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Was sind Feigwarzen oder Kondylome? Warum entstehen sie häufig im Genitalbereich? Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Einführung

Was sind Feigwarzen?

Feigwarzen treten im Genitalbereich auf. Wie auch viele andere Warzen werden sie durch bestimmte humane Papilloma-Viren (vor allem HPV-Typen 6 und 11, vereinzelt 16 und 18) verursacht. Feigwarzen sind allerdings sehr viel ansteckender als gewöhnliche Warzen.

Zur Infektion mit den speziellen HPV-Typen kommt es vor allem, aber nicht ausschließlich, durch Geschlechtsverkehr. Die Viren können beispielsweise auch bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden. Synonym gebrauchte Begriffe für diese Warzenform lauten:

  • Genitalwarzen
  • Feuchtwarzen
  • (spitze) Kondylome, Condylomata acuminata
  • venerische Warzen
  • Papilloma-Virus-Infektion

Symptome

Wie erkenne ich Feigwarzen?

Feigwarzen sind nicht schmerzhaft, sondern fallen durch ihr Aussehen auf. Sie entwickeln sich im Genitalbereich zunächst als kleine, weiche Knötchen oder flache Erhebungen. Die Wucherungen entstehen in den feuchten Schleimhautarealen (Übergangsschleimhaut) an Geschlechtsorganen und After.

Mit der Zeit nehmen sie ein blumenkohlartiges Erscheinungsbild an und können unbehandelt ziemlich groß werden. Dann spricht man auch von Riesenkondylomen (Condyloma gigantea) bzw. Buschke-Löwenstein-Tumoren

Feigwarzen bei Kindern

Warum kommen Feigwarzen bei Kindern selten vor?

Im Gegensatz zu den anderen durch humane Papilloma-Viren (HPV) verursachten Warzen kommen Feigwarzen bei Kindern nur selten vor, da sie vor allem bei ungeschütztem Sexualkontakt übertragen werden.

Deshalb wirft der Befund von Feigwarzen im kindlichen Intimbereich grundsätzlich die Frage auf, ob es zu einem sexuellen Missbrauch gekommen sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt immerhin etwa 50 %!

Doch sind auch andere, wenngleich seltene Übertragungswege beschrieben worden, beispielsweise in der Sauna. Außerdem kann es sein, dass es sich gar nicht um echte Kondylome handelt, sondern um gewöhnliche, durch andere HPV-Typen verursachte Warzen, die aus anderen Körperregionen in den Genitalbereich eingeschleppt wurden. Wenn es doch Feigwarzen sind, haben die Kinder wenigstens einen Vorteil: Nur bei ihnen ist mit einer relativ hohen Spontanheilungsrate zu rechnen. Sie beträgt etwa 50 %.

Behandlung

Müssen Feigwarzen behandelt werden?

Auch wenn Feigwarzen zu Beginn klein und harmlos aussehen und keine Beschwerden machen, sollten sie möglichst bald therapiert werden; ansonsten besteht die Gefahr, dass sie wachsen und zunehmend stören. Dabei gilt: Je früher mit der Behandlung begonnen wird, umso besser ist die Aussicht auf Heilung.

Ein anderes Problem ist die Übertragung auf den Partner. Durch den Hautkontakt beim Geschlechtsverkehr können die verantwortlichen Viren weitergegeben werden. Durch eine Entfernung der Warzen wird das Ansteckungsrisiko deutlich reduziert. 

Was hilft gegen Feigwarzen?

Je nach Größe und Ausbreitung der Warzen kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden zum Einsatz. Große Feigwarzen werden vom Hautarzt chirurgisch oder mit dem Laser entfernt. Oft reicht dafür eine örtliche Betäubung. Auch Vereisen (Kryotherapie) oder Einpinseln mit Essigsäure sind weitere Therapieoptionen.

Alternativ können spezielle Salben oder Gels aufgetragen werden, die die Warzen kleiner werden lassen. Hierfür werden folgende Wirkstoffe empfohlen:

  • Podophyllotoxin Lösung (Condyline® Lösung, Wartec® Creme)
  • Imiquimod Creme (z. B. Aldara® Creme)
  • Sinecatechine Salbe

Die Substanzen müssen mehrfach aufgetragen werden, bis sich ein Effekt zeigt. Etwas Geduld ist gefragt, bis die Feigwarze nicht mehr sichtbar ist.

Was, wenn die Warzen immer wieder kommen?

Feigwarzen können sehr therapieresistent sein. Wird eine Warze entfernt, taucht in der Nähe oft ein neues Exemplar auf. Ursache sind die HP-Viren, die mit keiner Methode vollständig eliminiert werden können. Zusätzlich kommt es häufig zur Ansiedlung der Viren in der Haut durch kleinste Verletzungen.

Um eine Verschleppung der Viren zu verhindern, sollte darum auf Rasieren im Intimbereich verzichtet werden. Neue Eindringspforten für den Virus können so vermieden werden. Greifen Sie lieber auf andere Alternativen wie Enthaarungscremes zurück.

Kombinierte Therapie aus OP und Salbe

Leiden Sie wiederholt an Feigwarzen, kann auch ein Behandlungskonzept aus OP und lokaler Salbe eine Option sein. Nach der operativen Entfernung der Warzen erfolgt die Nachbehandlung mit Aldara® Creme oder Sinecatechine-Salbe, um einen Rückfall zu verhindern.

Vorsorge

Wie schütze ich mich vor Feigwarzen?

Die effektivste Vorsorge ist die Impfung gegen HPV-Viren. Diese wird für Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren, spätestens jedoch bis zum 17. Lebensjahr empfohlen. Je nachdem in welchem Alter geimpft wird, sind zwei bis drei Impfungen für eine Immunisierung notwendig.

Da die Impfung vor der ersten Infektion mit HPV stattfinden muss, sollte möglichst früh mit der Vorsorgemaßnahme begonnen werden. Eine Immunisierung vor dem ersten Geschlechtsverkehr ist anzustreben.

Besteht kein Impfschutz, sollte zumindest mit Kondomen verhütet werden; durch diese Maßnahme reduziert sich das Risiko einer Infektion. Einen 100%igen Schutz bieten Kondome aber leider nicht.

Wissenswertes

Wie schütze ich meinen Partner vor Feigwarzen?

Sind bei Ihnen Feigwarzen festgestellt worden, sollten Sie möglichst bald mit einer Therapie beginnen. Zudem sollten Sie folgende Tipps beachten, um das Ansteckungsrisiko für Ihren Partner zu minimieren:

  • Geschlechtsverkehr nur mit Kondomen (mindestens so lange, bis 6 Monate keine Warzen mehr sichtbar sind)
  • Waschlappen, Handtücher und Badeschwämme nicht miteinander teilen
  • Vorsicht vor Übertragung durch Kleidung oder Hände
Können Feigwarzen auch von alleine verschwinden?

Ja, die Chance auf spontane Heilung ist relativ hoch. Allerdings kann das unter Umständen mehrere Jahre dauern. Mit zielgerichteter Therapie sind die Feigwarzen meistens deutlich schneller verschwunden.

Verursachen Feigwarzen Krebs?

Nicht die Feigwarzen selber, sondern die darin enthaltenen HP-Viren. Durch einige dieser Viren (u. a. HPV 16 und 18) wird die Entstehung von Tumoren gefördert.

Hierzu zählen:

  • Gebärmutterhalskrebs und Scheidenkrebs
  • Peniskrebs
  • Krebs des Darmausganges (Analkarzinom)
  • Krebs der Mundhöhle und Gaumenmandeln, evtl. Kehlkopfkrebs

Bester Schutz dagegen: die Impfung gegen HPV. Sie verhindert nicht nur die Entstehung von Feigwarzen, sondern reduziert auch das Krebsrisiko.

Quellen:

  • Sterry W, Paus R. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. Thieme Verlag. (2000)
  • Moll I. Dermatologie. Thieme Verlag. (2005)
  • Kretschmer C, Gelbe Liste: Feigwarzen (2020). www.gelbe-liste.de
  • S2k Leitlinie HPV-assoziierte Läsionen der äußeren Genitoanalregion und des Anus – Genitalwarzen und Krebsvorstufen der Vulva, des Penis und der peri- und intraanalen Haut (2017). AWMF online. www.awmf.org
  • Humane Papillomviren (HPV) als Krebs-Auslöser (2017). Krebsinformationsdienst. www.krebsinformationsdienst.de

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
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