission

materno-fetale Transmission bedeutet: Übertragung von Krankheitserregern von der Schwangeren auf ihr ungeborenes Kind über Blutkreislauf und Plazenta.

Partus immaturus

Partus immaturus ist ein medizinischer Fachbegriff für eine Frühgeburt.

Weiteres Synonym: Partus prematurus

perinatal

Perinatal bedeutet „um die Geburt herum“. Die Perinatalperiode umfasst den Zeitraum von der 24. Schwangerschaftswoche bis zum Abschluss der ersten Lebenswoche.

Placenta increta

Bei einer Placenta increta bzw. Placenta accreta wachsen Teile des Mutterkuchens, nämlich dessen Chorionzotten, in die Gebärmuttermuskulatur hinein. Das hat die operative Entfernung des Mutterkuchens und im schlimmsten Fall auch der Gebärmutter zur Folge.

Plazenta

Plazenta ist der medizinische Name für den Mutterkuchen (der sich bei einer Schwangerschaft bildet).

Pluripara

Unter Pluripara (oder auch Multipara) verstehen Mediziner eine Frau, die bereits mehrere Geburten hinter sich hat. Geht es um die Anzahl der Schwangerschaften (die nicht unbedingt erfolgreich geendet haben müssen), spricht man von einer Plurigravida.

Im Unterschied zur Pluripara hat eine Nullipara noch keine, eine Primipara bisher eine Geburt hinter (oder unmittelbar vor) sich.

post partum

"post partum" bedeutet nach der Geburt.

Synonym: postpartal

postnatal

"postnatal" ist medizinischer Fachjargon und bedeutet "nach einer Geburt".

Primipara

Primipara wird eine Frau genannt, die vor ihrer ersten Geburt steht, also auf deutsch eine Erstgebärende. Manche Quellen sprechen auch dann noch von Primipara, wenn eine Frau bereits ein Kind hat (aber eben nur eines).

Im Unterschied dazu hat die "Nullipara" noch keine Kinder geboren (und ist auch nicht schwanger, denn dann wird sie zur Primipara) und die Pluripara hat bereits mehrmals Kinder zur Welt gebracht.

Wenn Sie jetzt sagen "Schön und gut, aber wozu der Quatsch?", geben wir Ihnen recht. Aber die Begriffe werden zum Beispiel in gynäkologischen Arztbriefen tatsächlich verwandt.

Pudendusblock

Unter Pudendusblock versteht man die Betäubung des Schamnerven (Nervus pudendus) durch Einspritzen von Betäubungsmittel durch die Scheidenwand mit Hilfe einer langen Nadel. Als Methode zur Schmerzlinderung bei der Geburt wurde der Pudendusblock mittlerweile weitgehend durch die Periduralanästhesie (PDA) verdrängt.

R-Z

Resectio / Re-Sectio

Unter Resectio versteht man einen erneuten Kaiserschnitt (nach Schnittentbindung bei der vorherigen Geburt).

Rooming in

Rooming in (oder Rooming-In) ermöglicht es Müttern und Vätern oder allgemein Bezugspersonen, mit ihrem kranken Kind oder Angehörigen im Krankenhaus (oder Pflegeheim) zusammensein und auch dort zu übernachten zu können.

Auf einer Säuglingsstation bekommt Ihr Baby ein eigenes Bettchen auf Rädern, so dass es sowohl bei Ihnen im Zimmer als auch im Neugeborenenzimmer versorgt werden kann. Mittlerweile gehört Rooming-In zum Standard und wird von den meisten Krankenhäusern angeboten.

Sectio caesarea

Sectio caesarea ist der medizinische Fachausdruck für die Geburt per Kaiserschnitt. Das Wort "caesarea" bedeutet übrigens schneiden, und da die Götter in der griechischen und römischen Mythologie der Sage nach auch per "Schnitt" zur Welt kamen, entstand der "göttliche" Name "Caesar".

SSW

SSW ist die Abkürzung für Schwangerschaftswoche. Die Anzahl der Schwangerschaftswochen wird gerechnet ab dem 1. Tag der letzten Regel (p.m. = post menstruationem).

Trimenon

Trimenon ist ein fachsprachliches Wort für „Schwangerschaftsdrittel“ und bezeichnet einen der drei, mit jeweils etwa 13 Wochen gleich langen Zeiträume, in die eine normale Schwangerschaft eingeteilt wird.

Vakuumextraktion

Unter Vakuumextraktion versteht man die Entbindung mit einer Saugglocke. Der Vakuumextraktor besteht aus Pumpe, Vakuumflasche, Schlauchsystem und Saugglocken in verschiedenen Größen und Materialien.

Synonym: Saugglocke (umgangssprachlich)

Zeichnen

Als "Zeichnen" wird der Abgang des Schleimpfropfs vor der Geburt bezeichnet. Dieser schützende Pfropf löst sich durch die Kontraktionen und das langsame Öffnen des Muttermunds.

Quellen:

  • Proceedings of the National Academy of Sciences, Environmental Health Perspectives, doi: 10.1289/ehp.1003253
  • Dr. C. Schaefer, C. Weber-Schoendorfer. Der Internist 2009/4. Springer Medizin Verlag (2009).
  • Pharmazeutische Zeitung 17/2006
  • 1. Hofmeyr et al. Cochrane Database Syst Rev 2014 Jun 24; 6: CD001059

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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