Hat man bei einem Herzinfarkt immer Schmerzen?
Zuletzt aktualisiert am 02. Juli 2014 um 18:13 Uhr
Nein. Gar nicht so selten geht ein Herzinfarkt mit nur sehr geringen oder sogar überhaupt keinen subjektiven Beschwerden einher. Man spricht dann auch von einem "stummen Infarkt". Oft wird er erst später im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt – wenn überhaupt.
Von "gar nichts" bis zu Schwindel oder Benommenheit
Macht sich ein solcher stummer Herzinfarkt zumindest ein bisschen bemerkbar, sind mögliche Symptome z.B. ein kurzzeitiges Schwächegefühl mit Schwindel oder ein leichter Ohnmachtsanfall. Mitunter kann es auch zu Atemnot kommen. Aber hinter solchen Beschwerden können natürlich auch tausend andere, und deutlich harmlosere Ursachen stecken (und so ist es meistens auch), so dass es auch Unsinn wäre, bei jedem leichten Schwindel sofort einen Herzinfarkt zu befürchten. Aber zumindest ist das ein Grund mehr, derartige Symptome ernst zu nehmen und sich im Zweifel lieber von einem Arzt durchchecken zu lassen.
Genauso gefährlich, auch ohne Schmerzen
Vor allem Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich bei ihnen ein Herzinfarkt nur sehr dezent oder gar nicht bemerkbar macht. Das hängt damit zusammen, dass bei Diabetes die Nervenübertragung gestört sein kann und damit auch Schmerzreize weniger intensiv weitergeleitet werden. Insgesamt ist etwa jeder dritte Herzinfarkt ein stummer Infarkt.
Der naheliegende Gedanke, dass man sich ja ohne Beschwerden oder Schmerzen dann auch nicht groß sorgen muss, ist leider falsch. Im Gegenteil: Das Tückische an einem stummen Herzinfarkt ist, dass eine relevante Lebensgefahr besteht, von der man nichts weiß. Denn das Herz ist ja auch bei einem stummen Herzinfarkt definitiv schlecht durchblutet und wahrscheinlich ist auch schon Herzmuskelgewebe in Mitleidenschaft gezogen worden. Diese Gefahr kann man erst bannen, wenn man von ihr weiß.
Autor: Dr. med. Jörg Zorn