Was sind "schlechte Leberwerte"?
Zuletzt aktualisiert am 30. Januar 2017 um 18:24 Uhr
Man hätte diese Frage auch auf fast jedem anderen unserer Themenportale stellen können (siehe alle weiteren Navigatoren), denn zu hohe Leberwerte können mit fast allem etwas zu tun haben. Und längst nicht immer ist die Leber überhaupt die Ursache der "schlechten Leberwerte".
Was sind überhaupt Leberwerte?
Bei den Leberwerten handelt es sich um eine Gruppe von Enzymen, die hauptberuflich in der Leber beschäftigt sind. Da sie aber auch im Blut herumschwirren, kann man dort ihre Konzentration messen. Und wenn sie erhöht sind, dann weiß man, dass entweder die Leber gerade ziemlich Unangenehmes zu tun hat (zum Beispiel Alkohol entgiften), oder aber bereits selbst geschädigt ist. Die Leberwerte gehören denn auch zum Standardprogramm einer normalen Blutuntersuchung.
Die wichtigsten dieser Enzyme sind
- GOT (Glutamat-Oxalat-Transaminase),
- GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase),
- Glutamatdehydrogenase (GLDH) und
- Gamma-GT (Gamma-Glutamyl-Transpeptidase).
GOT heißt heute auch oft AST und GPT wird im modernen Mediziner-Jargon als ALT bezeichnet. Wir ersparen Ihnen jetzt nähere Erläuterungen darüber, warum hier solch ein Begriffs-Wirrwarr herrscht.
Zusätzlich werden auch oft noch einige andere Stoffwechselprodukte zu den Leberwerten gezählt, vor allem das Bilirubin. Wenn das sehr stark erhöht ist, werden die Augen gelb, dann hat man die klassische Gelbsucht.
Alkohol, Medikamente und Bakterien, aber auch einfach nur fettes Essen
Gründe für erhöhte Leberwerte können zum einen alle möglichen "Gifte" sein. Also allen voran Alkohol (vor allem Gamma-GT steigt an), aber auch Medikamente, andere Drogen, sowie bakterielle oder virale Erreger. Sie alle müssen in der Leber enzymatisch abgebaut bzw. entgiftet werden. Gelingt das der Leber nicht mehr richtig, versucht sie, das Problem durch eine erhöhte Produktion der Enzyme zu lösen. Der Anstieg der Leberwerte ist hier also vor allem ein Alarmsignal, dass man der Leber zu viel zumutet.
Aber auch eine zu fettreiche Ernährung kann Ursache erhöhter Leberwerte sein, ebenso Probleme in den Gallenwegen (z.B. Gallensteine). Und natürlich Leberschäden, von der Hepatitis bis zum Leberkrebs.
Normwerte
Generell gilt: Bei Frauen sind die Leberwerte normalerweise niedriger als bei Männern. Somit haben Frauen auch niedrigere Grenzwerte.
Leberwert |
Männer |
Frauen |
GOT/AST | 10-50 U/l | 10-35 U/l |
GPT/ALT | 10-50 U/l | 10-35 U/l |
Gamma-GT | < 66 U/l | < 39 U/l |
GLDH | < 7 U/l | < 5 U/l |
Bilirubin | < 1,1 mg/dl | < 1,1 mg/dl |
U = Units, eine spezielle Maßeinheit für Enzyme.
Achtung Leber: Alkohol und Übergewicht sind ein gefährliches Paar
Starker Alkoholkonsum führt bekanntlich zu einem erhöhtem Risiko für Leberschäden. Noch deutlich gefährlicher wird es aber, wenn noch Übergewicht hinzukommt: Die Kombination Übergewicht und Alkohol verstärkt die Gefahr tödlicher Lebererkrankungen um ein Vielfaches. Das hat eine Kohortenstudie mit mehr als 9.000 Teilnehmern ergeben. Besonders bemerkenswert: Die Risiken verdoppeln sich durch diese Kombination nicht, sondern potenzieren sich (Quelle: C.L. Hart et al., British Medical Journal 2010).
Autor: Dr. med. Jörg Zorn