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Wie groß und schwer muss ein Kind wann sein? Wie schnell wächst es, gibt es Wachstumsschübe? Alle Fragen und Antworten zum Wachstum Ihres Kindes finden Sie in diesem Kapitel.

Einführung

Wie groß wird mein Kind? 

Nicht immer, aber üblicherweise gilt: „Große Eltern, große Kinder – kleine Eltern, kleine Kinder“. Die Veranlagung, wie groß Ihr Kind wird, bekommt es nämlich von Ihnen und Ihrem Partner vererbt.

Deshalb lässt sich auch anhand der Körperlänge der Eltern berechnen, welche Größe den Nachwuchs im Erwachsenenalter erwartet, wenn alles seinen statistisch korrekten Gang geht. Die Formel zur Berechnung der Zielgröße eines Erwachsenen lautet:

Jungen

Zielgröße = [(Größe des Vaters + Größe der Mutter) cm : 2] + 6,5 cm

Mädchen

Zielgröße = [(Größe des Vaters + Größe der Mutter) cm : 2] - 6,5 cm

Da sich aber unsere Gene munter mischen und die Ausprägung bestimmter Merkmale von Generation zu Generation schwanken bzw. eine Generation „überspringen“ kann, sind auch Überraschungen am Ende keineswegs ausgeschlossen.

Mit Hilfe regelmäßiger Messungen und Aufzeichnungen der Körpergröße können Sie für Ihren Nachwuchs eine persönliche Wachstumskurve erstellen und diese mit dem statistischen Durchschnitt vergleichen. Auch im „Gelben Heft“ für die kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen ist ein Somatogramm zur Eintragung der wichtigsten Körperdaten vorgesehen, die dem Kinderarzt (und Ihnen) zur Beurteilung des Wachstumsverlaufs bei Ihrem Sprössling dienen. Liegt Ihnen eine zuverlässige(re) Prognose am Herzen, ist die fachgerechte Beurteilung anhand der Skelettentwicklung durch einen Spezialisten zu empfehlen.

Wissenswertes

Werden die Kinder heute noch größer als ihre Eltern?

Ja, der Trend der letzten Jahrtausende und Jahrzehnte hält immer noch an, verlangsamt sich aber inzwischen. 2011 waren die 7- bis 10-jährigen Kinder 1 bis 1,5cm größer als noch in den 1970er Jahren.

Die Größe der Neugeborenen hat sich zwischen 1984 und 2000 nur geringfügig, nämlich um 0,2 cm, erhöht. Die Menschen werden also kaum größer geboren, wachsen aber im Kindesalter schneller. Nach der Pubertät sind die Unterschiede im Wachstum von früher zu heute dann nicht mehr so ausgeprägt.

Wie groß werden unsere Kinder heute im Durchschnitt?

95% der Mädchen sind heute als Erwachsene 152-174 cm groß (durchschnittlich 164 cm). Bei den Jungen bewegen sich 95% als Erwachsene im Größenbereich 163-187 cm (durchschnittlich 179 cm). (Stand: 2019)

Wirklich aussagekräftig ist diese Statistik aber nicht. Denn erstens sind hier alle ethnischen Bevölkerungsgruppen enthalten, die ja untereinander durchaus Unterschiede aufweisen. Und zweitens ist der entscheidende Faktor für die Größe des eigenen Kindes nicht die Gesamtstatistik, sondern die Elternstatistik. Schauen Sie mal an sich und Ihrem Partner herunter: Nicht immer, aber in der Regel wird die Körpergröße der Kinder sich in ähnlichen Regionen bewegen wie die der Eltern.

Zu welcher Tageszeit wachsen Kinder?

Mit 70-80% wird der Löwenanteil des Wachstumshormons während des Schlafs ausgeschüttet. Die einzelnen Hormone verbleiben dann jeweils nur wenige Minuten im Blut, verrichten ihre Arbeit also relativ zügig. Unterm Strich heißt das: Am meisten wächst Ihr Kind im Bett.

Deshalb ist ausreichender Schlaf eine der wichtigsten Voraussetzungen für gesundes Wachstum. Darauf könnten Sie Ihren Nachwuchs versuchsweise mal hinweisen, wenn dieser mal wieder das zeitige Zubettgehen in Frage stellt. Ob das Argument zieht, ist dann allerdings eine andere Frage.

Wachstum im Babyalter

Welche Gewichtsentwicklung ist im ersten Lebensmonat normal? 

In der ersten Woche kann Ihr Baby bis zu einem Zehntel seines Gewichts verlieren. Ab dann geht es mit dem Körpergewicht bergauf, im Allgemeinen bis zu ca. 30 g am Tag.

Das müssen Sie nicht unbedingt nachwiegen, außer wenn es Ihnen besondere Freude bereitet und Sie es mit den täglich erwarteten Grammzuwächsen nicht zu wörtlich nehmen. Der Kinderarzt misst das Gewicht Ihres Schützlings im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen routinemäßig und notiert die Ergebnisse in der Gewichtsverlaufskurve des Kinderuntersuchungshefts. Wenn die Gewichtszunahme im Toleranzbereich dieser Kurve liegt, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind die richtige Nahrungsmenge erhält.

Weitere Informationen finden Sie hier; Die acht Wachstumsschübe bei Babys ➚

Wachstumsschübe: Veränderungen beim Baby

Wie oft machen Babys einen Wachstumsschub durch – und wann?

In den ersten 14 Monaten erleben Babys etwa 8 Wachstumsschübe, die jeweils etwa eine Woche dauern. Die zeitliche Abfolge ist bei den meisten termingerecht geborenen Kindern ziemlich einheitlich, offenbar maßgeblich mitgesteuert vom Nervenwachstum im Gehirn.

Bei Frühgeborenen verschieben sich die Zeitpunkte entsprechend nach hinten (z.B. um 4 Wochen nach hinten, wenn das Kind 4 Wochen zu früh geboren wurde), bei Spätgeborenen nach vorne. Der erste Wachstumsschub findet um die 5. Lebenswoche statt, mit weiteren Sprüngen ist um die 8. und 12. Woche sowie im 5. Monat, im 6. Monat, im 8. Monat, im 11. und 13. Monat zu rechnen.

Wachstumsschübe – Wann erlernt mein Baby welche Fähigkeiten?

5. Woche

  • braucht mehr Körperkontakt, schreit, ist schwer zu trösten, möchte häufiger an die Brust
  • wirkt insgesamt wacher, zeigt mehr Interesse an seiner Umgebung, länger wach, aktiver
  • betrachtet häufiger und länger etwas und horcht häufiger und aufmerksamer
  • reagiert erkennbarer auf Berührung und Gerüche
  • erstes bewusstes Lächeln, häufiger Freudenlaute
  • erstmals (oder häufiger) Tränen beim Weinen
  • atmet regelmäßiger, erschrickt und zittert weniger
  • verschluckt sich weniger, spuckt weniger und hat weniger Probleme mit dem „Bäuerchen"

8. Woche

  • neue Erfahrungswelt durch vielfältige Sinneseindrücke (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen)
  • ist verwirrt, muss Änderungen verarbeiten
  • möchte zurück auf den Arm der Mutter, klammert sich stärker an
  • schreit mehr, isst schlechter, fremdelt öfter, schläft schlechter, lutscht häufiger am Daumen bzw. Schnuller
  • will häufiger beschäftigt werden
  • Dauer der Phase: ein paar Tage bis 2 Wochen

12. Woche

  • Welt verändert sich erneut
  • lernt jetzt Dinge, die es vorher nicht lernen konnte, braucht mehr Beschäftigung
  • will stets wissen, was Mama tut und möglichst auf ihren Arm (keine Verwöhnungsgefahr!)

19. Woche

  • wird bereits um die 14.-17. Woche unruhig
  • wird immer neugieriger auf seine Umwelt, tut neue Dinge, nimmt alles Verfügbare in den Mund
  • schreit häufiger, hat stark wechselnde Stimmungen, möchte mehr Zuwendung
  • Kopf muss häufiger gestützt werden; erwartet dauerhaften Körperkontakt, auch beim Füttern
  • schläft und isst schlechter, fremdelt häufiger, ist geräuschärmer, bewegt sich weniger, lutscht häufiger am Daumen bzw. Schnuller
  • Dauer: 5 Wochen (1-6 Wochen), schwierige Phasen dauern ab jetzt länger.

26. Woche

  • wird schon um die 23. Woche unruhig und schwieriger
  • schreit mehr, ist häufiger verdrießlich, mäkelig und missmutig
  • will beschäftigt werden und will nicht, dass der Körperkontakt abbricht
  • schläft und isst schlechter, will nicht gewickelt werden, fremdelt, gibt weniger Geräusche von sich, bewegt sich weniger, greift häufiger nach seinem Kuscheltier und lutscht häufiger am Daumen bzw. Schnuller
  • Dauer: 4 Wochen (1-5 Wochen)

37. Woche

  • ist missgestimmt, nörgelig, quengelig, weint öfter
  • plötzliche Stimmungswechsel von weinerlich zu fröhlich und umgekehrt, ist einerseits „übertrieben“ lieb und bekommt andererseits öfter Wutanfälle
  • schläft schlechter, hat häufiger schlechte Träume
  • will mehr beschäftigt werden und „hängt am Rockzipfel“, fremdelt häufiger, protestiert bei Abbruch des Körperkontakts
  • isst schlechter, plaudert weniger, bewegt sich weniger, sitzt manchmal still da und träumt, will nicht gewickelt werden, lutscht häufig am Daumen bzw. Schnuller und braucht sein Kuscheltier

46. Woche

  • weint öfter, ist launisch, nörgelig und quengelig
  • Stimmungswechsel von fröhlich zu weinerlich, ist „übertrieben“ lieb oder „übertrieben“ frech
  • will mehr beschäftigt werden, will in Nähe der Bezugsperson sein
  • bekommt häufiger Wutanfälle, ist eifersüchtig, fremdelt, protestiert bei Abbruch des Körperkontakts
  • isst schlechter, spricht weniger, bewegt sich weniger, sitzt manchmal still da und träumt, will nicht gewickelt werden, lutscht häufig am Daumen bzw. Schnuller und braucht sein Kuscheltier

55. Woche

  • ist missgestimmt, nörgelig, quengelig und weint öfter
  • plötzlicher Stimmungswechsel von weinerlich zu fröhlich und umgekehrt
  • will mehr beschäftigt werden und „hängt am Rockzipfel“
  • ist „übertrieben“ lieb, bekommt aber öfter Wutanfälle
  • fremdelt häufiger und protestiert bei Abbruch des Körperkontakts
  • schläft schlechter, hat häufiger schlechte Träume
  • isst schlechter, plaudert weniger, bewegt sich weniger, sitzt manchmal still da und träumt, will nicht
  • gewickelt werden, lutscht häufig am Daumen bzw. Schnuller, braucht sein Kuscheltier
Wie erkenne ich einen Wachstumsschub bei meinem Baby?

Ihr Baby wächst zwar ständig, was sie durch regelmäßiges Wiegen nachprüfen können. Ab und zu kommt es allerdings zu regelrechten Sprüngen körperlicher und geistiger Art, die meistens gleichzeitig erfolgen. Und dafür gibt es typische Anzeichen.

Für die Ausprägung neuer Fähigkeiten spielt das Nervenwachstum eine wichtige Rolle. Für das Kind ist das mitunter ein unangenehmer und verwirrender Prozess, und so verhält es sich auch: Es ist plötzlich quengeliger, weinerlicher und anstrengender als sonst. Das Baby schläft schlechter, sucht vermehrt den Körperkontakt, möchte ständig getragen werden und seine Bezugsperson immer in der Nähe haben.

Wachstumsschub: meistens nimmt auch der Appetit zu

Manchmal essen die Babys dann weniger, meistens aber wird der Hunger größer und es scheint, als könne der Säugling nicht mehr satt werden. Durch häufigeres Anlegen kann die stillende Mutter ihre Milchproduktion an den gestiegenen Bedarf in diesen Tagen meistens ausreichend anpassen.

Während des Schubs sollten Sie selbst möglichst gelassen bleiben, sich Ihrem geplagten Kind zuwenden und ihm so viel Nähe und Sicherheit vermitteln, wie es braucht. Ist der Wachstumsschub nach etwa einer Woche vorüber, wirken die Kleinen ausgeglichener, fangen an, ihre neu gewonnenen Fähigkeiten auszuprobieren und schlafen wieder mehr. Dann können sich auch die Eltern erholen.

Nicht immer ist es das Wachstum

Aber eines ist auch wichtig: Wenn Ihr Kind plötzlich schlecht isst und zudem noch nörgelig ist oder viel schreit, dann kann das zwar ein Wachstumsschub sein. Es kann aber auch eine Infektion oder andere Erkrankung sein, Sie sollten also nicht zu früh in den Modus "Ach, der wächst halt gerade" schalten.

Dauer von Wachstumsschüben beim Baby

Ein Wachstumsschub im Babyalter beginnt so plötzlich wie er endet. Er dauert meistens jeweils etwa eine Woche, ab dem 5. Monat auch mehrere Wochen. Bleiben Sie also gelassen – alles geht vorbei, auch ein für Kind und Eltern anstrengender Wachstumsschub.

Äußert sich ein Wachstumsschub immer durch schlechte Laune?

Nein, aber sehr häufig. Vor allem bei Babys und Kleinkindern werden die Wachstumsschübe häufig begleitet von quengeliger Stimmung. Das Kind ist dann zum Beispiel grundlos missgestimmt, weinerlicher oder auch auf Krawall gebürstet.

Auf der anderen Seite werden die Kinder in diesen Phasen auch häufig anhänglicher und schmusiger. Sie hängen dann im wahrsten Sinne des Wortes am Rockzipfel der Eltern und fremdeln stärker gegenüber anderen Personen. Insgesamt ist die Stimmung labiler und wechselvoller (erst fast übertrieben gute Laune, dann plötzlich ein Wutanfall).

Da während eines Wachstumsschubes auch andere Fähigkeiten des Babys zunehmen, sind diese Phasen für das Kind gar nicht so einfach zu verarbeiten. So ist es kein Wunder, dass die Kleinen dann oft auffällig quengelig sind, zugleich aber auch auffällig liebesbedürftig. Also: Bitte nicht genervt sein, sondern das Baby umso öfter auf den Arm nehmen.

Wie oft soll ich mein Stillkind wiegen? 

Gestillte Kinder müssen höchstens in den ersten Lebenstagen täglich unter gleichen Bedingungen gewogen werden. Danach kann man das Thema etwas entspannter angehen.

Soweit Sie keine Zeichen von Unterernährung wahrnehmen, reichen wöchentliche bis zweiwöchentliche Messungen völlig aus. Auch im Rahmen der Routine-Untersuchungen beim Kinderarzt werden die Kleinen ja gewogen.

Wie erkenne ich, ob mein Baby zu dick ist?  

Äußerlich lässt sich kaum erkennen, ob Sie Ihr Baby versehentlich überfüttern. Denn ein zu fülliges Aussehen kann auch auf einen entsprechenden Körperbau und den normalen Babyspeck zurückzuführen sein. Der verschwindet erst gegen Ende des zweiten Lebensjahres.

Auch häufiges Weinen und Erbrechen nach dem Füttern sind zwar mögliche, aber keinesfalls sichere Anzeichen für ein überfüttertes Kind.

Im Zweifel einfach mit dem Kinderarzt sprechen

Kontrollieren Sie die Gewichtsentwicklung Ihres Kindes lieber anhand von regelmäßigen Eintragungen in der Gewichtstabelle des gelben Untersuchungshefts. Dieses erhalten Sie beim ersten Termin von Ihrem Kinderarzt, der auch die wichtigsten Messungen im Rahmen der „U“-Vorsorgeuntersuchungen vornimmt. Dabei wird er normalerweise einen überdurchschnittlichen Anstieg der Gewichtskurve Ihres Babys feststellen.

Ob Sie nun zuvor schon etwas bemerken oder erst durch den Kinderarzt: Meist reicht dann ein klärendes Gespräch mit dem Arzt aus, um das Nahrungsangebot und damit die körperliche Entwicklung Ihres Schützlings zu optimieren.

Diäten für dicke Babys

Eine Diät, zumal in Form einer plötzlichen Abmagerungskur, ist im Babyalter völlig fehl am Platz. Vielmehr bedarf es einer gesunden Ernährung, die in Absprache mit dem Kinderarzt an den Bedarf Ihres Babys angepasst ist. Diese Maßnahme reicht zur „Behandlung“ und längerfristigen Normalisierung der Gewichtsentwicklung in der Regel vollkommen aus.

Wachstum im Kindes- und Jugendalter

Wie schnell wächst mein Kind bis zur Pubertät?

Nach dem rasanten Wachstum während der ersten drei Lebensjahre (durchschnittliche Zunahme der Körperlänge in diesen drei Jahren: 43 cm) wird alles etwas gemächlicher. In der zweiten Wachstumsphase vom 3. Lebensjahr bis zum Beginn der Pubertät wachsen Kinder im Durchschnitt etwa 5-6 cm pro Jahr.

Im letzten Teil dieses Entwicklungsabschnitts verlangsamt sich das Wachstum noch weiter. Manche Kinder legen zwar im Alter von 6-8 Jahren einen Zwischenspurt ein und schießen dabei regelrecht in die Höhe. Aber ansonsten geht es erst mit der Pubertät wieder los mit dem dann finalen Wachstumsschub.

Normal, zu klein oder zu groß?

Warum lohnt es sich, das kindliche Wachstum zu messen?

Viele kennen es noch aus ihrer Kindheit: Bei Oma und Opa wurde immer gemessen, wie viel wir Kinder seit dem letzten Besuch gewachsen waren. In der Tat lohnt sich das regelmäßige (z.B. vierteljährliche) Messen des Längenzuwachses bei Ihrem Nachwuchs mindestens aus zwei Gründen:

  • Weil es zum Körperbewusstsein der immer größer werdenden Kleinen beiträgt und es jedesmal als Erfolgserlebnis zelebriert werden kann, wenn wieder ein paar Milli- oder Zentimeter hinzugekommen sind.
  • Weil ein im statistischen Vergleich verlangsamtes Wachstum, für das es keine genetische Erklärung gibt, ein Hinweis auf eine Stoffwechselerkrankung oder eine andere prüfungswürdige Situation sein kann. Dann könnte sich der Gang zum Kinderarzt möglicherweise schon vor dem nächsten regulären Untersuchungstermin lohnen.
Mein Sohn liegt mit seiner Körpergröße auf der 85. Perzentile. Was bedeutet das?

Eine Körpergröße im Bereich der 85. Perzentile bedeutet, dass 85% aller übrigen Jungs in dieser Altersgruppe kleiner sind – und nur 15% größer. Mit anderen Worten: Wenn Ihr Sohn so weiterwächst wie bisher, wird er tendenziell eher groß.

Zur Erklärung: Die Perzentilen-Berechnung beruht auf den Durchschnittswerten der jeweiligen Altersgruppe. Wegen des unterschiedlichen Wachstums gibt es separate Perzentilenkurven für Jungs und für Mädchen. Ein Wert rund auf der 50. Perzentile bedeutet, dass Ihr Kind sich genau im Durchschnitt befindet (50% der gleichaltrigen Kinder gleichen Geschlechts sind kleiner, 50% sind größer).

Nicht in Stein gemeißelt

Falls Sie sich um den Perzentilen-Wert Sorgen machen, sollten Sie folgendes berücksichtigen:

  • Wie jeder weiß, hängt die Körpergröße der Kinder auch von der Größe der Eltern ab. Erwarten Sie also keinen Riesen, wenn Sie selbst 1,70 und 1,50 Meter groß sind.
  • Im Laufe der Kindheit können sich durchaus noch Abweichungen von der jeweiligen Perzentile ergeben. Ein Kind, das im Alter von 3 Jahren mit seiner Körpergröße auf der 20. Perzentile liegt, kann also ohne weiteres auch noch aufholen. Eine Tendenz gibt der Wert im Kleinkindalter aber meist schon vor.
  • Bedenklich sind die Werte normalerweise erst unterhalb der 3. Perzentile oder oberhalb der 97. Perzentile. Dann liegt der Verdacht auf Kleinwuchs oder die Neigung zum Hochwuchs nahe, was insbesondere beim Kleinwuchs möglicherweise weitere Untersuchungen notwendig macht, um die Ursache herauszufinden.
Größe und Gewicht: Wie kann ich ausrechnen, auf welcher Perzentile unser Kind liegt?

Es gibt eine ganze Reihe an sogenannten Perzentilen-Rechnern im Internet. Mit einem solchen Rechner können Sie herausfinden, in welchem Bereich Ihr Sohn oder Ihre Tochter mit der Körpergröße oder dem Gewicht im Vergleich zur Altersgruppe liegt. Auch andere Messgrößen wie Kopfumfang oder Body-Mass-Index (BMI) können hier eingegeben werden.

Möglicher Kleinwuchs bei Werten unterhalb der 3. Perzentile

Wichtig dabei ist, dass Sie mit dem errechneten Wert etwas anfangen können. Eine Körpergröße im Bereich der 40. Perzentile bedeutet beispielsweise, dass – am Beispiel eines Jungen – 60% aller Jungs desselben Alters größer sind als Ihr Sohn, und 40% kleiner. Ein Wert auf der 50. Perzentile entspricht demzufolge exakt dem Durchschnitt der gleichgeschlechtlichen Altersgenossen (wegen des unterschiedlichen Wachstums werden Jungs und Mädchen gesondert betrachtet).

Größere Abweichungen sind aber in der Regel kein Grund zur Sorge. Bei der Körpergröße besteht zum Beispiel erst bei Werten unterhalb der 3. Perzentile oder oberhalb der 97. Perzentile Verdacht auf Kleinwuchs oder Hochwuchs. Außerdem kann sich der Perzentilen-Wert im Laufe der Kindheit durchaus noch ändern.

Wachstumsprobleme

Was kann das kindliche Wachstum beeinträchtigen? 

Die Körpergröße, die ein Mensch im Laufe seines Wachstums im besten Falle erreichen kann, ist genetisch festgelegt. Ein volles Ausschöpfen dieses Potenzials ist nur möglich, wenn die Wachstumsphase unbeeinträchtigt bleibt von nachteiligen Einflüssen.

Zu diesen können u.a. zählen:

Gefährlich oder harmlos?

Mein Kind ist im letzten Jahr kaum gewachsen – ist das schlimm?

Nein, wenn Ihr Kind ansonsten gesund ist und keine Hinweise auf wachstumshemmende Störungen bestehen, müssen Sie und Ihr Kind sich keine Sorgen machen.

Wachstum ist kein Kontinuum, erfolgt also nicht gleichmäßig. Vielmehr gibt es neben den großen, statistisch erfassten Wachstumsphasen individuelle Perioden, in denen es schubweise zum Wachstum kommt. Und nicht nur die Körpergröße ist größtenteils (zu 90%) genetisch festgelegt. Auch die Geschwindigkeit und der Zeitpunkt des Wachsens werden maßgeblich durch unsere Erbanlagen bestimmt. Manche Kleine, die mit 10 oder auch noch mit 14 Jahren von ihren Altersgenossen überragt werden, gehören als ausgewachsene Volljährige dann zu den Größten.

Ist es problematisch, wenn die Beine oder Füße beim Kind nach innen gedreht sind?

Einwärts gedrehte Füße, Knie und Beine, verbunden mit leichtem Hohlkreuz sind in aller Regel überhaupt kein Problem und bedürfen auch keiner Behandlung. Zumindest nicht, sofern keine sonstigen Beschwerden bestehen. Für diese auffällige Fuß- bzw. Beinstellung im Kindesalter ist die leicht nach vorne gekippte Beckenstellung verantwortlich. Dafür typisch ist auch der sogenannte Zwischenfersensitz (Kind setzt den Popo beim Sitzen zwischen die Beine bzw. Fersen).

Wichtiges Indiz: Irgendwann kommt der Schneidersitz

Durch die eingedrehten Beine liegt der Hüftkopf stabil in der Hüftpfanne. Wenn Ihr Kind irgendwann nicht mehr zwischen den Fersen sitzt, sondern den Schneidersitz beherrscht, weist dies auf eine veränderte Becken- und Beinstellung hin. Häufig geschieht dies im Alter zwischen 6 und 8 Jahren oder auch erst in der Frühpubertät mit 12-14 Jahren.

Untersuchungen haben gezeigt, dass es selbst dann keine Probleme gibt, wenn die Beine noch im Erwachsenenalter nach innen gedreht sind. Das ist sogar häufig bei Sportlern der Fall.

O-Beine beim Kleinkind

Solche einwärts gedrehten Beine können mitunter auch wie O-Beine erscheinen. Aber hier handelt es sich um zwei verschiedene Phänomene. Zwar sind O-Beine beim Kleinkind bis ins Alter von etwa 2 ¼ Jahren normal, erst recht, falls noch jemand in Ihrer Familie o-beinig sein sollte. Wenn Sie dennoch auf Nummer sicher gehen wollen, empfiehlt es sich, beim etwa ein Jahr alten Kind durch eine Blutuntersuchung ausschließen zu lassen, dass es sich dabei um das Anzeichen einer Rachitis handelt.

Quellen:

  • Leitlinienprogramm AWMF, verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/064-010l_S1_Wachstumsstoerung-Kinder_2020-07.pdf
  • „Stillempfehlungen für die Säuglingszeit“ (Herausgeber: Nationale Stillkommission)

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

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Kommentare: Archiv

nicht ganz korrekt
Montag, den 22. September 2014 um 08:49 Uhr, Prof. Dr. Michael Hermanussen
Sehr geehrte Damen und Herren, durch Zufall komme ich über Ihre Seite und sehe eine Formel zur Zielgrößenberechnen. Die Formel ist veraltet. Zielgrößenberechnungen müssen die Mittelgröße der Population berücksichtigen (Hermanussen M, Cole TJ (2003) The calculation of target height reconsidered. Horm Res 59:180-3). Für Interessierte können Sie auch gern auf unser Buch zu Wachstum und Entwicklung verweisen (http://www.schweizerbart.de/9783510652785). MfG Hermanussen

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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