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Bei gesunden Männern liegt der PSA-Wert normalerweise zwischen 0-4 ng (Nanogramm pro Milliliter Blut). Er steigt im Alter oft an, auch ohne dass eine Erkrankung vorliegt, so dass bei älteren Männern häufiger Werte knapp unter 4 ng gefunden werden.

Wie viele andere sogenannte Tumormarker ist auch der PSA-Wert als Screeningparameter zur Früherkennung von Prostatakrebs umstritten. Das liegt daran, dass die Menge im Blut für sich genommen kein zuverlässiger Marker für eine Krebserkrankung ist.

PSA richtig interpretieren

Das Prostata-spezifische Antigen ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet und der Samenflüssigkeit beigemengt wird. Es ist zwar, wie der Name schon sagt, prostataspezifisch, wird also nur in dieser Drüse gebildet; allerdings können Anstiege oder Schwankungen des PSA auf zahlreiche Erkrankungen bzw. Veränderungen der Prostata hindeuten, sind also keineswegs auch spezifisch für Krebs.

So steigt der Wert etwa auch bei Entzündungen oder einer gutartigen Vergrößerung der Prostata an. Und sogar kleine Erschütterungen und Irritationen reichen manchmal aus, um den Wert zu verändern. Umgekehrt schließen niedrige Werte eine bösartige Tumorerkrankung nicht sicher aus. Der PSA-Wert allein reicht für die Diagnosestellung daher nicht aus und kann allenfalls zusätzliche Hinweise liefern.

"Normaler" PSA-Wert abhängig vom Alter

Zudem gibt es, wie so oft, keine klaren Richtwerte, bis wann der Blutwert "normal" und ab wann er eindeutig krankhaft erhöht ist. Jeder Mensch funktioniert etwas anders und ist "laborchemisch" nicht eins zu eins mit einem anderen zu vergleichen. Außerdem spielen bei der Beurteilung des PSA-Wertes immer auch andere Faktoren wie z.B. das Alter eine Rolle. Bei der Frage nach Normalwerten ist es daher stets zu berücksichtigen.

Als Anhaltspunkt für den PSA-Wert gelten in Abhängigkeit vom Alter folgende Grenzwerte:

  • ≤ 50. Lebensjahr: < 2,5 mg/ml
  • ≤ 60. Lebensjahr: < 3,5 ng/ml
  • ≤ 70. Lebensjahr: < 4,5 ng/ml
  • ≤ 80. Lebensjahr: < 6,5 ng/ml

Kontrolluntersuchungen je nach Höhe des PSA

Und was bedeutet das nun für Sie? Zunächst einmal werden je nach Wert nach einer bestimmten Zeit Kontrolluntersuchungen empfohlen. Denn ähnlich wie beim Blutdruck sagt ein einzelner Wert wenig aus.

Ab einem Alter von 45 Jahren und einer Lebenserwartung von > 10 Jahren gilt für die Kontrolluntersuchung des PSA-Wertes:

  • PSA < 1 ng/ml: Kontrolle alle 4 Jahre
  • PSA 1-2 ng/ml: Kontrolle alle 2 Jahre
  • PSA > 2 ng/ml: jährliche Kontrolle

Gutes Zeichen: niedriger PSA ab 70 Jahren

Ab dem 70. Lebensjahr wird bei einem unauffälligen PSA < 1 ng/ml keine weitere PSA-Bestimmung zur Früherkennung mehr empfohlen. Die Wahrscheinlichkeit, dann noch an Prostatakrebs zu erkranken und zu versterben, ist sehr gering. Krebs an der Vorsteherdrüse wächst oft langsam und verkürzt bei vielen Männern die Lebenserwartung nicht. Sie sterben also oft nicht an, sondern mit dem Krebs, manchmal sogar, ohne ihn überhaupt zu bemerken.

Weiterer Verlauf ist entscheidend

Bei jüngeren Männern kommt es auf den weiteren Verlauf des PSA-Wertes an. Anstiege können wie bereits erwähnt viele Hintergründe haben, sollten aber abgeklärt werden.

Liegt bereits eine Krebserkrankung vor und dient der Blutwert nach der Therapie als Verlaufsparameter, deuten Wiederanstiege auf ein Rezidiv (Rückkehr des Tumors hin). Hier, in der Verlaufsbeobachtung nach der Krebsbehandlung, liegt die eigentliche Stärke der PSA-Messung. Mit ihrer Hilfe lassen sich Rückfälle frühzeitig detektieren.

Prostatabiopsie ab einem PSA von 4 ng/ml

In der Einleitung war von einem Grenzwert von 4 ng/ml die Rede. Ab diesem PSA-Wert (bestätigt in einer zweiten Messung) kann im Rahmen der Früherkennung eine Gewebeprobe aus der Prostata (Prostatabiopsie) erwogen werden. Auch wenn der Wert im Laufe mehrerer Messungen deutlich ansteigt, kann eine Biopsie sinnvoll sein. Auffälligkeiten bei der digital-rektalen Untersuchung der Prostata bekräftigen die Indikation noch weiter.

Sie merken schon: Mit sogenannten "Normalwerten" ist es immer so eine Sache. Tumormarker sind obendrein ein umstrittenes Thema, und um die Aussagekraft des PSA-Wertes gibt es auch unter Ärzten und Wissenschaftlern wahre Glaubenskämpfe.

Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob er sich einem PSA-Test zur Früherkennung unterzieht. Gezahlt wird er von den gesetzlichen Krankenkassen bisher nicht. Sie übernimmt ab einem Alter von 45 Jahren lediglich jährlich ein Arztgespräch mit körperlicher und digital-rektaler Untersuchung.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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